(Rezension) Nalia, Tochter der Elemente – der Jadedolch
Autor: Heather Demetrios
Verlag: dtv
Seiten: 466
Preis: ca. 10,95€
Genre: Fantasy/Roman
Inhalt:
Luxus, Eleganz und der Glamour Hollywoods, das ist die Welt der 18-jährigen Nalia. Trotzdem ist ihr einziges Ziel zu fliehen, denn sie ist eine Dschinn. Ihre wahre Heimat ist Ardjinna, doch sie wurde auf die Erde verschleppt und ist nun dazu gezwungen, Menschen Wünsche zu erfüllen und dem Befehl ihres Meisters, dem geheimnisvollen Malek Alzahabi, zu gehorchen. Alles würde sie dafür geben, sich von den goldenen Armbändern zu befreien, die sie an ihren Meister binden.
Dann taucht plötzlich Raif auf, der irrtierend anziehender Rebellenführer aus Ardjinna und eingeschworener Feind ihrer Familie. Er kann ihr Band zu Malek lösen. Doch welchen Preis wird er dafür verlangen?
Meine Meinung:
Ein schöner – wenn auch nicht umwerfender – Schreibstil, sexuelle Anziehung und eine durchschaubare Storyline: Das Erfolgsrezept für ein klassisches Romantasy-Buch! Das meine ich gar nicht abwertend, wirklich nicht, es ist nur so, dass das Konzept mich allmählich langweilt.
Was mir an dem Buch gut gefallen hat, sind die „orientalischen Elemente“, die in dem Fall nicht den Nahen Osten, sondern eine andere, neue Welt repräsentiert – die mit der unseren verbunden ist – und in der all die magischen Geschöpfe leben. Es herrscht ein alles vernichtender Krieg an diesem Ort, ein Krieg, der eine Machtübernahme anvisiert, während Rebellen für die Freiheit aller Dschinn kämpfen. Die hier beschriebene Situation fand ich sehr interessant, ebenso den Fakt, dass viele der magischen Wesen fliehen – mithilfe eines Portals in unsere Welt.
Es gibt allerdings auch unzählige Sklavenhändler, die die Dschinn in Flaschen gefangennehmen, und diese dann an den höchstbietenden Menschen verkaufen, denen sie dann drei Wünsche erfüllen müssen. Auf diese Weise gerät Nalia, die Hauptprotagonistin, in die Hände eines mächtigen Menschen, der sie als seinen Besitz ansieht.
Niemand weiß, dass sie die letzte lebende Ghan Aisouri ist, und damit Anspruch auf den Thron hat – als regierende Kaiserin. Sie möchte dieses Erbe allerdings gar nicht.
Klar, es ist ein Fantasy-Roman, keine Frage, aber die Thematik, mit der sich Heather Demetrois darin beschäftigt, ist weitreichend, wie ich finde. In unserer Welt existieren keine Dschinn oder Ghule, was aber tatsächlich existiert und zu alledem ein ernsthaftes Problem darstellt, ist der Menschenhandel. Dieses Buch hat mich dazu animiert, mich näher mit diesem Thema zu befassen, und das rechne ich der Autorin hoch an. Reales mit Fiktivem zu vermischen ist, meiner Meinung nach, immer eine gute Möglichkeit, Interesse zu wecken.
Die Liebesgeschichte zwischen Nalia und Raif hat mir allerdings nicht im Geringsten gefallen. Es geht viel, viel, und zwar viel zu schnell und Raifs plötzlicher Stimmungsumschwung, was seine größte Feindin, die er „leider Gottes“ für eine Mission benötigt, ist für mich einfach nicht nachvollziehbar. Es gibt Bücher, in denen es funktioniert, die große Liebe plötzlich aufblühen zu lassen – dieses hier gehört jedoch nicht dazu. Außerdem habe ich sie mit einer anderen Person geshippt – so blöd sich das nun anhören mag – und deshalb finde ich die Liebesgeschichte zwischen der Ghan Aisouri und dem Rebellenführer, Todfeinde, wirklich nervenaufreibend und nicht gut durchdacht.
Was kann ich noch sagen? Die Geschichte ist, wie ich schon sagte, durchschaubar, aber dennoch interessant, vor allem, was die verschiedenen Magien angeht, und wenn ich ehrlich bin möchte ich den zweiten Teil lesen – einfach nur, um zu erfahren, was die Mission letztlich bringt.
Werden die Angreifer besiegt? Wird Nalia Kaiserin? Oder gewinnen die Rebellen die Oberhand? Das würde ich gerne in Erfahrung bringen, weshalb ich den zweiten Band auf jeden Fall lesen werde.
Zum Schluss kann ich noch sagen, dass mir die Metaphern sehr gut gefallen. In all den Büchern, die diesen besonderen orientalischen „Flair“ haben, gefallen mir die Beschreibungen von Gefühlen oder Orten immer besonders gut.
Fazit:
Für Romantasy- und/oder Orient-Fans mit Sicherheit ein großer Lesespaß!
Allerdings nicht ganz so gut, wie ich es mir erhofft habe.