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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2017

spannender thriller

Glashaus
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„Wer im Glashaus sitzt…“ – wer kennt es nicht, dieses geflügelte Wort? Dank Netgalley bin ich auf Autor Christian Gailus und seinen Thriller „Glashaus“ aufmerksam geworden. Und tja, was soll ich sagen? ...

„Wer im Glashaus sitzt…“ – wer kennt es nicht, dieses geflügelte Wort? Dank Netgalley bin ich auf Autor Christian Gailus und seinen Thriller „Glashaus“ aufmerksam geworden. Und tja, was soll ich sagen? Ich bin absolut geflasht von diesem Thriller.

Die „SE Glashaus“ wurde eingerichtet, um dem Cyberkriminellen „Godspeed“ das Handwerk zu legen und dingfest zu machen. Die Mission steht allerdings von vornherein unter keinem guten Stern, denn nicht nur einigen (mächtigen) Leuten ist die Gruppe ein Dorn im Auge…

Christian Gailus hat mit „Glashaus“ einen beängstigend (nahezu) realistischen Cyberthriller geschrieben, der von seiner von der ersten Seite stetig steigenden Spannung lebt und bei dem man sich fragt, wie weit Deutschland (oder die ganze Welt) von manchen der hier beschriebenen Szenarien weg ist oder wie lange es noch dauert, bis die Realität das Buch ein- oder sogar überholt hat.
Die Figuren kommen zumeist sehr authentisch daher und ich als Leser weiß nicht, ob ich vor solchen wie den hier beschriebenen Computernerds Respekt oder Angst haben soll (wahrscheinlich eine Mischung aus beidem g).

Die ein oder andere unlogische und eher unrealistische Szenerie kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Autor ein faszinierender Thriller gelungen ist, den ich kaum aus der Hand legen konnte, weil ich einfach gefangen war in der Welt des Cybercrimes. Gerne mehr davon!!!

Veröffentlicht am 14.04.2017

spannend erzählt

Der Mörder und das Mädchen
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Es fängt schon mit dem Inhaltsverzeichnis an. Dort wurde ich von der schier unglaublichen Menge von 105 Kapiteln „erschlagen“. Bei gut 360 Seiten macht das im Durchschnitt eine Kapitellänge von 3-4 Seiten ...

Es fängt schon mit dem Inhaltsverzeichnis an. Dort wurde ich von der schier unglaublichen Menge von 105 Kapiteln „erschlagen“. Bei gut 360 Seiten macht das im Durchschnitt eine Kapitellänge von 3-4 Seiten aus. In der Form hatte ich das bisher nicht gekannt und hat mich (ehrlich gesagt) am Anfang mehr verwirrt, als dass es zum Lesevergnügen beigetragen hat. Eine zusätzliche „Schwierigkeit“ besteht nämlich auch darin, dass man als Leser die Geschichte aus der Sicht von 7 Personen präsentiert bekommt – ein Umstand, den ich am Anfang auch nicht ganz „einordnen“ konnte, wie ich ihn als Leser finde. Doch je weiter die Geschichte voranging umso leichter konnte ich von einem Kapitel ins andere „springen“ und plötzlich war ich in einem Sog drin, der es mir unmöglich gemacht hat, den EBook-Reader aus der Hand zu legen.

Die Geschichte, die in und um Stockholm herum spielt (beim Lesen hab ich sofort Sehnsucht nach Schwedens Hauptstadt bekommen) ist spannend aufgebaut, wartet mit unvorhersehbaren Wendungen auf und das Ende hat mich dann völlig umgehauen, da ich damit in keinster Weise gerechnet habe.
Vielleicht gibt es Thriller-Leser, die auf mehr Blut stehen. Es gibt zwar auch hier insgesamt 3 Tote; die Beschreibungen sind aber eher rudimentär gehalten und haben mich nicht wirklich schocken können (bin ich etwa schon so abgebrüht? g). Nein, bei „Der Mörder und das Mädchen“ wird mehr Wert auf die psychische Sichtweise gelegt, was mir (im Nachhinein) sehr gut gefallen hat.

Im Nachwort bzw. bei den Danksagungen erfährt der Leser dann auch, dass es bereits andere Fälle von und über die Ermittlerin Emma Sköld gibt und ich könnte mir gut vorstellen, eben jene auch noch zu lesen.

Veröffentlicht am 14.04.2017

tolle geschichte

Das letzte Bild der Sara de Vos
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Dominic Smith huldigt mit seinem Roman den holländischen Künstlerinnen (Sara van Baalbergen, Judith Leyster) im 17. Jahrhundert, die ihren männlichen Kollegen (meiner Meinung nach) in nichts nachstanden, ...

Dominic Smith huldigt mit seinem Roman den holländischen Künstlerinnen (Sara van Baalbergen, Judith Leyster) im 17. Jahrhundert, die ihren männlichen Kollegen (meiner Meinung nach) in nichts nachstanden, denen es aber unter der Fuchtel der Männer kaum gelang, in der Kunstszene „richtig“ Fuß zu fassen. Wenigen gelang jedoch trotzdem der „Sprung“ in die Gilde der Künstler. In der fiktiven Sara de Vos finden sich (wie der Autor in einer Nachbemerkung erzählt) also zahlreiche „Hinweise“ auf real existierende Künstlerinnen, deren Lebensläufe er zu einer vom Schicksal gebeutelten (Tod der einzigen Tochter durch die Pest) Frau verarbeitet, die sich trotz Allem durchs Leben boxt und mit ihrer ruhigen Art den Leser zu begeistern und zu packen weiß.
Wer jetzt an einen durchgängig historischen Roman denkt, wird enttäuscht werden. Zwei weitere Handlungsstränge der Geschichte spielen in den 1950er Jahren in New York und 2000 in Sydney.

Zum einen zeigt es die Geschichte des Bildes „Am Saum eines Waldes“ von Sara de Vos, das sich seit Jahrhunderten im Familienbesitz der Familie de Groot befindet und irgendwann durch eine geniale Fälschung „ersetzt“ wird, woraufhin der Besitzer Marty de Groot (als er an einem klitzekleinen Detail erkennt, dass er auf einmal unter einer Fälschung schläft) alles daran setzt, die Fälscher zu finden und vor Gericht zu bringen. Doch es kommt anders als erwartet und die Geschichte mündet so im schlüssigen Finale in Sydney im Jahr 2000.

Wie bei einem Gemälde, dass durch jeden Pinselstrich, jede Farbakzentuierung weiter wächst, bevor der Künstler es signiert und mit Jahreszahl versieht, legt Dominic Smith hier Schicht für Schicht die Geschichte frei, lässt den Leser teilhaben an Jazz-Konzerten in kleinen New Yorker Clubs, erzählt uns minutiös die Arbeit eines Kunstfälschers und offenbart uns ganz am Ende „das letzte Bild der Sara de Vos“.


Was für ein großartiger Roman!!!

Veröffentlicht am 14.04.2017

starker thriller

Cold Reset
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Meine Güte – was für ein Brett wird hier aufgefahren . Als ich vor einigen Tagen bei Netgalley auf der Suche nach einem neuen E-Book zum lesen und rezensieren war, blieb mein Blick automatisch an „Cold ...

Meine Güte – was für ein Brett wird hier aufgefahren . Als ich vor einigen Tagen bei Netgalley auf der Suche nach einem neuen E-Book zum lesen und rezensieren war, blieb mein Blick automatisch an „Cold Reset – Erinnern ist tödlich“ von Noah Alexander hängen. Kurze Zeit später war das Buch auf meinem Reader geladen und schon der Beginn war ungewöhnlich. Es folgte nämlich zunächst ein etwas längeres Vorwort von einem der fünf Autoren, die sich hinter Noah Alexander verbergen, in dem der Entstehungsprozess dieses Thrillers erläutert wurde. Äußerst interessant das Konzept des Writer-Rooms…

Nach dem Vorwort war ich also extrem gespannt, was sich 5 (mir völlig unbekannte) Autorinnen und Autoren über Wochen ausgedacht und ausklamüsert haben. Und schon war man mittendrin…
Der Beginn löst sofort Gänsehaut und Actionfeeling aus und eh man sich versieht, hat man schon die ersten Kapitel gelesen. Das ganze kommt sehr filmmäßig daher (kein Wunder – einer der Autoren ist Drehbuchautor g). Es würde mich also nicht wundern, wenn „Cold Reset“ irgendwann in den Kinos zu sehen wäre – es wäre einer der Filme, die ich mir glatt angucken würde!

Die Story entwickelt sich rasant und wenn man ein Haar in der Suppe finden und somit etwas Kritik üben will, kann man sagen, dass Gevatter Zufall ein bisschen zu oft einen Auftritt hat und nicht jeder sachliche Fehler (an einer Stelle steht, es sind 5 Stunden vergangen, das nächste Kapitel geht aber zeitmäßig schon nach 4 Stunden wieder los) beim Korrektorat ausgemerzt wurde. Aber hey, das sind Peanuts und sie haben meinen Lesefluss nicht gestört.
Nach etwa 2/3 des Buches ist man dann kurzfristig wieder am Anfang angelangt und man steuert auf das gnadenlos actionreiche und schlüssige Ende zu. Hierbei wird noch mal alles aufgefahren, was das Action- und Thrillerherz begehrt und auch die Liebe hat ihren Auftritt am Ende.

Der Plot der Story ist durchaus interessant und bietet Gänsehautfaktor, wenn man das, was hier passiert und (fast passiert wäre), gedanklich weiterspinnt und in die Realität umsetzen würde. Es zeigt, dass es letzten Endes doch immer nur um Macht, Geld und eigene Interessen geht und das Leben anderer Menschen völlig egal ist…

Fazit: starker Thriller!!!

Veröffentlicht am 04.04.2017

fesselnd

Letzte Nacht in Twisted River
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John Irving - entweder man liebt oder man hasst diesen Autor. Etwas dazwischen gibt es glaube ich nicht. Nach der Lektüre von "Letzte Nacht in Twisted River" gehöre ich definitiv zu ersterer Gruppe. Auch ...

John Irving - entweder man liebt oder man hasst diesen Autor. Etwas dazwischen gibt es glaube ich nicht. Nach der Lektüre von "Letzte Nacht in Twisted River" gehöre ich definitiv zu ersterer Gruppe. Auch wenn ich die immer wieder viel zitierten Bücher "Garp" und "Gottes Werk und Teufels Beitrag" noch nicht gelesen habe, kann ich mir beileibe nicht vorstellen, dass man dann von "Letzte Nacht..." so enttäuscht ist, dass man das Buch schon nach 50, 100 oder 500 Seiten weglegt. Nun, ich bin froh, dass ich mich nicht von den vielen negativen Meinungen hab runterziehen lassen und dass ich das Buch als drittes innerhalb eines Jahres auf den Fahrten von/zur Arbeit im Bus komplett durchgelesen habe.

Etwas irritiert war ich am Anfang von den vielen Klammersätzen und den häufigen Wiederholungen einer Situation/eines Ortes usw.; ein Stilmittel, was John Irving wohl aber prägt und auch gleichzeitig so einzigartig macht. Am Ende fand ich die Wiederholung von weiter zurückliegenden Ereignissen sogar recht hilfreich, weil dann sofort wieder Assoziationen zu der Stelle im Buch auftauchten, an der das Ereignis das erste Mal aufgetreten war. So waren die Verbindungen sehr schnell wieder hergestellt und ich habe mit Spannung weitergelesen.

Die Geschichte beginnt tragisch und endet Hoffnung machend. Hoffnung machend darauf, dass trotz aller Widrigkeiten im Leben immer irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels leuchtet (möge er noch so lang sein!). Der Tunnel vereint Tragik (an manchen Stellen im Buch hätte selbst ich fast geweint g), Komik, Liebe, Politik und Kochrezepte in einzigartiger Weise.

Entgegen einiger Meinungen, die Figuren in "Letzte Nacht in Twisted River" wären blass und nicht ausgereift, finde ich hier viele tragische Helden mit großem Herz. Dafür zählt für mich an erster Stelle Ketchum. Er hat mich mit seinen markigen Sprüchen, seiner politischen Einstellung, aber letztendlich auch mit seiner tiefsitzenden Zerrissenheit über die Ereignisse in der Nacht als Danny´s Mutter starb, absolut mitgerissen und sein (frei gewählter) Tod war für ihn die einzig logische Konsequenz aus dieser Zerissenheit ("Nur Ketchum kann Ketchum töten" - ein Satz, den ich nie wieder vergessen werde!!!). Ich hatte das ganze Buch über Respekt vor Ketchum und hab mich über jede einzelne Passage mit ihm gefreut.

Aber auch Cookie, Danny, Sixpack Pam und wie sie alle heißen: ja, sie alle haben mich in den letzten Monaten im Bus begleitet und ich bin über jeden einzelnen von ihnen froh, sie kennengelernt zu haben. Einzig und allein Constable Carl habe ich von vornherein nicht gemocht und er hat auch (meiner Meinung nach) das Leben von Joe (Danny´s innig geliebten und einzigen Sohn) auf dem Gewissen - auch wenn es nur angedeutet wird. Aber es kann ja nicht nur gute Figuren geben; das Leben besteht auch aus Freunden und Menschen, denen man am liebsten überhaupt nicht begegnen würde oder die man am liebsten von hinten sieht

Somit bleibt mir als Fazit nur festzuhalten, dass ich von "Letzte Nacht in Twisted River" absolut gefesselt war und ich von nun an John Irving einen festen Platz in meinem Bücherregal geben werde. Well done, Mr. Irving!!!