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Veröffentlicht am 10.05.2017

Herrliche Geschichte, nicht nur für Jugendliche ein Lesehighlight!

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
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Für die gerade 18-jährige Madeline ist das Leben nicht so einfach, wie für andere Jugendliche in ihrem Alter, denn Madeline leidet unter einer sehr seltenen Immunerkrankung, die sie dazu zwingt, in einer ...

Für die gerade 18-jährige Madeline ist das Leben nicht so einfach, wie für andere Jugendliche in ihrem Alter, denn Madeline leidet unter einer sehr seltenen Immunerkrankung, die sie dazu zwingt, in einer vollkommen sterilen Unterkunft zu bleiben. Das bedeutet, dass Madeline noch nie die Welt außerhalb ihres Hauses kennengelernt hat. Sie wird täglich rund um die Uhr überwacht, eine Krankenschwester misst stündlich ihre Werte und ihre Mutter hat einen eigenen Therapieplan entwickelt. Bisher hat das auch alles wunderbar funktioniert, doch dann zieht Olly in das Nachbarhaus ein und mit einem Mal verändern sich Madelines Prioritäten, denn sie möchte nicht mehr zu Hause eingesperrt sein. Sie möchte das Leben genießen und den Jungen von nebenan besser kennenlernen. Dazu ist sie sogar bereit, vor die Tür zu treten und damit alles zu riskieren.

"Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt" aus der Feder von Nicola Yoon ist bereits 2015 veröffentlicht worden, doch dieses Jahr erscheint endlich die Verfilmung im Kino. Aus diesem Anlass wurde das Buch noch einmal neu aufgelegt und mit einem romantischen Cover verfeinert.

„Ich stelle mir außerdem vor, wie ich hoch über der Erde schwebe.
Vom Rand des Alls aus kann ich die ganze Welt auf einmal sehen.
Meine Augen stoßen nicht gegen eine Wand oder eine Tür.
Ich kann den Anfang und das Ende der Zeit sehen.
Ich sehe die Unendlichkeit.“


Romantik ist auch ein wunderbares Stichwort, wenn es um die Beschreibung des Romans geht, der mit genau der richtigen Prise an Gefühl, Dramatik und Aufregung in Szene gesetzt worden ist. Doch zuvor werfen wir einen Blick auf die junge Protagonistin, die dieses Werk erst so reizvoll macht.

Madeline ist eine herzliche, sympathische und liebenswerte Person, die der Leser gerne ins Herz schließt. Ihre Krankengeschichte haben ihr bisheriges Leben geprägt und sie einsam werden lassen. Obwohl gerade zu Beginn die traurige Erkenntnis noch nicht ganz so sichtbar ist, wird das im Laufe der Handlung immer deutlicher. Außer ihrer Krankenschwester Carla und ihrer Mutter hat sie keine Kontakte zu anderen Menschen. Sie hat keine Freunde, keine Familie oder Bekannte. Sie lernt, liest und verbringt ihre Freizeit mit ihrer aufopferungsvollen Mutter, die ihr ganzes Leben auf Madeline abgestimmt hat.
Doch ganz langsam erwacht Madeline und möchte einfach mehr erleben. In dem Augenblick, als sie Olly kennenlernt, ist nichts mehr so, wie es mal war. Es ist fast so, als wäre sie endlich aufgewacht.

„Ich war glücklich, bevor ich ihm begegnet bin.
Aber jetzt bin ich lebendig und das ist etwas ganz anderes.“


Die Handlung ist sehr emotional, aber auch realistisch beschrieben worden. Der Leser kann sich leicht in Madelines Erlebnisse einfinden und einfühlen. Es ist also einfach, sich alles lebendig vorzustellen und durch die bildlichen Darstellungen der Autorin wird die junge Hauptperson zu einer festen Größe.
Zur Darstellung muss auch noch kurz angemerkt werden, dass das Buch immer wieder durch kleine Zeichnungen und durch Tagebuch-Einträge ergänzt wurde. Das bedeutet, dass der Leser das Buch rasch lesen kann und sich schnell mit der Protagonistin verbinden kann.

Herrliche Geschichte, nicht nur für Jugendliche ein Lesehighlight!

Mein persönliches Fazit:
Diese Geschichte geht unter die Haut.
Madeline ist ein großartiger Charakter, die ihre Rolle perfekt verkörpert. Zusätzlich wurde die tragische Komponente bildlich und lebendig eingefangen, weshalb ich mich perfekt in die Szenerie hineinversetzen könnte. Das Buch hat mich perfekt unterhalten, mich regelmäßig überrascht und mitgerissen. Ich hätte noch stundenlang weiterlesen können und bin nun sehr neugierig, wie die cineastische Umsetzung gelungen ist.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die sich gerne mal in eine andere Welt versetzen lassen und über ihren Tellerrand hinausblicken können.

Veröffentlicht am 05.05.2017

Ein Roman, der lange in Erinnerung bleibt...

Der letzte erste Blick
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Endlich ein Neuanfang, endlich die Vergangenheit hinter sich lassen und durchatmen. Für Emery beginnt weit entfernt von ihrer Heimat am College in West Virginia ein neues Leben. Zumindest hofft sie darauf. ...

Endlich ein Neuanfang, endlich die Vergangenheit hinter sich lassen und durchatmen. Für Emery beginnt weit entfernt von ihrer Heimat am College in West Virginia ein neues Leben. Zumindest hofft sie darauf. Doch aller Anfang ist schwer, denn sie kann einfach niemanden vertrauen.
Als sie sich dort ausgerechnet ein Zimmer mit dem jungen Mann Mason teilen muss, kann sie es kaum glauben, denn damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Vor allem nicht mit Masons besten Freund Dylan, der ihr vom ersten Moment an unter die Haut geht.

„Der letzte erste Blick“ von Autorin Bianca Iosovoni ist ein Roman, der sich mit dem schweren Thema "Mobbing" auseinandersetzt und es durch die beiden Protagonisten Emery und Dylan lebendig und authentisch einfängt.

Mobbing ist ein echtes Problem. Nicht nur für die junge Frau in diesem Werk, sondern auch in der realen Welt. Was früher schon schlimm war und Kinder und Jugendliche regelrecht fertiggemacht hat, erhält nun im Zeitalter von Social-Media eine ganz neue Tragweite. Besonders, wenn Videos im Spiel sind…

Wie eingangs erwähnt, dreht sich in diesem Werk fast alles um Emery und Dylan, die abwechselnd die Erlebnisse aus der jeweilige Ich-Perspektive erzählen und so den Leser hautnah am Geschehen teilhaben lassen.
Durch diese dynamische Erzählweise fällt es wirklich leicht, sich auf die Handlung einzulassen und sich die Problematik vorzustellen. Dabei baut die Autorin eine herrliche Kulisse aus Gefühlen, Dramatik und Leidenschaft auf. Es ist emotional und tiefgründig, betrachtet also nicht bloß eine einfache Liebesgeschichte, sondern viel mehr. Außerdem hat sie ein großartiges Ensemble aus diversen Charakteren kreiert, die allesamt positiv und sympathisch erscheinen. Also nicht nur Emery und Dylan erobern sich einen Platz im Herzen der Leser, auch ihre Freunde Elle, Tate, Luke, Mason, Travor und Grace finden sich dort ein. Zusammen sind sie eine tolle Gemeinschaft, die vorbehaltlos unterstützt und hilft.

Die Handlung wurde hier gut durchdacht und lebendig in Szene gesetzt. Von Anfang an ist klar, dass Emery etwas Schlimmes erlebt hat. Doch erst nach und nach wird die gesamte Tragweite klar und hinterlässt Schrecken und Abscheu. Umso mehr fühlt der Leser mit der jungen Frau, die so stark und gleichzeitig verletzlich ist.

Ein Roman, der lange in Erinnerung bleibt…

Mein persönliches Fazit:
Viel zu schnell habe ich dieses tolle Werk verschlungen und mich dabei perfekt unterhalten gefühlt. Emerys, aber auch Dylans Schicksal, haben mich bewegt und mitgerissen. Das Thema Mobbing ist generell grausam, in diesem Buch wurde es perfekt verarbeitet und gezeigt, welche Konsequenzen es haben kann.
Emery und Dylan sind ein wunderbares Team, das zunächst durch Freundschaft, später auch durch ihre turbulente Beziehung überzeugen kann. Große Gefühle, lebendige Ereignisse und eine dramatische Hintergrundgeschichte lassen das Werk erblühen und verführen einfach zum Weiterlesen.

Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band, der voraussichtlich im November ebenfalls beim Lyx-Verlag erscheinen wird. Dieser wird sich dann mit den Freunden Elle und Luke beschäftigen. Von mir gibt es jedenfalls eine große Leseempfehlung für dieses Buch, das für mich zu den besten Werken seines Genres zählt!

Veröffentlicht am 30.04.2017

Ein mitreißendes Erlebnis!

Wer die Hunde weckt
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Als der Journalist David Jakubowicz schwer verletzt in einem Autowrack zu sich kommt, wird ihm klar, dass er Opfer eines Anschlags geworden ist. Die CIA-Agentin neben ihm ist tot. Sie hatte brisante Informationen ...

Als der Journalist David Jakubowicz schwer verletzt in einem Autowrack zu sich kommt, wird ihm klar, dass er Opfer eines Anschlags geworden ist. Die CIA-Agentin neben ihm ist tot. Sie hatte brisante Informationen über eine Militäraktion von extremer Skrupellosigkeit: die Bombardierung eines LKW-Konvois im Norden Afghanistans, die weit über 100 Zivilisten das Leben kostete – die meisten von ihnen Kinder. Die Jagd auf die Verantwortlichen führt Jakubowicz bis nach Afghanistan. Geheimdienst und Regierung versuchen, den Fall zu vertuschen, während die Arbeit für Jakubowicz und seine junge Kollegin Emma Bricks lebensgefährlich wird. (Klappentext)

Mit „Wer die Hunde weckt“ hat der Drehbuchautor und ehemalige Journalist der Süddeutschen Zeitung Achim Zons ein perfektes Debüt kreiert, dass sich mit vielen aktuellen Themen beschäftigt und so glaubwürdig und zeitgetreu wirkt.

Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Journalist David Jakubowicz, der fast einem Anschlag zum Opfer fällt. Doch schwer verletzt überlebt er die Katastrophe und begibt sich trotz starker Schmerzen auf die Suche nach Antworten. Dabei wirkt er etwas griesgrämig und zunächst überfordert, doch mit zunehmender Intensität der Geschichte wird auch seine Person immer glaubwürdiger und realistischer.
Natürlich gibt es neben dem Protagonisten noch eine ganze Menge weiterer Charaktere, die die Handlung zusätzlich antreiben und den Spannungsbogen langsam aufbauen. Egal, ob nun Davids Chefin, die hinterlistig agiert, oder die Tochter von Davids ehemaligem Kameramann, die ihn versucht auszubooten um anschließend selbst mit ihrer Karriere groß durchzustarten, jede einzelne Person ist unglaublich facettenreich und intensiv beschrieben worden. Alle zusammen bilden ein fantastisches Ensemble, das für Spannung und Dramatik sorgt.

Die Handlung selbst ist sehr detailliert beschrieben worden. Alles hat Hand und Fuß, wirkt zeitgetreu und realistisch. Alle Ereignisse könnten sich tatsächlich ereignen, weshalb die Dramatik hinter der Geschichte zusätzlich fesselt und begeistert. Außerdem wird die Handlung durch die Einbringung von derzeitig politisch interessanten und aktiven Persönlichkeiten verfeinert, wodurch alles noch viel lebendiger und glaubwürdiger erscheint. Ein richtiger Polit-Thriller, der viele Fragen aufwirft und den Hörer zum Nachdenken animiert.

Verfeinert wird das Gesamtwerk durch die Stimme des bekannten Hörbuch-Sprechers David Nathan, der auch bereits Hollywood-Größen wie Leonardo DiCaprio oder Johnny Depp seine Stimme in der deutschen Synchronisation geliehen hat. Er weiß einfach ganz genau, in welchen Momenten er durch die passende Betonung die Spannung steigern und wann er den Hörer faszinieren kann. Außerdem fällt es durch ihn ganz leicht, sich den Protagonisten David Jakubowicz vorzustellen.

Ein packender Thriller,
vorgetragen von einem perfekten Sprecher,
machen aus dem Werk ein mitreißendes Erlebnis.

Mein persönliches Fazit:
Diese Geschichte ist so glaubwürdig und spannend beschrieben, dass es mir ganz leicht gefallen ist, mich auf die Erzählung einzulassen. Es ist spannend, aufregend und realistisch, weshalb es mich begeistert und zum weiterhören animiert hat. David Nathan hat den Journalisten perfekt wiedergegeben und mir glaubwürdig seine Person näher gebracht. Das Werk ist packend und fesselnd, es weckt den Wunsch nach mehr und macht den Hörer betroffen, aber auch neugierig. Wer also Polit-Thriller mag, kann an diesem Hörbuch nicht vorbeigehen. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung. Außerdem bin ich schon sehr gespannt, was Autor Achim Zons als nächstes aus dem Hut zaubern wird.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Ein Chaos der Gefühle, das mächtig unter die Haut geht.

Das Glück hat vier Farben
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Seit sie denken kann, ist Flannery Mallone in Tyrone verliebt, doch irgendwann hat sich Tyrone verändert, während Flannery noch immer das brave Mädchen ist, dass sich um ihren kleinen Bruder kümmert und ...

Seit sie denken kann, ist Flannery Mallone in Tyrone verliebt, doch irgendwann hat sich Tyrone verändert, während Flannery noch immer das brave Mädchen ist, dass sich um ihren kleinen Bruder kümmert und ihrer Mutter Miranda hilft, den Haushalt zu schmeißen. Dabei möchte sie so gerne Tyrones Freundin sein, doch dieser hat sich zu einem Rebellen entwickelt und lässt sich kaum noch in der Schule blicken. Er ist ein Graffiti-Sprayer und besitzt ein eigenes Motorrad, mit dem er haufenweise Mädchen aufreißt. Sehr zu Flannerys Verdruss. Als dann auch noch Flannerys beste Freundin Amber mit Gary Bowen, einem Sänger, zusammenkommt, passt so gar nichts mehr in ihren Alltag. Jetzt muss sie erkennen, wie schwer es ist, mit 16 Jahren den Balanceakt zwischen Freundschaft, Liebe und Respekt zu bewältigen.

Herzlich, authentisch und ehrlich, so lässt sich das Werk am besten beschreiben, denn Autorin Lisa Moore erweckt durch ihre Worte die junge Flannery zum Leben und lässt ihre Welt farbenfroh und glaubwürdig entstehen.

Wie sieht sich Flannery selbst:
(Zitat aus "Das Glück hat vier Farben)

Name: Flannery Mallone
Wie ich aussehe:
1) Sommersprossen (Gebranntes Siena)
2) Helle Haut (Silber)
3) Grüne Augen (Seegrün) …
4) … mit kleinen braunen Sprenkeln (Rohes Siena)
5) Schlaffe, schnurgerade orangefarbene Haare bis zu den Schultern (Sonnenglanz)
6) 1,70 auf Zehenspitzen
7) Dünn, bis auf die Brüste, die ich glaube, das kann man so sagen, dick sind

Im Fokus des Geschehens steht die junge, sympathische Flannery, die das Herz am rechten Fleck hat. Obwohl sie aus einer sozialschwachen Familie stammt und ihre Mutter arbeitslos und alleinerziehend ist, schafft sie es dennoch, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Für ihre 16 Jahre ist Flannery zwar noch etwas naiv, doch dafür bereits verantwortungsbewusst und fürsorglich. Für ihren kleinen Bruder Felix gibt sie alles und für ihre Freunde würde sie durchs Feuer gehen.

Natürlich stehen die großen Gefühle hier im Mittelpunkt, schließlich befindet sich die Protagonistin an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Die Schriftstellerin hat es herrlich geschafft, die großen und kleinen Emotionen einzufangen und Flannery lebendig erscheinen zu lassen.
Zusätzlich hat Lisa Moore es wunderbar geschafft, Flannerys Vergangenheit mit der Gegenwart in Einklang zu bringen. Sie erzeugt durch ihre Worte eine glaubhafte Kulisse und baut die junge Protagonistin facettenreich auf. Es fällt also sehr leicht, sich auf die Erzählung einzulassen.

Ein Chaos der Gefühle, das mächtig unter die Haut geht.

Mein persönliches Fazit:
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und innerhalb weniger Stunden habe ich die Geschichte vollständig verschlungen. Besonders schön ist es mitzuerleben, wie Flannery mit jedem Schicksalsschlag noch erwachsener und mutiger wird. Sie lässt sich trotz diverser Rückschläge nicht entmutigen und findet ihren eigenen Weg, der mich absolut überzeugt hat. Sie ist mir von Anfang an sympathisch und herzlich erschienen und ich habe mit ihr gebangt, gehofft und gefreut.
„Das Glück hat vier Farben“ gehört definitiv mit zu den positiven Werken, die für gute Laune sorgen, aber auch zum Nachdenken animieren. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Ein großartiger Roman, der mich bewegt und mitgerissen hat!

Für uns macht das Universum Überstunden
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Zwei Menschen, so unterschiedlich und doch so gleich…

Ellie hält sich nicht nur für einen schlechten Menschen, sie weiß, dass sie schlecht ist. Seit frühster Kindheit wandert sie von einer Pflegefamilie ...

Zwei Menschen, so unterschiedlich und doch so gleich…

Ellie hält sich nicht nur für einen schlechten Menschen, sie weiß, dass sie schlecht ist. Seit frühster Kindheit wandert sie von einer Pflegefamilie zur nächsten und genießt seither die Freundschaft mit Dania, die trotz Schwangerschaft raucht, säuft und Drogen konsumiert. Sie ist in einer Gruppe von Menschen gefangen, die alle ihr Leben bereits aufgegeben haben. Das beweist auch ihre Zeit im Jugendgefängnis, die sie zusätzlich geprägt hat.

Flynn hat das Asperger-Syndrom und ist sehr empfänglich für Emotionen. Obwohl das Schicksal es mit ihm nicht leicht gemeint hat, scheint er einen Weg gefunden zu haben, mit dem Leben zurechtzukommen. Obwohl Ellie vor sechs Jahren alles zerstört hat. Doch mit einem Mal ist er zurück in dem kleinen Ort, der alles für ihn verändert hat. Und auch Ellie ist wieder da, zurück in seinem Leben…

Autorin Meredith Walters hat mit ihrem Werk „Bei uns macht das Universum Überstunden“ ein unglaublich emotionales Thema aufgegriffen, denn sie beschäftigt sich nicht nur mit dem Asperger-Syndrom und seine Auswirkungen, sondern auch mit Mobbing in schlimmster Form.

Dieses Buch hat mich unglaublich bewegt. Doch bevor ich über meine eigene Meinung schreibe, möchte ich erst einen Blick auf die Charaktere und den Inhalt der Geschichte werfen.

Ganz im Mittelpunkt und damit im zentralen Geschehen der Geschichte steht Ellie, die den Leser durch ihre Worte authentisch mitnimmt. Sie ist kein netter Mensch, vielmehr eine Person, die durch kranke Lebensumstände geprägt worden ist und sich ihre Stärke aus dem Verletzen anderer zieht. Als sie Flynn das erste Mal sieht, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Doch zeitgleich möchte sie auch nicht verletzt werden, weshalb es ihr leichter fällt, den Jungen mit dem Asperger zu hänseln und zu ärgern. Dabei wirkt sie weder sympathisch noch freundlich, doch irgendwie dennoch leidenschaftlich und herzlich. Denn eigentlich weiß sie genau, welche Fehler sie begeht, doch sie kann aus ihren bekannten Mustern nicht ausbrechen. Erst Jahre später soll sie die Chance erhalten, ihre Fehler wieder gut zu machen.

Flynn ist ein liebenswerter Kerl, der unter seinem Syndrom leidet und dadurch im Fokus der Öffentlichkeit steht. In der Schule wird er als Flynn der Freak verschrien, seine Mitschüler ärgern ihn, sperren ihn ein und schlagen ihn. Doch Ellie bricht ihm das Herz. Jahre später erinnert sich Flynn an die Erlebnisse, die ihn sein halbes Leben begleitet haben. Dabei sind diese Erzählungen so dramatisch und tragisch, dass kaum ein Auge trocken bleibt.

Die Handlung wurde wunderbar durch zwei verschiedene Zeitepochen zusammengefasst. Ellie beschreibt die Gegenwart, beide sind inzwischen 22 Jahre alt und bewegen sich auf eine unbekannte Zukunft zu.
Flynn reflektiert die Erlebnisse von vor sechs Jahren, als er neu in die Kleinstadt gezogen ist und dort auf neue Freunde hoffte.

Schriftstellerin Meredith Walters verwendet bei ihren Beschreibungen eine moderne und lebendige Erzählweise. Sie nimmt auch kein Blatt vor den Mund und verschönt nichts. Sehr realistisch erlebt der Leser die teilweise grausamen, manchmal aber auch wunderschönen Momente, die dieses Werk so besonders machen.
Doch es geht hier nicht nur um schreckliche Ereignisse, vielmehr bietet es auch eine Möglichkeit für den Aufbau für etwas Positives, denn durch Flynn und Ellie wird deutlich, dass nichts in Stein gemeißelt ist und jeder aus seinen Fehlern lernen kann.

Ein großartiger Roman, der mich bewegt und mitgerissen hat!

Mein persönliches Fazit:
So authentisch und herzlich, aber auch ergreifend und verletzend.
Meine Meinung zu diesem Werk lässt sich nur schwer in Worte fassen, denn es ist nicht nur fesselnd und aufregend, sondern auch traurig und tragisch. Flynn und Ellie stammen aus zwei Welten, doch ihre Einsamkeit verbindet sie und bringt sie zusammen. Ich habe mit ihnen mitgelitten und mich für sie gefreut. In den traurigen Momenten flossen Tränen, wenn sie sich gefreut haben, konnte ich ebenfalls lachen. Mich hat das Buch perfekt unterhalten und ich habe es tatsächlich in wenigen Stunden verschlungen. Einmal begonnen, konnte ich mich nicht mehr aus der Geschichte lösen, denn ich musste einfach wissen, wie es mit den beiden ausgehen würde.
Von mir gibt es für alle Leser mit Herz eine ganz klare Leseempfehlung.