Ausdrucksstärkere Charaktere wären toll gewesen.
Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)Auf „Ein Kleid aus Seide und Sternen“ von Elizabeth Lim habe ich mich sehr gefreut. Im Ausland wurde das Buch echt gehypt, sodass ich gespannt war, ob es mich auch so verzaubern kann, wie die Mehrzahl ...
Auf „Ein Kleid aus Seide und Sternen“ von Elizabeth Lim habe ich mich sehr gefreut. Im Ausland wurde das Buch echt gehypt, sodass ich gespannt war, ob es mich auch so verzaubern kann, wie die Mehrzahl der anderen LeserInnen. Nachdem ich dann das Cover gesehen habe, wusste ich, dass ich es haben muss!
Anzahl der Seiten: 450
Verlag: Carlsen
Preis:16,00€
ISBN: 978-3551584151
Link zum Buch
Maia Tamarin träumt davon, die beste Schneiderin des Reiches zu werden. Sie lernt diese Kunst von ihrem Vater und ist sehr begabt, aber als Mädchen ist ihr die Ausübung dieses Berufes untersagt. Als der Kaiser einen Wettbewerb um den Posten des Hofschneiders ausruft, fasst sie einen gewagten Plan: Verkleidet als Junge reist sie unter dem Namen ihres Bruders an den Hof, um für ihren Traum zu kämpfen. Unter den zwölf Schneidern, die sich bewerben, herrscht hohe Konkurrenz, das Leben am Hof ist von Intrigen bestimmt – und keiner darf Maias Geheimnis erfahren, denn dann erwartet sie der Tod. Doch schon bald zieht sie die Aufmerksamkeit des geheimnisvollen Magiers Edan auf sich: Er scheint ihre Verkleidung zu durchschauen. Und Maia braucht seine Hilfe, um die schier unmögliche letzte Aufgabe des Wettbewerbs zu erfüllen: Sie muss drei magische Kleider für die kaiserliche Prinzessin nähen, die aus Elementen der Sonne, der Sterne und des Mondes gewirkt sind. Zusammen mit Edan begibt sich Maia auf eine gefährliche Reise, die sie fast alles kostet, was ihr lieb und teuer ist …
Leute, schaut euch bitte dieses Cover kurz an! Es funkelt sogar, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel auf die goldenen Farbtupfer fällt. In das Cover habe ich mich wirklich verliebt, sodass ich nochmal mehr gespannt war, wie mir das Buch am Ende gefallen wird. Zum Inhalt passt das Cover jedenfalls super mit dem Kleid und der Schere.
Die Handlung erzählt die Geschichte von Maia Tamarin, die durch den Krieg, der in A’landi herrschte, einge Verluste verkraften musste. Sie träumt davon des Kaisers Meisterschneiderin zu werden, doch diese Ehre scheint ihr versagt, da sie ein Mädchen ist. Und Mädchen können keine Schneider für den Kaiser sein. Als Boten des Kaisers aber zu Maias Familie kommt, um ihren Vater als Meisterschneider für den Kaiser anzuheuern, trifft sie eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben verändern wird.
Wir erleben ein junges Mädchen, dass ihren ganzen Mut zusammen nimmt, um sich als Junge verkleidet auf die Reise ihres Lebens zu machen. Maia ist ein interessanter Charakter, der leider viel zu blass und unscheinbar bleibt. Genauso ergeht es Edan, dem Zauberer des Kaisers.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig. Mal mehr mal weniger detailreich wird die Handlung von der Autorin erzählt. Maia und ihre Nähkunst wird oft sehr detailreich beschrieben, sodass man dort wirklich einen kurzen Moment der Magie gespürt hat. Leider fehlen die Beschreibungen bei den Charakteren und der Umgebung wieder, sodass diese nicht zum Leben erwachen. Sie bleiben distanziert und damit war es mir nicht möglich, mich mit den Protagonisten einzufühlen und mit ihnen mitzufiebern. Die Liebesgeschichte, die sich entwickelt, bleibt für mich stumpf, unauthentisch und ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.
Die Geschichte spielt in einem orientalischen Setting, in der ein Kaiser über das Land A’landi herrscht und durch eine Heirat Frieden in seinem Land schaffen will. Mir hat die asiatisch anmutende Stimmung wirklich gut gefallen, nur hätte man daraus mehr machen können. Auch die anderen Kulturen und Länder bleiben nur grob skizziert, sodass mir auch da Informationen gefehlt haben, um es als authentisch wahrnehmen zu können.
Gerade bei Edan hat die Autorin für mich sehr versagt. Ich fand ihn bis zum Ende irgendwie komisch und etwas gruselig, wobei ich denke, dass die Autorin dem Charakter einfach nicht gerecht geworden ist. Die Beschreibungen waren für mich zu widersprüchlich und nicht rund. Sehr schade, da er doch mehr Potential hatte.
Insgesamt schien es mir an manchen Teilen der Handlungen an Übergängen zu fehlen. Zu oft waren Gespräche plötzlich beendet und weitere Handlungsstränge folgten. Teilweise hat sich das Buch für mich auch zu sehr gezogen, da nicht viel passiert ist, an anderen Stellen passierte dann unglaublich viel in wenigen Seiten. Dort hätte man den Spanungsbogen sauberer ausarbeiten können.
Am Anfang hat mir das Buch besser gefallen, als gegen Ende. Ich muss auch sagen, dass ich erst spät bemerkt habe, wie sehr gerade der Anfang Mulan ähnelt. Das hat mich dann doch sehr gestört. Auch später kamen noch einige Elemente, die mich an andere Disneyfilme erinnert haben. Das fand ich schon schade, da ich mir eine innovativere Geschichte vorgestellt habe.
Die Sage und die folgende Handlung mit den drei Kleidern, die Maia nähen soll, fand ich spannend und auch teilweise schön beschrieben. Leider waren mir eigentlich fast alle Nebencharaktere vom Kaiser, über seine Verlobte bis hin zu den Ministern unsympathisch. Nur Baba und Keto waren mir wirklich sypmathisch. Das Ende war bittersüß und verspricht eine interessante Handlung im folgenden Band.
Der schöne Schein dieses Buches hat mich getäuscht. Die Charaktere bleiben blass und distanziert, genau wie die Umgebung in der die Handlung spielt. Zusätzlich erinnert es mich viel zu stark an Mulan und andere Disneyfilme, sodass ich am Ende ganz schön enttäuscht war. Die Geschichte hatte viel mehr Potential, welches ungenutzt blieb. Leider wird die Autorin den Charakteren nicht gerecht. Maia und Edan sind interessante Charaktere, die mit ihrer Reise und den drei Kleidern meine Aufmerksamkeit durchaus fesseln konnten. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, mehr Details wären schön gewesen!