Wer gräbt, kann nicht antworten
Tomke gräbtEs ist schönes Wetter und die Familie hält sich im Garten auf, als Sohn Tomke mit Schaufel und Schippe anrückt. Wortlos beginnt er, ein großes Loch zu buddeln. Auf Nachfragen und Spekulationen reagiert ...
Es ist schönes Wetter und die Familie hält sich im Garten auf, als Sohn Tomke mit Schaufel und Schippe anrückt. Wortlos beginnt er, ein großes Loch zu buddeln. Auf Nachfragen und Spekulationen reagiert der Junge nicht.
„Tomke gräbt“ ist ein Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren.
Erzählt wird die Geschichte auf zwölf Doppelseiten. Die Zeichnungen dominieren dabei. Die Gestaltung ist abwechslungsreich. Die Spekulationen der Umstehenden sind zum Teil amüsant und sorgen für einige Lacher, beispielsweise die Dinofalle.
Die Illustrationen von Julia Dürr wirken modern, aber nicht lieblos. Sie sind bunt, ohne zu grell und aufdringlich zu sein. Zudem bieten sie etliche Details zum Entdecken und ergänzen den Text auf gelungene Weise.
Beim Text von Lena Hach fällt die einfache Syntax auf. Die Sätze sind kurz. Auch das Vokabular wurde an die Altersgruppe angepasst.
Spielen, aktiv sein, Dinge tun - nur zum Selbstzweck, ohne Ziel und Intention: Diese Selbstvergessenheit kennen viele Kinder. Protagonist Tomke ist also - zumindest in dieser Hinsicht - ein ganz normales Kind und dient als Identifikationsfigur. Dass er sich nicht erklären mag und die anderen ignoriert, wirkt sehr authentisch.
Die Botschaft, dass es absolut in Ordnung ist, etwas auch ohne konkreten Sinn zu tun, halte ich für begrüßenswert und kindgerecht. Allerdings ist der Text so spärlich, dass er dies nicht ausdrücklich erklärt. Ohne zusätzliche Erläuterungen erschließt sich leider nicht, was dort eigentlich vor sich geht. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Tomke sein Verhalten am Ende durch das Sammeln in ähnlicher Form wiederholt. Tatsächlich denke ich jedoch, dass vor allem die erwachsenen Vorleser hier inhaltlich am meisten mitnehmen können. Sie haben die Selbstvergessenheit, anders als Kinder, schließlich oft verlernt.
Der prägnante Titel passt ebenso prima zur Geschichte wie das Covermotiv. Beides rundet das Leseerlebnis gut ab.
Mein Fazit:
„Tomke gräbt“ ist ein Bilderbuch mit einer schönen Botschaft, das mich besonders in optischer Hinsicht überzeugt hat.