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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein berührender Roman

Preiselbeertage
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Als Arianes Vater, Jörg, plötzlich nach einem Herzinfarkt stirbt, war sie schon länger nicht mehr in Schweden, dem Land ihrer Kindheit. Der Trauerfall bringt sie zurück nach Söderby, wo sie auf ihre Mutter ...

Als Arianes Vater, Jörg, plötzlich nach einem Herzinfarkt stirbt, war sie schon länger nicht mehr in Schweden, dem Land ihrer Kindheit. Der Trauerfall bringt sie zurück nach Söderby, wo sie auf ihre Mutter Ina und die jüngere Schwester Jolante trifft. Laut Testament erben die jungen Frauen ein Manuskript, das ihr Vater verfasst hat. Doch ihre Mutter behauptet, dass es dieses gar nicht gibt. Trotz langer Suche bleibt es unauffindbar. Was hat es damit auf sich? Was verheimlicht ihre Mutter? Und warum ist Ariane so anders als ihre Schwester?

Im Roman "Preiselbeertage" von Stina Lund geht es um deutsch-deutsche Geschichte und die Zeit der Wende. Dabei werden verschiedene Themen wie Liebe, Familie und Historie gelungen miteinander verknüpft.

Meine Meinung:
Mit dem bewegenden und dramatischen Prolog hat es die Autorin geschafft, mich gleich in die Geschichte hereinzuziehen. Schon nach den ersten Seiten war meine Neugier geweckt. Durch das Geheimnis, das es aufzudecken gilt, war das Buch eine spannende Lektüre.

Gut gefallen hat mir, dass ein Teil der deutschen Geschichte beleuchtet wird. Anschaulich wird nicht nur die Gegenwart, sondern in Form von Rückblenden in die 1980er und ins Jahr 1990 auch die Zeit vor und um die Wende geschildert. Dabei werden die Grausamkeiten der DDR deutlich. Somit ist das Buch nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ. Überzeugen konnten mich auch die Beschreibungen von Schweden.

Lebendig werden die Charaktere dargestellt. Während ich Ariane anfangs noch unsympathisch fand, konnte ich mich nach und nach immer besser in sie hineinversetzen.

Der flüssige Erzählstil hat mir gut gefallen. Die Länge der Kapitel habe ich als angenehm empfunden.

Punkten kann "Preiselbeertage" auch mit der hübschen Aufmachung des Buches. Die Idee, ein Rezept für Zimtschnecken beizufügen, war außerdem süß.

Mein Fazit:
In "Preiselbeertage" wird ein Stück deutscher Geschichte berührend und unterhaltsam erzählt. Ich kann den Roman empfehlen.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Gefühlvoller Debütroman

Morgen ist es Liebe
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In einer sehr kalten Nacht wenige Tage vor Weihnachten will sich Martin in einem Weinberg das Leben nehmen. Er hat schon die Schlaftabletten in der Hand, als er unfreiwillig und zufällig Zeuge eines Unfalls ...

In einer sehr kalten Nacht wenige Tage vor Weihnachten will sich Martin in einem Weinberg das Leben nehmen. Er hat schon die Schlaftabletten in der Hand, als er unfreiwillig und zufällig Zeuge eines Unfalls wird. Die 33-jährige Alexandra verunglückt auf dem Rückweg von einer Weihnachtsfeier mit ihrem Wagen. Bewusstlos ist sie in dem auf dem Dach liegenden Auto gefangen, aus dem Martin sie nur mit Mühe befreien kann. Ihr Retter verschwindet. Doch ihn lässt der Gedanke an die Frau nicht mehr los – ebenso wenig wie der an den Abschiedsbrief, der aus Versehen bei Alexandra gelandet ist…

Monika Maifelds schriftstellerisches Debüt „Morgen ist es Liebe“ ist ein unterhaltsames und gefühlvolles Liebesdrama.

Meine Meinung:
Erzählt wird aus mehreren Perspektiven. Gut gelingt es der Autorin dabei, den Leser in die Gedankenwelt der Hauptfiguren eintauchen zu lassen. So hat mich der Roman bereits ab der ersten Seite gepackt. Schon der Einstieg in das Buch hat mich sehr neugierig gemacht. Welche Schuld hat Martin auf sich geladen, dass er sich umbringen will? Die Hauptprotagonisten waren mir schnell sympathisch.

Zwar ist die Handlung wie bei vielen Liebesromanen insgesamt in einigen Punkten absehbar. Dennoch kam keine Langeweile auf, denn den Leser erwarten mehrere Wendungen. So konnte das Buch auch mit einigen spannenden Momenten aufwarten und wird nicht nur Romantikern gerecht. Abwechslungsreich wird die Geschichte auch dadurch, dass verschiedene Handlungsstränge miteinander verknüpft werden.

Ein Pluspunkt war für mich außerdem das Setting. Dass die Autorin die Handlung an der Mosel und nicht in einer der typischen Großstädte verortet hat, machte die Geschichte für mich interessant.

Sehr gut hat mir auch der angenehme und anschauliche Schreibstil gefallen, der sich sehr flüssig lesen ließ. Die Seiten flogen schnell dahin. Das Cover finde ich ansprechend.

Mein Fazit:
Mit „Morgen ist es Liebe“ hat Monika Maifeld einen gelungenen, lesenswerten Debütroman vorgelegt, der sich perfekt für kuschelige Abende vor dem Kamin eignet – besonders zur Weihnachtszeit.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Variationen einer traurigen Melodie

Wo noch Licht brennt
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Acht Jahre lang hat Gül in der Türkei gelebt, während ihr Ehemann in Deutschland gearbeitet hat. Dann jedoch verlässt sie zum zweiten Mal ihre Heimat in Anatolien, um bei ihrem Mann in Bremen zu sein. ...

Acht Jahre lang hat Gül in der Türkei gelebt, während ihr Ehemann in Deutschland gearbeitet hat. Dann jedoch verlässt sie zum zweiten Mal ihre Heimat in Anatolien, um bei ihrem Mann in Bremen zu sein. Obwohl sie schon vorher viele Jahre in Deutschland gewohnt hat, ist ihr das Land fremd geblieben. Sie beherrscht die Sprache nicht gut, hat Heimweh und Sehnsucht. Doch ihre Liebe, Wärme und Herzlichkeit konnte sie sich in all der Zeit bewahren, obwohl sie in ihrem Leben noch vor einige Prüfungen gestellt wird.

"Wo noch Licht brennt" ist der Abschluss einer Trilogie, die sich jedoch auch ohne das Wissen der beiden Vorgängerbände lesen lässt.

Meine Meinung:
Mit dem dritten Teil der Reihe zu Gül ist Selim Özdogan ein ganz besonderes Buch gelungen. Es ist eine Geschichte, in der es um Leid, Trennung, Sehnsucht und Schmerz geht, aber auch um Liebe und Zusammenhalt. Eine Geschichte, die nicht nur das Leben einer fiktiven Figur beschreibt, sondern für viele Menschen türkischer Abstammung steht, die einst als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind und sich darin wiedererkennen können. Eine Geschichte, die weitgehend ohne Klischees auskommt und viele Zwischentöne kennt.

Es geht um kulturelle Identität und um das Thema Heimat. Immer wieder dreht sich der Roman jedoch auch um andere zentrale Fragen des Lebens, die sich für viele Menschen stellen. Die Tiefgründigkeit der Schilderungen konnte mich sehr zum Nachdenken bewegen konnte, sodass das Buch wohl noch lange bei mir nachklingen wird.

Auf eindrucksvolle Art werden die Gefühle und Gedanken der Protagonistin geschildert. Immer wieder sind die Melancholie und die "Variationen der traurigen Melodie" zu spüren, die Gül beschäftigen. Besonders begeistert hat mich die Sprache, die eine dichte Atmosphäre schafft und die Innenwelt Güls so gut beschreibt, dass man sich ihr sehr nahe fühlt. Der poetische Erzählstil sorgt für eine emotionale Lektüre. Gut gewählte Metaphern, tolle Sprachbilder und wunderschöne Formulierungen machen das Lesen zu einem Hochgenuss und haben dazu geführt, dass mich die Geschichte sehr berühren konnte. Das hübsche Cover rundet Inhalt und Sprache ab.

Mein Fazit:
"Wo noch Licht brennt" gehört zu meinen Lesehighlights in der jüngsten Zeit. Es ist ein einzigartiges und ungewöhnliches Buch, ein leiser Roman, der berührt und verzaubert, wenn man sich auf diese besondere Geschichte einlässt. Darin heißt es: "Wer direkt ins Herz schauen kann, der liest das richtige Buch." Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde erhalten.

Veröffentlicht am 22.08.2017

"Amüsant und sehr gefühlvoll"

Der Roboter, der Herzen hören konnte
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Zum Inhalt:
Der Engländer Ben Chambers findet eines Morgens einen altmodischen Roboter in seinem Garten. Dieser will einfach nicht weggehen. Er ist mit Schmutz und Öl verschmiert. Ben nimmt ihn zu sich ...

Zum Inhalt:
Der Engländer Ben Chambers findet eines Morgens einen altmodischen Roboter in seinem Garten. Dieser will einfach nicht weggehen. Er ist mit Schmutz und Öl verschmiert. Ben nimmt ihn zu sich ins Haus, obwohl er Roboter eigentlich nicht mag und er nicht weiß, was er ihm anstellen soll. Doch Tang ist anhänglich. Und dann stellt Ben fest, dass der Roboter eine Flüssigkeit verliert und dringend repariert werden muss. Es beginnt eine Reise rund um die Welt.

Meine Meinung:
Dieser Roman gehört eindeutig zu meinen Lieblingen des Jahres. Innerhalb von wenigen Tagen habe ich die Seiten verschlungen und war enttäuscht, als die mehr als 300 Seiten zu Ende waren.

Die Geschichte ist amüsant und emotional. Es gibt kaum Punkte, die mich gestört haben. Das Ende war ein wenig vorhersehbar. Gerne habe ich die beiden bei ihrer Weltreise verfolgt. Zwischenzeitlich gab es einige Wendungen und Szenen, die ich nicht erwartet hatte.

Fazit:
Eine anrührende und kurzweilige Geschichte, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Veröffentlicht am 27.03.2024

Argumente gegen das Patriarchat

Unlearn Patriarchy 2
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Patriarchale Prägungen und Strukturen bestimmen unseren Alltag in fast allen Aspekten. Einiges offenbart sich auf den ersten, anderes erst auf den zweiten Blick. Wo und wie werden Frauen und Minderheiten ...

Patriarchale Prägungen und Strukturen bestimmen unseren Alltag in fast allen Aspekten. Einiges offenbart sich auf den ersten, anderes erst auf den zweiten Blick. Wo und wie werden Frauen und Minderheiten diskriminiert und benachteiligt?

„Unlearn Patriarchy 2“ ist eine feministische Anthologie, herausgegeben von Emilia Roig, Alexandra Zykunov und Silvie Horch.

Meine Meinung:
Das Sachbuch enthält 13 Aufsätze, die von 14 verschiedenen Autorinnen verfasst wurden. Vorangestellt ist ein einleitendes Intro, unterzeichnet von den Herausgeberinnen. Zudem enthält das Buch ein Glossar mit wichtigen Begriffen sowie abschließende Anmerkungen.

Der Sammelband ist die Fortsetzung von „Unlearn Patriarchy“, lässt sich jedoch auch ohne Vorkenntnisse der ersten Anthologie verstehen.

Die einzelnen Essays lassen sich ebenfalls unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesen, da sie ganz unterschiedliche Themen behandeln. Es geht unter anderem um Architektur, Medizin, Kirche, Erziehung und Sport. Viel Wert wird dabei auf intersektionale Gerechtigkeit gelegt. Damit deckt die Anthologie ein breites Feld an Aspekten und verschiedene Alltagssituationen ab.

Während mir manche diskriminierende Facetten bereits bekannt waren, haben andere der Beiträge meine Augen weiter geöffnet. Die Aufsätze fußen auf solider, fachkundiger Recherche und können mit vielen Details aufwarten. Sie bieten eine Menge Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.

Stilistisch ist das Sachbuch naturgemäß verschiedenartig. Einige der Beiträge haben mir in sprachlicher Hinsicht besser gefallen als andere. In der Summe konnte mich die Anthologie aber auch in diesem Punkt überzeugen.

Die Gestaltung des Covers ist für meinen Geschmack zu textlastig und langweilig. Der einfache, aber prägnante und sinnige Titel passt für mich allerdings gut.

Mein Fazit:
„Unlearn Patriarchy 2“ ist eine inhaltlich wichtige und in der Umsetzung gelungene Anthologie, die ich wärmstens empfehlen kann.