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Veröffentlicht am 16.02.2018

Ein hartes Leben im Yukon

Wie Wölfe im Winter
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Vor sieben Jahren hat die 23-jährige Gwendolynn McBride, kurz Lynn, noch in Alaska gewohnt. Doch nach einem großen Krieg ist auch noch eine Grippeepidemie ausgebrochen und hat einen Großteil der Menschheit ...

Vor sieben Jahren hat die 23-jährige Gwendolynn McBride, kurz Lynn, noch in Alaska gewohnt. Doch nach einem großen Krieg ist auch noch eine Grippeepidemie ausgebrochen und hat einen Großteil der Menschheit ausgelöscht. Mit ihrem Bruder, ihrer Mutter und ihrem Onkel kämpft die junge Frau nun auf einer kleinen Farm im Yukon nahe des Blackstone Rivers um ihr Überleben. Das Leben ist hart, der Winter eisig. Seit Jahren ist die Gruppe isoliert vom Rest der Welt. Dann taucht plötzlich ein Fremder auf. Die Familie nimmt Jax, den Verfolgten, bei sich auf. Doch in der neuen Welt ohne Nahrung, ohne Regeln und ohne Moral bringen sich Lynn und die anderen damit in Lebensgefahr.

"Wie Wölfe im Winter" ist der postapokalyptische Debütroman von Tyrell Johnson.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum in 46 Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lynn. Mehrfach gibt es Rückblenden in die Zeit vor der Epidemie.

Die Sprache ist bildhaft, flüssig und angenehm. Die detaillierten Beschreibungen der Szenerie haben mir ebenso gefallen wie die Darstellungen der Gedanken- und Gefühlswelt von Lynn, in die ich gut eintauchen konnte. Dem Autor gelingt es zudem, eine passende Atmosphäre zu schaffen.

Die Hauptprotagonistin ist ein reizvoller Charakter. Sie ist stark und taff und wurde mir dadurch schnell sympathisch. Zudem empfand ich ihre Entwicklung als einen Pluspunkt. Auch die anderen Figuren sind interessant und werden authentisch gezeichnet, bleiben jedoch zum Teil etwas blass.

Ich mag dystopische Geschichten sehr gerne, weshalb mich die Grundidee des Romans und das Setting sehr angesprochen haben. Tatsächlich konnte mich auch die Umsetzung überzeugen. Von Anfang an ist die Geschichte spannend, sodass mir der Einstieg sehr leicht fiel. Außerdem gibt es mehrere Wendungen. Die Handlung wirkt stimmig. Die geschaffene Welt der Zukunft ist interessant ausgestaltet und wirkt auf mich durchaus vorstellbar. Das beschriebene Szenario stimmt allerdings auch nachdenklich, sodass der Roman einige Denkimpulse geben kann.

Das reduzierte Design des Covers sieht sehr ansprechend aus und passt auch thematisch sehr gut. Der Titel mit der Alliteration ist ebenfalls geglückt und orientiert sich darüber hinaus nahe am amerikanischen Original („The Wolves of Winter“).

Mein Fazit:
Mit "Wie Wölfe im Winter" ist Tyrell Johnson ein spannender und kurzweiliger Roman gelungen, der mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Vor allem für Fans von Dystopien ist das Buch absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Ein Koffer voller Leere

Bananama
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Von wem stammen die Schreie aus dem Wald? Wieso liegen tote Menschen im Garten? Und warum verschließen Vater und Mutter das Haus? Diese und weitere Fragen stellt sich ein sechsjähriges Mädchen, das mit ...

Von wem stammen die Schreie aus dem Wald? Wieso liegen tote Menschen im Garten? Und warum verschließen Vater und Mutter das Haus? Diese und weitere Fragen stellt sich ein sechsjähriges Mädchen, das mit seinen Eltern, selbst ernannten Aussteigern, in „Bananama“ lebt. Merkwürdige Dinge gehen in und um das einsam gelegene Haus am Waldrand vor sich. Immer seltsamer verhalten sich die Eltern. Wahnhaft halten sie an ihren Vorstellungen von einem idealen Leben fest, während sich die Ereignisse der Welt draußen nicht länger verleugnen lassen. Von sozialen Kontakten fast völlig isoliert, nimmt das Mädchen alles mit wachsendem Befremden und zunehmender Angst wahr. Und doch spitzt sich die Situation weiter zu…

Der moderne Roman „Bananama“ von Simone Hirth beleuchtet die Widersprüche und Absurditäten der Gesellschaft, wobei er einen ironischen Blick auf die Utopie eines sicheren Lebens wirft.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte in sieben Kapiteln in der Ich-Perspektive aus der Sicht des kleinen Mädchens, dessen Namen nicht verraten wird. Der ungewöhnliche, eindrucksvolle Schreibstil sticht hervor und macht den Roman besonders. Tolle Sprachbilder und treffende, sich wiederholende Metaphern wie die des Koffers, der mal mit schönen Dingen gefüllt und mal leer ist, ziehen sich durch das gesamte Buch.

Der Erzählstil, der das kindliche Denken widerspiegelt, ist sehr eindrücklich und dicht. Es herrscht eine unheimliche Stimmung, die anfangs kaum greifbar ist, sich dann aber immer weiter manifestiert. Transportiert wird mehr als das, was tatsächlich erzählt wird. Der Roman spielt mit der Fantasie und der Wahrnehmung der Leser. Was ist real? Was ist surreal? Dadurch wird die Lektüre teilweise etwas verwirrend und verstörend, aber auch fesselnd und spannend.

Die Entscheidung, eine Sechsjährige die Ereignisse schildern zu lassen, gefällt mir sehr gut. Sie reflektiert viel und wirkt sehr reif für ihr Alter, teilweise vielleicht schon etwas zu reif. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt werden detailliert dargestellt. Auch die beiden Eltern sind als Charaktere reizvoll. Ihr Denken und Handeln ist widersprüchlich, abstrus und für Außenstehende größtenteils kaum nachvollziehbar. So werden sie zu Prototypen von idealistisch verblendeten Individuen, die bei allem guten Willen genau das Falsche tun und einem unrealistischen Idyll hinterherhechten.

Thematisch deckt der Roman ein breites Spektrum ab. Der stark ideologisch motivierte Vater bringt dem Kind abstrakte Begriffe wie „Ökologischer Fußabdruck“, „Nachhaltigkeit“ und „Permakultur“ näher. Doch die Utopie einer perfekten Welt wird durch das seltsame, widersprüchliche Verhalten der Eltern ad absurdum geführt und der Lächerlichkeit preisgeben, was mich an einigen Stellen schmunzeln ließ. Diese gesellschaftskritische Komponente hat mir ebenso zugesagt wie die philosophischen Fragen, die aufgeworfen wurden. Gleichzeitig konnte mich der Roman durch die Angst und Verunsicherung des Mädchens sehr berühren.

Durch den Umstand, dass viele Fragen offen bleiben, bietet der Roman viel Interpretationsspielraum und regt zum intensiven Nachdenken an. Dadurch wird er sicherlich aber auch polarisieren.

Das Cover des Buches ist sowohl optisch als auch inhaltlich sehr gelungen. Der simple Titel ist ebenfalls passend gewählt.

Mein Fazit:
Der Roman „Bananama“ von Simone Hirth ist keine leichte Kost. Es ist eine außergewöhnliche Lektüre, die bei mir mit Sicherheit noch eine Weile nachwirken wird.

Veröffentlicht am 13.12.2017

Wenn die Suche nach dem großen Glück immer erfolglos bleibt

Das geflügelte Nilpferd
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Kann es sein, dass es das Glück überhaupt nicht gibt? Viele hetzen ihm hinterher. Sie glauben: „Wenn ich erst einen Partner oder eine Beförderung habe, dann ist mein Leben perfekt.“ Viele verfolgen Träume ...

Kann es sein, dass es das Glück überhaupt nicht gibt? Viele hetzen ihm hinterher. Sie glauben: „Wenn ich erst einen Partner oder eine Beförderung habe, dann ist mein Leben perfekt.“ Viele verfolgen Träume und Ziele. Dabei werden häufig Irrwege beschritten. Doch selbst wenn diese erreicht werden, verschwindet die Freude darüber wieder recht schnell. So wird die Suche nach dem Glück eine Aneinanderreihung von Enttäuschungen und Frust und bleibt am Ende erfolglos. Also was stattdessen tun?

Mit „Das geflügelte Nilpferd: Warum die Jagd nach dem großen Glück unserem Leben im Weg steht“ hat Psychologin Victoria Bindrum einen interessanten Ratgeber geschrieben.

Meine Meinung:
Untergliedert ist das psychologische Sachbuch in elf Kapitel. Beschrieben werden darin zunächst fünf Irrwege. Sie sollen erklären, warum es das Glück tatsächlich gar nicht gibt. Anschließend erklärt die Autorin, wie man das Leben neu entdecken, wie man ihm eine neue Richtung geben und es auskosten kann. Im Anhang finden sich eine Liste mit angenehmen Tätigkeiten und eine mit möglichen Werten, auf die man sich konzentrieren kann, wobei ich vor allem letztere Übersicht als hilfreich empfand. Dieser Aufbau des Ratgebers erscheint mir logisch und gut strukturiert.

Positiv aufgefallen ist mir der unterhaltsame, angenehme und humorvolle Schreibstil. Der Autorin gelingt es mit anschaulichen Beispielen und einprägsamen, treffenden Metaphern ihre Aussagen zu verdeutlichen. Die Erklärungen sind nachvollziehbar und verständlich, ihre Begründungen wirken überzeugend. Dabei scheut es die Autorin auch nicht, persönliche Erlebnisse zu teilen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielzahl an alltagsnahen Übungsvorschlägen, die das Geschriebene noch greifbarer machen sollen und sich ebenfalls schnell erschließen.

Die Argumentation basiert auf der Akzeptanz- und Commitmenttherapie – eine solide Grundlage. An mehreren Stellen wird deutlich, dass tatsächlich wissenschaftliche Erkenntnisse in den Ratgeber eingeflossen sind. Forschungsergebnisse werden dargelegt. Zwar erfindet Victoria Bindrum mit ihren Aussagen das Rad nicht neu und es lassen sich Überschneidungen mit den Ausführungen anderer Autoren feststellen. Allerdings spricht die wissenschaftliche Untermauerung für die Argumentationskette. Ich selbst finde mich in meinen eigenen Überlegungen und Überzeugungen bestärkt und konnte noch die eine oder andere Anregung aus dem Buch ziehen.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich, dass der Ratgeber nicht dogmatisch daherkommt und keine überzogenen Versprechungen macht. Dadurch hebt er sich angenehm von anderen seines Genres ab.

Abgerundet wird das Sachbuch durch eine liebevolle, ansprechende Aufmachung und Zitate bekannter Persönlichkeiten. Auch der Titel ist gut formuliert und sagt mir zu.

Mein Fazit:
„Das geflügelte Nilpferd: Warum die Jagd nach dem großen Glück unserem Leben im Weg steht“ von Victoria Bindrum ist ein lesenswertes, unterhaltsames Sachbuch, das für einige Denkanstöße sorgen kann.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Ein mysteriöser Tod im mittelalterlichen Köln

Das Gold des Lombarden
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Köln im Jahr 1423: Erst seit sechs Monaten ist die 20-jährige Aleydis de Bruinker mit dem wohlhabenden 56-jährigen Geldverleiher Nicolai Golatti verheiratet, als man diesen an einem Baum erhängt findet. ...

Köln im Jahr 1423: Erst seit sechs Monaten ist die 20-jährige Aleydis de Bruinker mit dem wohlhabenden 56-jährigen Geldverleiher Nicolai Golatti verheiratet, als man diesen an einem Baum erhängt findet. Dass sich der liebevolle Ehemann selbst umgebracht haben soll, will die junge Frau nicht glauben. Aleydis findet nicht nur Hinweise auf einen Mord, sondern erfährt auch, dass der Lombarde viele Feinde hatte. Zusammen mit Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, dessen Vater der größte Konkurrent Golattis war, stellt sie Nachforschungen an. Auf der Suche nach der Wahrheit beginnt sie, van Cleve zu vertrauen. Doch dieser hegt selbst ein düsteres Geheimnis…

Mit „Das Gold des Lombarden“ ist Petra Schier ein unterhaltsamer historischer Roman gelungen, der im mittelalterlichen Köln spielt. Der Auftaktband der neuen Reihe der Autorin vereint in einer interessanten Mischung Spannung und viel Gefühl.

Meine Meinung:
Der anschauliche Erzählstil hat mir sehr gefallen. Ich bin sofort gut in die Geschichte reingekommen, war gleich vom Geschehen gefesselt und habe das Buch nur ungerne zur Seite gelegt. Diese Spannung konnte die Autorin über die gesamte Länge halten. Trotz der fast 450 Seiten wurde die Geschichte nicht langatmig. Darüber hinaus gab es einige humorvolle Elemente.

Im Roman wechseln sich die Perspektive von Aleydis und Vinzenz van Cleve ab. Dadurch ließ sich das Innenleben der beiden sehr gut nachvollziehen. Mit Aleydis steht eine reizvolle Protagonistin im Vordergrund, die mir durch ihre emanzipierte und gleichsam gefühlvolle Art schnell sympathisch war. Als Charakter reizvoll beschrieben ist auch die Person des Vinzenz van Cleve. Die Figuren des Buches haben Ecken und Kanten, was sie glaubhaft und interessant macht.

Authentisch wirken auch die Darstellungen. Sie zeugen von der Recherchearbeit, die die Autorin in das Buch gesteckt hat. Auch die Handlung - inklusive der überraschenden Auflösung - war für mich stimmig. Der Roman ist in sich abgeschlossen. Leider blieben zum Ende hin allerdings noch einige Fragen offen, was der Tatsache geschuldet ist, dass es noch weitere Bände geben soll.

Auf gelungene Weise werden historische Begebenheiten und fiktionale Elemente miteinander verwebt. Jede Menge interessante Informationen über das Leben zu dieser Zeit sind so in die Geschichte eingebaut worden. Durch diese Details wird das Buch zu einer lehrreichen Lektüre.

Weitere Pluspunkte sind für mich die Übersicht über die Personen und die Karte der historischen Innenstadt von Köln. Auch das Cover mit der goldenen Prägung trifft meinen Geschmack.

Mein Fazit:
Mit „Das Gold des Lombarden“ ist Petra Schier ein lesenswerter Roman gelungen, der Lust auf die Fortsetzungen macht.

Veröffentlicht am 09.11.2017

Auf der Suche nach dem Glück

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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Herr Haiduk, ein libanesischer Flüchtling, betreibt in Berlin einen kleinen, schmalen Kiosk, den er selbst gerne als Nadelöhr bezeichnet. In dem Laden, in dem es Zeitungen, Zeitschriften, Zigaretten und ...

Herr Haiduk, ein libanesischer Flüchtling, betreibt in Berlin einen kleinen, schmalen Kiosk, den er selbst gerne als Nadelöhr bezeichnet. In dem Laden, in dem es Zeitungen, Zeitschriften, Zigaretten und einiges mehr gibt, genießt er ein ruhiges Leben. Doch eines Tages findet eine schüchterne Stammkundin, die Französin Alma Bonnefoi, vor dem Kiosk eine Lotto-Quittung. Auf den Gewinner wartet ein Jackpot über 13 Millionen Euro. Gemeinsam machen sich die beiden mit Herrn Haiduks Mitarbeiter Adamo auf die Suche nach dem Glücklichen.

Mit „Herrn Haiduks Laden der Wünsche“ hat Florian Beckerhoff einen anrührenden Roman voller Wärme geschrieben.

Meine Meinung:
Erzählt wird aus der Ich-Perspektive in 16 Kapitel – aus der Sicht eines ehemaligen erfolglosen Autors, der die Geschichte von Herrn Haiduk erzählt bekommt. Rückblicke aus der Vergangenheit wechseln sich dabei mit Episoden aus der Gegenwart ab.

Auffallend sind der angenehme, ruhige und liebevolle Erzählstil sowie die detaillierten Beschreibungen. Die Handlung ist nicht so spannend, wie es zunächst klingt. Die Geschichte braucht etwas, um Fahrt aufzunehmen. Dennoch wurde es mir beim Lesen nicht langweilig und ich habe den Verlauf der Handlung gerne weiterverfolgt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Lediglich das Ende hat nicht ganz meinem Geschmack entsprochen.

Gut gefallen haben mir auch die vielfältigen Charaktere. Herr Haiduk und Alma waren mir schnell sympathisch. Daneben tauchen auch einige andere Personen auf, die die Gier auf das Geld verbindet. Sie wirken authentisch und bieten interessante Einblicke in die Gesellschaft. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob Geld wirklich glücklich macht. Durch die unterschiedlichen Charaktere regt der Roman zum Nachdenken an, sorgt jedoch auch für lustige Momente.

Das Cover ist meiner Ansicht nach passend zur Geschichte gewählt.

Mein Fazit:
„Herrn Haiduks Laden der Wünsche“ ist ein Buch der eher leisen Töne, das mich bewegen konnte und zum Nachdenken gebracht hat. Der Roman hat mir vergnügliche Lesestunden beschert. Ich kann ihn definitiv empfehlen.