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Veröffentlicht am 20.04.2020

Wenn das Date nicht so lange warten kann

Rendezvous in zehn Jahren
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Ein kleines Café in Amsterdam im Jahr 2011: Die 30-jährige Valerie aus München begegnet zufällig dem gleichaltrigen Holländer Ted. Er lädt sie zu sich an seinen Tisch ein. Sie sind sich auf Anhieb sympathisch ...

Ein kleines Café in Amsterdam im Jahr 2011: Die 30-jährige Valerie aus München begegnet zufällig dem gleichaltrigen Holländer Ted. Er lädt sie zu sich an seinen Tisch ein. Sie sind sich auf Anhieb sympathisch und tauschen sich über ihre Sehnsüchte aus. Dabei entsteht spontan die Idee, sich in zehn Jahren, also am 24. Juni 2021, am selben Ort wieder zu treffen. Ob sich ihre Träume bis dahin erfüllt haben? Doch beide merken nach einiger Zeit, dass sie sich jeweils in den anderen verliebt haben. Ted will nicht mehr lange warten und beginnt, nach Valerie zu suchen. Nur wie soll er bloß eine Person finden, von der er nur den Vornamen und den Wohnort kennt?

„Rendezvous in zehn Jahren“ ist ein Roman von Judith Pinnow.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 18 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Die Handlung erstreckt sich über die Jahre 2011 bis 2021 und spielt an unterschiedlichen Schauplätzen. Erzählt wird vorwiegend abwechselnd aus der Sicht von Valerie und von Ted, allerdings auch aus der weiterer Personen. Der Aufbau funktioniert ganz gut.

Der Schreibstil ist schnörkellos, schlicht und unspektakulär, aber dank viel wörtlicher Rede lebhaft. Der Einstieg in die Geschichte fällt nicht schwer.

Valerie und Ted sind die beiden Protagonisten. Ihre Gedanken und Gefühle werden sehr gut deutlich. Sie kommen sowohl sympathisch als auch authentisch rüber. Zudem tauchen mehrere interessante Nebenfiguren auf.

Die Grundidee der Geschichte ist zwar nicht sonderlich originell, hat mich aber dennoch sofort angesprochen. Inhaltlich spielen Liebe und Freundschaft eine große Rolle. Dabei ist die Geschichte sehr gefühlvoll, jedoch auch etwas nah am Kitschigen. Der Humor kommt nicht zu kurz.

Die Handlung wirkt an einigen Stellen reichlich überzogen und arg konstruiert. Allerdings kommt aufgrund von etlichen Wendungen beim Lesen der rund 260 Seiten keine Langeweile auf.

Das genretypische Cover gefällt mir sehr gut, auch wenn es ein wenig uninspiriert erscheint. Der Titel passt zum Inhalt und ist aussagekräftig.

Mein Fazit:
„Rendezvous in zehn Jahren“ von Judith Pinnow ist ein Roman, der vor allem denjenigen Freude bereitet, die sich gerne auch Liebeskomödien anzuschauen. Eine kurzweilige Geschichte, die für unterhaltsame Lesestunden sorgt.

Veröffentlicht am 15.04.2020

Four forever?

Hibiskustage
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Während ihrer gemeinsamen Schulzeit waren die vier gleichaltrigen Frauen enge Vertraute. Doch nun gehen die Freundinnen getrennte Wege. Melanie Sonthusen, genannt Mel, lebt mit ihrem Mann Sven und den ...

Während ihrer gemeinsamen Schulzeit waren die vier gleichaltrigen Frauen enge Vertraute. Doch nun gehen die Freundinnen getrennte Wege. Melanie Sonthusen, genannt Mel, lebt mit ihrem Mann Sven und den Kindern Arne und Kim an der Ostsee und betreibt dort einen Ferienhof. Doch um ihre Ehe ist es nicht gut bestellt. Sarah Bergmann arbeitet nach dem Abbruch ihres Jurastudiums als schlecht bezahlte Assistentin in einer Londoner Kanzlei. Köchin Kerstin hat gerade ihren Job gekündigt, nachdem sie jahrelang in der Küche des Restaurants ihres Geliebten Friedrich geschuftet hat, um von ihm nur immer wieder belogen zu werden. Nur die Vierte im Bunde, Schauspielerin Isabella, kurz Izzy, scheint ein wahrlich glamouröses und erfolgreiches Leben zu führen. In den vergangenen Jahren haben die Frauen nur sporadisch über ihren „44ever“-Chat Kontakt gehalten. Doch kurz nach dem Abitur haben sich die Freundinnen geschworen, Izzys vierzigsten Geburtstag zusammen zu feiern. Nun ist das Datum bald gekommen und der Film- und Fernsehstar lädt zu sich nach Hawaii ein. Dort ist von Izzy aber keine Spur und die Freundinnen beschleicht das Gefühl, dass irgendwas mit ihr nicht stimmt…

„Hibiskustage“ ist ein Roman von Sabine Lay.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 64 Kapiteln, die angenehm kurz ausfallen. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Mel, Sarah und Kerstin – jeweils im Präsens. Es gibt mehrere Rückblicke, doch insgesamt ist der Roman chronologisch aufgebaut. Diese Struktur funktioniert hervorragend.

Der Schreibstil ist unauffällig, aber anschaulich und einfühlsam. Dank viel wörtlicher Rede wirkt er sehr lebhaft. Gleichzeitig gibt es aber auch zahlreiche gelungene Beschreibungen, die viele Bilder erzeugen. Trotz der Perspektivwechsel bin ich sehr gut in die Geschichte gestartet.

Die vier Protagonistinnen sind recht unterschiedlich angelegt und werden vielschichtig dargestellt. Alle vier Frauen machen aufgrund ihrer Ecken und Kanten einen lebensnahen Eindruck. Vor allem die Gedanken und Gefühle von Mel, Sarah und Kerstin lassen sich sehr gut verfolgen. Izzy lernt der Leser nicht so intensiv und vorwiegend indirekt kennen, was aber der Geschichte an sich geschuldet ist und mich überhaupt nicht gestört hat.

Eine große Stärke des Romans ist für mich das wundervolle Setting und das, was die Autorin daraus gemacht hat. Hawaii fasziniert mich schon seit Längerem, deshalb hat mich die Geschichte sofort angesprochen. Dass die Autorin bereits mehrfach auf den Inseln war und eine profunde Ortskenntnis besitzt, vor allem was Oahu angeht, ist dem Buch an vielen Stellen anzumerken. Ich finde es klasse, wie viel Wissenswertes über regionale Spezialitäten, Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten in die Geschichte eingeflochten ist. Das macht die Lektüre nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich.

Gut gefallen hat mir auch, dass es weniger um die romantische Liebe geht, sondern vielmehr um das Thema Freundschaften. In dieser Hinsicht vermittelt der Roman eine positive Botschaft. Dabei gleitet er erfreulicherweise nicht ins Kitschige ab und kann dennoch berühren.

Schnell wird klar, dass zwei der Frauen Geheimnisse haben, die der Leser noch nicht zu Beginn kennt: Sarah und Izzy. Die Frage, was die beiden den anderen nicht gesagt haben, sorgt für Spannung. Auch sonst kommt auf mehr als 400 Seiten keine Langeweile auf. Die letztendlichen Auflösungen erscheinen mir schlüssig. Allerdings konnte ich nicht in allen Fällen nachvollziehen, warum sich diejenige nicht viel früher ihren langjährigen Freundinnen offenbart hat. Zudem habe ich im letzten Viertel zwei weitere Teile der Handlung als unnötig überzogen empfunden. Das schmälert den ansonsten sehr positiven Gesamteindruck aber nur geringfügig.

Das farbenprächtige Cover ist optisch sehr ansprechend und passt gut zum Inhalt. Der knappe Titel sagt mir ebenfalls sehr zu.

Mein Fazit:
Mit „Hibiskustage“ ist Sabine Lay ein unterhaltsamer, aber nicht seichter Roman gelungen, der mich besonders mit immer wieder eingestreuten Infos und tollen Beschreibungen überzeugt hat. Aber nicht nur eingefleischte Hawaii-Fans kommen bei der empfehlenswerten Lektüre auf ihre Kosten.

Veröffentlicht am 09.04.2020

Von Zauberkunst und wahrer Magie

Da sind wir
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Das englische Seebad Brighton Ende der 1950er Jahre: In einer allabendlichen Varietéshow während der Sommermonate tritt der 28-jährige Jack Robbins als Conférencier auf. Er bezeichnet sich selbst als den ...

Das englische Seebad Brighton Ende der 1950er Jahre: In einer allabendlichen Varietéshow während der Sommermonate tritt der 28-jährige Jack Robbins als Conférencier auf. Er bezeichnet sich selbst als den „Flinken Jack“ und ist beim Publikum beliebt. Auch sein gleichaltriger Freund Ronnie Deane macht sich auf dem Brighton Pier als Zauberer unter seinem Künstlernamen Pablo einen Namen. Zusammen mit seiner Assistentin und Verlobten Evie White (25) wird der Magier zum Highlight der Show. Beruflich läuft es gut für die beiden jungen Männer, doch privat bahnt sich Ärger an. Auch Jack hat ein Auge auf die ansehnliche Evie geworfen…

„Da sind wir“ ist ein Roman von Graham Swift.

Meine Meinung:
Der Roman ist zwar in Abschnitte, nicht jedoch in Kapitel unterteilt. Erzählt wird aus einer auktorialen Perspektive heraus, jedoch nicht in chronologischer Reihenfolge. Zeiten und Orte wechseln hin und her.

Der Schreibstil ist sehr besonders. Der Autor beweist, dass er mit Sprache vortrefflich umgehen kann. Davon zeugen unter anderem seine Wortspiele und Metaphern. Manche Formulierungen und Motive tauchen immer wieder auf, sie bilden einen roten Faden. Vor allem zu Beginn habe ich mich mit dem Schreibstil allerdings ein wenig schwergetan, da sich dort Vorausdeutungen und Rückblenden vermischen.

Die beiden Freunde und Evie stehen im Fokus der Geschichte. Vor allem Ronnie und dessen Vergangenheit werden intensiv und in aller Tiefe beleuchtet. Mit ihm beschäftigt sich ein Großteil des Romans. Doch der Leser erhält auch Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von Jack und Evie. Die drei Charaktere wirken vielschichtig und authentisch.

Vordergründig dreht sich alles um eine Dreiecksgeschichte, kein origineller, neuer Stoff. Doch der Roman behandelt viel mehr als eine einfache Lovestory. Auf nur rund 160 Seiten stecken viele Themen und Details. Es geht unter anderem um Zaubertricks und wahre Magie, um Illusionen und Träume, um die Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg, um dysfunktionale Familienverhältnisse und um die Suche nach einem Platz im Leben. Und immer wieder sind da die ganz grundlegenden Fragen. Wie offen und ehrlich sind wir gegenüber anderen und uns selbst? Ist das ganze Leben nur eine Show und wir sind die Schauspieler?

Dem Autor gelingt es, den Leser bei der Stange zu halten. Obwohl es inhaltliche Wiederholungen gibt und bereits früh vorweggenommen wird, wie die Geschichte in ihren Grundzügen endet, kommt beim Lesen keine Langeweile auf, denn nach dem ersten Viertel entsteht ein Sog, dem man sich schwerlich entziehen kann.

Das Cover ist nicht nur für sich betrachtet ein richtiger Hingucker, sondern passt auch inhaltlich hervorragend, da das Motiv des Papageis mehrfach im Buch auftaucht. Der deutsche Titel ist nicht so treffend wie das englischsprachige, mehrdeutige Original („Here we are“), das sich allerdings nicht einfach übersetzen lässt.

Mein Fazit:
„Da sind wir“ von Graham Swift ist ein empfehlenswerter Roman, in dem trotz seiner Kürze dank einer ausgeklügelten Erzähltechnik sehr viel steckt.

Veröffentlicht am 07.04.2020

Wenn das Leben trotzdem weitergehen muss

Nach Mattias
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Mit einem Mal ist Mattias weg, tot. Und er lässt Familie und Freunde einfach zurück. Sein schicksalhaftes Verschwinden reißt eine Lücke in das Leben seiner Partnerin Amber, seiner Mutter Kristianne und ...

Mit einem Mal ist Mattias weg, tot. Und er lässt Familie und Freunde einfach zurück. Sein schicksalhaftes Verschwinden reißt eine Lücke in das Leben seiner Partnerin Amber, seiner Mutter Kristianne und seines Kumpels Quentin, die nun mit dem Verlust klarkommen müssen. Auch die Wege fünf weiterer Menschen haben sich vor seinem Tod mit Mattias gekreuzt. Was ist mit dem jungen Mann passiert? Und wie geht es für die Hinterbliebenen weiter?

„Nach Mattias“ ist ein Roman von Peter Zantingh.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus neun Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird im ersten und letzten Kapitel aus der Sicht von Amber und ansonsten aus der Sicht von acht weiteren Personen, teils in der Ich-Perspektive und immer im Präsens. Die Handlung spielt an unterschiedlichen Orten in der Niederlande, die nicht näher bezeichnet werden. Dieser Aufbau wirkt gut durchdacht.

Dem Autor ist es ausgezeichnet gelungen, den Stil jeweils an die unterschiedlichen Charaktere anzupassen. Eine Gemeinsamkeit ist es, dass er jeweils recht nüchtern daherkommt, aber dennoch eindringlich ist. In vielen der Kapitel tauchen schöne Sprachbilder auf. Manche Formulierungen kommen jedoch etwas seltsam daher, manche Wörter sind unverständlich, weshalb ich davon ausgehe, dass die Übersetzung leider Schwächen hat.

Die Protagonisten sind authentisch und stellen eine interessante Auswahl an Personen dar. Es gibt nicht nur Menschen, die Mattias sehr nahestanden, sondern auch solche, mit denen die Verbindung nur lose oder weniger direkt war. So ergibt sich mehr und mehr ein Bild des Verstorbenen. Als Leser taucht man in die jeweiligen Leben der unterschiedlichen Personen ein, sodass fast der Eindruck einer Sammlung an Kurzgeschichten entsteht, die für sich allein jedoch keinen Sinn ergeben und nur durch das gemeinsame Element, also Mattias, verstanden werden können. Beim aufmerksamen Lesen sind auch Verknüpfungspunkte untereinander erkennbar, die der Autor geschickt – mal auffällig, mal weniger prominent – in den Roman eingeflochten hat und die sich am Ende vollständig erschließen.

Die Thematik von Tod und Trauer macht die Lektüre sehr berührend, wobei mich jedoch nicht alle Kapitel emotional erreicht haben. Da der Roman inhaltlich auch zu anderen Themen wie Fußballsimulationen abdriftet, habe ich den Mittelteil als ein wenig langatmig empfunden. Eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt außerdem die Musik. Eine schöne Idee ist daher die Playlist mit passenden Titeln zum Roman.

Die unterschiedlichen Schicksale und Lebensgeschichten der Protagonisten sorgen nicht nur für Abwechslung, sondern regen auch zum Nachdenken an. Dabei blitzt im Roman immer wieder auf recht dezente Art Gesellschaftskritik durch.

Das für den Verlag typische Cover passt gut zum Roman, vor allem zum letzten Kapitel. Der knackige Titel ist treffend gewählt und erfreulicherweise wortgetreu aus dem niederländischen Original („Na Mattias“) übernommen worden.

Mein Fazit:
„Nach Mattias“ von Peter Zantingh ist ein raffiniert konstruierter Roman darüber, welche Spuren ein Mensch nach seinem Tod hinterlässt. Eine berührende, aber nicht kitschige Lektüre.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Eine Kleinstadt voller Geheimnisse

Miracle Creek
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Die Kleinstadt Miracle Creek im US-Bundesstaat Virginia: Mit dem Umzug in die Vereinigten Staaten erhofft sich der koreanische Einwanderer Pak Yoo mit seiner Frau Young und seiner Tochter Mary ein neues ...

Die Kleinstadt Miracle Creek im US-Bundesstaat Virginia: Mit dem Umzug in die Vereinigten Staaten erhofft sich der koreanische Einwanderer Pak Yoo mit seiner Frau Young und seiner Tochter Mary ein neues Leben. Er bietet in einer Scheune eine Sauerstofftherapie an. Doch an einem Tag im August geht ein Tank plötzlich in Flammen auf. Menschen werden verletzt. Zwei Personen sterben sogar: Kitt Kozlowski und Henry, der achtjährige Sohn von Elizabeth Ward. Die Mutter wird angeklagt, die Beweise scheinen erdrückend. Ihr werden Brandstiftung, Körperverletzung, Mord und versuchter Mord vorgeworfen. War es ein tragischer Unfall? Oder hat sie wirklich ihren eigenen Sohn umgebracht? Während des Prozesses, in dem verschiedene Zeugen aussagen, wird zunehmend klar: Jeder von ihnen etwas zu verbergen…

„Miracle Creek“ ist der Debütroman von Angie Kim.

Meine Meinung:
Der Aufbau des Romans wirkt gut durchdacht und funktioniert hervorragend. Er besteht aus mehreren Teilen und beginnt mit dem „Vorfall“ am 26. August 2008, der in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Young erzählt wird. Dann gibt es einen Zeitsprung von einem Jahr und der Roman teilt sich auf vier Prozesstage auf, die aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt werden. Zum Schluss gibt es mit „Danach“ eine Art Epilog, der im November 2009 spielt und wieder die Sicht von Young wiedergibt. Eingestreut sind zwischendurch mehrere Grafiken und Listen.

Sprachlich ist der Roman zunächst nicht besonders auffällig. Dennoch ist der Schreibstil eindringlich. Detailreiche Beschreibungen machen den Roman anschaulich.

Die Charaktere sind gleichzeitig interessant, vielschichtig und authentisch gestaltet. Die Protagonisten sind keine klassischen Sympathieträger, doch ihre Gedanken und Gefühle lassen sich sehr gut nachvollziehen. Trotz der Fülle an unterschiedlichen Personen fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten.

Auf fast 500 Seiten ist das Tempo – trotz mehrerer Wendungen – zwar nicht durchgängig hoch. Dennoch kommt keine Langeweile auf, denn es ist spannend, die Charaktere zu ergründen und ihren Lügen und Geheimnissen auf die Spur zu kommen.

Inhaltlich ist der Roman sehr facettenreich und komplex, denn es geht um weitaus mehr als nur ein Gerichtsdrama. Ich fand es interessant, etwas über die hyperbare Oxygenierung zu erfahren, die vorab erklärt wird und die ich bisher nicht kannte. Mit den Geheimnissen und Problemen der verschiedenen Protagonisten sowie ihre Schicksalen kommt darüber hinaus eine Vielfalt an Themen in die Geschichte, die mich emotional berühren konnte und mich immer wieder zum Nachdenken angeregt hat.

Das atmosphärisch starke Cover mit dem Feuerschein gefällt mir außerordentlich gut. Positiv anzumerken ist, dass nicht nur die Optik der amerikanischen Originalausgabe übernommen wurde, sondern auch der passende Titel.

Mein Fazit:
Mit „Miracle Creek“ ist Angie Kim ein beeindruckender Debütroman gelungen, der mich sowohl bewegen als auch fesseln konnte. Eine Lektüre, die ich wärmstens empfehlen kann.