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Veröffentlicht am 26.02.2020

Eine perfekte Freundschaft?

Sieben Lügen
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18 Jahre sind Jane Black und Marnie Gregory nun schon enge Freundinnen. Seit der gemeinsamen Schulzeit verbringen die Engländerinnen regelmäßig Zeit zusammen und nehmen rege am Leben der jeweils anderen ...

18 Jahre sind Jane Black und Marnie Gregory nun schon enge Freundinnen. Seit der gemeinsamen Schulzeit verbringen die Engländerinnen regelmäßig Zeit zusammen und nehmen rege am Leben der jeweils anderen teil. In der schweren Zeit, als Jane ihren Mann Jonathan bereits kurz nach der Hochzeit verlor, war Marnie ihr eine Stütze. Nun ist es die beste Freundin, die glücklich liiert ist. Doch anstatt sich für Marnie zu freuen, beginnt Jane eine Kette von Unwahrheiten. Mit einer Notlüge fängt alles an: „Natürlich passen du und Charles gut zusammen", versichert Jane Marnie. Aber je mehr Jane sich in den Lügen verstrickt, desto mehr läuft aus dem Ruder – und zwar gewaltig…

„Sieben Lügen“ ist ein Thriller von Elizabeth Kay.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 46 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Zudem ist es in neun Teile gegliedert: die sieben Lügen, „Die Wahrheit“ und „Vier Jahre später“. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Jane – mit Ausnahme des letzten Teils. Sie wendet sich immer wieder an eine dem Leser unbekannte Person, die sie direkt anredet. Neben dem aktuellen Geschehen gibt es Rückblenden. Dieser Aufbau ist kreativ und sehr gut durchdacht.

Der Schreibstil ist anschaulich, schnörkellos und – dank viel wörtlicher Rede – lebhaft. Der Einstieg in die Geschichte ist ziemlich direkt und fiel mir leicht.

Echte Sympathieträger gibt es bei den Protagonisten für mich nicht. Im Mittelpunkt des Thrillers stehen die beiden Frauen. Es sind zwei interessante Charaktere, die mit ihren menschlichen Schwächen realitätsnah wirken. Schon nach wenigen Kapiteln verfestigt sich der Eindruck, dass mit Jane etwas nicht stimmt und sie wahrscheinlich seelisch instabil ist. Ihr psychischer Zustand lässt sich aber nicht so recht fassen. Auch bei Marnie kommen allmählich Zweifel auf, ob sie so perfekt ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Charles wird gar als arrogant, überheblich und egoistisch dargestellt.

Thematisch deckt der Thriller so einiges ab. Es geht um Freundschaft und Liebe, aber auch um Demenz, sonstige physische, aber auch psychische Krankheiten, Unglücksfälle, Verlust, Trauer und andere dramatische Ereignisse. Dies macht das Buch tiefgründiger und abwechslungsreicher als erwartet.

Ein kleines Manko ist für mich die Spannungskurve. Schon am Ende des ersten Kapitels, also sehr früh, erfährt der Leser, dass Charles sein Leben lassen musste. Damit wird die Neugier geweckt, wie es dazu gekommen ist. Die genauen Umstände sind jedoch bereits zur Mitte des Buches geklärt, wodurch das Tempo des Thrillers leider zwischenzeitlich spürbar nachlässt. Erst gegen Ende hin nimmt die Geschichte wieder deutlich mehr Fahrt auf. Im letzten Drittel gibt es noch Überraschungen und Wendungen, allerdings auch ein oder zwei Ungereimtheiten. Das Ende ist ein wenig offen gehalten, was mir gut gefallen hat, weil es zur Geschichte passt.

Das geheimnisvolle Cover trifft meinen Geschmack. Erfreulich finde ich auch, dass sich der deutsche Titel so stark an der englischen Originalausgabe („Seven Lies“) orientiert.

Mein Fazit:
„Sieben Lügen“ von Elizabeth Kay ist ein lesenswerter Psychothriller. Beim Spannungsaufbau schöpft die Geschichte zwar nicht ihr gesamtes Potenzial aus. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 25.02.2020

Die Pflegekraft

Die Liebe einer Tochter
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Nach dem Tod seiner Frau lebt der 85-jährige James Wentworth in dem kleinen Ort Chipping Norton in den Cotswolds. Der frühere Physikprofessor ist pflegebedürftig und benötigt eine Haushaltshilfe. Nach ...

Nach dem Tod seiner Frau lebt der 85-jährige James Wentworth in dem kleinen Ort Chipping Norton in den Cotswolds. Der frühere Physikprofessor ist pflegebedürftig und benötigt eine Haushaltshilfe. Nach zwei Fehlbesetzungen kommt Mandy, eine 50-Jährige, in sein Haus. Die ledige Frau wirkt ein wenig schrill mit ihrer unvorteilhaften Kleidung und ihrer lauten, sehr direkten Art. Obwohl sie so anders als der Senior ist, verstehen sich die beiden prächtig. Zunächst sind James‘ Tochter Phoebe, eine 60-jährige Künstlerin, und sein 62-jähriger Sohn Robert erleichtert. Die Kinder wohnen nicht in der Gegend und sind froh, sich nicht um ihren Vater kümmern zu müssen. Doch dann werden sie misstrauisch, als sie herausfinden, dass sich Mandy eigenartig verhält…

„Die Liebe einer Tochter“ ist ein Roman von Deborah Moggach.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen. Zuerst wird im Wechsel aus der Sicht von Phoebe und der von Robert erzählt. Dabei geht es um die gegenwärtigen Geschehnisse. Im zweiten Teil richtet sich der Blick auf die Vergangenheit und es werden verschiedene weitere Blickwinkel eingenommen. Zum Schluss gibt es wieder einen Zeitsprung und es wird erneut aus der Sicht von Phoebe und Robert erzählt.

Der Schreibstil ist anschaulich, lebhaft und gut verständlich. Der Einstieg fiel mir nicht schwer. Gestört hat mich allerdings, dass sich einige Dinge immer wieder wiederholen.

Ein Manko des Romans sind für mich die Charaktere. Weder mit Phoebe noch mit Robert wurde ich richtig warm. Sie sind versnobt und wenig empathisch. Sie verhalten sich egoistisch und zeigen wenig Interesse für den kranken Vater. Auch die übrigen Personen sind keine Sympathieträger. James nimmt erst im letzten Drittel des Romans Kontur an. Zwar wirken die Figuren durchaus realitätsnah und machen eine positive Entwicklung durch. Dennoch fühlte ich mich von denen meisten von ihnen eher genervt.

Sehr gut gefallen hat mir, dass der Roman facettenreich und tiefgründig ist. Es geht unter anderem um Themen wie das Alter, Tod, Demenz und Einsamkeit, aber auch um vieles mehr. Dadurch regt die Geschichte zum Nachdenken an.

Der erste Teil des Romans wird zunehmend spannend. Die Frage, was es mit Mandy auf sich hat, animiert zum Weiterlesen. Die Auflösung am Ende des ersten Teils wirkt zwar ziemlich konstruiert, aber größtenteils schlüssig. Im zweiten und dritten Teil war für mich dann leider die Luft raus, denn der Leser erfährt auch durch die zusätzlichen Perspektiven nur noch wenig Spannendes. Die letzten Seiten ziehen sich. Der Schluss des Romans kommt mir zudem ein wenig überzogen vor.

Das Cover, das sich erfreulicherweise am Original orientiert, ist sehr hübsch gestaltet. Der deutsche Titel ist dagegen ungünstig formuliert, unnötig kitschig und weniger treffend als die englische Version („The carer“).

Mein Fazit:
„Die Liebe einer Tochter“ von Deborah Moggach ist ein Roman mit mehreren Stärken, aber auch einigen Schwächen. Leider schöpft die Geschichte nicht ihr volles Potenzial aus.

Veröffentlicht am 25.02.2020

Wenn im Schlafzimmer nur noch Flaute herrscht

Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?
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Eigentlich ist Nina Hoffmann mit ihrem Leben ganz zufrieden. In ihrem Job fühlt sie sich wohl. Und der Familienalltag in Bonn verläuft weitgehend harmonisch. Die 41-Jährige hat zwei gesunde, putzmuntere ...

Eigentlich ist Nina Hoffmann mit ihrem Leben ganz zufrieden. In ihrem Job fühlt sie sich wohl. Und der Familienalltag in Bonn verläuft weitgehend harmonisch. Die 41-Jährige hat zwei gesunde, putzmuntere Töchter, Milla (11) und Carlotta (8), und ist seit 20 Jahren mit ihrem Ehemann Steffen zusammen. Doch im Bett herrscht bei dem Paar meistens Flaute. Auch nicht weiter verwunderlich bei der Dauer der Beziehung, findet Nina. Sie jedenfalls kann damit gut leben, wie es ist. Doch dann macht Steffen einen gewagten Vorschlag und mit einem Mal beginnt alles irgendwie aus dem Ruder zu laufen…

„Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?“ ist der zweite Roman von Julia Greve.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 25 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Vorangestellt ist ein Prolog, Erzählt wird im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nina. Mit Ausnahme des Prologs wird die Chronologie eingehalten. Der Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist locker, anschaulich und dank vieler Dialoge lebhaft. Leider war der Verlag auch bei diesem Buch etwas nachlässig in Sachen Korrektorat. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Nina ist eine zugleich sympathische und authentische Protagonistin, die mit ihren Ecken und Kanten überhaupt nicht klischeehaft wirkt. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird wunderbar deutlich. Obwohl ich mich nicht mit all ihren Verhaltensweisen identifizieren konnte, habe ich ihre Geschichte gerne verfolgt. Auch die übrigen Charaktere machen einen realitätsnahen Eindruck.

Nachdem ich schon „Herzkur“, den Debütroman der Autorin, kannte, habe ich erneut eine humorvolle und unterhaltsame Handlung erwartet und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Auf fast 400 Seiten sind immer wieder amüsante Einfälle eingestreut. Auch die eine und andere Überraschung hat der Roman zu bieten, sodass beim Lesen zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Bis zum Schluss bleibt die Handlung schlüssig.

Wie die Inhaltsangabe vermuten lässt, spielen die Themen Liebe und Sex eine große Rolle. Und obwohl es immer wieder um schlüpfrige Dinge geht, wird der Roman nicht albern, obszön oder niveaulos. Stattdessen rückt der Fokus auf die Dynamik in Paarbeziehungen und die ernsthafte Beschäftigung mit Fragen wie: Was muss man tun, um die Liebe auch in langjährigen Beziehungen am Leben zu erhalten? Wie weit darf man oder sollte man für den Partner gehen? Wann lohnt es sich, für eine Ehe zu kämpfen? Die Geschichte driftet dabei nicht ins Kitschige ab, sondern regt zum Nachdenken an. Und wieder einmal hat es die Autorin auch geschafft, mich emotional zu berühren.

Das moderne Cover des Taschenbuchs gefällt mir ebenso wie der freche und sehr passende Titel.

Mein Fazit:
Wer Lust auf eine ungewöhnliche Liebesgeschichte mit viel Humor hat, dem kann ich „Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?“ von Julia Greve wärmstens empfehlen. Mit ihrem zweiten Roman konnte mich die Autorin sogar noch mehr überzeugen als mit ihrem Debüt.

Veröffentlicht am 18.02.2020

Ein Leben in der Warteschleife

Find mich da, wo Liebe ist
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Grace Atherton sah schon eine erfolgreiche Karriere als Cellistin vor sich. Doch ihr Scheitern an der Hochschule setzt den Hoffnungen der Engländerin ein unschönes Ende. Seit diesem für sie traumatischen ...

Grace Atherton sah schon eine erfolgreiche Karriere als Cellistin vor sich. Doch ihr Scheitern an der Hochschule setzt den Hoffnungen der Engländerin ein unschönes Ende. Seit diesem für sie traumatischen Erlebnis traut sie sich nicht mehr, vor Publikum zu spielen. Nun ist sie Anfang 40 und betreibt in ihrem beschaulichen Heimatort einen Laden für Streichinstrumente, die sie dort verkauft und repariert. Allerdings träumt sie von einer gemeinsamen Zukunft mit dem 52-jährigen David Hewitt, der zwar eine unglückliche Ehe führt, aber wegen seiner Kinder seine Frau Marie noch nicht verlassen will. So stecken beide seit acht Jahren in einer Fernbeziehung – bis etwas für sie Unerwartetes passiert. Ihre Aushilfe, die 17-jährige Nadia, und Maurice Williams, ein Stammkunde im Seniorenalter, wollen jetzt alles daransetzen, sie zu einem Neuanfang zu bewegen…

„Find mich da, wo Liebe ist“ ist ein Liebesroman von Anstey Harris.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 25 Kapiteln. Erzählt wird überwiegend im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Grace. Allerdings gibt es auch immer wieder Rückblenden in ihre Vergangenheit, die Stück für Stück enthüllt wird. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist anschaulich und lebhaft. Der Einstieg fiel mir nicht schwer. Jedoch nimmt die Geschichte nur langsam Fahrt auf.

Positiv hervorzuheben ist, dass die Protagonisten als Charaktere mit Ecken und Kanten beschrieben werden. Dennoch sind sie für mich ein Manko des Romans. Protagonistin Grace wird als sehr unsicher, aber auch naiv und unnahbar dargestellt. Ihre Reaktionen wirken trotz des erlebten Traumas sehr übertrieben. So wurde ich mit ihr nicht warm, obwohl ihre Gedanken- und Gefühlswelt gut deutlich wird. Für David und sein Verhalten habe ich sogar nur Antipathie empfunden. Für mich hat sich nicht erschlossen, warum Grace an ihm immer noch festhält, denn sein Unwillen, sich von seiner Frau zu trennen, ist nicht die einzige Sache, die er sich zuschulden kommen lässt. Am ehesten haben mich die Nebencharaktere angesprochen.

Inhaltlich ist der Roman durchaus tiefgründig und komplex, denn es geht um viel mehr als nur die romantische Liebe. Die Botschaft, dass jede Art von Liebe wertvoll ist, finde ich toll. Die Musik spielt außerdem eine wichtige Rolle. So erfährt der Leser auf unterhaltsame Weise einiges über den Bau von Instrumenten und über bekannte und weniger bekannte Werke. Die fundierte Recherche der Autorin zeigt sich in den Details. Diese Informationen sind interessant, nehmen an einigen Stellen aber Schwung aus der Geschichte.

Ohnehin hat der Roman mehrere Längen, denn die Handlung tritt – nach einem vielversprechenden Start – lange auf der Stelle. Leider konnte mich die Geschichte zudem vor allem im ersten Drittel emotional nicht erreichen. Erst zum Ende hin steigert sie sich merklich, wird wieder fesselnder und hat Überraschungen zu bieten.

Ich habe dem gekürzten Hörbuch gelauscht, gelesen von Stephanie Kellner, deren Stimm-Modulation positiv auffällt. Das leichte Lispeln hat mich leider etwas abgelenkt.

Das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl ich keinen inhaltlichen Bezug erkennen kann. Der ein wenig kitschig klingende Titel der deutschen Ausgabe passt zur Grundaussage des Romans.

Mein Fazit:
„Find mich da, wo Liebe ist“ von Anstey Harris ist ein vielschichtiger Roman, der sein Potenzial leider nicht ganz ausschöpft. Obwohl die Geschichte mehrere Schwächen hat, habe ich mich alles in allem gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 16.02.2020

Die unbekannte Schwester

Geteilt durch zwei
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Mit ihrer Tochter Lena und ihrem Mann Ralph führt Nadja Kleman im Taunus eigentlich ein zufriedenes Leben. Doch schon seit Längerem hat die 41-Jährige das Gefühl, dass ihr etwas Entscheidendes fehlt. Und ...

Mit ihrer Tochter Lena und ihrem Mann Ralph führt Nadja Kleman im Taunus eigentlich ein zufriedenes Leben. Doch schon seit Längerem hat die 41-Jährige das Gefühl, dass ihr etwas Entscheidendes fehlt. Und dann hört sie im Radio eine merkwürdig bekannte Stimme. Sie gehört der Steuerberaterin Pia Albrecht. Durch Zufall erfährt sie so, dass sie eine Zwillingsschwester hat. Nadja wusste schon immer, dass sie adoptiert ist, aber kennt nicht die genauen Umstände und die Geschichte ihrer leiblichen Eltern. Durch die Neuigkeit ändert sich ihr Leben nun mit einem Schlag. Eine Menge neuer Fragen und schmerzhafte Erkenntnisse stürzen auf sie herein. Gemeinsam mit ihrer Schwester will Nadja die gemeinsame Vergangenheit aufarbeiten. Können sie zusammen die Wunden der Kindheit zu heilen?

„Geteilt durch zwei“ ist ein Roman von Barbara Kunrath.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus neun Kapiteln, die wiederum in mehrere Abschnitte unterteilt sind. Eingerahmt werden sie von einem Pro- und einem Epilog. Erzählt wird vorwiegend in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nadja, zum Teil aber auch aus der Sicht weiterer Personen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: einerseits in der Gegenwart, also in den Jahren 2017 und 2018, und andererseits in der Vergangenheit, in den 1970er-Jahren. Einheitliche Angaben zu den Zeiten und zur jeweiligen Erzählperspektive sorgen dennoch dafür, dass die Orientierung nicht schwierig ist. Der Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist schnörkellos, aber anschaulich und angenehm. Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht.

Im Vordergrund des Romans steht vor allem Nadja. Ihre Gedanken und Gefühle werden sehr gut deutlich, ihr Charakter wirkt authentisch. Dennoch wurde ich nicht so richtig mit ihr warm. Die übrigen Figuren erscheinen ebenfalls realitätsnah.

Thematisch dreht sich die Geschichte um die Themen Familie, Adoption, Geheimnisse und einiges mehr. Inhaltlich ist der Roman tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Emotional konnte mich die Geschichte berühren, allerdings nicht so sehr wie gehofft.

Auf annährend 400 Seiten bleibt der Roman abwechslungsreich. Er hat mehrere Wendungen zu bieten. Die Handlung wirkt schlüssig und nachvollziehbar.

Das Cover mit der Spiegelbild-Metapher passt gut zum Inhalt. Auch am Buchtitel habe ich nichts auszusetzen.

Mein Fazit:
„Geteilt durch zwei“ ist ein unterhaltsamer Roman von Barbara Kunrath, der mich zwar nicht völlig begeistern konnte, mir aber schöne Lesestunden beschert hat.