Profilbild von milkysilvermoon

milkysilvermoon

Lesejury Star
offline

milkysilvermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit milkysilvermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Argumente gegen das Patriarchat

Unlearn Patriarchy 2
0

Patriarchale Prägungen und Strukturen bestimmen unseren Alltag in fast allen Aspekten. Einiges offenbart sich auf den ersten, anderes erst auf den zweiten Blick. Wo und wie werden Frauen und Minderheiten ...

Patriarchale Prägungen und Strukturen bestimmen unseren Alltag in fast allen Aspekten. Einiges offenbart sich auf den ersten, anderes erst auf den zweiten Blick. Wo und wie werden Frauen und Minderheiten diskriminiert und benachteiligt?

„Unlearn Patriarchy 2“ ist eine feministische Anthologie, herausgegeben von Emilia Roig, Alexandra Zykunov und Silvie Horch.

Meine Meinung:
Das Sachbuch enthält 13 Aufsätze, die von 14 verschiedenen Autorinnen verfasst wurden. Vorangestellt ist ein einleitendes Intro, unterzeichnet von den Herausgeberinnen. Zudem enthält das Buch ein Glossar mit wichtigen Begriffen sowie abschließende Anmerkungen.

Der Sammelband ist die Fortsetzung von „Unlearn Patriarchy“, lässt sich jedoch auch ohne Vorkenntnisse der ersten Anthologie verstehen.

Die einzelnen Essays lassen sich ebenfalls unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesen, da sie ganz unterschiedliche Themen behandeln. Es geht unter anderem um Architektur, Medizin, Kirche, Erziehung und Sport. Viel Wert wird dabei auf intersektionale Gerechtigkeit gelegt. Damit deckt die Anthologie ein breites Feld an Aspekten und verschiedene Alltagssituationen ab.

Während mir manche diskriminierende Facetten bereits bekannt waren, haben andere der Beiträge meine Augen weiter geöffnet. Die Aufsätze fußen auf solider, fachkundiger Recherche und können mit vielen Details aufwarten. Sie bieten eine Menge Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.

Stilistisch ist das Sachbuch naturgemäß verschiedenartig. Einige der Beiträge haben mir in sprachlicher Hinsicht besser gefallen als andere. In der Summe konnte mich die Anthologie aber auch in diesem Punkt überzeugen.

Die Gestaltung des Covers ist für meinen Geschmack zu textlastig und langweilig. Der einfache, aber prägnante und sinnige Titel passt für mich allerdings gut.

Mein Fazit:
„Unlearn Patriarchy 2“ ist eine inhaltlich wichtige und in der Umsetzung gelungene Anthologie, die ich wärmstens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 09.03.2024

Was sich hinter den Klappen versteckt

Mein erstes Buggybuch: Guck mal! Erste Sachen
0

Was versteckt sich hinter dem Schal? Und was hinter den Flügeln der Eule? Und wer hinter dem Handtuch?

„Guck mal! Erste Sachen“ ist ein Bilderbuch für den Buggy aus der Ministeps-Reihe von Ravensburger, ...

Was versteckt sich hinter dem Schal? Und was hinter den Flügeln der Eule? Und wer hinter dem Handtuch?

„Guck mal! Erste Sachen“ ist ein Bilderbuch für den Buggy aus der Ministeps-Reihe von Ravensburger, vorgesehen für Babys ab sechs Monaten.

Meine Meinung:
Das kleine, handliche Büchlein besteht aus vier Doppelseiten. Auf beiden Seiten sind verschiedene Alltagsgegenstände abgebildet sowie kurze Texte.

Die Illustrationen von Monika Neubacher-Fesser wirken etwas altbacken und unspektakulär. Sie sind in ihrer Einfachheit für das Alter der Zielgruppe aber passend gestaltet.

Die Texte von Ava-Barb Yaga mit ihrer leicht verständlichen Sprache sind altersgerecht formuliert, aber etwas redundant. Die Wortwahl ist angemessen.

Die Gegenstände sind leider wenig variationsreich. Dreimal werden Kuscheltiere gezeigt, mehrfach tauchen Enten auf. Bei der thematischen Umsetzung wäre also etwas mehr Kreativität möglich gewesen.

Ein Pluspunkt sind für mich hingegen die bunten Filzklappen: Sie bieten sich nicht nur als Elemente zum Tasten an, sondern verbergen auch Details, die sich beim Aufklappen offenbaren. Auch das Cover mit der süßen Eule, das mir gut gefällt, beinhaltet ein solches Element.

Die textile Aufhängung ist geeignet für die Waschmaschine. Die stabilen Pappseiten sind so beschichtet, dass sie sich gut abwaschen lassen. Damit ist das Bilderbuch absolut tauglich für den Alltag mit Baby und Kleinkind.

Mein Fazit:
Obwohl das kleine Buggy-Buch nicht sein komplettes Potenzial ausschöpft, ist „Guck mal! Erste Sachen“ ein solides Bilderbuch fürs Babyalter.

Veröffentlicht am 07.03.2024

Mit Tieren auf Tuchfühlung

Mein erstes Buggybuch: Fühl mal! Lieblingstiere
0

Hase, Katze, Hund und Esel: Was machen sie? Und wie fühlen sie sich an?

„Fühl mal! Lieblingstiere“ ist ein Bilderbuch für den Buggy aus der Ministeps-Reihe von Ravensburger, vorgesehen für Babys ab sechs ...

Hase, Katze, Hund und Esel: Was machen sie? Und wie fühlen sie sich an?

„Fühl mal! Lieblingstiere“ ist ein Bilderbuch für den Buggy aus der Ministeps-Reihe von Ravensburger, vorgesehen für Babys ab sechs Monaten.

Meine Meinung:
Das kleine, handliche Büchlein besteht aus vier Doppelseiten. Jeweils rechts sind ein Tier mit einem Fühlelement und ein Satz abgebildet. Auf den linken Seiten befinden sich weitere Darstellungen von Tieren und ein kurzer Text.

Die Illustrationen von Monika Neubacher-Fesser wirken etwas altbacken und unspektakulär. Sie sind in ihrer Einfachheit für das Alter der Zielgruppe aber passend gestaltet.

Die Texte von Ava-Barb Yaga mit ihrer leicht verständlichen Sprache sind größtenteils altersgerecht. Etwas unglücklich empfinde ich die Verniedlichungsformen der Tiernamen, da ich der Meinung bin, dass solch kleine Kinder zunächst die richtigen Wörter lernen sollten.

Die Tiere variieren. Die Arten sind nicht zu exotisch ausgewählt und weisen bei einigen sogar einen Alltagsbezug auf.

Ein weiterer Pluspunkt: Die Bereiche zum Tasten haben jeweils eine andere Oberfläche, sodass es auf jeder Doppelseite etwas Neues zum Erfühlen gibt. Auch das Cover, das mir gut gefällt, beinhaltet ein Element zum Fühlen.

Die textile Aufhängung ist geeignet für die Waschmaschine. Die stabilen Pappseiten sind so beschichtet, dass sie sich gut abwaschen lassen. Damit ist das Bilderbuch absolut tauglich für den Alltag mit Baby und Kleinkind.

Mein Fazit:
Obgleich mich das kleine Buggy-Buch nicht in allen Aspekten voll überzeugt hat, ist „Fühl mal! Lieblingstiere“ ein Bilderbuch, an dem Babys ihre Freude haben dürften.

Veröffentlicht am 22.02.2024

Verwitwete Herzen

Du bist so schön, sogar der Tod erblasst
0

Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes Jonah vor fünf Jahren ist Feyi Adekola bereit, sich wieder auf einen Kerl einzulassen. Schon ihre erste Begegnung stellt das Leben der Künstlerin auf den Kopf…

„Du bist ...

Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes Jonah vor fünf Jahren ist Feyi Adekola bereit, sich wieder auf einen Kerl einzulassen. Schon ihre erste Begegnung stellt das Leben der Künstlerin auf den Kopf…

„Du bist so schön, sogar der Tod erblasst“ ist ein Roman von Akwaeke Emezi.

Meine Meinung:
Der Aufbau des Romans ist einfach, aber sinnvoll: Erzählt wird die Geschichte in 23 Kapiteln und in chronologischer Reihenfolge, allerdings mit Rückblicken, aus der Sicht von Feyi. Die Handlung spielt auf dem US-amerikanischen Festland und auf einer tropischen Insel.

Der Schreibstil ist weniger literarisch als erwartet. Die angenehme Mischung aus lebhaften Dialogen, gelungenen Bildern und einer saloppen, modernen Sprache hat mir dennoch gefallen.

Protagonistin Feyi ist eine interessante und nicht unsympathische Figur, deren Innenleben sehr gut deutlich wird. Sie und die übrigen Charaktere wirken größtenteils in sich stimmig und spiegeln Diversität wider.

Aus inhaltlicher Sicht hat der Roman sowohl Stärken als auch Schwächen. Trauer und Verlust spielen eine wichtige Rolle. Die eher ungewöhnliche Liebesgeschichte hat mich überzeugt. Positiv anzumerken ist, dass sie ohne Kitsch auskommt und dennoch berühren kann. Die wiederkehrenden erotischen Situationen und die häufigen Gespräche zu diesem Thema dominieren allerdings etwas zu sehr.

Auf rund 340 Seiten ist die Geschichte kurzweilig und abwechslungsreich. Einige Szenen erscheinen aber etwas überzogen und realitätsfern.

Begrüßenswert finde ich, dass der Hanser-Verlag das ursprünglich geplante deutsche Cover vor der Veröffentlichung noch einmal überarbeitet hat, um die schwarze Hautfarbe der Protagonistin doch nicht zu verschleiern. Der deutsche Titel ist keine wortgetreue Übersetzung des Originals („You made a Fool of Death with your Beauty“), passt jedoch ebenfalls gut zum Inhalt.

Mein Fazit:
Mit „Du bist so schön, sogar der Tod erblasst“ hat Akwaeke Emezi einen unterhaltsamen und stellenweise ergreifenden Roman geschrieben. Trotz kleinerer Schwächen eine insgesamt empfehlenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 16.02.2024

Zu Unrecht zum Tode verurteilt?

VITA
0

Im US-Bundesstaat Virginia: Justine Callaghan, leitende Staatsanwältin, hat einst mit der VITA-Bewegung federführend die Todesstrafe revolutioniert. Nur ein Mal hat sie das Urteil verhängt und damit ihr ...

Im US-Bundesstaat Virginia: Justine Callaghan, leitende Staatsanwältin, hat einst mit der VITA-Bewegung federführend die Todesstrafe revolutioniert. Nur ein Mal hat sie das Urteil verhängt und damit ihr eigenes Leben verpfändet. Doch falls der Verurteilte unschuldig war, muss sie selbst auf den elektrischen Stuhl. Als plötzlich ein neuer Beweis auftaucht, hat Justine, alleinerziehende Mutter eines Sohnes, mit den tödlichen Konsequenzen zu rechnen…

„Vita“ ist ein Roman von Christina Dalcher.

Meine Meinung:
Der Roman gliedert sich einerseits in 46 kurze Kapitel, die in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Justine erzählt werden. Andererseits gibt es dazwischen zusätzliche Kapitel, in der Ich-Perspektive aus der Sicht eines Insassen des Todestraktes. Erzählt wird grundsätzlich in chronologischer Reihenfolge, jedoch mit diversen Rückblicken.

In sprachlicher Hinsicht ist der Roman angenehm. Der Schreibstil ist unspektakulär, aber anschaulich, atmosphärisch und bildhaft.

Justine ist eine interessante, wenn auch nicht durchweg sympathische Protagonistin. Sie und weitere Charaktere sind in sich schlüssig dargestellt. Viele der Figuren bleiben über weite Teile undurchsichtig und etwas vage, was allerdings der Story geschuldet ist.

Inhaltlich geht es vor allem um die moralischen Aspekte der Todesstrafe. Ein reizvolles Thema, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Die Idee, dass bei solchen Urteilen im Falle eines Irrtums jemand mit seinem oder ihrem Leben haften muss, ist kreativ und innovativ. Bis auf kleinere Details hat mich die Umsetzung überzeugt.

Auf den mehr als 300 Seiten ist die Handlung größtenteils spannend und abwechslungsreich. Durch die Zeitsprünge und einige Unklarheiten verliert sie im Mittelteil etwas an Fahrt. Das letzte Drittel hat mich dank überraschender Wendungen und Enthüllungen jedoch wieder einfangen können.

Der deutsche Titel weicht stark vom englischsprachigen Original („The Sentence“) ab, das ich passender finde. Das stilisierte, reduzierte und stimmungsvolle Cover gefällt mir hingegen gut.

Mein Fazit:
Mit „Vita“ ist Christina Dalcher ein unterhaltsamer und überwiegend spannender Roman zu einem wichtigen, kontroversen Thema gelungen. Eine lesenswerte Geschichte.