Das Abenteuer des Zeidlers
Der Gesang der BienenDer Schwarzwald im Jahr 1152: Als Zeidler streift Seyfried (35) durch den Schwarzwald und erntet Honig und Wachs von wilden Bienenvölkern. Mit seiner Frau Elsbeth (32) und den Kindern lebt er ein beschauliches, ...
Der Schwarzwald im Jahr 1152: Als Zeidler streift Seyfried (35) durch den Schwarzwald und erntet Honig und Wachs von wilden Bienenvölkern. Mit seiner Frau Elsbeth (32) und den Kindern lebt er ein beschauliches, abgeschiedenes Leben. Doch seine Welt gerät aus den Fugen, als man seine Frau für den Tod von Fronika, der Tochter Gottfrieds von Staufen, verantwortlich macht. Sie wird eingesperrt und zum Tode verurteilt. Vom Gericht erhält Seyfried jedoch eine Frist von zwei Wochen, um die Fürsprache der Äbtissin Hildegard einzuholen und so die Unschuld von Elsbeth zu beweisen. Deshalb bricht er zum Kloster Bingen auf, um das Leben seiner Frau zu retten. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
„Der Gesang der Bienen“ ist ein historischer Abenteuerroman von Ralf H. Dorweiler.
Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 25 Kapiteln mit einer angenehmen Länge, die von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Zu Beginn jeden Kapitels steht ein zum Thema passendes Zitat - eine schöne Idee. Auch die Orts- und Zeitangaben sind sehr übersichtlich und einheitlich am Anfang der Kapitel platziert, sodass eine Orientierung in der Geschichte trotz unterschiedlicher Schauplätze sehr leicht fällt. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, vor allem aus der von Seyfried und Elsbeth. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.
Der Schreibstil ist locker, flüssig, bildhaft, detailliert und anschaulich. Der Autor schreibt fesselnd und gleichzeitig einfühlsam. Der Einstieg in die Geschichte gelingt daher sehr einfach.
Die Charaktere des Romans wirken authentisch, interessant und gut ausgearbeitet. Im Vordergrund der Geschichte steht Seyfried, der mir schon nach wenigen Seiten sympathisch war, ebenso der Rest seiner Familie. Seine Gedanken- und Gefühlswelt konnte ich gut nachvollziehen.
Trotz der annähernd 500 Seiten bleibt die Handlung kurzweilig und unterhaltsam. Einige Wendungen halten die Spannung stetig oben. Nur gegen Ende hin wird das Geschehen ein wenig unrealistisch und zu stark übertrieben, was meinen ansonsten sehr positiven Gesamteindruck des Romans leider ein wenig geschmälert hat. Zudem nimmt der Klappentext bereits viel vorweg.
Sehr gut gefallen hat mir das historische Setting des Romans. Mit Hildegard von Bingen spielt eine reizvolle und bekannte Persönlichkeit eine wichtige Rolle in der Geschichte. Ich fand es interessant, auf unterhaltsame Weise mehr über die berühmte Frau zu erfahren. Lehrreich wird der Roman auch dadurch, dass Wissenswertes über das Zeidler-Handwerk vermittelt wird. Die Anmerkungen des Autors belegen die fundierte Recherche.
Sehr hilfreich ist das umfassende Personenverzeichnis am Ende des Romans. Tolle Extras sind außerdem eine Landkarte sowie das Rezept zum „Hildegardis-Gold“.
Das Cover passt gut zum Thema. Schön finde ich, dass das Bienen-Motiv auch bei der Gestaltung im Inneren des Taschenbuchs aufgegriffen wird. Der Titel klingt poetisch und trifft meinen Geschmack.
Mein Fazit:
„Der Gesang der Bienen“ von Ralf H. Dorweiler ist ein empfehlenswerter historischer Roman. Trotz kleinerer Schwächen sorgt die Geschichte für fesselnde Lesestunden.