Profilbild von milkysilvermoon

milkysilvermoon

Lesejury Star
offline

milkysilvermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit milkysilvermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2019

Geheimnisse, die man (nicht) vergessen will

Die verborgenen Stimmen der Bücher
0

Emmett Farmer führt ein bescheidenes, aber recht zufriedenes Leben. Der junge Mann arbeitet – wie seine Schwester Alta – auf dem Bauernhof seiner Eltern Robert und Hilda, als die Familie einen Brief ...

Emmett Farmer führt ein bescheidenes, aber recht zufriedenes Leben. Der junge Mann arbeitet – wie seine Schwester Alta – auf dem Bauernhof seiner Eltern Robert und Hilda, als die Familie einen Brief erhält. Emmett soll bei der alten Buchbinderin Seredith in die Lehre gehen. Seine Eltern sind zunächst entsetzt, da sie schlecht über Bücher denken. Doch sie schicken ihn schließlich doch zu der Frau – auch weil sie glauben, dass er nach einer schweren Krankheit seine Aufgaben auf dem Hof nicht mehr erfüllen kann. Zwar erfährt er bei ihr zunächst nur wenig über das Handwerk und darf auch nicht in das Gewölbe mit den kostbaren Büchern. Dennoch schließt Emmett seine Meisterin nach einer Weile in sein Herz. Doch je länger er bei der alten Frau ist, desto mehr wird ihm bewusst, dass etwas ganz Besonderes hinter dem Buchbinden steckt. Und allmählich wächst in ihm zudem die Erkenntnis, dass er selbst Teil eines Geheimnisses ist, das er eigentlich vergessen sollte…

„Die verborgenen Stimmen der Bücher“ ist das Romandebüt von Bridget Collins.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen und insgesamt 28 Kapiteln. Erzählt wird zuerst in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Emmett. Im dritten Teil bleibt es bei der Ich-Perspektive, aber die Sichtweise ändert sich. Der Aufbau ist durchdacht und funktioniert gut.

Der Schreibstil des Romans ist ungewöhnlich und hat mir sehr gefallen. Er ist detailreich und voll von intensiven Beschreibungen und Sprachbildern. Dennoch wird das Lesen beziehungsweise Zuhören nicht anstrengend. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, obgleich der Roman in den ersten Kapiteln recht mysteriös daherkommt und nur langsam an Fahrt aufnimmt. Die Geschichte spielt in einer fantasievollen, aber rückständigen Welt, wobei sich die Autorin für das Worldbuilding jedoch nicht viel Zeit nimmt.

Im Vordergrund stehen Emmett und eine andere Person, auf die ich nicht weiter eingehen werde, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Die zwei Hauptcharaktere waren mir nicht gänzlich unsympathisch, dennoch wurden ich mit beiden nicht so richtig warm, da ich eine Person (Emmett) oft als zu naiv, die andere als arrogant empfunden habe. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird sehr gut deutlich. Mit deren Verhaltensweisen und Reaktionen war ich jedoch nicht immer einverstanden. Einige der Nebenfiguren, allen voran Emmetts Schwester Alta und die Buchbinderin, waren mir sympathischer, andere hingegen wirken ein wenig eindimensional, weil sie als durchweg böse dargestellt werden. Alles in allem wird dem Leser jedoch ein breites und reizvolles Personenspektrum präsentiert.

Inhaltlich steckt in dem Roman sehr viel. Die kreative Idee des Buchbindens und der Magie, die damit verbunden ist, hat eine Menge Charme. Leider werden die Hintergründe und Details dazu nicht so vertieft, wie ich es mir gewünscht hätte. So wird bis zum Ende nicht ganz deutlich, wie genau das Ganze funktioniert. Zudem nimmt diese Idee nicht sehr viel Raum ein, wodurch der Roman einen Teil seines Potenzials nicht nutzt. Stattdessen fokussiert die Handlung nach dem ersten Drittel sehr auf eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Ich fand sie zwar sehr interessant, aber sie hätte durchaus kürzer abgehandelt werden können. So wird die Geschichte zum Teil etwas langatmig.

Positiv anzumerken sind die vielen Wendungen und Einfälle, mit denen der Roman überraschen kann. Sie sorgen dafür, dass immer wieder Spannung aufkommt. Ein Pluspunkt ist für mich auch, dass in der Geschichte moralische Fragen aufgeworfen werden.

Ich habe die Geschichte als ungekürzte Lesung gehört. Sprecher Frank Stieren hat seinen Job dabei sehr gut gemacht.

Das Cover gefällt mir sehr gut, auch wenn sich der inhaltliche Bezug nicht sofort erschließt. Der deutsche Titel weicht vom englischsprachigen Original („The Binding“) deutlich ab und ist nach meiner Ansicht etwas irreführend, da es nicht um Stimmen geht.

Mein Fazit:
„Die verborgenen Stimmen der Bücher“ von Bridget Collins ist ein Roman, der sein Fantasy-Potenzial leider nicht ausschöpft. Doch trotz kleinerer Schwächen hat mich die Geschichte aufgrund ihrer Ungewöhnlichkeit gut unterhalten.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Sommer der Geheimnisse

Das Leuchten jenes Sommers
0

Cornwall im Jahr 2009: Chloe MacAllister (28) ist seit zwei Jahren mit Aidan, einem Arzt, verheiratet. Gerade erst hat sie herausgefunden, dass sie schwanger ist. Trotz der eigentlich freudigen Nachricht ...

Cornwall im Jahr 2009: Chloe MacAllister (28) ist seit zwei Jahren mit Aidan, einem Arzt, verheiratet. Gerade erst hat sie herausgefunden, dass sie schwanger ist. Trotz der eigentlich freudigen Nachricht sind die Gefühle der Fotografin gespalten. Da erhält sie den Auftrag, mit der bekannten Kinderbuchillustratorin Madeleine Hamilton, genannt Maddy, zu arbeiten und ihr bei einem Buchprojekt zu helfen. Was Chloe auf Summerhill erfährt, lässt ihr eigenes Leben in einem neuen Licht erscheinen…

„Das Leuchten jenes Sommers“ ist ein Roman von Nikola Scott.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 62 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Dabei gibt es zwei Zeitebenen. Abwechselnd wird aus der Sicht von Chloe im Jahr 2009 und in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Maddy rund 70 Jahre früher erzählt. Der Roman endet mit einem Epilog. Dieser Aufbau wirkt durchdacht und funktioniert gut.

Der Schreibstil ist gleichsam anschaulich wie einfühlsam. Tolle Beschreibungen und viele sprachliche Bilder lassen das Geschehen vor dem inneren Auge lebendig werden. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht.

Im Vordergrund stehen drei Frauen. Sowohl Chloe als auch Maddy sind interessante Protagonistinnen. Sie hatten schnell mein Mitgefühl. Auch Georgiana, Madeleines Schwester, ist ein reizvoller Charakter. Die Frauen sind recht unterschiedlich, doch vor allem Chloe und Maddys Gedanken- und Gefühlswelt ist gut nachvollziehbar. Auch die übrigen Personen wirken lebensnah.

Das Setting gefällt mir außergewöhnlich gut. Immer wieder schafft es die Autorin, Fernweh zu erzeugen.

Auch thematisch gefällt mir die Geschichte sehr. In den Anmerkungen zum Schluss verrät die Autorin, dass sie einen Roman über die Facetten der Liebe, aber keinen Liebesroman schreiben wollte. Dies ist ihr nach meiner Ansicht absolut gelungen, denn das Buch kommt ohne Kitsch aus und beleuchtet auch die dunklen Seiten der Liebe. Dennoch kann die Geschichte immer wieder emotional bewegen und bringt zum Nachdenken.

Der Roman bleibt trotz der annähernd 500 Seiten kurzweilig und unterhaltsam. Dies liegt auch daran, dass durch einige Geheimnisse ein Spannungsbogen entsteht und die Handlung überraschen kann.

Das Cover ist optisch ansprechend gestaltet. Der deutsche Titel klingt poetisch, weicht allerdings vom englischsprachigen Original („Summer of secrets“) ab, das ich inhaltlich passender finde.

Mein Fazit:
„Das Leuchten jenes Sommers“ von Nikola Scott ist sowohl berührend als auch fesselnd. Der Roman konnte mich in mehrfacher Hinsicht begeistern. Es wird sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin bleiben, das ich gelesen habe.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Das Geheimnis des Glücks

Die Angehörigen
0

Der plötzliche Tod seiner Frau Maida stürzt Gene Ashe in tiefe Trauer. Fast 50 Jahre waren die beiden verheiratet. Nun kommt der 70-Jährige ins Grübeln: War seine Gattin in ihrem Leben glücklich? Kannte ...

Der plötzliche Tod seiner Frau Maida stürzt Gene Ashe in tiefe Trauer. Fast 50 Jahre waren die beiden verheiratet. Nun kommt der 70-Jährige ins Grübeln: War seine Gattin in ihrem Leben glücklich? Kannte er sie eigentlich wirklich? Hatte sie Geheimnisse? Unangenehme Gedanken, Gefühle und Ängste plagen Gene. Bei der gemeinsamen Zeit mit seiner Tochter Dary, seiner Enkelin Annie und seinen langjährigen Freunden Gayle und Ed kommen ihm einige Erinnerungen in den Sinn. Doch es sind nicht nur glückliche Momente, die sie erlebt haben.

„Die Angehörigen“ ist der Debütroman von Katharine Dion.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die in 25 Kapitel mit einer angenehmen Länge untergliedert wird. Erzählt wird aus der Sicht von Gene. Immer wieder eingeflochten sind Rückblicke in die Vergangenheit. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.

Der Schreibstil ist besonders. Er ist einfühlsam und bildstark, gleichzeitig jedoch schnörkellos und unaufgeregt. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer.

Im Vordergrund steht eindeutig Gene, dessen Gedanken- und Gefühlswelt ich gut nachvollziehen konnte. Er wirkt ebenso wie die übrigen Personen realitätsnah dargestellt. Allerdings kann ich für die Charaktere nur wenig Sympathie empfinden. Am ehesten ist dies noch beim Protagonisten der Fall. Zudem bleiben gerade die Nebenfiguren etwas blass.

Inhaltlich sind es die großen Themen, die in der Geschichte eine Rolle spielen: Verlust, Trauer, Einsamkeit, Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Verletzungen, Betrug und einiges mehr. Der Protagonist stellt sich die existenziellen Fragen des Lebens. Dadurch gibt der Roman Anstöße zum Nachdenken und regt dazu an, sich auch über sich selbst und das eigene Leben Gedanken zu machen. Gut gefallen hat mir zudem, dass immer wieder kluge oder tiefsinnige Sätze eingestreut sind. Zwar hat mich die Geschichte emotional nicht so stark berührt, wie ich mir das erhofft hatte. Anderseits ist aber positiv anzumerken, dass sie gänzlich ohne Kitsch und übermäßige Dramatik auskommt.

Das Cover ist bunt und abstrakt gestaltet, was wenig Bezug zum Inhalt des Romans hat, aber durchaus ansprechend ist. Schön ist, dass sich der deutsche Titel am englischsprachigen Original („The dependents“) orientiert, der meiner Ansicht nach gut zur Geschichte passt.

Mein Fazit:
„Die Angehörigen“ von Katharine Dion ist ein Roman der leisen Töne, der nachdenklich macht. Eine Lektüre für ruhige Stunden, die eine Weile nachklingt.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Last Woman Standing

Wie du mir
0

In ihrer alten Heimatstadt Austin (Texas) versucht Dana Diaz (28), als Komikerin Fuß zu fassen. Doch der Funke will beim Publikum nicht überspringen. Nach einem Auftritt, der ziemlich in die Hose gegangen ...

In ihrer alten Heimatstadt Austin (Texas) versucht Dana Diaz (28), als Komikerin Fuß zu fassen. Doch der Funke will beim Publikum nicht überspringen. Nach einem Auftritt, der ziemlich in die Hose gegangen ist, wird sie von der IT-Spezialistin Amanda Dorn angesprochen. Als Frauen in typischen Männerberufen klagen sich die Comedian mit lateinamerikanischen Wurzeln und die Programmiererin gegenseitig ihr Leid. Beide waren in der Vergangenheit Opfer von sexuellen Belästigungen und Übergriffen. Das haben sie sich lange gefallen lassen, doch das soll sich ändern. Dana und Amanda schließen einen Pakt: Jede soll sich an den Gewalttätern der jeweils anderen rächen. Damit allerdings beginnt ein Spiel, das noch weitaus gefährlicher ist, als Dana zunächst vermutet…

„Wie du mir: So ich dir“ ist ein Thriller von Amy Gentry.

Meine Meinung:
Der Thriller besteht aus 26 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Dana. Der Aufbau wirkt gut durchdacht.

Der Schreibstil ist anschaulich und – dank viel wörtlicher Rede – recht lebhaft. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer. Die Handlung nimmt allerdings nur sehr langsam Fahrt auf und konnte mich in den ersten Kapiteln noch nicht fesseln.

Mit den Protagonisten kann ich mich nicht identifizieren. Nicht immer ist das Verhalten für mich nachvollziehbar. Allerdings finde ich besonders Dana nicht unsympathisch. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt werden sehr gut deutlich. Der Autorin gelingt es, die wahren Beweggründe und Ziele der Hauptcharaktere lange im Verborgenen zu lassen, was den Reiz der Geschichte steigert und für eine etwas unheimliche Grundstimmung sorgt.

In dem mehr als 400 Seiten umfassenden Thriller wird erst Stück für Stück Spannung aufgebaut, was den ersten Teil des Buches etwas langatmig macht. Das ändert sich im weiteren Verlauf. Später kann die Geschichte mit Wendungen und unerwarteten Ereignissen überraschen.

Eine Stärke des Thrillers ist seine besondere Thematik. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin die aktuelle „Me too“-Debatte aufgreift und literarisch verarbeitet. Sexuelle Belästigung, körperliche und verbale Übergriffe, Sexismus, Diskriminierung und ähnliche Dinge werden nicht verharmlost, sondern in den Mittelpunkt gerückt. Die Botschaft ist klar: Keine Frau sollte so etwas einfach hinnehmen (müssen). Zwar sind die im Buch beschriebenen Reaktionen darauf sicherlich extrem und nicht zur Nachahmung empfohlen. Dennoch bietet der Thriller neben dem Unterhaltungswert wichtige Denkimpulse und liefert einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit diesen Themen.

Die reduzierte, aber auch raffinierte Gestaltung der broschierten Ausgabe, bei der sich der Titel auf Vorder- und Rückseite des Buches erstreckt, empfinde ich als sehr gelungen. Der deutsche Titel weicht zwar stark vom amerikanischen Original („Last Woman Standing“) ab, ist aber ebenfalls treffend gewählt.

Mein Fazit:
Meinen hohen Erwartungen wurde „Wie du mir: So ich dir“ von Amy Gentry wegen des zu gemächlichen Starts zwar nicht in Gänze gerecht. Fans von Spannungsliteratur kann der Thriller dennoch unterhaltsame Lesestunden bereiten.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Pascals Sammlung französischer Gemälde

Lisette und das Geheimnis der Maler
0

Frankreich im Jahr 1937: Die kunstbegeisterte Lisette folgt ihrem Mann André Honoré Roux (23) aus der Hauptstadt Paris, wo sie aufgewachsen ist, in die südfranzösische Provinz. Anlass ist ein Brief seines ...

Frankreich im Jahr 1937: Die kunstbegeisterte Lisette folgt ihrem Mann André Honoré Roux (23) aus der Hauptstadt Paris, wo sie aufgewachsen ist, in die südfranzösische Provinz. Anlass ist ein Brief seines Großvaters Pascal, der darin behauptet, sehr krank zu sein und Andrés Hilfe zu benötigen. Für André ist es eine Rückkehr in das Dorf Roussillon am Rande der bekannten Ockerfelsen. Nur widerwillig macht sich die 20-jährige Lisette mit ihrem Mann auf die Reise, denn sie muss dafür eine berufliche Chance in der Kunstszene sausen lassen. Aber durch Andrés Großvater und seine Sammlung französischer Gemälde lernt sie schließlich die Schönheit der Gegend zu lieben. Dann jedoch stirbt der Senior und André kommt nicht aus dem Krieg zurück, in den er gezogen ist. Nun hat Lisette eine Mission: Sie will die Bilder finden, die ihr Mann vor den Nazis versteckt hat…

„Lisette und das Geheimnis der Maler“ ist ein historischer Roman von Susan Vreeland.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen und insgesamt 42 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lisette. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Der Schreibstil ist sehr detailliert, anschaulich und unaufgeregt. Tolle Beschreibungen vermitteln eine Menge Atmosphäre und lassen viele Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Mit Lisette, André und Pascal gibt es drei Protagonisten, die mir schon nach wenigen Seiten sympathisch waren. Sie werden authentisch und gleichzeitig liebevoll dargestellt. Besonders Lisettes Gefühls- und Gedankenwelt lässt sich gut nachvollziehen. Sie erscheint für ihr Alter schon recht reif.

Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf. Vor allem die ersten Kapitel ziehen sich etwas hin. Später wird die Handlung zunehmend fesselnder. Dennoch hat der rund 600 Seiten dicke Roman immer mal wieder Längen, was unter anderem dem sehr ausschweifenden Erzählstil geschuldet ist.

Thematisch dreht sich im Roman viel um zwischenmenschliche Beziehungen, vor allem aber geht es, wie der Titel erahnen lässt, um die Kunst. Ein Pluspunkt ist dabei, dass der Leser auf unterhaltsame Weise einiges über die Künstler und die Malerei zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts erfährt. Dabei verknüpft die Autorin gekonnt Fakten und Fiktion. Das Nachwort, das ihre fundierte Recherche belegt, gibt Aufschluss darüber, was auf der Fantasie der Schriftstellerin und was auf tatsächlichen Begebenheiten beruht.

Das stimmungsvolle, nostalgisch anmutende Cover gefällt mir gut. Es passt thematisch zum Roman. Der deutsche Titel weicht etwas vom amerikanischen Original („Lisette’s List“) ab, ist nach meiner Ansicht aber ebenfalls treffend gewählt.

Mein Fazit:
Trotz einiger Längen konnte mich Susan Vreeland mit ihrem Roman „Lisette und das Geheimnis der Maler" gut unterhalten. Besonders denjenigen, die sich für Kunst und Geschichte interessieren, bietet er schöne Lesestunden.