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Veröffentlicht am 19.06.2019

Der uneheliche Sohn

Lady Annes Geheimnis
1

Hannover im Juni 1714: Schon seit drei Jahren lebt Lady Anne nun am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig, wo sie als Zofe arbeitet. Ihr Vater, Sir Thomas Baynes, hat sie mit nur 17 Jahren fortgeschickt, um ...

Hannover im Juni 1714: Schon seit drei Jahren lebt Lady Anne nun am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig, wo sie als Zofe arbeitet. Ihr Vater, Sir Thomas Baynes, hat sie mit nur 17 Jahren fortgeschickt, um die uneheliche Schwangerschaft seiner Tochter zu vertuschen. Ihren Sohn haben sie ihr weggenommen. Nun wünscht sich Anne nichts sehnlicher, als zurück nach England kommen zu dürfen und Johnny, ihr Kind, wiederzufinden. Eine Chance wittert sie, als Georg Ludwig zum englischen King George I. ausgerufen wird und mit seinem Hof nach London umzieht. Doch das Geheimnis von Lady Anne könnte ihr auch gefährlich werden, denn Ian Drummond, der Vater ihres Sohnes, ist ein Gegner des neuen Königs…

„Lady Annes Geheimnis“ von Martha Sophie Marcus ist ein historischer Roman, der ins 18. Jahrhundert entführt.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 30 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Die Handlung umfasst eine Zeitspanne von 1714 bis 1717 und spielt an unterschiedlichen Schauplätzen. Einheitliche Orts- und Zeitangaben machen eine Orientierung jedoch leicht. Erzählt wird vorwiegend aus der Perspektive von Anne, aber auch aus der Sicht weiterer Personen. Dieser Aufbau funktioniert prima.

Der Schreibstil ist flüssig, anschaulich und dank gelungener Beschreibungen und viel wörtlicher Rede lebhaft. Die eher gehobene, aber verständliche Sprache des Romans passt zum Genre und wirkt authentisch. Mir fiel es schon nach wenigen Seiten leicht, in die Geschichte einzutauchen.

Im Mittelpunkt des Romans steht Anne. Die Protagonistin ist eine mutige und sympathische Frau, deren Geschichte ich gerne verfolgt habe. Ihr Gedanken- und Gefühlswelt lässt sich gut nachvollziehen. Auch die übrigen Figuren werden detailliert dargestellt.

Das Geschehen braucht ein wenig, um Fahrt aufzunehmen, was mich jedoch nicht gestört hat. Die Handlung wirkt größtenteils stimmig und wird zunehmend spannend. Einige Wendungen sorgen für Abwechslung, sodass trotz der mehr 500 Seiten keine Langeweile aufkommt. Vor allem in der zweiten Hälfte habe ich die Dramatik jedoch als etwas übertrieben empfunden.

Gut gefallen hat mir, etwas über die jakobitische Revolution zu erfahren. Wieder einmal verknüpft die Autorin fiktive Elemente mit historischen Fakten und Personen. Auf unterhaltsame Weise ist im Roman einiges über die damalige Zeit zu erfahren. Was dabei auf tatsächlichen Begebenheiten beruht, ergibt sich aus dem interessanten Nachwort, das die fundierte Recherche der Autorin belegt. Hilfreich für das Verständnis der Geschichte sind außerdem ein Glossar und die Übersicht über die Persönlichkeiten, die eine gute Orientierung im Roman ermöglichen.

Das ansprechende Cover passt gut zum Inhalt der Geschichte und den Vorgängerromanen der Autorin. Auch der prägnante Titel ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
Mit „Lady Annes Geheimnis“ ist wieder einmal Martha Sophie Marcus ein empfehlenswerter Roman gelungen, der nicht nur eingefleischte Historienfans überzeugen kann. Für mich wird es nicht das letzte Buch der Autorin bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 15.06.2019

Frauenschicksale

Bella Ciao
0

Borgo di Dentro im Piemont im Jahr 1946: Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Giulia Masca ihre Heimat verlassen hat, in der sie als Fabrikarbeiterin geschuftet hat. Nun kommt die Auswanderin als ...

Borgo di Dentro im Piemont im Jahr 1946: Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Giulia Masca ihre Heimat verlassen hat, in der sie als Fabrikarbeiterin geschuftet hat. Nun kommt die Auswanderin als gemachte Frau zurück in das Städtchen ihrer Kindheit. Kurz vor ihrem Weggang wurde sie von ihrer damals besten Freundin Anita Leone und ihrem Verlobten Pietro hintergangen. Enttäuscht, allein, schwanger und ohne Geld hat Guilia deshalb die Flucht ergriffen und sich in New York eine neue Existenz aufgebaut. Nun will sie Anita wiedersehen. Wie wird das Treffen der beiden ausfallen?

„Bella Ciao“ ist ein Roman von Raffaela Romagnolo.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus neun Kapiteln und ist in drei Bücher gegliedert. Zudem gibt es eine Art Epilog („Das Fest“). Der Leser hat es mit mehreren Zeitebenen zu tun. Einerseits wird in der Gegenwart, also im Jahr 1946, erzählt, andererseits gibt es immer wieder Rückblenden, die bis ins Jahr 1900 reichen. Dabei wird auf unterschiedliche Perspektiven zurückgegriffen.

Zwar beweist die Autorin durchaus, dass sie mit Sprache umgehen kann. Allerdings wurde ich mit dem Schreibstil bis zum Ende nicht so recht warm. Nicht nur sehr abrupte, nicht gekennzeichnete Zeitsprünge und Perspektivwechsel erschweren das Lesen. Auch verschachtelte, teils sehr lange Sätze und immer wieder eingestreute Nebensächlichkeiten fordern die Aufmerksamkeit des Lesers.

Im Vordergrund der Geschichte stehen die Frauen, allen voran Guilia und Anita. Ihre Schicksale sind nicht einfach, sie mussten schwere Zeiten durchmachen. Dabei zeigt sich die Stärke der beiden, was mir gut gefallen hat. Die zwei Charaktere wirken authentisch. Und doch fiel es mir stellenweise schwer, Sympathie für Guilia und Anita zu empfinden. Eine Vielzahl an weiteren Figuren macht es nicht einfach, der Geschichte zu folgen. Allerdings sind jedem der drei Bücher Stammbäume und Personenübersichten vorangestellt, die die Orientierung erleichtern.

Trotz der mehr als 500 Seiten wird es inhaltlich nicht langweilig, denn die Handlung ist sehr dicht, da sie einen Zeitraum von rund 50 Jahren umfasst. Die große Stärke des Romans ist dabei seine thematische Vielschichtigkeit. Es geht um Liebe und Leid, um Mut und Krieg, um Politik und Auswanderung und einiges mehr. Obwohl es eine Vielfalt an emotional besetzten Themen gibt, gleitet die Geschichte nicht ins Kitschige ab. Allerdings kommt mir der Roman in Teilen etwas zu überfrachtet vor.

Ein weiteres Plus ist, dass der Roman die italienische Geschichte zwischen dem Anfang des 20. Jahrhunderts und dem Zweiten Weltkrieg sehr anschaulich beleuchtet. So erfährt der Leser unter anderem einiges über die unsäglichen Arbeitsbedingungen zu Beginn des Jahrhunderts, das Aufkommen des Faschismus und den Befreiungskampf gegen das Regime. Das macht die Lektüre nicht nur unterhaltsam, sondern auch äußerst lehrreich. Gut gefallen haben mir in diesem Zusammenhang auch die Anmerkungen der Autorin, die darüber aufklärt, was in der Geschichte zu den Fakten und zur Fiktion zu zählen ist. Sie belegen die fundierte Recherche der Schriftstellerin.

Das für den Verlag typische, reduzierte Cover, ein Gemälde der Künstlerin Meredith Frampton, passt zum Inhalt. Der deutsche Titel weicht stark vom italienischen Original („Destino“) ab, ist aber auch treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Bella Ciao“ von Raffaela Romagnolo ist ein besonderer und vielschichtiger Roman, der vor allem mit seinem historischen Kontext und starken Frauencharakteren punkten kann. Empfehlenswert ist die Geschichte vor allem für diejenigen, die sich vom gewöhnungsbedürftigen Schreibstil nicht abschrecken lassen.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Eine Stadt, zwei Lebenswege

Schwindende Schatten
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In Lissabon landet James Earl Ray, der Attentäter von Martin Luther King, im Frühsommer 1968 auf der Flucht vor der Polizei. Unzählige Male hat er seine Identität gewechselt, nun jedoch scheint sein Spiel ...

In Lissabon landet James Earl Ray, der Attentäter von Martin Luther King, im Frühsommer 1968 auf der Flucht vor der Polizei. Unzählige Male hat er seine Identität gewechselt, nun jedoch scheint sein Spiel sich dem Ende zu nähern. In der portugiesischen Stadt verweilt auch der Autor Antonio Muñoz Molina eine Weile. Er schreibt dort im Jahr 1987 den Roman, der für ihn den literarischen Durchbruch bedeuten wird. Dreißig Jahre später kehrt er zurück nach Lissabon und wandelt auf den Spuren von James Earl Ray.

„Schwindende Schatten“ von Antonio Muñoz Molina ist ein Roman mit (auto- )biografischen Zügen.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 26 Kapiteln, die wiederum aus mehreren Abschnitten bestehen. Es gibt zwei Erzählstränge: Einerseits wird aus der Sicht des Attentäters Ende der 1960er-Jahre erzählt, andererseits in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Schriftstellers in der jüngeren Vergangenheit. Die beiden Stränge wechseln sich von Kapitel zu Kapitel ab. Diese Struktur ist reizvoll und wirkt gut durchdacht.

Dass der Autor hervorragend mit Sprache umgehen kann, ist dem Roman mehrfach anzumerken. Gelungene Bilder und kluge Sätze, die immer wieder eingestreut sind, belegen das schriftstellerische Können. Der Autor schafft es, eine intensive Atmosphäre und Szenerie zu erzeugen. Gleichzeitig ist der Schreibstil, der von vielen Details geprägt ist, aber ziemlich ermüdend. Lange, verschachtelte Sätze mit vielen Aneinanderreihungen machen das Lesen zu einer Herausforderung und sind eine der Hauptgründe, weshalb es mir zunehmend schwerfiel, die Geschichte weiterzuverfolgen.

Auch inhaltlich hatte ich mit dem Roman Schwierigkeiten. Dabei stehen mit James Earl Grey und dem Schriftsteller zwei interessante Persönlichkeiten im Vordergrund, die recht wenig gemeinsam haben außer dem Ort Lissabon, an dem sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten verweilen. Am meisten fesseln konnten mich die Kapitel, die sich mit der Flucht des Attentäters beschäftigen. Interessant fand ich es auch, mehr über das künstlerische Schaffen und den Arbeitsprozess eines Schriftstellers sowie die autobiografische Komponente von Antonio Muñoz Molina zu erfahren. Insofern hat mich die Grundidee des Romans sehr neugierig gemacht. Beide Charaktere werden authentisch dargestellt und bieten viel Potenzial, das in diesem Fall leider jedoch nicht ausgeschöpft wurde.

Schon allein aufgrund der Zahl von rund 500 Seiten wird dem Leser schnell deutlich, dass der Roman etwas Durchhaltevermögen erfordert. Dies wäre auch kein Problem, wenn sich der Inhalt einfacher erschließen würde. Für mich blieb allerdings bis zum Schluss unklar, was die Verbindung beider Erzählstränge bewirken sollte, da sie nicht ausreichend miteinander verknüpft wurden. Immer wieder verliert die Geschichte den roten Faden aus dem Blick, beschäftigt sich mit Nebensächlichkeiten und lässt einige interessante Fragen offen. Vieles bleibt somit unkonkret und oberflächlich. Bis zum Ende konnte ich daher keinen Zugang zum Gelesenen finden. Stattdessen machten sich bei mir zunehmend Langeweile und die Frage breit, was der Autor mit seinem Werk überhaupt bezwecken will. Auch das Nachwort gibt leider keinen Aufschluss über Letzteres. Das ist auch deshalb schade, weil durchaus spürbar ist, wie viel Recherche und sonstiger Aufwand in dem Roman steckt.

Das zurückhaltende, etwas geheimnisvolle Cover passt gut zum Inhalt. Mir gefällt auch, dass sich der deutsche Titel am spanischen Original („Como la sombra que se va“) orientiert.

Mein Fazit:
Meinen hohen Erwartungen wurde „Schwindende Schatten“ von Antonio Muñoz Molina leider insgesamt nicht gerecht. Selbst geübten Lesern anspruchsvoller Literatur verlangt der Roman aufgrund seiner Langatmigkeit einiges ab. Wer jedoch Durchhaltevermögen beweist, wird hier und da mit einigen beeindruckenden Sätzen und Passagen überrascht.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Ein dramatisches Schicksal in schweren Zeiten

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Das Elsass und Umgebung in den 1870er-Jahren: Die Liebe zwischen Dienstmädchen Irene und dem reichen Erben Franz Gerban, Anfang 20, sollte in eine glückliche Ehe münden. Eine ungeheuerliche Enthüllung ...

Das Elsass und Umgebung in den 1870er-Jahren: Die Liebe zwischen Dienstmädchen Irene und dem reichen Erben Franz Gerban, Anfang 20, sollte in eine glückliche Ehe münden. Eine ungeheuerliche Enthüllung von Franz' Vater treibt Irene jedoch fort. Schwanger mit Sohn Fränzel, verlässt sie Altenstadt. Einsam bringt sie das Kind zur Welt. Sie nimmt einen Job als Textilarbeiterin in einer Fabrik an, doch die Bedingungen dort sind grausam. Nachdem sie den Arbeiterführer Josef Hartmann kennengelernt hat, beginnen sie eine Beziehung miteinander. Aber Franz geht ihr nicht aus dem Kopf. Finden die beiden noch einmal zusammen?

„Das Weingut – Aufbruch in ein neues Leben“ ist der zweite Teil der Trilogie um die Weinhändler-Familie Gerban von Marie Lacrosse. Der Roman lässt sich jedoch auch unabhängig vom ersten Band lesen.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen. Es gibt insgesamt 29 Kapitel mit einer angenehmen Länge. Sie werden eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog. Die Handlung umfasst die Jahre 1871 bis 1873, die Schauplätze wechseln. Einheitliche Orts- und Zeitangaben machen die Orientierung jedoch einfach. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven: vorwiegend aus der von Irene und der von Franz. Der Aufbau des Romans wirkt gut durchdacht.

Der Schreibstil ist – wie schon im ersten Band – einfühlsam, anschaulich und lebhaft. Sprachlich ist der Roman an die damalige Zeit angepasst. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Wieder stehen Irene und Franz im Fokus, zwei sympathische Protagonisten. Beide Charaktere und ihre Entwicklungen sind authentisch. Sie werden gut herausgearbeitet. Zudem gibt es eine Vielzahl an Nebenfiguren. Einige von ihnen wirken ein wenig eindimensional, was allerdings zu verschmerzen ist.

Die Handlung ist – dank einiger dramatischer Ereignisse und Wendungen – abwechslungsreich. Trotz der mehr als 650 Seiten bleibt die Geschichte kurzweilig.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin dieses Mal wieder eine reizvolle historische Episode in den Vordergrund rückt. Im zweiten Band werden die Arbeitsbedingungen in den Zeiten des modernen Kapitalismus aufgegriffen. Interessant sind darüber hinaus die Ausflüge in die Anfänge der Psychiatrie. Erfreulicherweise erfährt der Leser nun auch einiges über den Weinanbau. Auf gelungene Weise verwebt sie tatsächliche Begebenheiten und Personen mit fiktionalen Elementen. So kann der Roman sowohl unterhalten als auch einiges an Wissen bieten. Die fundierte Recherche der Autorin ist nicht nur im Quellenverzeichnis, sondern auch im interessanten Nachwort dokumentiert, in dem sie erläutert, was auf Wahrheit und was auf Fiktion basiert.

Weitere Pluspunkte sind die Übersicht über die im Roman auftauchenden Personen, die auch damals real existierende Persönlichkeiten ausweist, und das Glossar mit weniger bekannten Begriffen, die im 19. Jahrhundert gebräuchlich waren. Dieses Zusatzmaterial ist eine hilfreiche Ergänzung.

Das ansprechend gestaltete Cover passt gut zum ersten Teil der Reihe und trifft meinen Geschmack. Auch der Titel fügt sich gut in die Saga ein.

Mein Fazit:
Mit „Das Weingut - Aufbruch in ein neues Leben" knüpft Marie Lacrosse auf gelungene Weise an den ersten Teil der Familiensaga an. Fans historischer Literatur kommen auch dieses Mal wieder auf ihre Kosten. Auf den Abschluss der Reihe bin ich schon gespannt.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Das Ende von Mias Reise

Calendar Girl - Ersehnt
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Endlich hat Mia Saunders, Mitte 20, ihr Ziel erreicht: Die eine Million Dollar, die ihr Vater Michael ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, geschuldet hat, sind zurückgezahlt. Nun muss sie nicht mehr zwingend ...

Endlich hat Mia Saunders, Mitte 20, ihr Ziel erreicht: Die eine Million Dollar, die ihr Vater Michael ihrem Ex Blaine, einem Kredithai, geschuldet hat, sind zurückgezahlt. Nun muss sie nicht mehr zwingend bei der Agentur ihrer Tante Millie Colgrove, genannt Ms. Milan, als Escort-Begleitung arbeiten. Einen letzten Auftrag hat sie aber zu erfüllen: Im Oktober soll sie für die Fernsehshow von Dr. Drew Hoffman zu arbeiten. Eine Aufgabe, die ihr Freude bereitet und bei der sie ihr Freund, der kalifornische Filmemacher Weston Channing, unterstützen kann. Doch die dramatischen Ereignisse, die ihre große Liebe Wes im Ausland erlebt hat, verdunkeln das Glück der beiden. Und es bleibt die Sorge um ihren Vater, der noch immer im Koma liegt…

„Calendar Girl – Ersehnt“ ist der vierte und letzte Band der Reihe um Mia Saunders.

Meine Meinung:
Im Roman sind erneut drei Monate zu einem Band zusammengefasst. Dieses Mal geht es um Oktober, November und Dezember. Diese drei Teile sind wiederum in jeweils zehn Kapitel untergliedert. Erzählt wird – wie in den vorherigen Bänden - in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mia. Eine Besonderheit ist, dass der Roman mit einem Epilog endet, der mit „Was ist aus ihnen geworden?“ überschrieben ist. Darin wird kurz zusammengefasst, wie es Alec DuBois, Mason Murphy, Anton Santiago und all den anderen Figuren der Reihe im weiteren Verlauf ergangen ist, aber auch wie das Leben für Wes und Mia weitergegangen ist. Diese Zusatzinfos sind zwar ganz nett, aber aus meiner Sicht eher überflüssig. Der Aufbau funktioniert insgesamt gut.

Der Schreibstil ist wieder flapsig und flott, aber auch recht einfach und sehr umgangssprachlich. Häufige Wiederholungen einzelner Wörter und Formulierungen machen den Roman stilistisch recht einseitig. Der Einstieg fiel mir jedoch nicht schwer.

Natürlich steht auch in diesem Band Mia im Vordergrund. Ihre fürsorgliche, mitfühlende, freche, humorvolle und offene Art gefällt mir nach wie vor gut. Erneut wird sie als starke und loyale Protagonistin dargestellt, was sie sehr sympathisch macht. Wie schon im dritten Teil kommt sie allerdings als sehr begriffsstutzig, naiv und aufbrausend rüber. Das lässt ihren Charakter – trotz der Entwicklung, die sie erlebt – ein wenig unreif und unrealistisch erscheinen. Anders als in den vorherigen Bänden dreht sich der Abschluss der Serie nicht mehr so sehr um die Welt der Schönen und Reichen. Dieses Mal tauchen mehr gewöhnliche Leute auf. Das finde ich super.

Die Handlung ist nicht so spannend wie im dritten Band der Reihe. Am schwächsten ist in meinen Augen der Monat Oktober. Viele Wiederholungen lassen diesen Teil des Romans etwas langweilig werden. Zudem finde ich die Art und Weise, wie Wes‘ psychologisches Trauma dargestellt und behandelt wird, mehr als fragwürdig. Die Monate November und Dezember gefallen mir hingegen sehr gut. Zwar wird das Geschehen hier bisweilen etwas vorhersehbar und ein wenig kitschig. Allerdings gelingt es der Autorin, die losen Fäden aus Mias Vergangenheit aufzunehmen und zu verknüpfen. Außerdem gefällt mir, dass der Roman viele positive Botschaften zum Thema Liebe, Freundschaft, Familie und einiges mehr vermittelt.

Ich habe die Geschichte mit dem Hörbuch (ungekürzte Lesung) verfolgt. Sprecherin Dagmar Bittner macht dabei einen guten Job.

Das Cover greift die Optik der Vorgängerbände auf und trifft meinen Geschmack. Auch der deutsche Titel, der sich nah am amerikanischen Original orientiert, ist passend zum Genre gewählt.

Mein Fazit:
Auch mit „Calendar Girl – Ersehnt“ konnte mich Audrey Carlan nicht in jeglicher Hinsicht überzeugen. Dennoch ist ihr ein unterhaltsamer Abschluss der Reihe gelungen, der mir von allen vier Bänden am besten gefällt.