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Veröffentlicht am 13.03.2018

Eine Zeitreise in die Jahre des Dombaus in Magdeburg

Die Kathedrale des Lichts
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Deutschland im Jahr 1215: Waisenjunge Moritz musste miterleben, wie man seine Eltern ermordet hat und sein Heimatdorf geplündert wurde. Er fristet ein Leben als Sklave und leidet nach wie vor unter den ...

Deutschland im Jahr 1215: Waisenjunge Moritz musste miterleben, wie man seine Eltern ermordet hat und sein Heimatdorf geplündert wurde. Er fristet ein Leben als Sklave und leidet nach wie vor unter den Folgen dieses Traumas. Wenn er an Skulpturen aus Stein arbeitet, vergisst er jedoch sein Leid und vermeidet seine Anfälle von Raserei. Nach einigen Jahren erkennt Meister Bohnsack Moritz‘ Talent. Er nimmt ihn mit nach Magdeburg, wo gerade an der Kathedrale gebaut wird. Der junge Steinmetz und Bildhauer wird auf der großen Baustelle bewundert – allerdings nicht von allen. Besonders seinen Kollegen Gotthart von Saint Leonard quält der Neid auf Moritz. Als beide auch noch um dieselbe Frau werben, fasst Gotthart einen bösen Plan: Der Konkurrent muss endgültig verschwinden…

„Die Kathedrale des Lichts“ ist ein historischer Roman von Ruben Laurin.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus einem Pro- und einem Epilog sowie drei Teilen, die wiederum in Kapitel untergliedert sind. Schauplätze sind neben Magdeburg diverse weitere Orte. Die Handlung spielt vorwiegend im 13. Jahrhundert. Allerdings gibt es mehrere Rückblenden ins dritte Jahrhundert. Dieser Aufbau hat mir zugesagt.

Der Erzählstil ist insgesamt flüssig, angenehm und sehr anschaulich, obgleich einige erzählerische Einschübe den Lesefluss unterbrechen und mich etwas gestört haben.

Ich brauchte eine Weile, um mich in das Buch einzufinden und einen Zugang zu den Charakteren zu bekommen, denn etliche Personen wurden in unterschiedlichen Handlungssträngen eingeführt. Sie werden gekonnt miteinander verwoben, bleiben zum Teil aber etwas blass. Moritz ist kein Hauptprotagonist, der mir sofort sympathisch war. Trotzdem ist er als Charakter interessant.

Einige dramatische Ereignisse machen die Geschichte spannend und trotz der eher hohen Seitenzahl kurzweilig. Dennoch wirkt die Handlung bis zum Schluss weitgehend stimmig. Die Mischung von historischen Begebenheiten, Spannung, Dramatik und Liebe hat meinen Geschmack getroffen.

Die geschichtliche Hintergründe und die Erläuterungen zum Dombau sind gelungen in die Geschichte eingebettet. Sie sorgen für eine lehrreiche Lektüre.

Ein großes Plus ist das Zusatzmaterial des Romans. Neben der Personenübersicht, die ausweist, welche Figuren tatsächlich real waren, gibt es eine Zeittafel und ein Glossar. Interessant ist auch das Nachwort, das die gründliche Recherche des Autors dokumentiert.

Das Cover ist ausgesprochen hübsch und passt auch inhaltlich hervorragend zu der Geschichte. Auch der Titel ist treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Die Kathedrale des Lichts“ von Ruben Laurin hat für unterhaltsame Lesestunden gesorgt. Ich kann die Geschichte vor allem Fans von historischen Romanen empfehlen.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Wenn Vater und Tochter auf der Flucht sind

Die Rache der Polly McClusky
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Polly McClusky ist elf Jahre alt und hat ihren Vater seit Jahren nicht mehr gesehen, weil dieser im Gefängnis einsitzt. Doch eines Tages steht Nate McClusky überraschend vor ihr, um sie aus der Schule ...

Polly McClusky ist elf Jahre alt und hat ihren Vater seit Jahren nicht mehr gesehen, weil dieser im Gefängnis einsitzt. Doch eines Tages steht Nate McClusky überraschend vor ihr, um sie aus der Schule abzuholen. Im Knast hat er sich die Gang Aryan Steel zum Feind gemacht, die nun ein Kopfgeld auf ihn und seine Familie ausgesetzt wird. Pollys Mutter, seine Exfrau, konnte er nicht mehr retten. Nun soll auch das Mädchen getötet werden. Und das will Nate auf jeden Fall verhindern. Auf der Flucht durch Kalifornien vor den Mördern und der Polizei werden Vater und Tochter bei ihrem gefährlichen Roadtrip zu einem starken Team. Dabei ist Nate jedes Mittel recht, damit Polly wieder ein Leben ohne Angst führen kann.

„Die Rache der Polly McClusky“ ist der Debütroman von Jordan Harper.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus vier Teilen, die jeweils in mehrere Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, die sich kapitelweise abwechseln: aus der Sicht von Polly, Nate und anderen Personen.

Der Schreibstil ist recht nüchtern und rau, liest sich aber sehr angenehm und flüssig. Zudem passt er gut zum Inhalt. Einige tolle Sprachbilder werden verwendet. Mir fiel der Einstieg in die Geschichte nicht schwer.

Neben der Grundidee haben mir auch die Charaktere des Romans gut gefallen. Polly und Nate sind zwei reizvolle Hauptprotagonisten. Vor allem der Vater ist durch seine Vergangenheit mit Sicherheit kein typischer Romanheld. Dennoch gelang es mir ganz gut, mich in beide einzufühlen und mit ihnen mitzufiebern. Lediglich die Entwicklung von Polly empfand ich als übertrieben. Dagegen wirken Nate und die sonstigen Figuren recht authentisch.

Durch die wechselnden Perspektiven, aber auch den Inhalt ist der Roman fesselnd. Die Handlung ist schlüssig, an einigen Stellen allerdings überspitzt und daher etwas realitätsfern. Auch waren mir manche Szenen ein wenig zu brutal. Dennoch fühlte ich mich insgesamt gut unterhalten.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Der deutsche Titel weicht zwar stark vom amerikanischen Original („She Rides Shotgun“) ab, passt aber auch durchaus.

Mein Fazit:
„Die Rache der Polly McClusky“ von Jordan Harper ist ein spannender Roman mit nur kleineren Schwächen, der mir unterhaltsame Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 06.03.2018

Von Morden, Malerei und Mathematik

Tulpengold
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Amsterdam im Jahr 1636: Nach dem Tod seines Vaters wird Pieter als Lehrling von Maler Rembrandt van Rijn aufgenommen. Der 17-Jährige ist sonderbar und mathematisch hochbegabt. Sein Talent kommt sehr gelegen, ...

Amsterdam im Jahr 1636: Nach dem Tod seines Vaters wird Pieter als Lehrling von Maler Rembrandt van Rijn aufgenommen. Der 17-Jährige ist sonderbar und mathematisch hochbegabt. Sein Talent kommt sehr gelegen, als die Preise für Tulpenzwiebeln in schwindelnde Höhen steigen. Er erkennt eine Gesetzmäßigkeit dahinter. Doch dann werden auch noch zunehmend Tulpenhändler tot aufgefunden. Pieter will die Mordserie auflösen und gerät dadurch selbst in Gefahr...

„Tulpengold“ ist ein historischer Kriminalroman von Eva Völler.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 25 Kapiteln und einem Epilog. Erzählt wird aus der Sicht von Pieter.

Der Schreibstil gefällt mir sehr. Er ist anschaulich, detailliert, bildhaft und atmosphärisch. Gleichzeitig wirkt die Sprache für das 17. Jahrhundert recht authentisch. Der Einstieg ist mir leicht gefallen und ich konnte gut in die Geschichte eintauchen, die schon nach wenigen Seiten fesselnd ist.

Mit Pieter steht ein ungewöhnlicher Protagonist im Vordergrund. Die Idee, einen Charakter mit Asperger-Syndrom in den Mittelpunkt zu rücken, konnte mich überzeugen. Pieter ist sehr sympathisch und mir beim Lesen schnell ans Herz gewachsen. Auch die übrigen Personen sind vielschichtig und werden glaubwürdig dargestellt.

Die Handlung ist nicht nur schlüssig, sondern auch packend und nicht vorhersehbar. Ich hatte Spaß daran zu rätseln, bei wem es sich um den Mörder handeln könnte. Positiv finde ich auch, dass es neben den spannenden Szenen immer wieder auch humorvolle Momente gibt. So entsteht eine kurzweilige, sehr unterhaltsame Mischung.

Das Thema ist literarisch noch nicht so stark verarbeitet worden und hat allein schon deshalb seinen Reiz. Ich habe es genossen, mehr über die Tulpenspekulation und die damaligen Umstände zu erfahren. Insgesamt ist der Roman sehr lehrreich, denn er vermittelt nebenbei auch weitere Informationen wie das Herstellen von Farben in früheren Zeiten.

Gerne gelesen habe ich auch das interessante Nachwort, das die Entstehungsgeschichte und den historischen Hintergrund des Romans beleuchtet. Es belegt die gründliche Recherche der Autorin.

Ein Pluspunkt des Romans ist zudem das hübsche Cover. Es passt ebenso wie der Titel perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Mein Fazit:
„Tulpengold“ von Eva Völler kann ich nicht nur Fans von historischen Romanen wärmstens empfehlen. Die äußerst gelungene Geschichte um Pieter hat mir schöne Lesestunden beschert und konnte mich in mehrfacher Hinsicht begeistern. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 04.03.2018

Mit dem Tod stirbt die Liebe nicht

Für immer ist die längste Zeit
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Madeline Starling ist tot. Nachdem sie mit Mitte 40 vom Dach der Bibliothek des Wellesley College gestürzt ist, hat sie eine Mission: Sie will für die 16-jährige Tochter Eve und ihren Ehemann Brady eine ...

Madeline Starling ist tot. Nachdem sie mit Mitte 40 vom Dach der Bibliothek des Wellesley College gestürzt ist, hat sie eine Mission: Sie will für die 16-jährige Tochter Eve und ihren Ehemann Brady eine neue Frau finden. Denn Maddy ist nicht im Himmel gelandet, sondern kann aus kurzer Höhe das Leben ihrer Familie und anderer Leute beobachten. Der Witwer und die Teenagertochter sind nach dem Tod mit ihrem Alltag überfordert. Und sie fragen sich, warum das Ganze passiert ist. Maddy will etwas unternehmen, doch ihre Einflussnahme aus dem Jenseits heraus ist eingeschränkt…

„Für immer ist die längste Zeit“ ist der Debütroman von Abby Fabiaschi.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 17 Kapiteln und einem Epilog. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Maddy, Brady und Eve. Dieser Wechsel hat mir sehr gut gefallen.

Auch den Schreibstil finde ich sehr angenehm. Er ist locker und flüssig. Mir fiel es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Die Seiten ließen sich schnell lesen.

Zu den drei Hauptprotagonisten konnte ich schon nach kurzer Zeit einen Zugang finden und vor allem zu Maddy Sympathie aufbauen. Die Gedanken- und Gefühlswelt der drei Charaktere wird gut deutlich. Sie wirken realitätsnah. Auch die Entwicklung von Eve und Brady ist glaubhaft beschrieben.

Die Handlung ist abwechslungsreich und hält auch Überraschungen bereit. Die Geschichte ist nicht so vorhersehbar, wie man anfangs meinen könnte.

Durch den Tod der Mutter nehmen die Trauer und die Frage nach der Schuld viel Raum in der Geschichte ein. Der Roman ist daher emotional und sehr bewegend. Die ernste Botschaft wird dabei klar: Man soll das Leben so lange genießen, wie es geht. Dadurch regt das Buch zum Nachdenken an. Gleichzeitig gelingt es der Autorin aber auch, immer wieder humorvolle Elemente einzubauen. Diese Mischung konnte mich überzeugen.

Das Cover ist zwar inhaltlich etwas nichtssagend, aber auch sehr hübsch. Der deutsche Titel weicht stark vom amerikanischen Original („I Liked My Life“) ab, ist aber ebenso treffend gewählt.

Mein Fazit:
Mit „Für immer ist die längste Zeit“ legt Abby Fabiaschi einen ebenso unterhaltsamen wie berührenden Roman vor, der für kurzweilige Lesestunden gesorgt hat und meinen Erwartungen vollends gerecht wurde. Ich kann die Geschichte empfehlen.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Wieso die Stille überall ist

Stille
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Der norwegische Bergsteiger und Extremwanderer Erling Kagge musste weit gehen, um sie zu erleben, die Stille. Auf seinen Expeditionen zu den beiden Polen und zum Mount Everest ist er fündig geworden. Doch ...

Der norwegische Bergsteiger und Extremwanderer Erling Kagge musste weit gehen, um sie zu erleben, die Stille. Auf seinen Expeditionen zu den beiden Polen und zum Mount Everest ist er fündig geworden. Doch auch in großen Städten wie New York und Oslo kann man sie finden, sagt er. Kagge ist überzeugt, dass die Stille überall ist und wir sie auch in uns selbst finden können. Doch was ist sie überhaupt? Und warum ist sie so wichtig?

„Stille – Ein Wegweiser“ ist ein interessantes Sachbuch von Erling Kagge.

Meine Meinung:
Nach einer Einleitung enthält das Buch 33 Kapitel, in denen unterschiedliche Facetten der Stille beleuchtet werden. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive.

Der Schreibstil ist sehr persönlich und passend zum Thema auch ruhig. Gleichzeitig gelingt es dem Autor, den Inhalt anschaulich zu vermitteln.

Der Leser erfährt einiges von Kagge, denn immer wieder sind Anekdoten eingestreut, die von seinen Extremtouren, aber auch dem Familienleben, dem beruflichen Alltag und Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten wie Elon Musk handeln. Diese Passagen waren allesamt interessant und haben mir gut gefallen.

Neben seinen eigenen Erfahrungen lässt der Autor auch Erkenntnisse aus der Wissenschaft sowie die Überzeugungen bekannter Philosophen einfließen. Die Erläuterungen sind gut nachvollziehbar und untermauern seine Aussagen, die ich schlüssig finde. Dabei übt er auch Gesellschaftskritik. So entsteht ein unterhaltsamer und informativer Mix. Zu keiner Zeit haben mich die Ausführungen gelangweilt. Kagges Äußerungen zum Thema Stille sind größtenteils inhaltlich nicht neu. Jedoch kann ich ihnen fast uneingeschränkt zustimmen. Sie bieten durchaus Denkanstöße.

Insgesamt hat es für meinen Geschmack aber ein wenig an Substanz gemangelt. An einigen Stellen kratzt Kagge nur an der Oberfläche, führt Gedankengänge nicht bis zum Ende aus, sondern bricht abrupt ab. So kann sich zwar der Leser selbst seine eigenen Ideen entwickeln. Zudem wird das Sachbuch explizit als „Wegweiser“ und nicht als „Ratgeber“ deklariert. Ich hätte mir jedoch eine intensivere und tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema gewünscht, um etwas mehr aus der Lektüre ziehen zu können.

Ein Plus ist definitiv das Cover, das durch sein reduziertes Design nicht nur modern, sondern auch äußerst passend zum Thema ist. Der Titel ist sehr auf den Punkt gebracht.

Ich habe das Hörbuch als ungekürzte Ausgabe gehört, bei dem Sprecher Wolfgang Berger einen hervorragenden Job gemacht hat.

Mein Fazit:
Mit „Stille – Ein Wegweiser“ motiviert Erling Kagge dazu, die Stille im eigenen Leben zu suchen. Ein Buch zu einem interessanten Thema, das man jedoch mehr als Unterhaltungslektüre denn als Ratgeber lesen sollte.