Profilbild von milkysilvermoon

milkysilvermoon

Lesejury Star
offline

milkysilvermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit milkysilvermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2018

Gibt es Happy Ends nur im Kino?

Glück schmeckt nach Popcorn
0

Martha Mink führt in Köln ein kleines, aber renommiertes Programmkino. Die 29-Jährige glaubt nicht mehr an Happy Ends im echten Leben, seit ihr früherer Freund Tom sie nach einer Fehlgeburt verlassen hat. ...

Martha Mink führt in Köln ein kleines, aber renommiertes Programmkino. Die 29-Jährige glaubt nicht mehr an Happy Ends im echten Leben, seit ihr früherer Freund Tom sie nach einer Fehlgeburt verlassen hat. Ihr einziger Kontakt ist ihre Mitarbeiterin und beste Freundin Susanna. Als diese eines Tages schwanger wird und der Liebe wegen nach Hamburg zieht, braucht sie eine neue Aushilfe. Martha gibt dem jungen Filmstudenten Erik Sonntag eine Chance. Der angehende Regisseur treibt sie mit seinem Optimismus in den Wahnsinn. Er will Martha davon überzeugen, dass das große Glück auch abseits der Leinwand möglich ist. Aber es gibt noch einen Konkurrenten, den Filmkritiker Stefan Feldhausen, der sich ebenfalls um die junge Kinobesitzerin bemüht.

„Glück schmeckt nach Popcorn“ von Marie Adams ist ein unterhaltsamer Liebesroman.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus den Perspektiven von Martha und Erik. Etwas vermisst habe ich die Einteilung in Kapitel.

Der anschauliche Schreibstil des Romans ist angenehm und flüssig. Viel wörtliche Rede macht die Geschichte lebhaft. Die Seiten lassen sich schnell lesen. Einige Formulierungen regen zum Nachdenken an und verleihen dem Roman Tiefe.

Das detailliert beschriebene Setting, das Lichtspielhaus mit viel Charme und Flair, hat mir außerordentlich gut gefallen. Ein Pluspunkt ist für mich auch, dass im Roman etliche bekannte Filme eingebunden sind, was die Geschichte vor allem für Filmfans interessant macht.

Mit Martha steht eine Protagonistin im Vordergrund, die verbittert und unglücklich ist, allerdings eine Entwicklung im Verlauf der Geschichte durchmacht. Mit Stefan und Erik gibt es zwei weitere interessante Hauptpersonen. Während der Leser viel über Erik erfährt, bleibt Stefan jedoch etwas blass.

Die Handlung ist ein wenig vorhersehbar, aber größtenteils durchaus stimmig. Mit allerlei plötzlichen Wendungen und vielen Überraschungen kann der Roman zwar nicht aufwarten, dennoch empfand ich die Geschichte als kurzweilig. Das liegt auch daran, dass es nicht nur um die Liebe, sondern auch um andere Themen wie Familie, Trennung, Selbstfindung und Vertrauen geht.

Das ansprechend gestaltete Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Romans.

Mein Fazit:
„Glück schmeckt nach Popcorn“ von Marie Adams ist eine kurzweilige Lektüre, die vor allem Filmfans ansprechen sollte.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Mit 29 Jahren zum ersten Mal verliebt

Zoe und die Liebe
0

Zoe London (29) hält sich selbst für einen glücklichen Menschen. In ihrer Radiosendung „London Calling“ spiegelt sie genau das wider: Neben der Musik beschäftigt sie sich mit der Suche nach dem Sinn des ...

Zoe London (29) hält sich selbst für einen glücklichen Menschen. In ihrer Radiosendung „London Calling“ spiegelt sie genau das wider: Neben der Musik beschäftigt sie sich mit der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem Optimismus im Alltag. Mit ihrer fröhlichen Art und ihrem positiven Denken begeistert die Kölnerin ihre Fans. An die große Liebe glaubt Zoe allerdings nicht. Doch eines Tages muss sie erkennen, dass sie zum ersten Mal sehr verliebt ist – ausgerechnet in ihren Chef Tobias…

„Zoe und die Liebe“ von Janna Solinger ist ein unterhaltsamer und bewegender Roman, in dem es nicht nur um die Suche nach dem großen Glück geht.

Meine Meinung:
Erzählt wird in zwölf Kapiteln aus der Sicht von Zoe London. Vorwiegend spielt die Geschichte in der Gegenwart. Immer wieder gibt es jedoch auch Rückblenden in die Zeit ihrer Kindheit und Jugend, die ihr heutiges Verhalten erklären. Diese sind gut integriert.

Die Sprache des Romans trifft meinen Geschmack. Der Schreibstil ist sehr angenehm, anschaulich und lebhaft. Die Seiten lassen sich schnell lesen. Einige Formulierungen brachten mich zum Schmunzeln, andere zum Nachdenken.

Mit Zoe London steht eine sympathische Protagonistin im Vordergrund, deren Reaktionen auf mich glaubwürdig und nachvollziehbar wirken. Ihre Entwicklung wird authentisch dargestellt. Außerdem spielen einige weitere liebenswerte Nebenfiguren eine Rolle, die mir ebenfalls gut gefallen und deren Bedeutung für den Verlauf der Geschichte sich nach und nach erschließt.

Die Handlung konnte mich überzeugen. Sie war stimmig. Und es gibt einige Überraschungen und Wendungen, sodass die Geschichte nicht langatmig oder zu sehr vorhersehbar wird.

Zwar steht die Liebe im Mittelpunkt des Romans, aber auch andere wichtige Themen wie Freundschaft und Familie, Ängste und Mut spielen eine wichtige Rolle. Das verleiht der Geschichte Tiefgründigkeit.

Das Cover des Buches ist zwar hübsch geraten. Leider verleiten die Gestaltung und der Titel des Romans jedoch zu dem falschen Eindruck, dass es sich um eine Schnulze handelt. Im Buchladen hätte mich beides wohl völlig zu Unrecht abgeschreckt.

Mein Fazit:
„Zoe und die Liebe“ von Janna Solinger ist ein wunderbar kurzweiliger Roman, der ohne viel Kitsch und Klischees auskommt, aber dennoch berühren kann. Das Lesen hat mir viel Vergnügen bereitet.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Das Leben am Rande der Great Plains

Lied der Weite
0

Victoria Roubideaux ist 17 Jahre alt und schwanger. Von ihrer Mutter kann sie keine Hilfe erwarten, denn diese schmeißt sie raus. Doch ihre Lehrerin Maggie Jones setzt sich für den Teenager ein und überredet ...

Victoria Roubideaux ist 17 Jahre alt und schwanger. Von ihrer Mutter kann sie keine Hilfe erwarten, denn diese schmeißt sie raus. Doch ihre Lehrerin Maggie Jones setzt sich für den Teenager ein und überredet die Brüder McPheron, zwei ältere Viehzüchter, das Mädchen bei sich auf einer abgeschiedenen Farm aufzunehmen. Das sorgt dafür, dass sich das Leben von gleich sieben Einwohnern der fiktiven Kleinstadt Holt am Rande der Prärie im US-Bundesstaat Colorado von Grund auf ändert. Alle haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

„Lied der Weite“ ist die Wiederauflage des Romans „Plainsong“ des verstorbenen US-amerikanischen Autors Kent Haruf.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von fünf Personen beziehungsweise Personenpaaren. Diese wechseln sich kapitelweise ab, wodurch der Leser viele Einblicke erhält.

Auffällig sind das ruhige Erzähltempo und der besondere Schreibstil, der sehr flüssig und unaufgeregt ist, aber es dennoch schafft, dass mich der Roman sehr bewegen konnte. Die Sprache ist einfach, in Teilen aber fast poetisch. Durch die vielen Bilder, die der Autor entstehen lässt, ist sie zugleich eindringlich. Die tollen Beschreibungen, vor allem der Landschaft, konnten mich begeistern.

Beleuchtet werden unterschiedliche Facetten des Lebens. Es geht um die großen, alltäglichen Themen wie Krankheit, Tod und Familienprobleme. Dadurch und durch die Darstellung der menschlichen Schicksale erhält der Roman an Tiefe. Die einzelnen Charaktere werden authentisch und lebensnah gezeichnet. Sie werden ausführlich und mit Liebe zum Detail beschrieben und analysiert. Obwohl der Erzähler auf Distanz bleibt, kommt man den Personen nah.

Es ist eine Geschichte der leisen Töne ohne einen erkennbaren Spannungsbogen, die mich – abgesehen von einigen Längen – trotzdem fesseln und zum Nachdenken animieren konnte.

Das Cover passt ganz hervorragend zum Inhalt des Romans. Das trifft auch auf den Titel zu, bei dem man sich erfreulicherweise stark am Original angelehnt hat – anders als beim Titel der deutschen Erstauflage („Flüchtiges Glück“). Einen Stern muss ich allerdings abziehen, vor allem weil ich die Preisgestaltung des Verlags für das Hardcover und das Ebook für etwas übertrieben halte.

Mein Fazit:
„Lied der Weite“ von Kent Haruf ist ein sehr lesenswerter, anspruchsvoller Roman von besonderer literarischer Qualität.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Wenn die Funken der Vergangenheit immer noch glühen

Funkenflug
0

Faye Duncan möchte ihren Freund Constantin heiraten. Allerdings ist die Journalistin seinem Vater nicht gut genug. Auf einem Ausflug zum Schloss der Vorfahren ihres Verlobten entdeckt sie ein hübsches ...

Faye Duncan möchte ihren Freund Constantin heiraten. Allerdings ist die Journalistin seinem Vater nicht gut genug. Auf einem Ausflug zum Schloss der Vorfahren ihres Verlobten entdeckt sie ein hübsches Gemälde, das Constantins Urgroßmutter zeigt: Clara Henriette. Die junge Frau beginnt zu recherchieren und taucht in ein Familiengeheimnis ein, das sie ins viktorianische Zeitalter und zu einer faszinierenden Liebesgeschichte führt.

In „Funkenflug“ schildert Izabelle Jardin eine unterhaltsame und emotionale Reise in die Vergangenheit.

Meine Meinung:
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: in den Jahren 2010/2011 und im 19. Jahrhundert. Dabei wird das Leben zweier Paare, die mehr als ein Jahrhundert trennt, verknüpft. Es wird einerseits aus der Ich-Perspektive von Faye und andererseits aus der Sicht von Clara erzählt. Diese Struktur hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und sehr anschaulich. Und während ich am Anfang noch etwas Mühe hatte, in die Geschichte hineinzufinden, wurde der Roman später so spannend, dass ich ihn kaum noch aus der Hand legen wollte.

Mit Faye und Clara dreht es sich um zwei sympathische Hauptprotagonistinnen. Während Claras Geschichte äußerst fesselnd war und mich emotional sehr berühren konnte, blieb Faye für mich leider insgesamt etwas zu blass. Gemeinsam haben beide Personen – wie auch die übrigen Charaktere des Romans – jedoch, dass sie auf mich größtenteils authentisch wirkten. Nur an wenigen Stellen empfand ich die Reaktionen als überzogen.

Ein Pluspunkt war für mich auch, dass es in dem Roman nicht nur um eine seichte Liebesgeschichte geht. Auch historische Hintergrundinformationen und interessante Themen wie die Rolle der Frau sind eingebaut und verleihen dem Buch Tiefe.

Gut gefallen haben mir außerdem das zum Träumen verführende Cover und der bezaubernde Titel, die beide sehr gut zur Geschichte passen.

Mein Fazit:
Mit „Funkenflug“ ist Izabelle Jardin ein lesenswerter Roman gelungen, der mir schöne Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Ein sehr persönlicher Fall für Detektivin Nora Watts

Untiefen (Ein Nora-Watts-Thriller 1)
0

Nora Watts, eine trockene Alkoholikerin, lebt heimlich mit ihrer zugelaufenen Straßenhündin Whisper im Keller ihrer Arbeitgeber in Vancouver. Sie ist Privatdetektivin, stark traumatisiert und traut niemandem. ...

Nora Watts, eine trockene Alkoholikerin, lebt heimlich mit ihrer zugelaufenen Straßenhündin Whisper im Keller ihrer Arbeitgeber in Vancouver. Sie ist Privatdetektivin, stark traumatisiert und traut niemandem. Eines Morgens erhält sie einen schockierenden Anruf: Ihre vor 15 Jahren zur Adoption freigegebene Tochter Bonnie ist verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihr, obwohl sie sie nicht kennt. Doch die Entführer ihrer Tochter sind auch hinter ihr selbst her und so wird die Jägerin zur Gejagten ...

„Untiefen“ von Sheena Kamal ist der erste Band der neuen Reihe um Nora Watts.

Meine Meinung:
Untergliedert ist der Roman in fünf Teile, die sich wiederum aus mehreren Kapiteln von angenehmer Länge zusammensetzen. Erzählt wird die Geschichte im Präsens aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nora.

Positiv aufgefallen ist mir zuerst der erfrischende und ungewöhnliche Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt.

Außergewöhnlich ist auch die unkonventionelle Hauptprotagonistin. Mir hat sehr gut gefallen, dass man es mit einem speziellen Charakter und nicht der typischen Heldin zu tun hat. Ihre komplexe Vergangenheit wurde gut herausgearbeitet und verleiht dem Thriller einen besonderen Reiz. Auch einige der Nebenfiguren sind interessant.

Schon von der ersten Seite war meine Neugier an der Geschichte geweckt. Die ersten Kapitel fand ich packend. Danach flacht die Spannung zwar etwas ab, nimmt aber im weiteren Verlauf wieder rasant zu, sodass ich zum Schluss hin das Buch nur ungern zur Seite gelegt habe.

Größtenteils wirkt die Handlung auf mich nachvollziehbar. Leider wurde das Lesevergnügen aber an einigen wenigen Stellen geschmälert durch einige Reaktionen und Verhaltensweisen Noras, die mir unverständlich sind beziehungsweise eher unrealistisch vorkommen. Auch bleiben noch Fragen offen, die wohl erst in den Folgebänden geklärt werden.

Das Cover ist sehr geschmackvoll gestaltet, allerdings ein wenig nichtssagend. Der Titel weicht stark vom amerikanischen Original ab, ist aber nicht unpassend.

Mein Fazit:
Sheena Kamal ist mit „Untiefen“ ein ungewöhnlicher Auftakt zu einer neuen Reihe gelungen, der sich auf erfreuliche Art von anderen Büchern des Genres abhebt. Trotz kleinerer Schwächen kann ich eine Empfehlung aussprechen.