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Veröffentlicht am 20.02.2018

Eine Hommage an die Welt der Sprache

Der Wortschatz
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„Wir dürfen die Menschen nicht nur verteufeln. Wir brauchen sie, sie lesen und schreiben uns. Sie lassen uns existieren.“ Diese Aussagen des Vaters kann ein Wort nicht glauben und auch nicht verstehen ...

„Wir dürfen die Menschen nicht nur verteufeln. Wir brauchen sie, sie lesen und schreiben uns. Sie lassen uns existieren.“ Diese Aussagen des Vaters kann ein Wort nicht glauben und auch nicht verstehen – bis es auf einmal durch ein traumatisches Erlebnis seinen Sinn verliert. Ganz allein muss sich das Wort auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt der Sprache machen. Auf der Suche nach sich selbst gilt es, einige Herausforderungen zu meistern.

„Der Wortschatz“ ist der ungewöhnliche Debütroman von Elias Vorpahl.

Meine Meinung:
Neben einem Pro- und einem Epilog besteht das Buch aus elf kurzen Kapiteln. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Wortes.

Nicht nur der Inhalt des Romans bildet die unterschiedlichen Facetten der Sprache ab, sondern auch sein Stil: Tolle Wortspiele, Sprachbilder, Metaphern und andere rhetorische Figuren konnten mich begeistern. Das erfordert zwar ein aufmerksames Lesen. Der Schreibstil hat mir aber gerade deswegen sehr gut gefallen. Er lässt auch etwas großzügiger darüber hinwegsehen, dass kein großer Verlag an dem Werk beteiligt ist und so einige Orthografie- beziehungsweise Tippfehler vor dem Druck unentdeckt blieben.

Die Grundidee des Romans, Worte lebendig werden zu lassen, finde ich außerordentlich kreativ und ungewöhnlich. Die Handlung, die mehrere Wendungen zu bieten hat, ist stimmig und bis zur letzten Seite schlüssig. Anrührende Szenen wechseln sich mit spannenden Passagen ab. Dabei wird die Geschichte zu keiner Zeit langatmig, sondern bleibt abwechslungsreich.

Neben den sprachlichen Aspekten, die auf mein persönliches Interesse stießen, werden auch philosophische Gedanken ausgesprochen. Das Buch regt zum Nachdenken an und liefert wichtige Denkanstöße. Ein weiterer Pluspunkt für mich.

Das Wort war mir schnell sympathisch, so dass ich mit dem Hauptprotagonisten mitgefiebert und die Geschichte sehr gerne verfolgt habe. Allerdings hatte ich aufgrund der Abstraktheit der Charaktere zeitweise etwas Probleme, mir die Figuren des Romans genau vorzustellen. Auch nach dem letzten Kapitel blieben für mich mehrere Fragen offen. Zum Beispiel: Warum haben einige Worte eine Tiergestalt und welche Gestalt haben die übrigen Worte? Gibt es jedes Wort und jedes Wörtchen nur einmal oder mehrfach? Zu diesen Fragen hätte ich mir weitere Details gewünscht. In diesem Punkt schwächelt die Umsetzung ein wenig. Einige Seiten mehr hätten dem Roman daher nicht geschadet.

Hilfreich sind beim Verständnis allerdings die allesamt geschmack- und liebevollen Illustrationen, die den Roman inhaltlich und optisch bereichern. Sie sind besonders und passen – wie auch das gelungene Cover – sehr gut zur Geschichte. Auch der Titel ist treffend gewählt und ganz nach meinem Geschmack.

Mein Fazit:
„Der Wortschatz“ von Elias Vorpahl ist ein einzigartiger und sehr kreativer Roman, in dem viel Liebe steckt. Es ist eine lesenswerte Geschichte – nicht nur für Sprachliebhaber und Fans des Genres Fantasy.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Ein hartes Leben im Yukon

Wie Wölfe im Winter
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Vor sieben Jahren hat die 23-jährige Gwendolynn McBride, kurz Lynn, noch in Alaska gewohnt. Doch nach einem großen Krieg ist auch noch eine Grippeepidemie ausgebrochen und hat einen Großteil der Menschheit ...

Vor sieben Jahren hat die 23-jährige Gwendolynn McBride, kurz Lynn, noch in Alaska gewohnt. Doch nach einem großen Krieg ist auch noch eine Grippeepidemie ausgebrochen und hat einen Großteil der Menschheit ausgelöscht. Mit ihrem Bruder, ihrer Mutter und ihrem Onkel kämpft die junge Frau nun auf einer kleinen Farm im Yukon nahe des Blackstone Rivers um ihr Überleben. Das Leben ist hart, der Winter eisig. Seit Jahren ist die Gruppe isoliert vom Rest der Welt. Dann taucht plötzlich ein Fremder auf. Die Familie nimmt Jax, den Verfolgten, bei sich auf. Doch in der neuen Welt ohne Nahrung, ohne Regeln und ohne Moral bringen sich Lynn und die anderen damit in Lebensgefahr.

"Wie Wölfe im Winter" ist der postapokalyptische Debütroman von Tyrell Johnson.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum in 46 Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lynn. Mehrfach gibt es Rückblenden in die Zeit vor der Epidemie.

Die Sprache ist bildhaft, flüssig und angenehm. Die detaillierten Beschreibungen der Szenerie haben mir ebenso gefallen wie die Darstellungen der Gedanken- und Gefühlswelt von Lynn, in die ich gut eintauchen konnte. Dem Autor gelingt es zudem, eine passende Atmosphäre zu schaffen.

Die Hauptprotagonistin ist ein reizvoller Charakter. Sie ist stark und taff und wurde mir dadurch schnell sympathisch. Zudem empfand ich ihre Entwicklung als einen Pluspunkt. Auch die anderen Figuren sind interessant und werden authentisch gezeichnet, bleiben jedoch zum Teil etwas blass.

Ich mag dystopische Geschichten sehr gerne, weshalb mich die Grundidee des Romans und das Setting sehr angesprochen haben. Tatsächlich konnte mich auch die Umsetzung überzeugen. Von Anfang an ist die Geschichte spannend, sodass mir der Einstieg sehr leicht fiel. Außerdem gibt es mehrere Wendungen. Die Handlung wirkt stimmig. Die geschaffene Welt der Zukunft ist interessant ausgestaltet und wirkt auf mich durchaus vorstellbar. Das beschriebene Szenario stimmt allerdings auch nachdenklich, sodass der Roman einige Denkimpulse geben kann.

Das reduzierte Design des Covers sieht sehr ansprechend aus und passt auch thematisch sehr gut. Der Titel mit der Alliteration ist ebenfalls geglückt und orientiert sich darüber hinaus nahe am amerikanischen Original („The Wolves of Winter“).

Mein Fazit:
Mit "Wie Wölfe im Winter" ist Tyrell Johnson ein spannender und kurzweiliger Roman gelungen, der mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Vor allem für Fans von Dystopien ist das Buch absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Mysteriöse Ereignisse auf hoher See

Woman in Cabin 10
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Die Londoner Reisejournalistin Laura Blackwood, kurz Lo, ist Passagierin bei der Jungfernfahrt des exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs „Aurora Borealis“ durch die norwegischen Fjorde. Für sie ist die Fahrt ...

Die Londoner Reisejournalistin Laura Blackwood, kurz Lo, ist Passagierin bei der Jungfernfahrt des exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs „Aurora Borealis“ durch die norwegischen Fjorde. Für sie ist die Fahrt eine gute Gelegenheit, ihrer Karriere bei einem Magazin auf die Sprünge zu helfen. Doch schon in der ersten Nacht auf See weckt sie ein Schrei aus der Nachbarkabine, der Nummer 10. Lo hört, wie etwas Schweres ins Wasser geworfen wird. Und plötzlich ist die junge Frau aus der anderen Kabine weg, mit der sie am Vortag gesprochen hat. Lo alarmiert den Sicherheitsoffizier. Doch dann sind alle Hinweise verschwunden, dass die andere Frau jemals an Bord war. Hat sich Lo etwa alles nur eingebildet? Oder ist tatsächlich etwas Schlimmes passiert?

„Woman in Cabin 10“ ist ein spannender Thriller der Autorin Ruth Ware.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus mehreren Teilen, die wiederum in Kapitel untergliedert sind. Außerdem werden immer wieder kurze Einschübe zwischen den Kapiteln eingestreut, zum Beispiel Mails. Erzählt wird überwiegend aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Lo. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen.
Den flüssigen Schreibstil finde ich ebenfalls angenehm. Die Sprache ist klar und anschaulich. Gleichzeitig gelingt es gut, die Gedanken- und Gefühlswelt von Lo zu schildern.

Die Hauptprotagonistin wird authentisch dargestellt. Allerdings kommt sie unsympathisch rüber und sie hat mich teilweise etwas genervt. Mit einigen anderen Charakteren dagegen wurde ich schneller warm, obwohl diese größtenteils eher blass bleiben.

Durch den spannenden Einstieg bin ich gut in die Geschichte reingekommen und habe gespannt gelesen. Dann plätschert die Geschichte längere Zeit vor sich hin und hat einige Längen, bevor sie im weiteren Verlauf wieder fesselnder wird. Zum Ende hin konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Die Handlung ist stimmig. Dabei erwarten den Leser einige Wendungen. Auch die Auflösung wirkt auf mich glaubwürdig.

Cover und Titel sind nahezu identisch zum englischen Original und sagen mir beide zu. Sie sind ansprechend und passen gut zum Inhalt.

Mein Fazit:
„Woman in Cabin 10“ von Ruth Ware ist ein gelungener Thriller mit nur kleineren Schwächen, der mich gut unterhalten und für spannende Lesestunden gesorgt hat.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Die verlorene Ehefrau

Abschied in Prag
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Lenka ist die älteste Tochter einer jüdischen Familie. Im Prag der 1930er-Jahre verliebt sie sich in Josef, der auch Jude ist, und heiratet ihn. Durch den Einmarsch der Deutschen trennen sich die Wege ...

Lenka ist die älteste Tochter einer jüdischen Familie. Im Prag der 1930er-Jahre verliebt sie sich in Josef, der auch Jude ist, und heiratet ihn. Durch den Einmarsch der Deutschen trennen sich die Wege der jungen Liebenden. Josef verlässt das Land, arbeitet als Arzt in New York und vermählt sich erneut. Lenka gerät in ein Konzentrationslager, wo sie nur knapp dem Tod entkommt, und beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls ein neues Leben in den USA. Beide vergessen sich nicht, glauben aber auch, der jeweils andere hätte nicht überlebt. Bis sie sich sechs Jahrzehnte später in New York auf einer Hochzeit zufällig begegnen…

„Abschied in Prag“ von Alyson Richman ist ein bewegender Roman über die Grausamkeiten in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs und über die Liebe.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 58 eher kurzen Kapiteln sowie einem Epilog. Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus der Ich-Perspektive – teilweise aus der Sicht von Lenka, teilweise aus der von Josef. So entstehen zwei Erzählstränge. Zudem spielt die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen. Der Roman beginnt im Jahr 2000 und beleuchtet dann die Erlebnisse der beiden in der Vergangenheit. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen.

Auch die bildhafte Sprache des Romans ist sehr gelungen. Der Schreibstil ist nicht nur flüssig und angenehm, sondern auch sehr anschaulich und einfühlsam. Ich bin sofort in die Geschichte eingetaucht und habe das Buch nur ungern zur Seite gelegt.

Die beiden Hauptprotagonisten, Lenka und Josef, waren mir schnell sympathisch. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Auch die Nebenfiguren werden authentisch dargestellt.

Die Handlung war stimmig und gut nachvollziehbar. Zwar wird das Ende der Geschichte der beiden schon zu Beginn vorweggenommen. Dennoch kam bei Lesen keine Langeweile auf.

Inhaltlich konnte mich das Buch sehr berühren. Es geht um Antisemitismus, Leid, Angst, Trauer und Dramatik, aber auch um Hoffnung und Liebe. Das macht den Roman zu einer emotionalen, ergreifenden Lektüre. Ein Pluspunkt war für mich dabei auch, dass der Roman auf wahren Begebenheiten basiert, was im Nachwort zu erfahren ist.

Das Cover des Buches ist nicht nur sehr hübsch, sondern passt auch thematisch gut zum Inhalt. Der Titel weicht stark vom amerikanischen Original („The Lost Wife“) ab, ist aber treffend formuliert.

Mein Fazit:
Mit „Abschied in Prag“ konnte mich Alyson Richman überzeugen und hat meine Erwartungen an die Geschichte absolut nicht enttäuscht. Ich kann diese berührende Lektüre definitiv empfehlen.

Veröffentlicht am 08.02.2018

"Tue nichts Böses"

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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„Tue nichts Böses“, sagt der vierte japanische Affe aus. Nach ihm hat sich ein äußerst brutaler Killer benannt. The Fourth Monkey, kurz 4MK, entführt junge Frauen, schneidet ihnen das Ohr ab und schickt ...

„Tue nichts Böses“, sagt der vierte japanische Affe aus. Nach ihm hat sich ein äußerst brutaler Killer benannt. The Fourth Monkey, kurz 4MK, entführt junge Frauen, schneidet ihnen das Ohr ab und schickt dieses in einem Geschenkkarton an die jeweilige Familie. Bevor er seine Opfer tötet, verfährt er ähnlich mit Auge und Zunge. Fünf Jahre lang schockiert der Killer mit dieser Methode schon die Einwohner von Chicago. Als die Leiche eines Mannes gefunden wird, der von einem Bus überfahren wurde und ein solches Päckchen bei sich hatte, steht für den 52-jährigen Detective Sam Porter und seine Kollegen von der Polizei schnell fest: Sie haben den Serienmörder endlich gefunden. Doch was wird aus seinem letzten Opfer, der 15-jährigen Emory Connors?

„The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten“ von J. D. Barker ist der Auftakt einer neuen Reihe um Ermittler Sam Porter.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 92 Kapiteln, an die sich ein Epilog anschließt. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven: aus der des Polizisten Porter, der des Opfers Emory und der von Clair, eines weiteren Mitglieds aus dem Ermittlerteam. Zudem sind immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch des Killers eingestreut, der aus der Ich-Perspektive erzählt. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen.

Vor allem durch jenen Einblick in die Psyche des Mörders soll sich der Thriller nach dem Wunsch des Autors von anderen Büchern des Genres abheben. Tatsächlich waren diese Passagen insgesamt recht interessant und packend. Zum Teil waren mir die Einträge ebenso wie andere Stellen des Thrillers jedoch zu detailliert und daher zu langatmig, was an der recht hohen Seitenzahl des Buches gelegen haben kann. Der Schreibstil allerdings ist gut verständlich, prägnant und flüssig.

Hauptprotagonist Sam Porter und seine Ermittlerkollegen werden authentisch dargestellt, bleiben jedoch zum Teil etwas blass. Sie wirken für mich als Charaktere nicht besonders interessant und waren mir auch nicht auf Anhieb sympathisch. Der Killer wiederum wird durch die Tagebucheinträge sehr genau beleuchtet. Die Entwicklung dahin, dass er mit dem Morden begann, wird gut erklärt. Dies ist sicherlich ein Pluspunkt der Geschichte.

Inhaltlich ist der Thriller nichts für Zartbesaitete. Brutale Details werden geschildert, Grausamkeiten und menschliche Abgründe ans Licht gezerrt. Für meinen Geschmack hätte es ruhig etwas weniger davon sein können.

Die Handlung ist stimmig, auch die Auflösung ist schlüssig. Zudem kann der Thriller einige Überraschungen bieten, sodass die Geschichte – abgesehen von den schon erwähnten Längen – fesselnd und sehr spannend war.

Das Cover ist passend gestaltet und macht neugierig. Der Titel orientiert sich am amerikanischen Original.

Mein Fazit:
„The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten“ von J. D. Barker ist ein durchaus solider, gut durchdachter Thriller, der für unterhaltsame Lesestunden sorgen kann. Meinen durch den Hype geschürten hohen Erwartungen konnte die Geschichte jedoch nicht in Gänze gerecht werden.