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Veröffentlicht am 17.12.2017

Eine tragikomische Fahrt mit der „Glücksmaschine“

Signor Rinaldi kratzt die Kurve
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Pietro Rinaldi ist verbittert und plant seinen Selbstmord. Mit 80 Jahren hat er genug vom Leben. In seiner Wohnung in Genua hat der ehemalige Schriftsteller schon genügend Schlaftabletten für den Suizid ...

Pietro Rinaldi ist verbittert und plant seinen Selbstmord. Mit 80 Jahren hat er genug vom Leben. In seiner Wohnung in Genua hat der ehemalige Schriftsteller schon genügend Schlaftabletten für den Suizid gehortet. Der Witwer steht kurz davor, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, da kommt alles anders. Denn plötzlich soll sich der chronisch übellaunige Alte um seinen 15-jährigen Enkel Diego kümmern, den er bis dato nicht besonders gut kennt. Auf die beiden wartet ein Roadtrip nach Rom in einem alten Cabrio, das von Rinaldi die „Göttin“ oder die „Glücksmaschine“ genannt wird.

In dem Roman „Signor Rinaldi kratzt die Kurve“ schildert Lorenzo Licalzi die tragikomische Reise eines Großvaters und seines Enkels.

Meine Meinung:
Der Roman umfasst 22 Kapitel und eine Art Epilog. Erzählt wird die herzerwärmende Geschichte vorwiegend aus der Sicht des grantigen Ex-Schriftstellers. Der Erzählstil ist locker und flüssig und beinhaltet an einigen Stellen Situationskomik und gelungene sprachliche Bilder.

Mit Pietro Rinaldi steht ein zynischer, ziemlich eigenwilliger Charakter im Vordergrund, dem viele seiner Mitmenschen „auf den Sack gehen“, kein typischer Romanheld also. Doch schnell wird klar, dass sich unter seiner harten Schale ein weicher Kern befindet, den sein Enkel immer wieder zutage fördern kann. Pietros schwarzer Humor und seine bitterbösen Kommentare konnten mir so manches Schmunzeln entlocken. Im Gegensatz dazu steht sein durchweg sympathischer, liebenswerter Enkel. Beide zusammen bilden ein interessantes Gespann.

Gut gefallen haben mir auch die unterschiedlichen Stimmungen, die der Roman transportiert. Mal macht er nachdenklich, mal ist er humorvoll, mal traurig. Eine tolle Mischung. Skurrile Situationen wechseln sich mit melancholischen Passagen ab. Immer wieder hat es die gefühlvolle Geschichte dabei geschafft, mich zu bewegen. Für Kurzweil sorgen außerdem einige überraschende Wendungen. Dennoch bleibt die Handlung durchgehend stimmig und wirkt nicht übertrieben.

Ich habe den Roman in Form eines Hörbuchs als ungekürzte Lesung genossen, bei der Sprecher Erich Wittenberg seine Aufgabe sehr gut gemeistert hat.

Auch das minimalistische, ansprechende Cover und der treffende Titel sind ganz nach meinem Geschmack.

Mein Fazit:
„Signor Rinaldi kratzt die Kurve“ von Lorenzo Licalzi ist ein gleichsam unterhaltsamer wie sehr berührender Roman, der mich in mehrfacher Hinsicht positiv überrascht hat. Von mir gibt es eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 13.12.2017

Wenn die Suche nach dem großen Glück immer erfolglos bleibt

Das geflügelte Nilpferd
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Kann es sein, dass es das Glück überhaupt nicht gibt? Viele hetzen ihm hinterher. Sie glauben: „Wenn ich erst einen Partner oder eine Beförderung habe, dann ist mein Leben perfekt.“ Viele verfolgen Träume ...

Kann es sein, dass es das Glück überhaupt nicht gibt? Viele hetzen ihm hinterher. Sie glauben: „Wenn ich erst einen Partner oder eine Beförderung habe, dann ist mein Leben perfekt.“ Viele verfolgen Träume und Ziele. Dabei werden häufig Irrwege beschritten. Doch selbst wenn diese erreicht werden, verschwindet die Freude darüber wieder recht schnell. So wird die Suche nach dem Glück eine Aneinanderreihung von Enttäuschungen und Frust und bleibt am Ende erfolglos. Also was stattdessen tun?

Mit „Das geflügelte Nilpferd: Warum die Jagd nach dem großen Glück unserem Leben im Weg steht“ hat Psychologin Victoria Bindrum einen interessanten Ratgeber geschrieben.

Meine Meinung:
Untergliedert ist das psychologische Sachbuch in elf Kapitel. Beschrieben werden darin zunächst fünf Irrwege. Sie sollen erklären, warum es das Glück tatsächlich gar nicht gibt. Anschließend erklärt die Autorin, wie man das Leben neu entdecken, wie man ihm eine neue Richtung geben und es auskosten kann. Im Anhang finden sich eine Liste mit angenehmen Tätigkeiten und eine mit möglichen Werten, auf die man sich konzentrieren kann, wobei ich vor allem letztere Übersicht als hilfreich empfand. Dieser Aufbau des Ratgebers erscheint mir logisch und gut strukturiert.

Positiv aufgefallen ist mir der unterhaltsame, angenehme und humorvolle Schreibstil. Der Autorin gelingt es mit anschaulichen Beispielen und einprägsamen, treffenden Metaphern ihre Aussagen zu verdeutlichen. Die Erklärungen sind nachvollziehbar und verständlich, ihre Begründungen wirken überzeugend. Dabei scheut es die Autorin auch nicht, persönliche Erlebnisse zu teilen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielzahl an alltagsnahen Übungsvorschlägen, die das Geschriebene noch greifbarer machen sollen und sich ebenfalls schnell erschließen.

Die Argumentation basiert auf der Akzeptanz- und Commitmenttherapie – eine solide Grundlage. An mehreren Stellen wird deutlich, dass tatsächlich wissenschaftliche Erkenntnisse in den Ratgeber eingeflossen sind. Forschungsergebnisse werden dargelegt. Zwar erfindet Victoria Bindrum mit ihren Aussagen das Rad nicht neu und es lassen sich Überschneidungen mit den Ausführungen anderer Autoren feststellen. Allerdings spricht die wissenschaftliche Untermauerung für die Argumentationskette. Ich selbst finde mich in meinen eigenen Überlegungen und Überzeugungen bestärkt und konnte noch die eine oder andere Anregung aus dem Buch ziehen.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich, dass der Ratgeber nicht dogmatisch daherkommt und keine überzogenen Versprechungen macht. Dadurch hebt er sich angenehm von anderen seines Genres ab.

Abgerundet wird das Sachbuch durch eine liebevolle, ansprechende Aufmachung und Zitate bekannter Persönlichkeiten. Auch der Titel ist gut formuliert und sagt mir zu.

Mein Fazit:
„Das geflügelte Nilpferd: Warum die Jagd nach dem großen Glück unserem Leben im Weg steht“ von Victoria Bindrum ist ein lesenswertes, unterhaltsames Sachbuch, das für einige Denkanstöße sorgen kann.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Wenn Frauen der Liebe abschwören

Das Haus ohne Männer
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Ein ungewöhnliches Haus, die Casa Celestina, mitten in Paris: Die 75-jährige Eigentümerin, die „Königin“, hat eine eiserne Regel festgelegt. Kein männliches Wesen darf das Gebäude betreten. Nur Kater Jean-Pierre ...

Ein ungewöhnliches Haus, die Casa Celestina, mitten in Paris: Die 75-jährige Eigentümerin, die „Königin“, hat eine eiserne Regel festgelegt. Kein männliches Wesen darf das Gebäude betreten. Nur Kater Jean-Pierre genießt das Privileg, Zutritt zu erhalten. Giuseppina Volpino, Rosalie Labonté und Simone Bazin haben mit dieser Vereinbarung kein Problem. Doch als die junge Juliette Kazan einzieht, stellt sie das Leben der anderen Mieterinnen auf die Probe, weil sie selbst die Liebe noch nicht aufgegeben hat.

Mit „Das Haus ohne Männer“ legt Karine Lambert eine unterhaltsame Geschichte vor.

Meine Meinung:
Erzählt wird der Roman in 32 ziemlich kurzen Kapiteln in einem lebhaften, angenehmen Schreibstil, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Allerdings war es bisweilen etwas schwierig, die Zitate den einzelnen Bewohnerinnen zuzuordnen.

Die Grundidee des Romans verspricht eine interessante Lektüre. Tatsächlich verwebt die Autorin auf gelungene Weise die Geschichten ganz unterschiedlichen Frauen. Einfühlsam und liebevoll werden die verschiedenen Lebenswege geschildert. Mir hat gut gefallen, dass es gleich mehrere ziemlich spezielle, aber doch interessante Charaktere gab. So hat der Roman teils lustige, teils traurige, teils nachdenklich stimmende Momente – eine ansprechende Mischung, die sich wohltuend von anderen Frauenromanen abhebt. Aufgrund seiner Kürze war die Geschichte jedoch nicht ganz so intensiv, wie ich es mir gewünscht hätte.

Ein Pluspunkt ist für mich dagegen wiederum das Cover, dessen Optik ich nicht nur hübsch, sondern auch sehr passend zur Geschichte finde.

Mein Fazit:
Mit ihrem Roman „Das Haus ohne Männer“ hat mir Karine Lambert vergnügliche Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Wie sechs Minuten ein Leben zerstören können

Crimson Lake
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Es sind nur sechs Minuten, die das Leben von Detective Ted Conkaffey (39) völlig aus der Bahn werfen. Die 13-jährige Claire Bingley verschwindet an einer Bushaltestelle, wird missbraucht und beinahe getötet ...

Es sind nur sechs Minuten, die das Leben von Detective Ted Conkaffey (39) völlig aus der Bahn werfen. Die 13-jährige Claire Bingley verschwindet an einer Bushaltestelle, wird missbraucht und beinahe getötet – und Ted wird verdächtigt. Die Anklage gegen ihn wegen Vergewaltigung wird zwar aus Mangel an Beweisen fallengelassen, doch fast niemand glaubt an seine Unschuld. Der frühere Polizist zieht sich deshalb nach Crimson Lake, eine Kleinstadt im Norden Australiens, zurück. Dort trifft er Amanda Pharrell, die vor Jahren wegen eines angeblichen Mordes ins Gefängnis musste. Als Privatdetektive tun sich beide Außenseiter zusammen, um das Verschwinden eines bekannten Schriftstellers aufzuklären. Dabei holt sie ihre Vergangenheit wieder ein…

Der Thriller „Crimson Lake“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Autorin Candice Fox.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Ex-Cops Ted. Unterteilt ist der Thriller in mehrere Kapitel mit einer angenehmen Länge. Ansprechend empfinde ich auch den flüssigen Schreibstil.

Gut gefallen haben mir die beiden ungewöhnlichen Hauptcharaktere, die beide jeweils ihre Ecken und Kanten haben und nicht die klassischen Sympathieträger sind. Während Ted seine Sorgen im Alkohol ertränkt, ist Amanda eine ziemlich exzentrische Person. Zusammen sind sie ein interessantes Duo, das sich positiv von anderen Ermittlern des Genres abhebt.

Die Handlung und die überraschende Auflösung von Amandas Fall wirkten auf mich im Großen und Ganzen glaubwürdig und stimmig. Die Spannung, die sich am Anfang schnell aufbaute, flachte zeitweise etwas ab. Teilweise war mir die Geschichte daher etwas zu langatmig. Am Ende bleiben einige Fragen offen, die vermutlich erst in der Fortsetzung ihre Aufklärung finden.

Titel und Cover des Buches treffen zwar nicht ganz meinen persönlichen Geschmack, passen jedoch gut zur Geschichte.

Ich habe den Thriller als Hörbuch verfolgt. Bei der ungekürzten Lesung hat Sprecher Uve Teschner seine Aufgabe sehr gut gemeistert.

Mein Fazit:
Mit „Crimson Lake“ ist Candice Fox ein solider Thriller gelungen, die für Unterhaltung sorgt.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Das Geheimnis des Winterhauses
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Für die 37-jährige Ellinor Sternberg kommt das Geständnis ihrer Mutter Gabriele überraschend: Sie beide sind nicht mit dem Rest der Familie blutsverwandt, denn Großmutter Dana wurde als eine Art Pflegekind ...

Für die 37-jährige Ellinor Sternberg kommt das Geständnis ihrer Mutter Gabriele überraschend: Sie beide sind nicht mit dem Rest der Familie blutsverwandt, denn Großmutter Dana wurde als eine Art Pflegekind angenommen. Nur durch Zufall, nämlich durch die Nierenkrankheit ihrer Cousine zweiten Grades, wird dieses lang gehütete Geheimnis offenbart. Ellinor, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wiener Uni arbeitet, ist neugierig und beschließt, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu machen. Ihr Weg führt sie nach Dalmatien und Neuseeland. Doch diese Reise bringt nicht nur ihre Gedanken, sondern auch die Ehe mit Künstler Gernot durcheinander.

„Das Geheimnis des Winterhauses“ von Sarah Lark beschreibt eine tragische Liebesgeschichte und ein großes Familiendrama.

Meine Meinung:
Der Roman ist in mehrere Teile untergliedert, die wiederum in weitere Kapitel unterteilt sind. Dabei geht es um unterschiedliche Orte und Zeitebenen. Neben dem Wien der Gegenwart gibt es Rückblenden in die Jahre 1904/05 sowie 1918 bis 1920. Sie sind im Wechsel angeordnet. Auch ein Tagebuch ist in das Buch integriert. Diese Struktur ließ sich für mich sehr gut nachverfolgen und hat für willkommene Abwechslung gesorgt.

Auch der flüssige, sehr angenehme Schreibstil und die facettenreiche Sprache sind mir positiv aufgefallen. Allerdings hat es einige Seiten gedauert, bis mich die Geschichte inhaltlich packen konnte. Später jedoch konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen, da mich die Autorin mit den überraschenden Wendungen in ihren Bann ziehen konnte. Gut gefallen hat mir auch, wie nach und nach einige Geheimnisse aufgedeckt wurden.

Mit Ellinor dreht sich der Roman um eine sympathische Protagonistin, deren Erleben und Gefühle nachvollziehbar und glaubwürdig auf mich wirkten. Auch die übrigen Figuren sind interessant und reizvoll gezeichnet. Die Landschaftsbeschreibungen konnten mich ebenfalls begeistern.

Sehr interessant fand ich auch, dass man durch den Roman gedanklich in ferne Länder reisen und viel Neues lernen konnte – beispielsweise über die Kauri-Bäume. Dadurch bot das Buch nicht nur Unterhaltung.

Sehr ansprechend sind das Cover und die Gestaltung des Buches.

Mein Fazit:
Mit „Das Geheimnis des Winterhauses“ ist Sarah Lark ein kurzweiliger Roman gelungen, der nicht nur historische, sondern auch spannende Elemente hat. Eine empfehlenswerte Lektüre.