Profilbild von milkysilvermoon

milkysilvermoon

Lesejury Star
offline

milkysilvermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit milkysilvermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2017

Abgründe in der Welt der Schönen und Reichen

Unter Wasser hört dich niemand schreien
0

Im amerikanischen Villenviertel „The Palms“: Eigentlich sollte der Umzug in die noble Wohnanlage der Familie Mc Ginnises ein sorgenfreies Leben bescheren. Obwohl sich Mutter Liz anfangs dort nicht wohlfühlt, ...

Im amerikanischen Villenviertel „The Palms“: Eigentlich sollte der Umzug in die noble Wohnanlage der Familie Mc Ginnises ein sorgenfreies Leben bescheren. Obwohl sich Mutter Liz anfangs dort nicht wohlfühlt, freundet sich Tochter Danielle schnell mit der 15-jährigen Kelsey aus der Nachbarschaft an. Auch Vater Phil ist mit dem neuen Job zuerst zufrieden. Doch dann mehren sich seltsame Dinge. Und eines Tages liegt die junge Kelsey leblos im Pool. Wird sie überleben oder ist sie schon tot? War es ein Unfall? Oder wollte ihr jemand etwas antun? Immer deutlicher wird, dass einige Personen dazu einen Grund hätten…

Mit „Unter Wasser hört dich niemand schreien“ hat Paula Treick DeBoard einen unblutigen Thriller geschrieben, der auf psychologischer Ebene fesseln kann.

Meine Meinung:
Schon der Einstieg konnte mich packen. Von Beginn an ist der Thriller spannend. Das Tempo bleibt während der gesamten Geschichte hoch. Das liegt zum Großteil an der Erzählstruktur. Geschildert wird die Geschichte sowohl aus der Sicht von Liz als auch der von Phil, jeweils in der Ich-Perspektive. Hinzukommt ein Wechsel zwischen aktuellem Geschehen und Rückblenden. Der Autorin ist es aber auch gelungen, immer wieder neue Details in die Geschichte einzubauen, die zum Grübeln und Rätseln Anlass geben, sodass die Handlung bis zum Ende weitestgehend undurchschaubar war. Auch durch mehrere Wendungen und Überraschungen war es bis zum Schluss spannend, sodass ich das Buch nur ungerne zur Seite gelegt habe und neugierig auf den Ausgang der Ereignisse geblieben bin.

Dass ich schnell durch die Seiten geflogen bin, lag auch an dem flüssigen, angenehmen Schreibstil. Leider war die deutsche Übersetzung an einigen Stellen etwas unrund. Insgesamt jedoch hat mir der Thriller auch sprachlich gut gefallen.

Die Hauptcharaktere und deren Entwicklung im Laufe der Handlung werden vielschichtig dargestellt. Dies macht sie interessant. Zudem wirken sie überwiegend realitätsnah.

Etwas schwach fällt allerdings meiner Meinung nach das Ende aus, das zwar stimmig zur Handlung ist und keine Logikfehler beinhaltet. Nach den vorherigen Seiten, die bei mir hohe Erwartungen geweckt haben, hätte ich mir aber einen etwas raffinierteren Abschluss gewünscht.

Mein Fazit:
Ein psychologisch packender Thriller, der keine Langeweile aufkommen ließ und für spannende Lesestunden sorgte. Ich kann die Geschichte daher weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Ein Wolf im Schatten

Der Preis, den man zahlt
0

Spanien zur Zeit des Bürgerkriegs im Jahr 1936: Der 37-jährige Spion Lorenzo Falcó soll einen hochrangigen politischen Gefangenen vor dem Tod retten. Bei der Befreiungsaktion für den Faschistenführer unterstützen ...

Spanien zur Zeit des Bürgerkriegs im Jahr 1936: Der 37-jährige Spion Lorenzo Falcó soll einen hochrangigen politischen Gefangenen vor dem Tod retten. Bei der Befreiungsaktion für den Faschistenführer unterstützen ihn mehrere Mitstreiter, darunter die undurchsichtige Eva Renger. Ihr kommt Falcó sehr nahe. Doch darin liegt auch eine Gefahr, denn die Beteiligten verfolgen ein doppeltes Spiel. Und dann überschlagen sich auch noch die Ereignisse…

„Der Preis, den man zahlt“ von Arturo Pérez-Reverte ist der Auftakt einer Serie um den Spion.

Meine Meinung:
Die Handlung mit einigen Wendungen wirkt auf mich stimmig. Nach einer sehr spannenden Einstiegsszene braucht die Geschichte zwar eine Weile, um Fahrt aufzunehmen. Je mehr man liest, desto mehr verwandelt sich das Buch jedoch zu einem fesselnden Spionageroman, der mich nach den Anlaufschwierigkeiten in seinen Bann ziehen konnte.

Die Idee, die Handlung während des spanischen Bürgerkriegs spielen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Positiv finde ich nicht nur, dass das Buch auf historischen Gegebenheiten basiert, sondern auch, dass darin einmal die Sichtweise der Franco-Anhänger gezeigt wird. Viele Orte, Organisationen und Personen tauchen schon in den ersten Kapiteln auf, sodass ich zunächst an einigen Stellen verwirrt war. Hinzukommt, dass der Autor die komplexe politische Situation nicht näher erläutert. Ohne Hintergrundwissen war es daher vor allem anfangs schwierig, den Kontext zu verstehen. Für historisch Interessierte ist das Buch allerdings besonders reizvoll.

Der Schreibstil ist angenehm. Die Geschichte ist dabei nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich ziemlich anspruchsvoll. Deshalb ist es ein Buch, das man konzentriert lesen muss.

Authentisch geschildert wurde die Figur des Spions. Der „Wolf im Schatten“ ist kein typischer sympathischer Romanheld, wird aber – passend zu seiner Rolle – interessant und realitätsnah dargestellt. Neben Protagonist Lorenzo Falcó blieben die übrigen Charaktere eher etwas blass – was aber durchaus beabsichtigt sein dürfte und mich nicht gestört hat.

Das Cover ist ansprechend gestaltet. Zugesagt haben mir auch die Kapitelüberschriften, die sehr treffend gewählt wurden.

Mein Fazit:
Mit „Der Preis, den man zahlt“ ist Arturo Pérez-Reverte ein anspruchsvoller Spionageroman mit historischem Setting gelungen, der dem Leser einiges abverlangt, aber gut unterhält. Empfehlenswert ist er vor allem für Geschichtsfans.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein berührender Roman

Preiselbeertage
0

Als Arianes Vater, Jörg, plötzlich nach einem Herzinfarkt stirbt, war sie schon länger nicht mehr in Schweden, dem Land ihrer Kindheit. Der Trauerfall bringt sie zurück nach Söderby, wo sie auf ihre Mutter ...

Als Arianes Vater, Jörg, plötzlich nach einem Herzinfarkt stirbt, war sie schon länger nicht mehr in Schweden, dem Land ihrer Kindheit. Der Trauerfall bringt sie zurück nach Söderby, wo sie auf ihre Mutter Ina und die jüngere Schwester Jolante trifft. Laut Testament erben die jungen Frauen ein Manuskript, das ihr Vater verfasst hat. Doch ihre Mutter behauptet, dass es dieses gar nicht gibt. Trotz langer Suche bleibt es unauffindbar. Was hat es damit auf sich? Was verheimlicht ihre Mutter? Und warum ist Ariane so anders als ihre Schwester?

Im Roman "Preiselbeertage" von Stina Lund geht es um deutsch-deutsche Geschichte und die Zeit der Wende. Dabei werden verschiedene Themen wie Liebe, Familie und Historie gelungen miteinander verknüpft.

Meine Meinung:
Mit dem bewegenden und dramatischen Prolog hat es die Autorin geschafft, mich gleich in die Geschichte hereinzuziehen. Schon nach den ersten Seiten war meine Neugier geweckt. Durch das Geheimnis, das es aufzudecken gilt, war das Buch eine spannende Lektüre.

Gut gefallen hat mir, dass ein Teil der deutschen Geschichte beleuchtet wird. Anschaulich wird nicht nur die Gegenwart, sondern in Form von Rückblenden in die 1980er und ins Jahr 1990 auch die Zeit vor und um die Wende geschildert. Dabei werden die Grausamkeiten der DDR deutlich. Somit ist das Buch nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ. Überzeugen konnten mich auch die Beschreibungen von Schweden.

Lebendig werden die Charaktere dargestellt. Während ich Ariane anfangs noch unsympathisch fand, konnte ich mich nach und nach immer besser in sie hineinversetzen.

Der flüssige Erzählstil hat mir gut gefallen. Die Länge der Kapitel habe ich als angenehm empfunden.

Punkten kann "Preiselbeertage" auch mit der hübschen Aufmachung des Buches. Die Idee, ein Rezept für Zimtschnecken beizufügen, war außerdem süß.

Mein Fazit:
In "Preiselbeertage" wird ein Stück deutscher Geschichte berührend und unterhaltsam erzählt. Ich kann den Roman empfehlen.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Gefühlvoller Debütroman

Morgen ist es Liebe
0

In einer sehr kalten Nacht wenige Tage vor Weihnachten will sich Martin in einem Weinberg das Leben nehmen. Er hat schon die Schlaftabletten in der Hand, als er unfreiwillig und zufällig Zeuge eines Unfalls ...

In einer sehr kalten Nacht wenige Tage vor Weihnachten will sich Martin in einem Weinberg das Leben nehmen. Er hat schon die Schlaftabletten in der Hand, als er unfreiwillig und zufällig Zeuge eines Unfalls wird. Die 33-jährige Alexandra verunglückt auf dem Rückweg von einer Weihnachtsfeier mit ihrem Wagen. Bewusstlos ist sie in dem auf dem Dach liegenden Auto gefangen, aus dem Martin sie nur mit Mühe befreien kann. Ihr Retter verschwindet. Doch ihn lässt der Gedanke an die Frau nicht mehr los – ebenso wenig wie der an den Abschiedsbrief, der aus Versehen bei Alexandra gelandet ist…

Monika Maifelds schriftstellerisches Debüt „Morgen ist es Liebe“ ist ein unterhaltsames und gefühlvolles Liebesdrama.

Meine Meinung:
Erzählt wird aus mehreren Perspektiven. Gut gelingt es der Autorin dabei, den Leser in die Gedankenwelt der Hauptfiguren eintauchen zu lassen. So hat mich der Roman bereits ab der ersten Seite gepackt. Schon der Einstieg in das Buch hat mich sehr neugierig gemacht. Welche Schuld hat Martin auf sich geladen, dass er sich umbringen will? Die Hauptprotagonisten waren mir schnell sympathisch.

Zwar ist die Handlung wie bei vielen Liebesromanen insgesamt in einigen Punkten absehbar. Dennoch kam keine Langeweile auf, denn den Leser erwarten mehrere Wendungen. So konnte das Buch auch mit einigen spannenden Momenten aufwarten und wird nicht nur Romantikern gerecht. Abwechslungsreich wird die Geschichte auch dadurch, dass verschiedene Handlungsstränge miteinander verknüpft werden.

Ein Pluspunkt war für mich außerdem das Setting. Dass die Autorin die Handlung an der Mosel und nicht in einer der typischen Großstädte verortet hat, machte die Geschichte für mich interessant.

Sehr gut hat mir auch der angenehme und anschauliche Schreibstil gefallen, der sich sehr flüssig lesen ließ. Die Seiten flogen schnell dahin. Das Cover finde ich ansprechend.

Mein Fazit:
Mit „Morgen ist es Liebe“ hat Monika Maifeld einen gelungenen, lesenswerten Debütroman vorgelegt, der sich perfekt für kuschelige Abende vor dem Kamin eignet – besonders zur Weihnachtszeit.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Eine abgedrehte Suche nach sich selbst

Am Ende der Welt ist immer ein Anfang
0

Zum Inhalt:

Maria, Autorin und Filmemacherin, ist an einem Tiefpunkt in ihrem Leben angelangt. Sie ist in einer ungesunden Beziehung mit einem Italiener, der sie ausnutzt, ihr Sohn hat Angst vor der ...

Zum Inhalt:

Maria, Autorin und Filmemacherin, ist an einem Tiefpunkt in ihrem Leben angelangt. Sie ist in einer ungesunden Beziehung mit einem Italiener, der sie ausnutzt, ihr Sohn hat Angst vor der eigenen Mutter und sie hat einen riesigen Schuldenberg angehäuft. Mehrere Versuche, ihr Leben in geordnete Bahnen zu bringen, scheitern. So lässt sie in Köln schließlich alles hinter sich, um in Indien auf die Suche nach sich selbst und der Erleuchtung zu gehen.

Der Klappentext der fiktionalisierten Lebensbiografie von Maria von Blumencron hat mich neugierig gemacht und hohe Erwartungen geweckt, die sich leider nicht alle erfüllten. Die Geschichte ist in drei Abschnitte unterteilt. Teil eins spielt hauptsächlich in Deutschland, Teil zwei in Indien und Teil drei überwiegend in Frankreich.

Meine Meinung:

Etliche abrupte Gedanken- und Themensprünge haben das Lesen erschwert, sind jedoch auch charakteristisch für das sprunghafte und chaotische Wesen von Maria. Gut gefallen haben mir der flotte und humorvolle Schreibstil und die Selbstironie, mit der Maria und ihre Erlebnisse beschrieben werden. Offen und schonungslos schildert sie auch peinliche, unangenehme und sogar schockierende Dinge. Das muss sicherlich Mut gekostet haben. Die Passagen zum erfahrenen Missbrauch und die Ablehnung durch ihre Mutter fand ich erschütternd. Sie erklären auch, warum ihr Leben bisher alles andere als optimal verlaufen ist.

Es ist schwer, ein solches Buch inhaltlich zu bewerten, da vieles eben auf wahren Begebenheiten basiert. Dennoch muss ich festhalten, dass mich der Inhalt enttäuscht hat, da ich mir etwas anderes erhofft hatte. Ich fand es schade, dass es – vor allem im Mittelteil - an zu vielen Stellen um Spiritualität, Esoterik und Religion ging. Von der Fernheilung über das Lesen von Palmblättern, das Auswerten von Lebensbäumen, indianische beziehungsweise keltische Bräuche und Massagetechniken bis zu vielerlei Meditationen und sonstigen spirituellen Methoden war allerhand dabei. Gemischt wird das mit dem christlichen Glauben, dem Reden mit Bäumen und anderen irrationalen Dingen. Dieser Mix war so abgedreht, dass ich damit nicht viel anfangen konnte. Dadurch hatte das Buch für mich einige Längen und war zum Teil anstrengend. Leider konnte ich - anders als erhofft - aus der Geschichte nicht viel für mich persönlich ziehen. Und obwohl ich Maria nicht unsympathisch und ihr Engagement für Tibet bewundeswert fand, musste ich an mehreren Stellen mit den Kopf schütteln, weil ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen und auch nicht gutheißen konnte. Das Ende wiederum hat mir gefallen.

Einen zweiten Stern muss ich leider abziehen für das Lektorat beziehungsweise Korrektorat. Die gedruckte Ausgabe beinhaltete so viele Komma- und Tippfehler, dass mein Lesefluss gestört wurde.

Fazit:

Ich habe mich mit dem Buch etwas schwer getan. Einerseits habe ich mich an vielen Stellen gut unterhalten gefüllt, andererseits entsprach der Inhalt nicht meinen Vorstellungen. „Am Ende der Welt ist immer ein Anfang“ kann ich nur denjenigen empfehlen, die in spiritueller Hinsicht sehr offen sind und sich für solche Themen interessieren.