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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2017

Konflikte zwischen den Generationen

Sonntags fehlst du am meisten
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Bei der Goldenen Hochzeit der Eltern soll sich Caro mit ihrem Vater aussöhnen. Vor über einem Jahr ist der Kontakt zwischen den beiden abgebrochen. Nach einer Trunkenheitsfahrt, bei der Caro glücklicherweise ...

Bei der Goldenen Hochzeit der Eltern soll sich Caro mit ihrem Vater aussöhnen. Vor über einem Jahr ist der Kontakt zwischen den beiden abgebrochen. Nach einer Trunkenheitsfahrt, bei der Caro glücklicherweise nichts passiert ist, ist Papas "Prinzessin" in Ungnade gefallen. Karl hat auch jegliche finanzielle Unterstützung für seine Tochter eingestellt. Nun ist die wohlbehütete Caro gezwungen, auf komplett eigenen Beinen zu stehen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Sie muss nach dem Scheitern ihrer Ehe als Alleinerziehende für ihren Sohn sorgen, ist arbeitslos und trockene Alkoholikerin. Eine ungewöhnliche Freundschaft eröffnet ihr jedoch neue Sichtweisen. Ob die Annäherung an ihren Vater noch gelingt?

Meine Meinung:
Den Schreibstil habe ich als angenehm empfunden. Dabei ist es gelungen, die Gefühle der Protagonisten nachvollziehbar zu machen. Gut konnte ich mich in die Figuren hineinversetzen. Verbunden wird der lockere Erzählstil mit durchaus tiefgründigen Themen, sodass das Buch nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Deutlich werden Konflikte zwischen den Generationen, die sich so auch in anderen Familien finden lassen. Gleichzeitig werden diese angenehm unaufgeregt geschildert.
Mir hat es auch gut gefallen, dass die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wird und verschiedene Zeitebenen beinhaltet. Immer wieder gibt es Rückblenden in die Vergangenheit. Das hat dazu beigetragen, dass keine Langeweile aufkam. Den Lesefluss hat es nicht gestört. Im Gegenteil: Ich konnte das Buch schwer zur Seite legen und hätte am liebsten alles an einem Tag durchgelesen.
Am Ende blieben leider noch ein paar Fragen offen, zu denen ich gerne Antworten erhalten hätte. Daher ziehe ich einen Stern ab. Davon abgesehen, fand ich den Roman sehr gelungen.

Fazit:
Wer ein Buch sucht, das sich leicht lesen lässt, aber dennoch über Tiefgang verfügt und nachdenklich macht, wird bei „Sonntags fehlst du am meisten“ fündig. Ich kann den Roman empfehlen.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Komplexer Roman, der mich fesseln konnte

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
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Zum Inhalt:
Die Kleinstadt Beckford in England ist seit Jahrhunderten der Schauplatz mysteriöser Todesfälle: Im Drowning Pool, einer äußerst tiefen Stelle am Fluss, sterben "unbequeme Frauen": Hexen, Ehebrecherinnen ...

Zum Inhalt:
Die Kleinstadt Beckford in England ist seit Jahrhunderten der Schauplatz mysteriöser Todesfälle: Im Drowning Pool, einer äußerst tiefen Stelle am Fluss, sterben "unbequeme Frauen": Hexen, Ehebrecherinnen und aufsässige Teenager. Die Fotografin Nel Abbott ist fasziniert von dem Ort und geradezu besessen, die Geschichten zu recherchieren und in einem Buch zu sammeln. Damit macht sie sich bei den Einwohnern aber keine Freunde. Der Unmut wächst, als plötzlich ein beliebtes junges Mädchen an genau dieser Stelle ins Wasser geht. Kurz darauf stirbt Nel selbst im Drowning Pool. Die Frage ist nun: War es Suizid, ein Unglück oder Mord?

Um Nels Tochter im Teenageralter soll sich nun ihre Tante Julia kümmern. Aber diese schleppt selbst schwere Lasten aus der Vergangenheit mit sich herum. Das Verhältnis beider Schwester war seit Längerem zerrüttet. Doch dann beginnt auch Jules, sich mit den Geschichten der toten Frauen zu beschäftigen.

Meine Meinung:
Der Aufbau des Romans ist komplex. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Gut gefallen hat mir, dass so verschiedenen Familien, ihre Vergangenheit und Verflechtungen beleuchtet wurden. Dabei wurden unterschiedliche Themen aufgegriffen, was die Handlung für mich interessant machte. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Personen erfordert Aufmerksamkeit. Ich konnte der Handlung jedoch jederzeit gut folgen. Zudem kommt es durch diese Struktur zu einigen Wiederholungen, die ich aber nicht als langweilig oder störend empfand. Das lag sicherlich auch am Erzählstil, den ich sehr mochte.

Insgesamt hatte die Geschichte für mich keine Längen. Schnell hatte sie mich gepackt. Obwohl das Ganze nicht als klassischer Thriller bezeichnet wird, fand ich es sehr spannend.

Ich habe die gekürzte Lesung als Hörbuch erhalten, das mich überzeugen konnte. Die drei Sprecher haben die unterschiedlichen Perspektiven gekonnt vorgetragen, sodass sich die Wechsel gut nachvollziehen ließen.

Fazit:
Für mich ist "Into the water" ein unterhaltsamer Spannungsroman, den ich genossen habe. Es machte Spaß zu verfolgen, wie sich die unterschiedlichen Stränge allmählich zusammenfügten. Von mir gibt es eine klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 22.08.2017

Bewegender und spannender Kriegsroman

Der Frauenchor von Chilbury
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Es ist das Jahr 1940 in einem kleinen Ort nahe der Südküste von England. Immer mehr Männer werden in den Zweiten Weltkrieg eingezogen. Während die Frauen um sie bangen und jede nur erdenkliche Abwechslung ...

Es ist das Jahr 1940 in einem kleinen Ort nahe der Südküste von England. Immer mehr Männer werden in den Zweiten Weltkrieg eingezogen. Während die Frauen um sie bangen und jede nur erdenkliche Abwechslung brauchen können, beschließt der Pfarrer, den Chor aufzulösen. Doch nicht mit den Frauen von Chilbury! Auf Initiative der Musikprofessorin Prim gründen sie einen eigenen Chor und wollen sogar an einem Wettbewerb teilnehmen.

Mir hat es gut gefallen, dass auch einmal die Geschichten der Daheimgebliebenen thematisiert werden. Ich mochte auch, dass diese aus den Perspektiven mehrerer Frauen erzählt werden - in Form von Tagebucheinträgen, Notizen und Briefen. Ihnen allen gibt der Chor Halt und schafft ein verbindendes Element. Doch in der Geschichte geht es längst nicht nur um das gemeinsame Singen an sich, sondern auch um die Schicksale und Leben der unterschiedlichen Frauen und Mädchen. Es geht um Liebe, Angst und Trauer, aber auch um Lügen und Betrug. Deshalb fand ich das Buch nicht nur bewegend, sondern auch spannend. Humorvolle wie traurige Momente werden erzählt, sodass beim Lesen keine Langeweile aufkam.

Jennifer Ryan zeichnet ganz unterschiedliche Charaktere und deren Entwicklung - und zwar mit solcher Klarheit, dass man der Geschichte gut folgen kann und sich gut in die Figuren hineinversetzen kann.

Nicht zuletzt hat mir der Schreibstil gefallen. Es liest sich sehr flüssig - was sicherlich auch der Brief- beziehungsweise Tagebuchform geschuldet ist. Die Passagen der Frauen unterscheiden sich stilistisch deutlich voneinander. Das wirkte größtenteils auch authentisch. Einen Punkt Abzug muss ich leider dennoch geben, weil ich es etwas unglaubwürdig fand, dass einige Zitate und Schilderungen zu ausführlich und ungewöhnlich für diese Art der Erzählform waren.

Mit "Der Frauenchor von Chilburg" ist Jennifer Ryan ein gefühlvoller, abwechslungsreicher Roman gelungen. Ich bin gerne in die Handlung eingetaucht und kann das Buch allen weiterempfehlen, die mal eine etwas andere Geschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs lesen möchten.

Veröffentlicht am 22.08.2017

"Amüsant und sehr gefühlvoll"

Der Roboter, der Herzen hören konnte
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Zum Inhalt:
Der Engländer Ben Chambers findet eines Morgens einen altmodischen Roboter in seinem Garten. Dieser will einfach nicht weggehen. Er ist mit Schmutz und Öl verschmiert. Ben nimmt ihn zu sich ...

Zum Inhalt:
Der Engländer Ben Chambers findet eines Morgens einen altmodischen Roboter in seinem Garten. Dieser will einfach nicht weggehen. Er ist mit Schmutz und Öl verschmiert. Ben nimmt ihn zu sich ins Haus, obwohl er Roboter eigentlich nicht mag und er nicht weiß, was er ihm anstellen soll. Doch Tang ist anhänglich. Und dann stellt Ben fest, dass der Roboter eine Flüssigkeit verliert und dringend repariert werden muss. Es beginnt eine Reise rund um die Welt.

Meine Meinung:
Dieser Roman gehört eindeutig zu meinen Lieblingen des Jahres. Innerhalb von wenigen Tagen habe ich die Seiten verschlungen und war enttäuscht, als die mehr als 300 Seiten zu Ende waren.

Die Geschichte ist amüsant und emotional. Es gibt kaum Punkte, die mich gestört haben. Das Ende war ein wenig vorhersehbar. Gerne habe ich die beiden bei ihrer Weltreise verfolgt. Zwischenzeitlich gab es einige Wendungen und Szenen, die ich nicht erwartet hatte.

Fazit:
Eine anrührende und kurzweilige Geschichte, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.