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Veröffentlicht am 10.04.2024

Wer einmal lügt…

Spiel der Lügner
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Die sieben Kandidaten einer Reality-Show fallen aus allen Wolken, als sie erfahren, dass es nicht um einen Survival-Wettbewerb geht, sondern darum, die Geheimnisse der Mitbewerber zu enthüllen und das ...

Die sieben Kandidaten einer Reality-Show fallen aus allen Wolken, als sie erfahren, dass es nicht um einen Survival-Wettbewerb geht, sondern darum, die Geheimnisse der Mitbewerber zu enthüllen und das eigene zu bewahren, um als Gewinner oder Gewinnerin mit Hunderttausend Pfund nach Hause gehen zu können. Bereits in der ersten Nacht verschwindet ein Kandidat, der anscheinend die Nerven verloren hat, spurlos. Detective Ffion Morgan nimmt die Ermittlung auf, kommt aber nicht so recht weiter, als ein Mord geschieht. An verdächtigen Personen mangelt es nicht, denn alle Beteiligten der Show haben ein Geheimnis, für das es sich zu töten lohnen würde.

Der erste Teil der Reihe mit dem Titel „Die letzte Party“ hat mir vor geraumer Zeit spannende Lesestunden beschert, sodass ich erfreut war, zu erfahren, dass eine Fortsetzung erscheint. Zum besseren Verständnis muss man nicht unbedingt den Vorgängerband gelesen haben, allerdings wird das Privatleben von Ffion, ihren Familienmitgliedern sowie einigen anderen Personen thematisiert und weitergeführt, sodass einige Unklarheiten entstehen könnten, weil Vorwissen vorausgesetzt wird. Der letzte Fall wird zwar nicht gespoilert, was die Auflösung angeht, allerdings immer wieder erwähnt, eine wichtige Enthüllung im privaten Bereich aber wird verraten, sodass ich empfehlen würde, mit dem ersten Buch zu beginnen.

Wie bereits im ersten Teil, sprang die Autorin auch im vorliegenden Buch zwischen Personen und Zeiten hin und her, baute so kontinuierlich eine gewisse Grundspannung auf, verschwieg absichtlich Kleinigkeiten, die sie später verriet, legte falsche Fährten und führte mich an der Nase herum, indem sie mich Spuren folgen ließ, die mal mehr, mal weniger wichtig waren. Trotzdem kam eine ganze Zeit lang keine richtige Stimmung bei mir auf, der Funke wollte einfach nicht rüberspringen, obwohl ich die Grundidee wirklich interessant fand. Erst im letzten Drittel wurde es unglaublich spannend, das Tempo zog an, die Ereignisse überschlugen sich förmlich, bis dramatische Momente das Finale einläuteten. Die Auflösung machte Sinn, alle Fragen wurden beantwortet und eine unklare Situation endlich geklärt, sodass ich nun voller Vorfreude auf den nächsten Band warten kann.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Die Angst vor dem Vergessen

Die Vermesserin der Worte
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Ida Hermann ist neunundzwanzig Jahre alt, hat Germanistik sowie Kunstgeschichte studiert und arbeitet bei einer Lokalzeitung als Autorin. Seit über vier Monaten hat sie eine Schreibblockade, die Worte ...

Ida Hermann ist neunundzwanzig Jahre alt, hat Germanistik sowie Kunstgeschichte studiert und arbeitet bei einer Lokalzeitung als Autorin. Seit über vier Monaten hat sie eine Schreibblockade, die Worte verweigern sich ihr. Um Geld zu verdienen, nimmt sie einen Haushaltsjob an, in dem sie sich um das Anwesen von Ottilie Selig, einer älteren Dame, kümmert. Ottilie spricht nicht gern und scheint sehr einsam zu sein, Ida nimmt sich vor, das zu ändern. Bald erkennt sie, dass sie zuerst selbst heilen muss.

„Stattdessen war sie nun allein in diesem Haus, zwar umringt von ihrer Büchersammlung, die das Anwesen in eine papierne Festung verwandelte, aber auch allein im Kampf gegen das Vergessen und das Vergessenwerden. Sie war allein mit dem Wissen, alles erreicht zu haben und es mit niemandem teilen zu können.“ (Seite 220)

Ein Buch über Bücher, die Kraft und Macht der Worte, das Alleinsein und die Liebe. Der schöne Schreibstil trug mich durch das Buch, die Geschichte wärmte mein Herz, rutschte aber auch mal eine kitschige Rutsche hinunter, was nicht schlecht sein muss, mich aber trotzdem liebevoll die Augen verdrehen ließ, wenn es mir zu viel wurde. Ida als Autorin, der die Worte ausgegangen sind, war authentisch, Ottilie blieb mir leider zu blass, was wahrscheinlich Absicht war, um ihrem Krankheitsbild gerecht zu werden. Die langsame Annäherung der Frauen, der Blick hinter die Kulissen, die Hoffnung auf Heilung und die Akzeptanz der Realität; all dies erinnerte mich ein wenig an Lebensratgeber, allerdings unterhaltsamer und spannender verpackt. Eine schöne Story um und über das Vergessen, die ich sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Veränderungen

So wie du mich willst
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Die Literaturprofessorin Claire ist 48 Jahre alt, ihr Geliebter Jo zwölf Jahre jünger. Um ihn zu bespitzeln, legt sie ein gefälschtes Facebook-Konto an und gibt sich als eine vierundzwanzigjährige junge ...

Die Literaturprofessorin Claire ist 48 Jahre alt, ihr Geliebter Jo zwölf Jahre jünger. Um ihn zu bespitzeln, legt sie ein gefälschtes Facebook-Konto an und gibt sich als eine vierundzwanzigjährige junge Frau aus, die Single ist. Um keinen Verdacht zu erregen, freundet sie sich mit Christophe an, der mit Jo zusammenwohnt. Zwischen Claire und Chris entwickelt sich eine Beziehung, die nur in der virtuellen Welt existiert. Bald wird es schwer für Claire, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten.

„Fragen Sie mich nicht, warum. Ich hatte mich gerade von meinem Mann getrennt und hatte keine Lust, allein zu sein, ich brauchte Liebe, zumindest in körperlicher Hinsicht, musste darüber sprechen, daran glauben, na ja, Sie kennen die Leier, man will leben, muss man sagen, warum?“ (Seite 19)

Dieses Buch war sehr ungewöhnlich aufgebaut. Zu Beginn gab es ein Gespräch von Claire mit ihrem Psychiater, der allerdings ausgeblendet wurde, sodass fast ein Monolog entstand. Aus den Antworten von Claire konnte ich auf die Fragen schließen, Unklarheiten gab es nicht. Anfangs glaubte ich alles, was die Insassin sagte, denn dass sie eine war, ergab sich alsbald aus dem Gespräch. Nach und nach wurde mir allerdings bewusst, dass Claire keine zuverlässige Erzählerin war, mal ließ sie etwas aus, mal übertrieb sie und manchmal gab sie selbst eine Unwahrheit zu, sodass es fast eine Wohltat war, als in der Mitte des Buches eine andere Person zu Wort kam, von der ich mir mehr Klarheit versprach.

„Eine psychiatrische Klinik war der ideale Ort für sie, der Ort, an dem sie leben konnte: Die Verrückten und die Verliebten gehören derselben Spezies an, man spricht nicht umsonst von Amour fou.“ (Seite 127)

Durch die vielen Wendungen konnte mich die Autorin immer wieder überraschen, ich weiß immer noch nicht, was ich von der Geschichte halten soll. War es nun so, oder doch ganz anders; hat er nun mit ihr, oder war sie die treibende Kraft, und was ist eigentlich mit Jo passiert? Dies ist aber nicht der Kern der Sache, denn die Botschaft, um die es geht, ist eine andere. Es geht um das Altern der Frauen und den gesellschaftlichen Umgang mit ihnen. Es geht um die Lust und die Frage, wie man begehrenswert bleibt, wie unterschiedlich die Geschlechter mit diesem Umstand umgehen und wie wertend viele Menschen sind.

Die ungesunde Beziehung, oft einer Erniedrigung gleich, faszinierte und stieß mich gleichermaßen ab. Natürlich verstand ich die Botschaft, aber etwas weniger experimentell ergäbe diese für mich noch mehr Sinn. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die Story ab und zu zwar etwas zu chaotisch war, dazu gab es einige langatmige Stellen und Wiederholungen, es aber dennoch ein wichtiges Buch ist und wer ungewöhnliche Geschichten abseits des Mainstreams mag, wird hier gut bedient.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Dramatisch und spannend

Verborgen
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Bei dem Brand in einem Einfamilienhaus stirbt ein junger Mann, kurz danach ist klar, dass es Brandstiftung gewesen ist. Im Zuge der Ermittlungen findet Kommissarin Elma heraus, dass das Opfer anscheinend ...

Bei dem Brand in einem Einfamilienhaus stirbt ein junger Mann, kurz danach ist klar, dass es Brandstiftung gewesen ist. Im Zuge der Ermittlungen findet Kommissarin Elma heraus, dass das Opfer anscheinend nicht ganz so unschuldig war, wie es den Anschein hat, warum sonst hätte er kurz vor seinem Tod online danach gesucht haben, wie man eine Leiche verschwinden lassen kann. Die Wahrheit aber lässt nicht lange auf sich warten.

Das vorliegende Buch ist der dritte Band der Reihe mit Kommissarin Elma rund um die Kleinstadt Akranes in Island. Die ersten beiden Bücher muss man nicht zwingend gelesen haben, um der Geschichte zu folgen, zum besseren Verständnis allerdings würde ich dazu raten, denn das Privatleben von Elma, ihrer Familie sowie den Kolleginnen und Kollegen wird zu ausführlich thematisiert, um unwichtig zu sein. Hinzu kommt, dass vergangene Begebenheiten erzählt und Dinge verraten werden, die im ersten Teil zur Spannung beigetragen haben. Die Gefahr von Spoilern ist dadurch sehr hoch.

Im dritten Teil der Reihe blieb die Autorin ihrem Erzählstil treu; verschiedene Stränge liefen lange nebeneinander, es dauerte lange, bis sich ein klares Bild ergab. Die Ermittlung nahm bald eine ungewöhnliche Wendung, als eine neue Komponente hinzukam, die dazu führte, dass plötzlich alles erneut rätselhaft erschien. Im zweiten Teil dann ließ die Geschichte einen Einblick in zurückliegende Ereignisse zu, was wesentlich zur Klärung beigetragen hat. Vieles, das bisher unklar war, ergab nun endlich einen Sinn. Ich war erstaunt und fand es beeindruckend, wie gut die einzelnen Aspekte zusammenpassten, jede Einzelheit wurde berücksichtigt und vervollständigte das Bild. Obwohl es unausweichlich war, welche Richtung die Geschichte nahm, war ich überrascht über den Ausgang, denn die Auflösung kam zwar nicht unerwartet, war an Tragik aber nicht zu überbieten. Dramatische Ereignisse folgten, zum Ende hin wurde es noch einmal turbulent und was dann geschah, ging mir unglaublich nah. Dieses Ende hätte ich nicht erwartet, das war nun wirklich ein Abschluss, der es in sich hatte. Nun bleibt mir nur, darauf zu warten, dass der nächste Teil der Reihe baldmöglichst übersetzt wird, damit ich erfahre, wie es mit Elma weitergeht. Ich freue mich darauf!

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Jung, jünger, Kind sein

Wir werden jung sein
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Vier Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité, deren Ziel es war, chronische Herzmuskelschwächen zu heilen, sind plötzlich nicht bloß gesund, sondern verjüngt. Und nicht nur das, sie ...

Vier Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité, deren Ziel es war, chronische Herzmuskelschwächen zu heilen, sind plötzlich nicht bloß gesund, sondern verjüngt. Und nicht nur das, sie werden unaufhaltsam immer jünger, was den zuständigen Professor vor eine große Aufgabe stellt, da sich unvorhersehbare Komplikationen einstellen, die es zu stoppen gilt. Gleichzeitig ist die Welt elektrisiert, denn wäre es nicht ein unvorstellbares Glück, für immer jung zu sein?

Durch den angenehmen Schreibstil war ich fast sofort im Buch angekommen, die ersten Kapitel stellten die vier Teilnehmer der Medikamentenstudie sowie ihre Besonderheiten vor, die Sicht des zuständigen Mediziners und eines Mitglieds des Deutschen Ethikrates vervollständigten das Bild. Zu Beginn war ich unsicher, ob mir die vielen wissenschaftlichen Erklärungen nicht zu viel werden würden, aber meine Bedenken waren unbegründet, weil der Autor eine tolle Art hat, die kompliziertesten Vorgänge gut zu erklären. Nicht dass ich mir anmaßen würde, zu behaupten, ich hätte auch nur annähernd verstanden, wie das Verfahren funktioniert, aber ich konnte es mir gut vorstellen. Erstaunlicherweise ist die Fiktion gar nicht mehr so fiktiv, wenn man sich in der Realität über den heutigen Stand der Forschung informiert. Ich weiß noch nicht, ob ich erfreut oder erschrocken darüber bin, wo die Reise hingeht.

Mir gefiel das vorliegende Buch sehr, besonders positiv ist mir aufgefallen, dass Maxim Leo Fragen aufwarf, die mir im Zusammenhang mit einem verjüngenden Medikament nicht eingefallen, geschweige denn überhaupt in den Sinn gekommen wären; beispielsweise gibt es neben Fragen der Ethik und der Moral natürlich die wichtige Frage, wie wir das Problem des Platzmangels lösen würden, wenn die Menschen immer älter oder in Zukunft gegebenenfalls gar nicht mehr sterben würden. Manche Szenarien bekomme ich da wohl nie mehr aus meinem Kopf!

Der weitere Verlauf der Geschichte war spannend und überraschend, eine kriminelle Episode inklusive. Hervorheben möchte ich den feinen Humor, der nie in die Lächerlichkeit abrutschte, was ich als wohltuend empfand. Das Ende war schlüssig und ließ mich zufrieden zurück. Das war ein tolles Leseerlebnis, gerne empfehle ich das Buch weiter.

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