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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2023

Die Suche nach der Wahrheit

Die Schwester
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Als Maras Schwester Lisa verschwindet, ist Mara alarmiert, denn Lisa ist die Verlässlichkeit in Person, glücklich verheiratet und Mutter von zwei kleinen Kindern. Da die Polizei keinen Grund hat, nach ...

Als Maras Schwester Lisa verschwindet, ist Mara alarmiert, denn Lisa ist die Verlässlichkeit in Person, glücklich verheiratet und Mutter von zwei kleinen Kindern. Da die Polizei keinen Grund hat, nach der Vermissten zu suchen, fängt Mara an, selbst Nachforschungen anzustellen und findet Ungereimtheiten im Leben von Lisa, die ihr zu denken geben und sie ahnen lassen, dass sie weniger über ihre Schwester weiß, als sie gedacht hat.

Das Buch begann sehr zurückhaltend und blieb es durchgehend auch. Der Anfang war dabei durchaus vielversprechend, die Ich-Erzählerin Mara schilderte aus ihrer Sicht, was passierte, ergänzte fehlende Stellen durch Vermutungen und gab dabei einiges aus ihrer und der Vergangenheit von Lisa preis. Der Wechsel der Perspektive, der mir einen Blick hinter die Kulissen der Polizei ermöglichte, erfolgte oft abrupt und war nicht gekennzeichnet, was allerdings kein Problem darstellte, denn ich konnte trotzdem gut der Geschichte folgen. Diese kam nur sehr langsam in Fahrt, von Nervenkitzel gab es leider kaum eine Spur, sodass es mir schwer gefallen ist, am Ball zu bleiben. In der Mitte dann plätscherte die Story nur noch vor sich hin, hier hätte man das Buch gut und gerne kürzen können, denn relevante Tatsachen wurden dabei nicht geschaffen. Das letzte Drittel nahm dann endlich etwas Fahrt auf, es wurde aufregend und die von mir vermisste Spannung ließ sich endlich blicken. Die Wendung war nicht ganz so überraschend, da viele Indizien in diese Richtung gingen, der folgende Abschluss aber dennoch dramatisch und nicht alltäglich. Insgesamt ein solider Roman mit einer kleinen Prise Krimi, dem etwas mehr Tempo gutgetan hätte.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Perfides Spiel mit Überraschungen

Wenn sie wüsste
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Millie bewirbt sich bei Nina für einen Job als Hausmädchen. Ihre Vergangenheit könnte dabei zum Problem werden, allerdings scheint Nina in dieser Hinsicht keine Überprüfung vorgenommen zu haben, denn sie ...

Millie bewirbt sich bei Nina für einen Job als Hausmädchen. Ihre Vergangenheit könnte dabei zum Problem werden, allerdings scheint Nina in dieser Hinsicht keine Überprüfung vorgenommen zu haben, denn sie stellt sie ein. Von Anfang an schikaniert Nina ihr Hausmädchen, demütigt sie bei jeder Gelegenheit und greift auch nicht ein, wenn ihre Tochter verbal auf Millie losgeht. Als Ninas Mann Millie zur Hilfe kommt, fühlt sich diese geschmeichelt, schließlich sieht der Mann nicht nur gut aus, er ist auch aufmerksam, charmant und darüberhinaus unglaublich reich. Nina platzt fast vor Eifersucht und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskaliert.

Ich war ein wenig skeptisch bei diesem Buch, da hierzu fast überwiegend nur positive Stimmen zu hören sind. Zwar deutete der Prolog eine tolle Story an, die folgende Erzählung hat meine Erwartungen allerdings bei weitem übertroffen. Zu Beginn kam Millie zu Wort und schilderte mir ihre Sicht der Dinge. Die Vorkommnisse im Haus ließen mich nicht nur den Kopf schütteln, ich konnte kaum glauben, was ich erfahren habe. Lange Zeit glaubte ich, zu wissen, worauf die Geschichte hinausläuft, als der fast schon berühmt berüchtigte Twist erfolgte, der dazu führte, dass meine Kinnlade sicherlich fast auf den Boden gefallen ist. Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, was für eine geniale Wendung war das denn, bitte? Nun kam Nina zu Wort und ich hinterfragte alles, was ich bis dahin zu wissen geglaubt habe. Großartig!

Was danach folgte, setzte dem Ganzen noch einmal die Krone auf, zu meiner Überraschung gab es im weiteren Verlauf tatsächlich noch einige Ereignisse, die dazu führten, dass es bis zuletzt spannend blieb. Die Auflösung war teuflisch, perfide und genial. Dieses Buch verdient die Bezeichnung Thriller, lässt mich begeistert und zufrieden zurück sowie voller Vorfreude auf die nächstes Jahr erscheinende Fortsetzung! Von mir gibt es volle Punktzahl mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Düstere Vergangenheit

Die letzte Nacht
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Sara Linton ist Zeugin in einem Zivilrechtsstreit, der Angeklagte ist ein junger Mann, der den Reichtum seiner Eltern wie ein Schutzschild vor sich trägt. Durch Zufall erfährt Sara, dass das Verbrechen ...

Sara Linton ist Zeugin in einem Zivilrechtsstreit, der Angeklagte ist ein junger Mann, der den Reichtum seiner Eltern wie ein Schutzschild vor sich trägt. Durch Zufall erfährt Sara, dass das Verbrechen im Zusammenhang damit steht, was ihr selbst vor fünfzehn Jahren widerfahren ist. Um den Täter zu überführen, muss Sara sich ihrer Vergangenheit stellen.

Der elfte Band der Georgia-Reihe hat es mir nicht leicht gemacht, trotz oder vielleicht auch wegen des sensiblen Themas gestaltete sich der Anfang ein wenig zäh und es hat lange gedauert, bis ich im Buch angekommen bin. Die erste Hälfte war interessant, aber doch eher ein Roman als Thriller, die Vergangenheit von Sara wurde thematisiert und erst langsam steigerte sich die Spannung, bis sie etwa in der Mitte fast explodiert ist. Im Nachhinein empfinde ich dies als richtig, denn das Zusammenspiel aus Vergangenheit und Gegenwart brauchte eine gewisse Zeit, um die perfekte Balance zu finden. Als dies geschah, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich inhalierte förmlich jede Seite, bekam einfach nicht genug.

Das Thema der sexualisierten Gewalt ist kein leichtes, sensible LeserInnen sollten dies wissen; die zuweilen derbe Sprache kann ebenfalls belastend sein. Diese war aber wichtig, um Authentizität zu vermitteln, auch wenn mir mancher Satz wirklich sauer aufgestoßen ist. Der Lauf der Erzählung hielt viele Überraschungen bereit, neben der Beziehung der üblichen Beteiligten wurden viele Einzelheiten eingestreut, die mir neu waren, zusätzlich dazu bekannte Fakten wiederholt. Obwohl ich mir sicher war, den Ausgang zu kennen, hat mich die Wendung kalt erwischt, raffiniert legte die Autorin Spuren, die im Nachhinein zwar Sinn ergaben, im Laufe der Geschichte aber unmöglich zu erraten gewesen sind. Die Auflösung war verstörend, aber stimmig. Wieder einmal ist es Karin Slaughter gelungen, mich zu begeistern und trotz des etwas holprigen Starts kann ich nicht anders, als die volle Punktzahl zu vergeben.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Wahnsinnig gut!

Unwesen
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Die kleine Hafenstadt Norrtälje ist im Aufruhr, als buchstäblich über Nacht ein gelber Container auftaucht, der scheinbar niemandem gehört. Die alleinerziehende junge Mutter Siw hat besondere Fähigkeiten ...

Die kleine Hafenstadt Norrtälje ist im Aufruhr, als buchstäblich über Nacht ein gelber Container auftaucht, der scheinbar niemandem gehört. Die alleinerziehende junge Mutter Siw hat besondere Fähigkeiten und ist überzeugt davon, dass etwas Unheilvolles geschieht, wenn der Schiffscontainer geöffnet wird. Dies denkt auch Max, der ebenfalls eine paranormale Besonderheit aufweist. Nachdem die Eigentumsverhältnisse geklärt wurden, lässt der Bürgermeister den Container öffnen und das Grauen nimmt seinen Lauf, als die Menschen und auch die Stadt selbst anfangen, sich zu verändern.

„Vielleicht möchtet ihr jetzt einwenden, das Grauen sei nur ein Begriff und nichts, was eine physische Gestalt annehmen kann. Gestattet mir deshalb die Anmerkung, dass es der Wind ist, der hier spricht. Auch ich kann auf einen Begriff reduziert werden und doch bin ich und spreche hier zu euch. Und ich sage euch, dass es das Grauen war.“ (Seite 463)

Als Schwedens Antwort auf Stephen King (im Buch übrigens hartnäckig Steven genannt) nennt Daily Mirror den Autor und im Falle des vorliegenden Buches würde ich dies unterschreiben! Hätte man mir das Buch ohne Angabe des Autors in die Hände gelegt, hätte ich beim lesen als ersten Tipp Stephen Kings Namen in den Topf geworfen. Vorab weise ich ausdrücklich darauf hin, dass es sich um einen Roman handelt. Wer aufgrund des Klappentextes einen Thriller oder übermäßigen Horror erwartet, wird enttäuscht. Der Container spielt zwar eine Rolle, überwiegend aber eine untergeordnete, denn so richtig thematisiert wird dieser erst im letzten Drittel des Buches. Bis dahin gibt es Hinweise und Anmerkungen, es gibt sogar eine Stimme, die aus dem Container berichtet, der fast aus der Hölle zu stammen scheint. Dennoch dreht die Geschichte sich hauptsächlich um drei befreundete Männer und zwei Freundinnen sowie Familien der fünf Personen, die alle zufällig aufeinandertreffen und deren Leben dadurch verändert wird.

Max, Johan und Marko sind seit vielen Jahren miteinander befreundet und auch Siw und Anna sind beste Freundinnen seit der Schulzeit. Wie es dazu kam, was die fünf so unglaublich unterschiedlichen Menschen erlebt und miteinander durchgemacht haben, wird erzählt und dies nicht immer chronologisch, sondern zeitlich versetzt und so, dass oft etwas verschwiegen und damit die Spannung aufrechterhalten wird. Mir hat das sehr gefallen, ich fand es mega interessant, zu lesen, wie die Kinder zu Jugendlichen und letztendlich jungen Erwachsenen geworden sind, was sie geprägt hat und welche Dinge ihren Charakter geformt haben. In Verbindung mit der parallel erzählten Geschichte, die den Container betrifft, der Einfluss nimmt auf die Menschen von Norrtälje und auch die Stadt selbst, ergab dies eine tolle Story, die für mich gerne über die 768 Seiten hinaus hätte gehen können. Zu keinem Zeitpunkt empfand ich Langeweile, kein Erzählstrang war uninteressant, geschweige denn zu viel. Die ungewöhnliche Erzählweise, in der ein namenloser Erzähler mich direkt ansprach, hatte zusätzlich fast etwas Intimes, ich hatte oft das Gefühl, mittendrin zu sein, statt den Lauf der Dinge nur als unbeteiligte Dritte verfolgen zu können.

Zusätzlich zu dem oben bereits genannten Umstand, dass aus Stephen King auf unerklärliche Weise Steven King wurde, gab es manchmal eine etwas holprige, stellenweise eine fast schon seltsame Übersetzung. Diese möchte ich allerdings nicht bewerten, weil mich diese Aussetzer aufgrund der großartigen Geschichte nicht übermäßig beeinflusst haben. Ich zähle das vorliegende Buch zu einem meiner Jahreshighlights und freue mich darauf, weitere Bücher des Autors lesen zu dürfen. Für dieses grandiose Werk vergebe ich zehn Sterne von fünf und bin mir im Klaren darüber, dass dies mathematischer Unsinn ist. Große Leseempfehlung gibt es natürlich zusätzlich dazu!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Teuflisch gut

Des Teufels Gebet
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Das vorliegende Buch enthält vier Kurzgeschichten, die unterschiedlich lang sind. Ich muss zugeben, die kürzeste davon hat mich etwas irritiert, allerdings nur, bis ich das Nachwort gelesen habe und schmunzeln ...

Das vorliegende Buch enthält vier Kurzgeschichten, die unterschiedlich lang sind. Ich muss zugeben, die kürzeste davon hat mich etwas irritiert, allerdings nur, bis ich das Nachwort gelesen habe und schmunzeln musste über die Erklärung des Autors zur Länge. Gratulation, das Ziel wurde erreicht! Patrick Haischberger versteht es, die Spannung erst langsam aufzubauen, um die Leserschaft dann mit einem bösen Schockeffekt zu quälen. Dies kann, wie in der ersten Geschichte, mittels kleiner unschuldiger Wesen, aber auch in Form von fürchterlichen und der Erzählung nach sehr entstellten Kreaturen geschehen, die förmlich vor meinen Augen entstanden sind beim lesen. Mich schüttelt es immer noch, wenn ich daran denke.

Ich habe früher überwiegend Horrorgeschichten gelesen, zusätzlich solche über Geister, Monster, schaurige Kreaturen und deren Jäger. In den letzten Jahrzehnten hat sich mein Lesegeschmack allerdings geändert und so ist die vorliegende Sammlung die erste seit langem, die mich wieder zu diesem Genre führte. Dieser Ausflug hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich ab sofort sicherlich öfter zu dieser Art von Büchern greifen werde; ich hatte ganz vergessen, wieviel Spaß es macht, sich so richtig schön zu gruseln. Die Zusammenstellung hat mir gefallen, wobei die Story rund um die Nervenheilanstalt mein absoluter Favorit geworden ist. Vier schaurige Punkte ist mir dies wert.

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