Diese eine Bedrohung
Und dann verschwand die ZeitCaro und ihr Halbbruder Pauly werden von Paulys Mutter Francesca, die mit Caros Vater verheiratet und mit diesem unterwegs ist, dazu aufgefordert, Zuflucht zu suchen im High House, das auf einer Anhöhe ...
Caro und ihr Halbbruder Pauly werden von Paulys Mutter Francesca, die mit Caros Vater verheiratet und mit diesem unterwegs ist, dazu aufgefordert, Zuflucht zu suchen im High House, das auf einer Anhöhe neben einer kleinen Stadt am Meer liegt. Francesca ist Umweltforscherin, ihr Mann Universitätsprofessor; die beiden wissen von Berufs wegen, welche Katastrophe der Welt bevorsteht. Das Wetter spielt verrückt und der Meeresspiegel steigt. Um das Haus kümmern sich Sally und ihr Großvater, die Francesca dafür bezahlt hat. Als das Wasser steigt, sind die vier alleine auf sich gestellt.
„…ich drängte meine Tränen zurück, beschämt, denn sie fielen nicht aus Mitleid, Menschlichkeit oder Mitgefühl, sondern weil ich Angst bekam, plötzlich und unmittelbar, um mein Leben.“ (Seite 31)
Caro, Sally und Pauly sind die drei Stimmen im Buch, wobei den meisten Raum die jungen Frauen einnehmen, denn Pauly ist vierzehn Jahre jünger als seine Halbschwester sowie Sally und im Buch überwiegend ein Kind, das es zu beschützen gilt. Diese Dystopie hinterfragt nicht, warum die Katastrophe eingetreten ist, sie behandelt mehr das Zusammenleben der Personen und die Auswirkungen auf deren Leben. Was auf der restlichen Welt geschieht, ist kein Thema, die Handlung beschäftigt sich nur mit den vier Menschen im Haus. Dies ist durchaus interessant, aber wer auf atemlosen Nervenkitzel steht oder kaum auszuhaltende Spannung will, der ist hier falsch. Leise und unaufgeregt geht es zu, einzelne Reibereien und Streitigkeiten unterbrechen den Alltag, der sich unermüdlich um die Nahrungssuche und ums Energiesparen dreht. Das Miteinander, der Überlebenskampf und die Gedanken daran, was war und noch folgt, bestimmen die Handlung; nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Es zieht sich eine gewisse Erwartung durchs Buch, die Prognosen sind da und sie sind schlecht. Viel wird nicht verraten, einiges nur angedeutet und anderes bleibt bis zuletzt unklar. Mein Kopfkino wurde angeregt, ich spielte verschiedene Szenarien durch und musste letztlich einsehen, dass es darum nicht geht. Ein wenig Beklemmung bleibt nach dem lesen zurück, einiges zum nachdenken und eine leise Hoffnung, dass es anders wird. Liebe Welt, viel Glück!