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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2023

Großartige Unterhaltung

Melody
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Tom Elmer lässt sich treiben, erst nachdem der Geldhahn zugedreht wurde, beginnt er, den Ernst des Lebens zu begreifen und sucht nach einem Job. Der Alt-Nationalrat Dr. Peter Stotz sucht indes nach Jemandem, ...

Tom Elmer lässt sich treiben, erst nachdem der Geldhahn zugedreht wurde, beginnt er, den Ernst des Lebens zu begreifen und sucht nach einem Job. Der Alt-Nationalrat Dr. Peter Stotz sucht indes nach Jemandem, der seinen umfangreichen Nachlass ordnen soll, und stellt Tom nach dem Vorstellungsgespräch ein. Die beiden Männer freunden sich an und führen täglich Gespräche, die sich immer mehr hauptsächlich um Melody drehen, einst die Verlobte von Dr. Stotz und dessen große Liebe, die vor über 40 Jahren kurz vor der Hochzeit verschwand. Als Tom mit der Großnichte seines Arbeitgebers eigene Nachforschungen anstellt, finden beide heraus, dass Dr. Stotz eine eigene Sicht auf die Wahrheit hat.

Das vorliegende Buch war eine Premiere für mich, denn es war das erste Werk des Autors, das ich gelesen habe. Ich bin begeistert vom Schreibstil und auch der Art des Erzählens, es wird also sicherlich nicht das letzte Buch von Martin Suter bleiben, das ich lese. Dies aber nur am Rande. Die Geschichte von Dr. Stotz bekam Tom und somit auch ich nur häppchenweise serviert, sodass eine gewisse Spannung erzeugt wurde, die das ganze Buch über anhielt. Ich habe mir die verschiedensten Gründe ausgemalt, was damals passiert sein konnte, und hätte nicht weiter daneben liegen können. Hierbei verstand der Autor es meisterhaft, falsche Spuren zu legen und auch Wendungen einzubauen, die mich verblüfften. Immer, wenn ich dachte, dass ich den Durchblick habe, legte er noch einmal nach und überraschte mich. Die Auflösung wiederum war ebenfalls anders als gedacht, ich hätte mit diesem Ausgang nicht gerechnet.

Zusammenfassend ein großartiges Buch mit einer spannenden sowie wendungsreichen Story, dazu sprachlich eine Wucht. Für mich persönlich ein Highlight, das die volle Punktzahl nebst Extrasternchen verdient und bekommt.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Kurz, knackig und kriminell

Meer Morde
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Für das vorliegende Buch hat Rotraut Schöberl dreiundzwanzig Geschichten gesammelt. Dabei handelt es sich nicht nur um Kurzgeschichten, sondern auch erste Kapitel aus Büchern bekannter und weniger bekannter ...

Für das vorliegende Buch hat Rotraut Schöberl dreiundzwanzig Geschichten gesammelt. Dabei handelt es sich nicht nur um Kurzgeschichten, sondern auch erste Kapitel aus Büchern bekannter und weniger bekannter AutorInnen, die Lust machen sollen auf mehr. Der Vorteil dabei ist, dass ich so neue Autoren kennenlernen und für mich feststellen konnte, ob mir deren Schreibstil liegt. Der Nachteil liegt auf der Hand; als es gerade begann, spannend zu werden, war die Leseprobe vorbei.

Mir persönlich waren die Kurzgeschichten lieber, die mal lang, mal sehr kurz ausgefallen sind. Die Auswahl war gut getroffen, die unterschiedlichen Erzählstile haben eine tolle Abwechslung geboten. Der Bezug zum Meer beziehungsweise Wasser war immer gegeben, dies spiegelte sich auch in den schwarzweißen Illustrationen wieder, die das maritime Thema aufgegriffen haben. Alles in allem eine interessante Sammlung, die für mich aber gerne mehr abgeschlossene Kurzgeschichten hätte beinhalten können. Meine Lieblingsstory war übrigens von Patricia Highsmith, handelte von der tapfersten Ratte von Venedig und war ziemlich skurril. Es war ein kurzweiliges Lesevergnügen und abschließend möchte ich noch auf das tolle Cover verweisen, das, wie die Illustrationen innen, durch Hanna Zeckau gestaltet worden ist.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Wiedersehen mit Marcus Goldman

Die Affäre Alaska Sanders
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Im April 1999 wurde Alaska Sanders tot aufgefunden, nach einer relativ kurzen Ermittlung wurde ein Verdächtiger gefunden, der gestanden und seinen Komplizen verraten hat. Elf Jahre später erhält Sergeant ...

Im April 1999 wurde Alaska Sanders tot aufgefunden, nach einer relativ kurzen Ermittlung wurde ein Verdächtiger gefunden, der gestanden und seinen Komplizen verraten hat. Elf Jahre später erhält Sergeant Perry Gahalowood, der seinerzeit zum Ermittlungsteam gehört und von der Schuld der Verdächtigen überzeugt war, eine anonyme Nachricht zugespielt, die ihn daran zweifeln lässt, damals die richtigen Personen verhaftet zu haben. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Marcus Goldman, den er aus der Ermittlung gegen Harry Quebert kennt, rollt er den Fall gegen alle Widerstände auf und fördert erstaunliche Einzelheiten zutage, die die damaligen Ereignisse in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Zum dritten Mal gibt es ein Wiedersehen mit dem Schriftsteller Marcus Goldman und zum wiederholten Male konnte mich die Geschichte abholen, unterhalten und begeistern. Dabei bleibt der Autor seiner Art der Erzählung treu und verknüpft scheinbar mühelos Vergangenheit und Gegenwart zusammen, sodass am Ende alle Fragen beantwortet sowie alle losen Enden lückenlos zusammengeführt werden. Hierbei wird jeder zeitliche Sprung penibel beschriftet, sodass keine Unklarheiten entstehen können, um welche Zeitspanne es sich gerade dreht. Man muss die ersten zwei Teile nicht zwingend gelesen haben, um dieser Geschichte folgen zu können, sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass abgesehen davon, dass man tolle Bücher verpasst, es immer wieder Hinweise und Andeutungen auf vergangene Vorgänge gibt, die nicht immer Sinn ergeben, wenn man nicht ungefähr weiß, um was es geht. Zu Beginn hatte ich, obwohl ich beide Bücher kenne, selbst einige Schwierigkeiten, die Zusammenhänge zu verbinden, dies legte sich aber zum Glück ziemlich schnell und ich rauschte nur so durch das Buch.

Die Spannung wurde durch die permanenten Zeitsprünge konstant oben gehalten, die kleinen Hinweise an vielen Kapitelenden führten zusätzlich dazu, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Dies endete oft damit, dass mein Vorsatz, nur noch ein Kapitel zu lesen, torpediert wurde, denn das Buch aus der Hand zu legen, war so natürlich gar nicht möglich. Glücklicherweise hatte ich Zeit und Muße, am Ball bleiben zu können, denn gedanklich konnte ich mich vom Fall nur schlecht lösen. Die vielen Wendungen haben mir sehr gefallen, und auch wenn ich versucht habe, den Hergang zu erraten, lag ich doch meilenweit daneben, was den tatsächlichen Ausgang betrifft. Großartig hat der Autor die vergangenen Ereignisse mit der Gegenwart im Buch verbunden und eine Auflösung präsentiert, die mich verblüfft hat. Erstaunlich dabei ist, dass jedes Puzzleteil seinen exakten Platz gefunden hat. Andeutungen zum Ende hin lassen einen weiteren Teil mit Marcus Goldman vermuten, wobei der Fall Alaska Sanders komplett abgeschlossen worden ist. Ich freue mich drauf! Für die spannende Unterhaltung vergebe ich gerne die volle Punktzahl und lege ein extra Sternchen hinzu.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Skurril und witzig, ohne albern zu sein

Suzukis Rache
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Suzukis Frau ist tot, sie wurde bei einem Autounfall getötet, den der Sohn eines bekannten Gangsters verursacht hat, weil er wieder einmal unter Einfluss von Alkohol und anderen Substanzen unterwegs war. ...

Suzukis Frau ist tot, sie wurde bei einem Autounfall getötet, den der Sohn eines bekannten Gangsters verursacht hat, weil er wieder einmal unter Einfluss von Alkohol und anderen Substanzen unterwegs war. Bestraft wurde er dafür nicht, sodass Suzuki nun Rache schwört, wozu er sich in das kriminelle Unternehmen des Gangsters einschleicht. Als ein Unfall passiert, bekommt es Suzuki auf einmal mit drei Auftragskillern zu tun, die es plötzlich alle auf ihn abgesehen haben.

Dies war ein ungewöhnliches Lesevergnügen, das Buch lässt mich nach anfänglichen Schwierigkeiten begeistert zurück. Die Probleme haben weniger mit dem Buch zu tun, als damit, dass ich es zu Beginn unterlassen habe, den Klappentext zu lesen, weil ich mich überraschen lassen wollte. Das funktioniert normalerweise sehr gut, hier habe ich mir allerdings keinen Gefallen damit getan, denn auf den ersten Seiten verstand ich dadurch nur Bahnhof und wer Durchsagen der Bundesbahn kennt, der weiß, dass es dabei bleibt. Nach Durchsicht der Zusammenfassung machte alles endlich Sinn und meine kuriose Lesereise konnte weitergehen.

Ich habe selten eine Geschichte gelesen, die so crazy und abgefahren war. Die drei Auftragskiller töten auf unterschiedliche Weise, lediglich den Killer mit dem Messer könnte man alltäglich nennen. Durch die Spitznamen der Killer kam ich manchmal etwas durcheinander, welche Todesart zu welchem Mörder gehört; manchmal löste sich dies von selbst auf, manchmal musste ich kurz überlegen, aber letztendlich verankerten sich die Eigenarten der drei irgendwann in meinem Gehirn. Jedes Kapitel war mit dem Namen beziehungsweise Spitznamen im Falle der Auftragskiller betitelt, die Handlung spielte parallel oder zeitlich versetzt.

Die Story ist insgesamt mit einem Augenzwinkern zu genießen, der Humor ist fein und nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Die Charaktere sind speziell, um nicht zu sagen skurril, die Handlung ein wenig verrückt und übernatürliche Phänomene gibt es als Sahnehäubchen dazu. Insgesamt ein amüsantes Werk voll mit schwarzem Humor, das mich sehr gut unterhalten hat. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Wie konnte es zu dieser Tat kommen?

Mutterliebe
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Die reiche Unternehmergattin Sylvia Bentz ist angeklagt, ihren dreijährigen Sohn Linus umgebracht zu haben, die Tötung der fünfjährigen Larissa ging zum Glück schief, das Mädchen hat überlebt. Die Reporterin ...

Die reiche Unternehmergattin Sylvia Bentz ist angeklagt, ihren dreijährigen Sohn Linus umgebracht zu haben, die Tötung der fünfjährigen Larissa ging zum Glück schief, das Mädchen hat überlebt. Die Reporterin Kiki Holland springt für eine erkrankte Kollegin ein, um über die Gerichtsverhandlung zu berichten. Dabei fallen ihr Ungereimtheiten auf, sodass sie sich auf die Suche nach Antworten macht. Dass sie sich selbst in große Gefahr bringt, hat sie dabei nicht erwartet, aber ihr Gegner ist mächtig und will alles dafür tun, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt.

Unter dem Pseudonym Kim Selvig haben die Autoren Silke Porath und Sören Prescher einen Justizkrimi geschrieben, der mir spannende Lesestunden beschert hat. Die Ereignisse wurden immer wieder durch Rückblenden unterbrochen, die nicht chronologisch geordnet, dadurch aber umso dramatischer in der Wirkung waren. Durch eine genaue Zeitangabe am Anfang des jeweiligen Kapitels stand einer exakten Zuordnung nichts im Wege, sodass keine Unklarheiten entstehen konnten, wann die Handlung spielt. Der Erzählstil war insgesamt sehr ausführlich, um nicht zu sagen ausschweifend, ich hätte mir an einigen Stellen eine Kürzung gewünscht. Ebenso war das Tempo oft sehr reduziert, sodass ich mir mehrere Male einen beschleunigten Ablauf gewünscht hätte.

Bereits früh war mir klar, worauf die investigativen Recherchen hinauslaufen, Hinweise dazu fand ich im Text einige. Dies schmälerte aber nicht meinen Lesegenuss, im Gegenteil war ich gespannt darauf, ob die Autoren hier eine überraschende Komponente einbauen würden. Dem war zwar nicht so, dennoch gab es einige interessante Ansätze, die zur Spannung beitrugen. Die Auflösung war schlüssig, allerdings gab es zum Ende hin einen solchen Fehler im Text, dass ich es kaum glauben konnte. Das sollte und dürfte nicht passieren, ich hoffe, dass dies in der nächsten Auflage korrigiert wird.

Insgesamt ein guter und spannender Justizkrimi, dem eine leichte Kürzung gutgetan hätte. Aufgrund des eklatanten Fehlers auf den letzten Seiten erfolgt der Abzug von einem halben Stern. Wer über einen solchen Fehler hinwegsehen kann, rechnet diesen einfach zu den von mir letztendlich vergebenen dreieinhalb Sternen hinzu.

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