Profilbild von mimitatis_buecherkiste

mimitatis_buecherkiste

Lesejury Star
offline

mimitatis_buecherkiste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mimitatis_buecherkiste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2023

Wem kannst du trauen?

Stranded - Die Insel
0

Maddy macht bei einem Experiment mit, sie und sieben weitere Teilnehmer sollen fast ein Jahr lang alleine auf einer einsamen schottischen Insel verbringen, fernab der Zivilisation. Ihnen steht nur ein ...

Maddy macht bei einem Experiment mit, sie und sieben weitere Teilnehmer sollen fast ein Jahr lang alleine auf einer einsamen schottischen Insel verbringen, fernab der Zivilisation. Ihnen steht nur ein wenig Ausrüstung zur Verfügung, für eine Behausung und die Verpflegung werden sie selbst sorgen müssen. Die vier Frauen und vier Männer könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Achtzehn Monate später taucht Maddy abgemagert und mit einem Gewehr bewaffnet in einem Fischerdorf auf. Das Fernsehexperiment scheint gescheitert, die Frage bleibt, was auf der Insel passiert ist.

Eine einsame Insel, acht einander völlig fremde Menschen aus unterschiedlichen Schichten, alle ausgestattet mit Bodycams, dazu unzählige Kameras in der ganzen Umgebung, da kann doch fast nichts schief gehen, könnte man meinen. Die menschliche Natur aber ist, wie wir alle wissen, aufs Überleben ausgelegt, wenn also grundlegende Dinge fehlen oder gänzlich verschwinden, wird es eng. Erst langsam entwickelte sich die Geschichte, was natürlich daran lag, dass anfangs alles Friede, Freude, Eierkuchen war und die Teilnehmenden vorerst die Umgebung und sich selbst sondierten. Schnell bildeten sich Lager und sobald es ans Eingemachte ging, brodelte es unterschwellig, gingen die Tuscheleien los, fing das Gestichel an, suchte man das schwächste Glied der Kette und verbrüderte sich.

Die Geschichte wurde aus der Sicht von Maddy erzählt, die als Ich-Erzählerin fungierte und die Ereignisse zusammengefasst hat. Nicht immer war ich sicher, ob alles stimmt, was Maddy erzählte, die dies einer Journalistin gegenüber tat, mir als Leserin aber eine veränderte Version präsentierte. Je weiter die Story voranschritt, desto besser wurde sie, im letzten Drittel dann war die Spannung kaum noch auszuhalten. Ich war neugierig darauf, welchen Ausgang mir die Autorin präsentieren würde und kann sagen, dass ich die Auflösung nicht erwartet hätte, diese aber großartig fand. Die Idee an sich war nicht neu, wurde aber so spannend und unterhaltsam umgesetzt, dass es eine Freude war, das Buch zu lesen. Vier Sterne gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2023

Toller dritter Teil der Reihe

Nagashino III: Onryo - Nirgendwo ist ein Entkommen
0

Der sechzehnjährige Kenshin führt sein Leben weiter, hat aber nie die schöne Kohana vergessen, in die er sich bei seinem Ausflug ins Sechzehnte Jahrhundert verliebt hat, obwohl eineinhalb Jahre seitdem ...

Der sechzehnjährige Kenshin führt sein Leben weiter, hat aber nie die schöne Kohana vergessen, in die er sich bei seinem Ausflug ins Sechzehnte Jahrhundert verliebt hat, obwohl eineinhalb Jahre seitdem vergangen sind. Als Kohana eines Tages plötzlich vor ihm steht, ist die Anziehungskraft immer noch stark. Die junge Frau erzählt Kenshin, was nach seinem plötzlichen Verschwinden in ihrer Zeit geschehen ist und bittet ihn, mit ihr ins Sechzehnte Jahrhundert zurückzukehren. Beiden fällt nicht auf, dass Kohana nicht alleine in die Zukunft gereist ist, ein böser Geist ist ihr gefolgt und bringt alle in Lebensgefahr.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den dritten Teil der Jugendbuch-Reihe von Christiane Kromp. Um der Geschichte folgen zu können, ist die Einhaltung der Reihenfolge ratsam. Der erste Teil konnte mich vor langer Zeit begeistern, die ein wenig schwächere Fortsetzung bescherte mir ebenfalls eine unterhaltsame Zeit. Nun war ich sehr gespannt darauf, wie die Geschichte sich entwickelt, besonders, da zu Beginn Kohana in das 21. Jahrhundert reist, was anfangs verständlicherweise für die ein oder andere amüsante Situation sorgt. Die Abenteuer von Kenshin und Kohana konnten mich wieder gut fesseln, die Wendung, die die Geschichte dann nahm, fand ich richtig gut. Der Cliffhanger am Ende war etwas gemein, aber natürlich sorgt dieser dafür, dass man die Fortsetzung kaum noch erwarten kann.

Für mich persönlich war dies wieder ein sehr spannender Teil der Reihe, der mir tolle Lesestunden bescherte. Die Entwicklung, die der Protagonist dabei macht, war immens. Ich bin gespannt, welche Abenteuer noch auf ihn und die Leserschaft warten. Von mir gibt es volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2023

Mein Thriller-Highlight

Nachtjagd
0

Der Serienmörder Stig Hellum ist seit zwei Jahren auf der Flucht, als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die den Verdacht erregt, dass er wieder mit dem Morden angefangen hat. Kommissar Anton ...

Der Serienmörder Stig Hellum ist seit zwei Jahren auf der Flucht, als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die den Verdacht erregt, dass er wieder mit dem Morden angefangen hat. Kommissar Anton Brekke nimmt die Ermittlungen auf, unterstützt wird er von Magnus Torp, den er bereits länger unter seine Fittiche genommen hat. Zusammen mit dem kläglichen Rest der seinerzeit gegründeten Hellum-Einsatzgruppe versuchen die Ermittler, den Killer zu finden, bevor dieser sein nächstes Opfer in die Finger bekommt. Alle Spuren führen ins Leere, da wird erneut ein Leichenfund gemeldet.

Dieses Buch startete langsam, dann aber gewaltig. Die Ereignisse in der Gegenwart wurden unterbrochen von Geschehnissen, die über zehn Jahre zurücklagen und die sich um Vorfälle drehten, die noch weiter in der Vergangenheit passiert sind. Dies hört sich kompliziert an, war es aber nicht. Die angenehme Verwirrung trug eher noch zur sowieso bereits in Fülle vorhandenen Spannung bei, überhaupt war ich sehr neugierig darauf, wie der Autor diese beiden Erzählstränge verbinden würde. Immer, wenn ich dachte, einer Lösung nähergekommen zu sein, kam eine Wendung, die meinen Verdacht widerlegte, und dann passierte auf einmal etwas, das ich so nicht erwartet hätte. Nun ging es zurück zum Start, es passte nichts mehr zusammen und ich war begeistert über die genialen Einfälle, die einfach kein Ende nahmen. Im letzten Drittel war ich so sicher, genau zu wissen, wie die Story ausgehen wird, dass ich kaum glauben konnte, was dann kam. Der Phantasie waren hier keine Grenzen gesetzt, meisterlich hat der Autor alle Teile zusammengeführt und eine Auflösung präsentiert, die ich grandios fand. So geht Thriller und ich möchte bitte mehr davon!

Für mich ist dieses Buch DIE Thriller-Sensation des Jahres! Volle Punktzahl mit extra Sternchen gibt es dafür von mir und die Hoffnung, dass es schnellstens Nachschub gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

Die Handschrift der Mörder

Als wir die Maikäfer waren
0

„Und jetzt stand ich hier, ein alter Mann, der die Welt wie durch einen Regenschleier sah, weil er weinte und weinte. Niemand sagte ein Wort, und auch der Reporter hatte seine Kamera vergessen.“ (Seite ...

„Und jetzt stand ich hier, ein alter Mann, der die Welt wie durch einen Regenschleier sah, weil er weinte und weinte. Niemand sagte ein Wort, und auch der Reporter hatte seine Kamera vergessen.“ (Seite 51)

Christoph Heubner ist Schriftsteller und hat im Rahmen seiner Tätigkeit als Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees viele Menschen kennengelernt, anhand deren Erinnerungen er Geschichten geschrieben hat; es sind Erzählungen gegen das Vergessen. Das vorliegende Buch ist der dritte Band seiner Trilogie der Auschwitz-Erzählungen. Es geht um Menschen, die das Grauen erlebt und überlebt haben, die Zeit ihres Lebens gekämpft haben mit Erinnerungen, Scham, Trauer, Hass, Zorn und Wut.

Die Storys haben mich tief bewegt, besonders die titelgebende Geschichte brachte mich zum weinen und beschäftigte mich noch lange danach. Die Grausamkeit und Kaltschnäuzigkeit erschüttern mich immer noch, während ich darüber schreibe, riesig ist mein Entsetzen, mein Mitgefühl, mein Mitleid und auch meine Wut.

„Du musst nix sagen, sagt sie zu mir. Und ich sage leise: Drei Mädchen, zusammengebunden, mit einem Seil. Ich bin zwölf.“ (Seite 15)

Das Grauen ist schwer in Worte zu fassen, umso wichtiger ist es, den Überlebenden eine Stimme zu geben und dies hat der Autor mit viel Fingerspitzengefühl und auf einem hohen sprachlichen Niveau geschafft. Ein schmales, feines, leises Buch, das umso lauter ist, während man es liest und danach. Es ist richtig und wichtig, vor allem aber ist es notwendig, dass man diese Zeit nie vergisst. Lest es!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2023

Konstruiert und ohne Spannung

Erinnere dich!
0

Maja ist vor zwanzig Jahren bei einer Wanderung mit ihrem Freund Arno sowie einem weiteren Pärchen verschwunden. Arno hat ihr Verschwinden über die vielen Jahre verdrängt, als er eine Einladung zum Abitreffen ...

Maja ist vor zwanzig Jahren bei einer Wanderung mit ihrem Freund Arno sowie einem weiteren Pärchen verschwunden. Arno hat ihr Verschwinden über die vielen Jahre verdrängt, als er eine Einladung zum Abitreffen bekommt, die Erinnerungen ans Licht bringt, die er nicht zulassen will. Kurz darauf bekommt er ein Handy zugespielt mit Nachrichten, die ihn auffordern, sich an die Ereignisse von damals zu erinnern. Als dann auch noch eine Person anruft, die mit Majas Stimme nach Aufklärung verlangt, gerät Arno ins Schwitzen. Was ist damals passiert und hat er etwas damit zu tun?

Es fällt mir unendlich schwer, die Rezension zu dem vorliegenden Buch zu schreiben. Mir fehlen fast die Worte, um in Sätzen zu beschreiben, wie es war. Der Klappentext versprach hier eine nervenaufreibende Geschichte, das einzige, was hier strapaziert wurde, sind allerdings meine Nerven gewesen. Bereits das erste Drittel zog sich hin, ausführlich und langatmig arbeitete der Autor auf einen Höhepunkt hin, der allerdings quälend langsam hinausgezögert wurde, sodass ich oft abgelenkt war und zwischendurch auf Autopilot geschaltet habe. Der Protagonist war dabei nicht nur unsympathisch, sondern regelrecht nervig; seine Gedanken und Handlungen waren für mich nicht nachvollziehbar, meistens sogar absolut unglaubwürdig. Für einen studierten Menschen kam er mir reichlich dumm vor und das meine ich durchaus so abwertend, wie es hier steht. Tut mir wirklich leid.

Die Story selbst drehte sich eine lange Zeit über im Kreis, von atemloser Spannung gab es keine Spur. Immer und immer wieder dachte ich, dass es nun endlich losgehen würde, aber ein ums andere Mal wurde ich enttäuscht. Das letzte Drittel hat meine Erwartungen dann tatsächlich noch einmal unterboten, eine hanebüchenere Geschichte habe ich selten gelesen. Zusammen mit den hölzernen Dialogen ergab dies ein Leseerlebnis, das ich so schlecht lange nicht mehr erlebt habe. Leider kann ich persönlich keine Leseempfehlung aussprechen, lediglich darauf hinweisen, dass es sinnvoll ist, wenn sich hier jeder ein eigenes Bild macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere