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Veröffentlicht am 29.06.2022

Dunkle Geheimnisse

Blinde Furcht
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Vor etwa 12 Jahren verließ Rachael Schwartz die Stadt Painters Mill und damit ihre Familie sowie die amische Gemeinde. Nun wird sie ermordet aufgefunden, in einem Motel in der Stadt brutal niedergemetzelt ...

Vor etwa 12 Jahren verließ Rachael Schwartz die Stadt Painters Mill und damit ihre Familie sowie die amische Gemeinde. Nun wird sie ermordet aufgefunden, in einem Motel in der Stadt brutal niedergemetzelt in der Nacht. Die Polizeichefin Kate Burkholder ist entsetzt, weil sie Rachael seit ihrer Geburt kannte, wenn sie ihr auch seit ihrem Weggang nicht mehr begegnet ist. Rachael war eine Frau mit vielen Geheimnissen, nun gilt es herauszufinden, welches davon ihr zum Verhängnis geworden ist und warum.

Es handelt sich hierbei um den dreizehnten Fall für Polizeichefin Kate Burkholder und bereits seit dem ersten Buch bin ich ein großer Fan dieser Buchreihe. Die Welt der Amischen fasziniert mich und in Verbindung mit den Kriminalfällen ergibt sich eine unwiderstehliche Mischung, die mich seit Jahren begeistert. Das Buch startet mit dem Mord, der so brutal ist, dass mir die Worte fehlen. Danach stagniert die Spannung leider ein wenig, fast gemächlich kommt die Autorin zur Sache und als ich schon glaube, dass es so bleibt, geht die Geschichte erst richtig los. Immer wieder lässt die Autorin dabei Infos über Kate, ihr Privatleben sowie das berufliche Umfeld in die Story einfließen, sodass Neueinsteiger einen guten Überblick bekommen und das Gedächtnis der Stammleserschaft wieder aufgefrischt wird. Es ist unglaublich, welche Wendung die Geschichte nimmt und immer, wenn ich glaube, das wäre es gewesen, legt die Autorin noch einmal nach und überrascht mich. Ich habe am Ende zwar einen Verdacht, der sich bestätigt, dennoch erwischt mich die tatsächliche Auflösung kalt und das grandiose Finale lässt mich sprachlos zurück. Interessanter Fall, spannende Ermittlung und unerwartete sowie einfallsreiche Wendungen bescherten mir phantastische Lesestunden. Besser geht es kaum und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung, die hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt. Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Die Hoffnung ist in uns

Schnee im Mai
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Es handelt sich hier um ein Buch mit neun Kurzgeschichten, die sich fast alle um die Stadt Magadan drehen, die im äußersten Nordosten Russlands liegt. Die Wege der Menschen in diesen Geschichten kreuzen ...

Es handelt sich hier um ein Buch mit neun Kurzgeschichten, die sich fast alle um die Stadt Magadan drehen, die im äußersten Nordosten Russlands liegt. Die Wege der Menschen in diesen Geschichten kreuzen sich, das aber nicht immer offensichtlich, sodass es mir irgendwann ein großes Anliegen war, herauszufinden, in welcher Verbindung sie zueinander stehen. Es erzählt ein Mann seine Lebensgeschichte und erst später passt ein Ereignis im Leben seiner Tochter dazu. Ein anderes Mal erfahre ich die Geschichte einer Frau, deren Enkelin mich viele Seiten später mit einer eigenen Episode entzückt. Da ein Onkel, da eine Oma, immer wieder ordne ich Personen ihrer Familie zu. Gar nicht so einfach, wenn die tatsächlichen Namen den Kosenamen weichen, nur der Verwandtschaftsgrad genannt wird oder ein russischer Ausdruck. Da kann das angehängte Glossar nur bedingt helfen, wenn ich es auch bei vielen Begriffen sehr hilfreich fand. Dennoch war ich nicht verwirrt, das meiste ergab sich von selbst.

Die Stories fand ich dabei sehr interessant, ganz besonders, weil diese in verschiedenen Jahrzehnten spielten. Daraus resultiert, dass ich sehr viel über die jeweiligen Umstände, die zu dieser Zeit in Russland herrschten, erfahren habe. Das war äußerst faszinierend, wenn auch manchmal sehr befremdlich, wenn zum Beispiel die sogenannte Kommunalka erwähnt wurde, bei der es sich um eine Gemeinschaftswohnung handelt, in der jede Familie ein Zimmer bewohnt und sich ansonsten Küche und Bad teilen muss. Feste Koch- und Waschzeiten natürlich inklusive. Eine Wohngemeinschaft, in der jede Person ein Zimmer bewohnt, kann ich mir vorstellen, aber dass ganze Familien so wohnen, ist für mich undenkbar.

Viele dieser Stories haben mich sehr berührt. Diese Menschen, die oft ohne viele Privilegien aufgewachsen sind, manche gänzlich ohne, die uns hier gar nicht mehr auffallen; ob warmes Wasser oder eine Toilette, dieser Luxus ist nicht jedem vergönnt, nicht einmal die eigenen vier Wände. Und trotzdem sind manche Träume und Hoffnungen so alltäglich, so schrecklich normal, dass es wehtut und das soll es wohl auch. Eine wunderbare Sammlung von Kurzgeschichten, die mir Lust darauf macht, mehr von dieser Autorin lesen zu wollen. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Mehr Schein als Sein

Mord auf der Großen Freiheit
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Die berühmte Schauspielerin Leandra Salamba stürzt bei den Dreharbeiten zu ihrem letzten Film, ein Remake des Klassikers „Das Fenster zum Hof“, über die Balkonbrüstung und fällt zwei zufällig vorbeikommenden ...

Die berühmte Schauspielerin Leandra Salamba stürzt bei den Dreharbeiten zu ihrem letzten Film, ein Remake des Klassikers „Das Fenster zum Hof“, über die Balkonbrüstung und fällt zwei zufällig vorbeikommenden Personen buchstäblich vor die Füße. Mit letzter Kraft haucht die exzentrische Diva einen Namen und stirbt. Mit List und Tücke bringt sich eine der Personen in die Ermittlungen ein, die gar nicht so einfach sind, denn die Fülle der Verdächtigen ist enorm.

Letztes Jahr im November konnte mich der erste Teil dieser Reihe mit dem Titel „Mord am Strandweg“ nicht ganz überzeugen, dennoch wollte ich der Fortsetzung eine Chance geben, worüber ich sehr froh bin. Auch hier führt ein namenloser Erzähler oder Erzählerin durch die Story und tut alles dafür, um sein oder ihr Geschlecht zu verschleiern. In guter Agatha Christie-Manier forscht die Hauptfigur, beseitigt alle Unklarheiten und ermittelt im Ausschlussverfahren die schuldige Person. Der Humor hat mir sehr gefallen, der Einfallsreichtum von Mike Powelz was beispielsweise Namen oder Bezeichnungen für diverse Titel der Film- und Verlagsbranche angeht, scheint unerschöpflich, einige Male wurde aus einem Schmunzeln ein lautes Lachen. Ganz besonders hat mir übrigens der Hinweis auf ein früheres Buch des Autors gefallen mit dem Titel „Die Flockenleserin“, das perfekt in die Storyline passte. Übrigens ein Buch, das seinerzeit ein Highlight für mich war und das meine Mutter seit Jahren begleitet, die es mindestens einmal im Jahr liest. Das aber nur am Rande, zurück zum vorliegenden Buch. Die Ermittlung war spannend und oft amüsant, die Auflösung schlüssig und ich freue mich bereits auf den nächsten Teil. Von mir gibt es kriminelle dreieinhalb Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Der erste Fall für Katz und Meusel

Der Cosplay-Mord
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Eine Elfe ist tot, mit einem Pfeil niedergestreckt und auf einer Lichtung im Wald liegen gelassen. Die Kommissare Martin Katz und Lisa Meusel werden mit dem Fall betraut und so mit der ihnen unbekannten ...

Eine Elfe ist tot, mit einem Pfeil niedergestreckt und auf einer Lichtung im Wald liegen gelassen. Die Kommissare Martin Katz und Lisa Meusel werden mit dem Fall betraut und so mit der ihnen unbekannten Welt des Cosplay konfrontiert, denn natürlich steckt in dem Elfenkostüm ein echter Mensch, nämlich die junge Charlotte Scharf. Meusel kannte die Tote, lässt sich deswegen aber von den Ermittlungen nicht abhalten; da hat es Katz etwas schwerer, er muss nämlich seinen imaginären Freund Ulrich bändigen, der ebenfalls zur Aufklärung beitragen möchte.

Bereits beim Klappentext war mir klar, dass dieser Kriminalroman Spuren von Humor enthalten könnte, spätestens bei der Erwähnung von Ulrich habe ich befürchtet, dass es nicht ernst genug wird. Diese Befürchtung hat sich nicht erfüllt, denn der tolle Humor, der sich durch das Buch zieht, ist fein dosiert und zieht das ernste Thema, nämlich den Mord an einer jungen Frau, nicht durch den Kakao, wie man so schön sagt. Zwar war mir Ulrich anfangs etwas zu präsent, aber im Laufe des Buches hat der Autor eine gute Balance gefunden, ihn nicht übermäßig auftreten zu lassen. Das hat dazu geführt, dass der Fall mich relativ schnell gepackt hat und ich durch das Buch gerauscht bin, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Die Auflösung war schlüssig und lässt mich zufrieden zurück. Ich wäre dann bereit für den nächsten Teil! Von mir verdiente viereinhalb Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Erinnern und Vergessen

Das Marterl
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Ich habe anfangs nur schwer ins Buch reingefunden, die ersten Kapitel waren sehr mühsam für mich. Das lag nicht am Schreibstil, sondern eher daran, dass ich eine andere Art der Erzählung erwartet habe. ...

Ich habe anfangs nur schwer ins Buch reingefunden, die ersten Kapitel waren sehr mühsam für mich. Das lag nicht am Schreibstil, sondern eher daran, dass ich eine andere Art der Erzählung erwartet habe. Erinnerungen des Autors als Kind wechseln sich ab mit der Gegenwart, die sich ebenfalls um die Vergangenheit dreht. Der Tod des Vaters vor über zehn Jahren bei einem Motorradunfall wirft seinen Schatten und die Verarbeitung braucht seine Zeit. Dies fand ich mal mehr, mal weniger interessant. Die Beschreibungen der Landschaft und überhaupt der Heimat des Autors, die dieser immer wieder mit geschichtlichen Episoden garnierte, konnten mich dabei ebenfalls kaum fesseln. Zu privat, zu einzigartig sind solche Erinnerungen, wo zum Beispiel ein bestimmtes Geschäft war oder ein Café, auch wenn mir die Begebenheiten oft vor den Augen standen, so eindringlich hat Johannes Laubmeier erzählt.

Sprachlich gefiel mir der Roman sehr, bemängeln möchte ich in diesem Zusammenhang jedoch die immer wieder eingestreuten englischen Worte, Sätze und Gedichte, die mich irritierten. Hier hätte ich mir eine Übersetzung gewünscht. Ich möchte bei der Lektüre nicht immer wieder überlegen und übersetzen müssen, um zu verstehen, was der Autor ausdrücken will, das sollte er mir bitte direkt sagen oder das Verstehen zumindest erleichtern.

Diese sehr persönliche Trauerbewältigung hat mich leider nicht erreicht, was ich selbst sehr schade finde. Vielleicht fehlt mir, die ich ohne Vater aufgewachsen und diesen nie persönlich kennengelernt habe, auch schlicht und ergreifend das Verständnis für diese emotionale Reise in die Vergangenheit und das Vorgehen des Autors bei der Verarbeitung seines Traumas. Die Gegenwart war mir zu ausschweifend, zu langatmig sowie schlicht und ergreifend nicht interessant genug. Die Rückblicke als Kind fand ich toll, oft rührend und unglaublich emotional. Leider reichen diese nicht aus, mein Gesamtbild zu verbessern. Dennoch danke ich dem Autor für diesen sehr persönlichen Einblick. Von mir gibt es zweieinhalb Sterne.

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