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Veröffentlicht am 20.06.2022

Spaßiger Horror

Clown im Maisfeld
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Quinn zieht mit ihrem Vater in die Kleinstadt Kettle Springs, ihr Vater will dort als Arzt praktizieren. Bereits an ihrem ersten Schultag macht sie die Bekanntschaft einer Clique, die in dem Ruf steht, ...

Quinn zieht mit ihrem Vater in die Kleinstadt Kettle Springs, ihr Vater will dort als Arzt praktizieren. Bereits an ihrem ersten Schultag macht sie die Bekanntschaft einer Clique, die in dem Ruf steht, Unruhe zu stiften und überall anzuecken. Entgegen ihrem Naturell freundet sie sich mit den Jugendlichen an und begleitet diese zur großen Party in einer Scheune, die Mitten in einem Maisfeld steht. Als plötzlich die lokale Werbefigur in Fleisch und Blut auf der Party auftaucht und mit einer Armbrust schießt, ist schnell klar, dass dies kein Spaß, sondern blutiger Ernst ist. Der Clown Frendo hat es auf die Jugendlichen abgesehen und er ist nicht allein gekommen.

Von Anfang war beim lesen eine unterschwellige Gefahr zu spüren, ein wenig Unbehagen, ein leichter Nervenkitzel und immer wieder das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt, obwohl ich nicht klar benennen könnte, was es ist, das mich so fühlen ließ. Es erinnerte mich an frühere Bücher von Stephen King, der dieses Gefühl auch immer gut durch seine Erzählungen entstehen lassen konnte. Anfangs passierte nicht so viel, eher gemächlich arbeitete ich mich durch das Buch, aber dann auf einmal überschlugen sich die Ereignisse und das Gemetzel ging los. Atemlos blätterte ich durch das Buch, kämpfte gedanklich mit und roch förmlich das Entsetzen und die Angst. Die Auflösung war schlüssig, obwohl ich diese nicht ganz so realistisch fand, aber das müssen solche Storys auch nicht sein.

Das Buch ist in der All-Age-Reihe des Festa Verlages erschienen, das heißt, dass es von Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen gern gelesen wird. Ich würde es aufgrund der einfachen Sprache und des Inhalts tatsächlich auch ab 16 Jahren zuordnen. Die Gewalt sowie die Morde werden nicht übermäßig genau beschrieben, dennoch würde ich für sensible Leser eine Warnung aussprechen, denn es ist definitiv kein Kinderbuch. Von mir gibt es vier Maiskolben ähm Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Wo ist die Liebe hin?

AMEN
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Samuel wurde verlassen, seine Frau Joyce ist gegangen und hat nur einen Karton dagelassen, den sie nun abholen will. Um sich abzulenken, geht Sam spazieren und findet im Wald hinter dem Dorf Amen ein ausgebranntes ...

Samuel wurde verlassen, seine Frau Joyce ist gegangen und hat nur einen Karton dagelassen, den sie nun abholen will. Um sich abzulenken, geht Sam spazieren und findet im Wald hinter dem Dorf Amen ein ausgebranntes Auto, darunter eine Leiche.

Ich bin nicht sicher, wie ich das Buch einordnen, wie ich diese Geschichte rezensieren soll. Der Klappentext klang interessant, der Inhalt war es nicht. Der Protagonist monologisiert, er schwadroniert und, ehrlich gesagt, er langweilt mich. Ganze Seiten voll mit Gedanken, Erinnerungen, Wünschen und Vorstellungen; gestern, heute, damals und morgen. Vergangene Ereignisse, unwichtige Begebenheiten, Meilensteine, Verluste, Erfolge und sein Werdegang. Manche Sätze ziehen sich über Seiten, ein Anfang, die Mitte, wo ist denn das Ende hin? Ich verliere immer wieder den Faden und weiß manchmal gar nicht so richtig, um was es eigentlich geht. Auf jeden Fall geht es so oft um die verlorene Liebe, dass ich seine Frau verstehe, dass sie ihn verlassen hat. Er jammert, er analysiert, er zerstückelt sein Leben, sucht nach dem Grund und findet ihn nicht. So geht es mir auch. Sollte diese Geschichte einen Sinn haben, so finde ich ihn nicht. Aber vielleicht habe ich ihn einfach nur nicht verstanden. Für mich war das nicht genug. Schade.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Maries Verschwinden

Kaltherz
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Als die fünfjährige Marie verschwindet, wollen ihre Eltern nicht an die Öffentlichkeit. Die Polizei soll interne Ermittlungen durchführen, aber ein Medienspektakel ist in diesem Zusammenhang unerwünscht. ...

Als die fünfjährige Marie verschwindet, wollen ihre Eltern nicht an die Öffentlichkeit. Die Polizei soll interne Ermittlungen durchführen, aber ein Medienspektakel ist in diesem Zusammenhang unerwünscht. Die Kommissarin Kim Lansky bekommt den Fall zugeteilt, es ist ihre letzte Chance, sich zu beweisen, nachdem sie bisher aus jeder Abteilung rausgeflogen ist. Die Suche gestaltet sich zäh, die Spur scheint kalt, da fällt Kim auf, dass in letzter Zeit ungewöhnlich viele Kinder in München verschwunden sind. Anfangs führt jede Spur scheinbar in eine Sackgasse, als Kim plötzlich eine ungeheuerliche Entdeckung macht.

Anfangs habe ich im Kopf so viele Fragezeichen, dass ich einen Handel damit betreiben könnte. Jeder schildert seine Sicht, aber nichts passt zusammen. Die kleine Marie erzählt dies, ihre Mutter erlebt das, Maries Vater ist thematisch ganz woanders und die Kommissarin ist lange auf dem gleichen Stand wie ich und wälzt die Fragezeichen im Kopf von links nach rechts und von rechts nach links. Nun ja. Erst ganz langsam setzt sich die Geschichte zusammen und ich bekomme einen Überblick. Helfen tut mir dies nicht, denn durch die vielen falschen Fährten, die Henri Faber legt, kommen auf jede beantwortete Frage gefühlt zwei neue auf und ich drehe mich im Kreis. Herrlich! Je weiter im Buch ich komme, desto klarer wird, was passiert ist, dennoch tappe ich weiterhin im Dunkeln, was die Lösung angeht, und alle meine Verdächtigungen lösen sich in Luft auf. Das ist schon ziemlich fies und echt genial gemacht.

Eine rasante und spannende Story, interessante Wendungen und eine Auflösung, die keine Fragen offen lässt, alle Fragezeichen sind weg; genauso geht Thriller! Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Frieden

#Antikriegslyrik
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Es handelt sich bei diesem Buch um einen kleinen, aber feinen Lyrikband, erschienen beim Trabanten Verlag. In diesem Büchlein sind Gedichte gegen den Krieg versammelt. Diese verhindern zwar keine Gewalt ...

Es handelt sich bei diesem Buch um einen kleinen, aber feinen Lyrikband, erschienen beim Trabanten Verlag. In diesem Büchlein sind Gedichte gegen den Krieg versammelt. Diese verhindern zwar keine Gewalt und führen auch nicht dazu, dass dieser sinnlose Krieg beendet wird, aber sie versuchen, in Worte zu fassen, was unfassbar ist.

„Grauer Himmel
Blätterlose Bäume voller Blut
Am einsamen Busch keimt der Frühling
Frieden gesucht“
Patricia Horn (Seite 64)

Nicht alle Gedichte haben mir gefallen, aber das müssen sie auch nicht. Es sind Gedankenfetzen, Worte gegen den Krieg und Sätze für den Frieden. Nicht mehr und nicht weniger. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Wie wird deine Zukunft aussehen?

In fünf Jahren
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Dannie hat einen ganz genauen Plan, wie ihr Leben auszusehen hat, ihrem Freund Daniel geht es genauso. Nach einem wichtigen Bewerbungsgespräch (stand auf dem Plan!) macht Daniel ihr planmäßig einen Heiratsantrag ...

Dannie hat einen ganz genauen Plan, wie ihr Leben auszusehen hat, ihrem Freund Daniel geht es genauso. Nach einem wichtigen Bewerbungsgespräch (stand auf dem Plan!) macht Daniel ihr planmäßig einen Heiratsantrag und Dannie ist im siebten Himmel. Warum sie aber in der gleichen Nacht davon träumt, in fünf Jahren mit einem anderen Mann im Bett und mit diesem auch verheiratet zu sein, kann sie sich nicht erklären. Viereinhalb Jahre später, Dannie und Daniel sind immer noch verlobt und haben nicht geheiratet, stellt ihre beste Freundin ihr den neuen Mann an ihrer Seite vor. Es ist der Mann aus Dannies Traum.

Dieses Buch hätte ich fast verpasst, denn Liebesromane stehen nicht auf meiner Agenda und aufgefallen wäre mir das Cover von selbst auch nicht. Durch einen glücklichen Zufall ist es aber bei mir gelandet, was mich wirklich freut, da mir sonst diese wunderbare Story entgangen wäre. Dies ist eine Liebesgeschichte, aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest; so steht es auf dem Cover und so war es tatsächlich. Erwartet habe ich eine seichte Liebesstory mit einer Prise Zeitreisen, gewürzt mit Herz und Schmalz. Bekommen habe ich ein in die Tiefe gehendes Buch über Freundschaft und Liebe, über Trauer und Wut, ein Buch darüber, wie es ist, wenn das Leben nicht nach Plan verläuft.

„Und ich denke, dass es das vielleicht ist, was die Liebe ausmacht. Nicht die Abwesenheit von Raum, sondern seine Bewusstwerdung - etwas, was zwischen den Teilen lebt, das es möglich macht, nicht eins zu sein, sondern anders, ein jeder für sich und doch zusammen.“ (Seite 220)

Ich habe geschmunzelt und geweint, ich habe mich geärgert und war auch mal fassungslos. Meine Emotionen spielten Fieberkurve und hüpften auf und ab. Die Wendung, die die Geschichte nahm, habe ich nicht erwartet, es war so unfair, so unfassbar schlimm. Und trotzdem. Über allem schwebte Hoffnung, ein Funken nur, aber sie war da. Genauso wie Liebe.

Manchmal sollte man über seinen Tellerrand gucken, dann passiert etwas Wunderbares, wie hier. Ich bleibe begeistert zurück und verheult, oh ja, aber glücklich, dass ich dieses Buch lesen durfte. Volle Punktzahl gibt es von mir und eine Leseempfehlung.

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