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Veröffentlicht am 27.05.2024

Angst, Schmerz, Tod

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Der Schauplatz des Mordes, an den Hunter und Garcia gerufen werden, entsetzt selbst die erfahrenen Ermittler, obwohl die beiden im Laufe ihrer Karriere bereits viele Grausamkeiten gesehen haben. Eine Tote ...

Der Schauplatz des Mordes, an den Hunter und Garcia gerufen werden, entsetzt selbst die erfahrenen Ermittler, obwohl die beiden im Laufe ihrer Karriere bereits viele Grausamkeiten gesehen haben. Eine Tote hängt an der Decke, aufgespießt an einem Angelhaken, der ihr zu Lebzeiten von unten durch ihr Kinn getrieben wurde. Bei der Autopsie macht die zuständige Gerichtsmedizinerin eine verblüffende Entdeckung. Bevor die Suche nach der Täterperson Fortschritte machen kann, werden die Detektives zu einem weiteren Tatort gerufen. Die Mordserie hat nämlich gerade erst begonnen.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den zwölften Teil der gleichermaßen brutalen wie genialen Buchreihe mit Robert Hunter und dessen Partner Carlos Garcia. Ergänzt wird diese übrigens durch eine Novelle mit dem Titel „One Dead: Der erste Fall für Robert Hunter“, die allerdings nur als E-Book erschienen ist. Diese Serie ist nichts für sensible Menschen, handelt sie von der Ultra Violent Crimes Unit des LAPD, kurz UV-Einheit genannt, die für die blutigsten und brutalsten Fälle zuständig ist. Die Taten werden ausführlich beschrieben, beschönigt wird dabei wirklich nichts. Dies geschieht immer in allen Einzelheiten, sodass sich der Leser oder die Leserin ein umfassendes Bild machen kann, was für manche Person kaum zu ertragen sein könnte. Jedes Buch kann unabhängig voneinander gelesen werden, wichtige Informationen werden immer wieder eingestreut, sodass sich ein ausreichendes Gesamtbild ergibt.

Das erste Kapitel gab mir bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf, was mich erwarten wird. Um mich auf die Folter zu spannen, folgte zuerst eine kleine Ablenkung, bis es dann endlich losging. Ich konnte kaum glauben, was ich da las, denn obwohl ich nicht zart besaitet bin, gab es bereits bei diesem Tatort einen Moment, als meine Hand sich hob, um mein Gefühl des Ekels zu unterdrücken. WTF?! Meisterlich verstand es der Autor, jede kleinste Einzelheit zu benennen und so zu beschreiben, dass keine Frage offen blieb. Faszinierend und abstoßend war dies. Die Ermittlungen erstreckten sich in viele Richtungen, mit seinem großartigen Schreibstil führte mich Chris Carter durch eine Geschichte, die unglaublich komplex, aber eben auch ungemein brutal war. Das Weglassen bestimmter Kleinigkeiten führte neben der permanenten Spannung dazu, dass ich voller Ungeduld darauf gewartet habe, erlöst zu werden, indem mir diese verraten werden. Einige überraschende Wendungen gaben der Story eine zusätzliche Würze, sogar als ich glaubte, die Auflösung zu kennen, riss Carter das Ruder rum und präsentierte einen Umweg, der es in sich hatte. Genial!

Diese Buchreihe begleitet mich seit vielen Jahren und meine Begeisterung bleibt von Buch zu Buch ungebrochen. Umso größer meine Freude, dass bereits in Kürze der nächste Teil erscheinen wird. Ich kann es kaum erwarten!

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Großartig und bewegend

Demon Copperhead
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Demon Copperhead kommt in einem Trailer in den Wäldern Virginias zur Welt, seine Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. Die Vermieter wohnen nebenan, die Peggots sind wie eine Ersatzfamilie für den ...

Demon Copperhead kommt in einem Trailer in den Wäldern Virginias zur Welt, seine Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. Die Vermieter wohnen nebenan, die Peggots sind wie eine Ersatzfamilie für den kleinen Jungen mit der großen Klappe und dem guten Herz. Als Demons Mutter stirbt, beginnt eine Odyssee für das Kind, das von einer Pflegefamilie zur anderen weitergereicht wird, immer wieder vergessen von einem System, das versagt, wo es eigentlich helfen soll. Letztendlich nimmt Demon es selbst in die Hand und macht sich auf die Suche nach seinem Glück, ohne zu ahnen, was das Schicksal noch alles für ihn bereithält.

„Er fragte mich nach meiner Bürde, und ich sagte: elf Jahre alt und keinen Cent in der Tasche, abgehauen von einem Ort, wo sich keiner einen Schei..dreck um mich kümmert, und jetzt gings zu einem anderen Ort, wo mich wahrscheinlich noch mehr davon erwartete.“ (Seite 302)

Angelehnt an die berühmte Geschichte David Copperfield von Charles Dickens folgte ich den Erzählungen von Demon, der keinen leichten Start ins Leben hatte, angefangen mit der Geburt auf dem Boden eines Trailers als Kind einer Junkiebraut. Der Ich-Erzähler hatte mich bereits auf den ersten Seiten für sich eingenommen, nüchtern und ungeschönt schilderte er die Einzelheiten seiner Kindheit, war sarkastisch, ironisch, aber nie verbittert, sondern immer voller Hoffnung, dass es anders sein könnte. Natürlich kam es anders, das Leben ist schließlich kein Ponyhof, allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, wie schlimm es wirklich wurde.

„Wo beginnt der Weg in den Untergang? Das ist der ganze Sinn davon, das alles aufzuschreiben, hat man mir gesagt. Damit du dich mit einer Entscheidung auseinandersetzen kannst, die du mal getroffen hast. Oder die andere für dich getroffen haben. Die brutalen Kerle, die dein unschuldiges Herz verdorben haben, oder die vor ihnen, die deren unschuldige Herzen verdorben haben.“ (Seite 527)

Die erste Hälfte war dramatisch, traurig und erschütternd, es war kaum auszuhalten, was dem Kind geschah. Ich musste zwischendurch pausieren, weil es so schwer war, dem zu folgen, ohne eingreifen zu können. Als es einen Lichtblick gab, konnte ich es nicht glauben, habe genauso wie Demon gezweifelt, war skeptisch und auf der Hut. Mir brach das Herz, als ich las, wie schwer er es sich machte, weil er überzeugt davon war, kein Glück zu verdienen, wie er die nächste Grausamkeit erwartete, obwohl es gut war, wie es war. Ich habe mitgelitten, gebangt, gehofft und geweint, wollte so gerne, dass er rausfindet aus dem Sumpf der Armut, der Drogen und der Perspektivlosigkeit, die sie alle umgab. Dieser Weg war nicht einfach, aber ich bin ihn mitgegangen und darüber sehr froh, selten ging mir eine Figur so nah.

Ein großartiger Roman über Familie und Freundschaft, Liebe und Hass, aber auch über die Hoffnung auf eine bessere Welt. Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Der Tod auf der Bühne

Der Tod spielt auf der Luisenburg
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Auf der Freilichtbühne finden die Luisenburg-Festspiele statt, als mitten am Abend einer der Hauptdarsteller vor dem Publikum auf der Bühne stirbt. Kriminalkommissarin Klara Stern, die in der Vorführung ...

Auf der Freilichtbühne finden die Luisenburg-Festspiele statt, als mitten am Abend einer der Hauptdarsteller vor dem Publikum auf der Bühne stirbt. Kriminalkommissarin Klara Stern, die in der Vorführung sitzt, ruft sofort ihren Chef, den Kriminalhauptkommissar Johann Kranzfelder, an, weil sie ein Verbrechen vermutet. Die Ermittlungen in der Theaterszene kommen nur langsam voran, was beide Ermittler frustriert. Dazu kommt, dass sie mit dem unbeliebten Kollegen Fridolin Himmelreiter und dessen Protegé Sebastian Mayer zusammenarbeiten müssen.

Dies ist der zweite Band der Krimireihe mit dem ungewöhnlichen Duo Stern und Kranzfelder. Den ersten Teil mit dem Titel „Wen die Specht holt“ fand ich seinerzeit sehr unterhaltsam, sodass ich gespannt war, wie es mit den beiden Ermittlern weitergeht. Man muss den Vorgängerband nicht unbedingt gelesen haben, um zurechtzukommen, aber vom Lesen in der falschen Reihenfolge würde ich dringend abraten, da im vorliegenden Buch einiges verraten wird, was den ersten Fall und auch das Privatleben der ermittelnden Personen angeht.

Das vorliegende Buch zog mich nur langsam in die Geschichte rein und leider blieb diese zudem überwiegend sehr blass. Ich hatte das Gefühl, permanent zwischen der Freilichtbühne, dem Präsidium und einem Esslokal zu pendeln, die Kommissare mögen dabei durchaus witzig gewesen zu sein, aber von einer richtigen Ermittlung war dies alles weit entfernt. Die Zeugen und auch die Verdächtigen benahmen sich seltsam, um nicht zu sagen kurios, so wirklich ernst genommen hat hier keiner den anderen. Erst im letzten Drittel kam etwas mehr Bewegung rein, wurden die Akteure plötzlich alle lebhaft. Die Auflösung war schlüssig, aber unspektakulär, eine echte Überraschung war das Ende für mich leider nicht. Insgesamt ein schwächerer zweiter Teil, der sich in der Fortsetzung hoffentlich wieder steigern wird.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Spannend und voller überraschender Wendungen

Der stille Vogel
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Ein Knochenfund führt zu einem vierunddreißig Jahre alten Fall, der nie aufgeklärt werden konnte, ein Zwillingspaar verschwand damals spurlos. Das Schicksal der zehnjährigen Jungen Jens und Jonas Brodin ...

Ein Knochenfund führt zu einem vierunddreißig Jahre alten Fall, der nie aufgeklärt werden konnte, ein Zwillingspaar verschwand damals spurlos. Das Schicksal der zehnjährigen Jungen Jens und Jonas Brodin blieb ungewiss, was sich nun ändern könnte, denn die Analyse ergibt, dass es sich um eines der vermissten Kinder handelt, kurz danach werden die skelettierten Überreste der Zwillinge gefunden. Der frühere FBI-Agent John Adderley wird mit der Ermittlung betraut.

Dies ist der dritte Teil der Reihe mit dem amerikanischen Ex-FBI Agent John Adderley, der sich in Schweden unter dem Namen Fredrik Adamsson eine neue Identität zulegen musste, nachdem ein Undercover-Einsatz in Baltimore schiefgegangen war. Es ist nicht zwingend notwendig, die ersten beiden Bücher gelesen zu haben, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, allerdings gibt es viele Andeutungen und Hinweise im Zusammenhang mit der persönlichen Situation von John, die erst Sinn ergeben, wenn man die gesamte Vorgeschichte kennt. Hierzu werden jedoch genug Informationen eingestreut, um problemlos folgen zu können, auch ohne die Vorbände zu kennen, sodass jeder selbst entscheiden kann, welcher Weg für sie oder ihn der richtige ist. Die nachfolgende Rezension enthält keine Spoiler, sie bezieht sich ausschließlich auf den aktuellen Fall.

Zwei parallel laufende Erzählstränge befeuerten meine Neugier, allerdings kam die Geschichte zu Beginn nur langsam in die Gänge. Erst allmählich kristallisierte sich heraus, wie die Personen zueinander stehen und wo diese im laufenden Fall zuzuordnen sind. Als sich die Wege der Personen miteinander kreuzten, war ich schon längst dem Sog der Story erlegen und folgte der spannungsgeladenen Erzählung, die von Einfallsreichtum und spektakulären Wendungen nur so strotzte. Raffiniert gesetzte falsche Fährten erfreuten mich dabei genauso, wie die großartig herausgearbeiteten Charaktere. Immer wenn ich sicher war, der Lösung nahe zu sein, musste ich mich eines Besseren belehren lassen und fing von vorne an. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und zeichnet diese bemerkenswerte Buchreihe aus. Die Auflösung war überraschend, auch wenn es rückblickend viele Hinweise gab, die ich aber genauso übersehen habe, wie es die Ermittlergruppe getan hat. Ein hervorragender dritter Teil der Reihe, bei der ich hoffentlich eine Fortsetzung erwarten darf.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Mörderische Jagd

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Als eine Tote im Königswald gefunden wird, trauen die Polizisten ihren Augen kaum, denn die Frau wurde an den Baum gebunden und hat ein Hirschgeweih auf dem Kopf. Es handelt sich um Charlotte Tempel, die ...

Als eine Tote im Königswald gefunden wird, trauen die Polizisten ihren Augen kaum, denn die Frau wurde an den Baum gebunden und hat ein Hirschgeweih auf dem Kopf. Es handelt sich um Charlotte Tempel, die reiche Witwe eines Waffenhändlers und eine beliebte sowie spendable Wohltäterin. Leo Tempel, die einundzwanzigjährige Tochter der Toten, gerät schnell unter Verdacht, denn die rebellische und bereits polizeibekannte Frau hatte kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Art Mayer und Nele Tschaikowski ermitteln und insbesondere Art ist von der Schuld der jungen Klimaaktivistin nicht überzeugt. Nachdem eine weitere Tote ähnlich bizarr zur Schau gestellt wird, verdichten sich allerdings die Beweise, die auf Leo hindeuten.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe mit Artur Mayer und seiner Kollegin Nele Tschaikowski. Den ersten Teil muss man nicht dringend gelesen haben, allerdings gibt es die ein oder andere Kleinigkeit im Privatleben beider Ermittler, die dann unklar sein könnte, was zusätzlich im Hinblick auf den aktuellen Fall gravierende Auswirkungen haben könnte. Ich fand den Reihenauftakt mehr als großartig und möchte die Reihe jedem empfehlen, der auf außergewöhnliche Charaktere und rasante Thriller steht. Besonders Art Mayer hat es mir angetan, denn unter seiner rauen Schale steckt oft ein weicher Kern, der ihn menschlich und sympathisch rüberkommen lässt.

Die bizarren Morde, die in den Fall verwickelten Personen sowie die geheimnisvollen Passagen, die zusätzlich eine weit zurückliegende Geschichte erzählen, die mich anfangs mehr verwirrt, als dass sie zur Lösung beitragen würde, machen den Thriller zu einem außergewöhnlichen Lesevergnügen, ich fliege förmlich durch die Seiten und bekomme nicht genug. Immer wieder gibt es einen kleinen Hinweis, der zur richtigen Spur führt, aber ich ahne nicht einmal, worauf es hinauslaufen könnte, denn natürlich gibt es falsche Fährten, die mich verwirren sollen, was, wie ich zugeben muss, auch funktioniert. Unausweichlich steuert das Geschehen auf eine Lösung zu, die Spannung steigt ins Unermessliche und ich platze fast vor Ungeduld, weil ich wissen will, wie es ausgeht. Was dann passiert, habe ich nicht erwartet, Marc Raabe lässt die Bombe platzen und ich fasse nicht, welche Richtung er dabei vorgibt. Kurz bin ich verwirrt, die Erklärung folgt und ich bin begeistert, wie raffiniert alles zusammenpasst. Das war Nervenkitzel vom feinsten und ich bin traurig, dass er vorüber ist. Ich wäre bereit für die Fortsetzung und kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht.

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