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Veröffentlicht am 22.10.2021

Der Blick hinter die Adipositaspandemie

Die bittere Wahrheit über Zucker
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Der US-amerikanische Arzt und Wissenschaftler Dr. Robert H. Lustig geht in seinem Fachbuch „Die bittere Wahrheit über Zucker“ detailliert auf die Auswirkungen von Zucker auf die menschliche Gesundheit ...

Der US-amerikanische Arzt und Wissenschaftler Dr. Robert H. Lustig geht in seinem Fachbuch „Die bittere Wahrheit über Zucker“ detailliert auf die Auswirkungen von Zucker auf die menschliche Gesundheit und Psyche, aber auch auf das Gesundheitssystem und alle anderen Lebensbereiche ein. Dabei geht es viel um ernährungsbasierte Vorgänge im Körper und Krankheiten, die in Folge von Überernährung entstehen.


Nach einer kurzen Einleitung, die einen strukturierten Überblick über den Inhalt des Buches gibt und einem den Autor näher bringt, beleuchtet der Doktor auf interessante Weise den Zuckerkonsum der ganzen Welt auf verschiedenen Ebenen. Dabei geht er auf die verschiedenen Bestandteile von Nahrung, Hormone und unser „giftiges Umfeld“ ein. Zusätzlich erfährt man ganz
nebenbei, was eine gesunde Ernährung ausmacht.
Der letzte Teil beschäftigt sich damit, wie man das Zuckerproblem der Gesellschaft lösen kann. Hier wird hauptsächlich das amerikanische Gesundheitswesen inklusive der Regierung erwähnt. Ich konnte somit eher wenig Relevanz für mich erkennen und habe einige Passagen nur noch überflogen. Was ich aber hervorheben möchte ist, dass ansonsten auch immer Zahlen und Fakten aus Deutschland oder Europa genannt wurden, was mir sehr gut gefallen hat.


Jedes Kapitel startet mit einem Zitat oder einer kurzen Patientengeschichte aus der Adipositassprechstunde des Arztes, sodass man sich die Informationen anhand konkreter Beispiele merken und veranschaulichen konnte.
Auffallend war die Begeisterung und Leidenschaft, mit der der Autor über die Themen schreibt und so hat es mir auch nochmal mehr Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Es war absolut spannend geschrieben und der Autor hatte einen mitreißenden und sympathischen Schreibstil. Trotz der manchmal komplizierten Inhalte, kam es locker und unterhaltsam rüber. Die Informationen waren verständlich erklärt, wenn nötig hilfreich vereinfacht und Fremdwörter in einem Glossar gesammelt.
Als Einsteigerlektüre würde ich es jedoch nicht empfehlen, da man sich mit Vorwissen einfach noch besser auf das tiefergehende Wissen konzentrieren kann.

Diese Lektüre spricht ansonsten wirklich alle Menschen an. Natürlich kann es als Prävention vor Adipositas gesehen werden, aber primär will es informieren und ein gesteigertes Bewusstsein vor den Gefahren von Zucker schaffen.

Man sollte nicht erwarten, dass man das ganze Buch innerhalb einer Woche inhalieren kann, aber dafür geht man aus diesem empfehlenswerten Leseerlebnis mit einem sensibilisierten und um viel wichtiges Wissen erweiterten Blick auf die Lebensmittelindustrie und Adipositas hervor.


Fazit: Weil es so informativ, nachhaltig lehrreich, spannend und relevant ist, kann ich trotz eines uninteressanteren Schlussteils gar nicht anders, als 5 Sterne zu vergeben.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Lange ohne Spannung, nur das Ende konnte mich überzeugen

Klippentod
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„Klippen Tod“, der Cornwall-Krimi von Ian Bray bringt Ermittlungsarbeiten, Fischerdorf, Kunstbegeisterung und sogar eine kleine Liebesgeschichte zusammen.

Der ehemalige Polizist Simon Jenkins hat sich ...

„Klippen Tod“, der Cornwall-Krimi von Ian Bray bringt Ermittlungsarbeiten, Fischerdorf, Kunstbegeisterung und sogar eine kleine Liebesgeschichte zusammen.

Der ehemalige Polizist Simon Jenkins hat sich ins kleine Cadgwith in Cornwall zurück gezogen, um dort als Künstler zu leben.
Mit Mordfällen und Ermittlungen will er nichts mehr zu tun haben. Sein Entschluss gerät ins Wanken, als eine Frau von der Klippe stürzt und ihre Freundin Mary ihn bittet - trotz der polizeilichen Überzeugung von Selbstmord - auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.
Schließlich tauchen noch eine weitere Leiche und immer mehr Verdächtige auf…

Die Sprache war der Hammer! Der lebendige Schreibstil mit vielen Adjektiven und Lautmalereien war eine echte Freude. Auch wurden die Schauplätze und die Natur schön bildlich beschrieben.

Die Charaktere konnten mich jedoch nicht ganz überzeugen und ich konnte sie lange nicht richtig greifen. Verwirrt hat mich zum Beispiel, dass die Hauptperson manchmal Simon und manchmal Jenkins genannt wurde. Und dass er alterstechnisch erst in den 40ern und nicht schon 70 ist, habe ich auch erst zu spät herausgefunden. Gefreut habe ich mich aber über die kleinen künstlerischen Exkurse.
Schade fand ich, dass ich viele der Personen bemitleidet habe und es somit keine coolen Leute gab, die die dunkle Atmosphäre des Mordes überstrahlen konnten und das Buch ziemlich negativ war.

Was mich ebenfalls nicht begeistern konnte, ist die Spannungskurve. Ermittelt wurde lange gar nicht, man liest nur immer wieder von Jenkins Schmerzen, seiner Vergangenheit und anderen Belanglosigkeiten. Die Erzählung ist langsam und nicht immer plausibel. Ich hatte auch das Gefühl, dass Jenkins gar nicht für die Ermittlungen brennt. Spannung kommt gar nicht auf und ich konnte das Buch immer leicht zur Seite legen.
Ich finde eine drastische Kürzung (so etwas um die Hälfte) hätten den über 500 Seiten gut getan.

Nur im letzten Teil kam endlich Spannung auf, dann hat mir das Buch gut gefallen. Man konnte als Leser gut mit rätseln, wer der Mörder ist, denn es gab gerade genug Anhaltspunkte und versteckte Tipps des Autors, das war echt gut gemacht.
Täter und Motiv bewerte ich als logisch und es kommt zu einem passenden Ende.
Trotzdem hat es der Schluss aber nicht mehr rausreißen können.

Fazit: Ich kann diesen Krimi leider nicht empfehlen, denn das spannende Ende und die tolle Sprache können meine Kritikpunkte nicht ausgleichen.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

In diesem Roman steckt unglaublich viel drin!

Madame Exupéry und die Sterne des Himmels
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Der historische Roman „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ von Sophie Villard erzählt die bewegende und dramatische Geschichte von Consuelo. Sie ist die starke Frau an der Seite des Franzosen Antoine ...

Der historische Roman „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ von Sophie Villard erzählt die bewegende und dramatische Geschichte von Consuelo. Sie ist die starke Frau an der Seite des Franzosen Antoine Exupéry, den wir als Autor von „Der kleine Prinz“ kennen.

Die erzählte Zeit umfasst die Jahre 1930 bis 1944, beginnend mit dem Kennenlernen von Consuelo und Tonio bis in den 2. Weltkrieg hinein.
Die Reise der Beiden führt sie über verschiedene Kontinente, die von der Autorin auch immer schön beschrieben sind.
Ihre Beziehung ist oft alles andere als harmonisch, aber auf jeden Fall sehr abwechslungsreich. Genauso abwechslungsreich war auch dieser Roman. Trotz der Länge der Lektüre, wurde es nie langweilig und mir hat auch die Auswahl der Details und Personen sehr gut gefallen.
Alles in allem hätte es dann aber doch etwas kürzer sein können, da ich momentan nicht so viel zum Lesen komme und somit ziemlich lange gebraucht habe.
Trotzdem kam ich immer wieder schnell rein ins die Geschichte, denn der bildhafte sowie angenehme Schreibstil mit akkurater Wortwahl konnte mich direkt abholen und mitnehmen. Ich finde außerdem, dass der Flair der damaligen Zeit und der französischen Oberschicht sehr gut rüber gebracht wurde.
Spannung hat die Autorin nicht nur durch offensichtliche Andeutungen aufgebaut, sondern auch durch kurze Einschübe aus der Zukunft, sodass ich immer weiter lesen wollte.

Obwohl die Geschehnisse aus Consuelos Perspektive erzählt sind, hat man auch von Tonio viel mitbekommen, sodass ich quasi von gleich zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten gleichzeitig lesen konnte. Dabei schreibt Sophie Villard beeindruckenderweise ohne Wertung aber trotzdem nicht emotionslos - im Gegenteil! Beim Finale des Buches konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten.
Das Nachwort mit einem Personenverzeichnis hat das Buch schön abgerundet und mir nochmal besonders gefallen.

Ich habe nicht nur wegen der schönen eingestreuten Zitate mega Lust bekommen, den „Kleinen Prinzen“ erneut zu lesen, sondern auch weil ich ihn nun mit ganz anderen Augen sehen werde. So viel vorweg: Mit dem Hintergrundwissen zu Autor und Entstehung finde ich die Geschichte nur noch besser!

Fazit: In diesem Roman steckt unglaublich viel drin, die Charaktere, die historische Zeit und das Umfeld, der Schreibstil und all die Lebensweisheiten machen ihn zu einem sehr besonderem und empfehlenswerten Buch!

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Man nimmt sehr viel aus diesem Buch mit!

Lektionen für ein richtig gutes Leben
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Nono Konopka fuhr mit dem Fahrrad und seinem Freund Max von Berlin nach Peking. Dabei sammelten sie Spenden für den Bau einer Grundschule in Guatemala. Von seiner Reise, seinen Erfahrungen, aber vor allem ...

Nono Konopka fuhr mit dem Fahrrad und seinem Freund Max von Berlin nach Peking. Dabei sammelten sie Spenden für den Bau einer Grundschule in Guatemala. Von seiner Reise, seinen Erfahrungen, aber vor allem seiner Entwicklung und seinen Erkenntnissen berichtet er in „Lektionen für ein richtig gutes Leben“.


Meiner Meinung nach ist dieses Buch, bestehend aus einer Mischung aus Reisebericht und Ratgeber, wirklich lesenswert und hat mir viel Spaß gemacht.

Schon das Inhaltsverzeichnis war mitreißend und hat Spannung aufgebaut.
Mir hat auch der verständliche Aufbau inklusive Einleitung und die gute Gliederung der Kapitel gefallen, die immer ein besonders tolles Fazit und viele konkrete Tipps enthielten.

Viele eindrucksvolle Bilder und die intimen Gedanken des Autors haben das Buch sehr persönlich gestaltet. Durch Konopkas Ehrlichkeit wirkte er so menschlich und seine Geschichte so nah, dass ich mir oft dachte „das kann ich auch machen!“. Ich habe selber Lust bekommen, zu Reisen und etwas zu verändern, es war wirklich eine größere und nachhaltigere Motivation als Neujahrsvorsätze lol.

Es ist kein Buch, das man in einem durchlesen muss, sondern was man zwischendurch auch immer mal wirken lassen kann, um das Geschriebene zu verarbeiten. Allerdings ist es auch nicht schwierig zu lesen, sondern ging leicht von der Hand. Trotzdem war ich nicht total gefangen im Buch, aber ich habe nichtsdestotrotz auch in meiner lesefreien Zeit viel darüber nachgedacht.

Ich fand richtig gut, wie Nono Konopka Zusammenhänge von einem Moment seiner Reise zu einer Lektion gezogen hat und diese so toll und verständlich verbunden hat.

Nicht nur ihre Fahrradreise, sondern auch das Buch finden einen runden und gelungenen Abschluss. Außerdem habe ich positiv gemerkt, dass sich der Autor erst einige Zeit zum Reflektieren genommen hat und nun noch besser von seinen Erfahrungen berichten konnte.


Fazit: In seinem inspirierenden Buch zeigt Nono Konopka, wie man Veränderungen bewirkt und meistert, um ein Leben mit mehr Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit zu führen und auch große Ziele durch das Verlassen der Komfortzone erreichen kann.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Witz und Tiefsinn perfekt kombiniert

Das Gewicht von Seifenblasen
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Der Liebesroman „Das Gewicht von Seifenblasen“ erzählt die Geschichte von Becca, die seit ihrer Geburt an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose leidet. Die eigentlich Hauptpersonen sind allerdings ihre ...

Der Liebesroman „Das Gewicht von Seifenblasen“ erzählt die Geschichte von Becca, die seit ihrer Geburt an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose leidet. Die eigentlich Hauptpersonen sind allerdings ihre Schwester Liza und der werdende Arzt River. Sie lernen sich in New York kennen und stellen schnell fest, dass sie dem Typ des jeweils anderen entsprechen. Einer Beziehung steht allerdings nicht nur Beccas Krankheit, sondern vielmehr Liza selbst im Weg…

Ich konnte mich sehr gut mit Liza identifizieren und habe mich ab Seite 1 in ihren Humor verliebt. Liza und River waren beide bodenständig, kämpferisch, menschlich und herzensgut. Vor allem Lizas Fähigkeit über sich selbst zu lachen und Rivers Ehrlichkeit, Durchhaltevermögen und Empathie haben mir imponiert.
Auch die anderen wichtigen Charaktere fand ich sympathisch, einschließlich dem Hund.

Das Buch ist in drei Teile eingeteilt. Teil 1 war lustig und am längsten. Teil 2 war weise aber etwas langatmig. Im dritten Teil habe ich Rotz und Wasser geheult.
Nach dem Klappentext hatte ich aber mehr Tiefe erwartet, da es lange eher eines süßes Buch für zwischendurch war. Die Kombination aus leicht und lustig und traurig und tiefsinnig war allerdings toll gemacht.
Leider waren mir auch noch einige Dinge zu klischeehaft, obwohl ich eigentlich sehr tolerant bin, was das angeht.


Fazit: Lange war es nur eine lustige und süße Lovestory ohne tiefsinnigen Mehrwert, aber dann kamen tiefe Emotionen inklusive einer Anleitung fürs Leben dazu. Trotzdem sticht es aus der Masse der Liebesromane nicht hervor, war teilweise langweilig und konnte meine Erwartungen nicht ganz erfüllen.

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