Rezension
Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)Achtung! Spoiler für Band 1
Gemeiner Cliffhanger, lange Wartezeit zu Band 2. Des Lesers Nerven waren bis zum Reißen gespannt. Dafür hat dieser Band die lange Wartezeit wieder wett gemacht. Gekonnt hat ...
Achtung! Spoiler für Band 1
Gemeiner Cliffhanger, lange Wartezeit zu Band 2. Des Lesers Nerven waren bis zum Reißen gespannt. Dafür hat dieser Band die lange Wartezeit wieder wett gemacht. Gekonnt hat die Autorin mich trotz der anfänglichen Schwierigkeiten wieder in die wunderbare Welt von Roten und Silbernen entführt. Zwar waren einige Dinge in Vergessenheit geraten über das Jahr, jedoch fiel es mir nach wenigen Seiten gar nicht mehr allzu schwer.
Ein entscheidender Unterschied jedoch ist, dass ein in Band 1 wichtiges Element nun fehlt. Die Gegebenheiten, die für mich immer eine Selection-ähnliche Atmosphäre gesorgt haben, sind nun nach Mare und Cals Flucht unwiderruflich verschwunden. Vielmehr entwickelt sich das Ganze zu einer Art Dystrophie mit einem Rebellionsvorgang mit Mare als Gallionsfigur. Für mich war bei dieser Reihe die "Selection-ähnliche" Atmosphäre immer der größte Teil von dem, was es so großartig macht. Mit diesem Plottwist eröffnet sich jedoch eine ganz andere Sorte von Buch. Hinzu kommt, dass Mare es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Neublüter von Julius aufzusuchen und vor dem hinterhältigen Maven zu verstecken. Das führt dazu, dass man aus der Kulisse von Palast und Prunk herauskommt und Mare uns ihre Verbündeten quer durch ganz Norta ziehen und man die vielen Ecken der Welt kennen lernt. Es kommt viel mehr Dynamik und - nicht zu vergessen - Action in die Geschichte. Unterstützt von vielen neuen Charakteren kommt frischer Wind in die Sache.
Mares Gedankenwelt ist wie gewohnt äußerst interessant und emotional, sodass man sich super in die Geschichte und die Personen hineinversetzen kann und die Welt ganz anders, auf einer anderen Ebene wahr nimmt. Sie hat sich im Laufe der Serie sehr verändert, zumal sie sehr viel durch gemacht hat. Sie wurde zu oft verraten und enttäuscht und wurde zu sehr von dem Adel beinträchtig, als dass sie noch die gleiche, wie am Anfang ist. Sie ist kalt, gefühlloser und zielgerichteter geworden. Diese Veränderung ist mir so gar nicht geheuer. Sie behandelt die Leute um sich völlig falsch und man könnte meinen, sie ist arrogant und verfolgt nur ihre eigenen Ziele.
Etwas anstrengend war es jedoch, die ganzen Verstrickungen im Auge zu halten. Ständig lauert ein Hinterhalt oder ein Verrat, sodass man selbst kaum jemanden vertrauen kann und sich nie sicher sein kann, ob das, was gerade gesagt wird, gerade wahr ist oder alles doch wieder in den nächsten Kapitel umgeworfen wird.
Fazit:
Meiner Meinung nach hat sich der Grundbaustein der Serie sehr verändert. Die "Selection-ähnliche", königliche Atmosphäre ist unwiderruflich weg und wird durch ein actionreiche Verfolgungsjagd ausgetauscht. Es kommt mehr Dynamik in die Geschichte und auch neue Charaktere sorgen für Aufwind. Jedoch erlebt Mare eine Veränderung, die mir so gar nicht geheuer ist.
Ebenso wie der erste Band ist es purer Lesegenuss der Meisterklasse und jedes Bücherregal sollte durch dieses Highlight geziert werden.