Rezension
Tinderella
Erwartet uns dort ein der im Moment beliebten Neufassungen von Märchen? Von dem Titel (Tinderella), der an Cinderella und Tinder angelehnt ist und auch dem Untertitel (Geschichten aus dem Singleland), ...
Erwartet uns dort ein der im Moment beliebten Neufassungen von Märchen? Von dem Titel (Tinderella), der an Cinderella und Tinder angelehnt ist und auch dem Untertitel (Geschichten aus dem Singleland), welcher schön märchenhaft klingt, könnte man davon ausgehen. Also ging mit der Erwartung, eine solche Neuauffassung zu lesen, an das Buch heran. Jedoch habe ich mich getäuscht: Ich habe keinen einzigen Bezug zu einem Märchen gefunden, lediglich ein kurzes Quiz, welches Rosy gemacht hat, um herauszufinden, welche Disney-Prinzessin sie wäre. Nämlich Cinderella, das war aber auch schon der einzige Bezug, den ich entdeckt habe.
Des Weiteren kam ich fast bis in den letzten 100 Seiten gar nicht richtig in die Geschichte rein. Ich konnte nicht richtig eintauchen, habe den Faden immer wieder verloren und hatte nicht wirklich den Reiz weiterzulesen. Erst an der Stelle, als auch ich Spätmerker er herausgefunden habe, dass die Geschichte eine Art biografisches Buch von der Autorin ist, die den Weg zu ihrer Autorenkarriere erzählt, würde ich wieder aufmerksamer und konnte genauer mitlesen. Wie gesagt habe ich es erst sehr spät bemerkt, obwohl vieles daraufhin deutet. Zum einen - das Offensichtlichste - der Name der Protagonistin und zum anderen die Art, wie die Autorin schreibt. Alles hat so viele Details und es kommt einem so vor, als hätte sie es echt erlebt - was sie ja auch hat. Ich komme mit dieser Art von Schreibstil nicht so recht klar, wäre es allerdings der Fall würde mir dieses Buch definitiv besser gefallen.
Auch mit Rosy kam ich nicht so recht klar. Sie wird praktisch als Loserin dargestellt - keinen Job, keinen Freund, gammelt nur herum und so weiter. Mir erschien sie auch als oberflächlich, genauso wie Tinder, die App, die eine zentrale Rolle spielt. Gefällt mir - nah rechts wischen, nö, lieber nicht - nach links. Und wenn sie jemanden total Nettes trifft, der perfekt zu ihr passen würde, gefällt ihr die Haarfarbe nicht. So tindert sich Ro durch dir Tindersphäre und triffst sich mit einen nach den anderen. Man kann gar keinen richtigen Bezug zu den Charakteren aufbauen, weil sie mit einem Wisch von de Bildfläche verschwinden. Also bleibt Rosy als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, was sich bei mir nicht unbedingt positiv ausgewirkt hat, da ich sie wie geschrieben ehr unsympathisch finde.
Die Idee an sich ist jedoch gut - eine moderne Geschichte, die Datingapps in den Mittelpunkt stellt - , allerdings ist sie relativ schlecht umgesetzt worden. Man hätte definitiv mehr aus der Idee herausholen können.
Fazit:
Insgesamt finde ich das Buch ganz erträglich, da die Grundidee an sich wirklich gut ist, allerdings nicht ganz ausgereift ist. Daher kann ich etwas verzeihen, dass ich mit der Story und Rosy nicht so recht warm wurde. Meine Erwartung, eine Neuauffassung von einem Märchen geboten zu bekommen, wurde jedoch nicht erfüllt, was ich etwas enttäuschend finde. Man hätte zum Beispiel hin und wieder Märchenelemente in die Geschichte einbauen können.