Rezension
Die kleinen Wunder von MayfairEin nostalgisches Cover in Schwarz und Weiß, England im 20. Jahrhundert, ein Spielzeugladen als Setting und alles übersäht mit gewöhnlicher - oder doch nicht so alltäglicher? - Magie. In diesem Buch kann ...
Ein nostalgisches Cover in Schwarz und Weiß, England im 20. Jahrhundert, ein Spielzeugladen als Setting und alles übersäht mit gewöhnlicher - oder doch nicht so alltäglicher? - Magie. In diesem Buch kann man noch einmal Kind sein, bis man auf einen Boden der Tatsache stößt.
Dieser Einzelband stellt die junge, zu Beginn gerade mal fünfzehnjährige Cathy als Protagonistin vor. Noch halb Kind wie sie ist, sieht sie sich in einer schwierigen Lage, denn sie ist ungewollt schwanger geworden, das Vater ist weggezogen und ihre Eltern wollen ihr Kind vertuschen und es kaum da es geboren ist, verkaufen. Sie fasst also einen Entschluss, als sie ein Flugblätt von Papa Jacks Emporium findet und macht sich auf dem Weg, um in dem Spielzeugladen als Saisonhelferin für den Winter auszuhelfen. Dort, umgeben von scheinbar magischen Spielsachen, trifft sie auf Emil und Kaspar, den beiden Söhnen von Papa Jack, die in einem ständigen Konkurrenzkampf sich beim Spielzeugbau befinden. Alles scheint sorgenlos und die Geschichte nimmt ihren Lauf, doch wir alle wissen ja, was zu Begunn des 20.Jahrhundert in England passiert ist...
Das Buch fängt mit einer traumhaft nostalgischen und magischen Stimmung an. Überall kann man liebevolle Detaills in dem Emporium entdecken und man fühlt sich wieder wie ein Kind. Der Schreibstil ist galant, fantasievoll und einfach nur schön zu lesen. Genau so habe ich mir dieses Buch vorgestellt!
Doch leider kann alles nicht immer gut gehen, denn spätestens ab der Hälfte schlägt die Stimmung um und die Geschichte nimmt eine ganz andere Gestalt an. Zuvor hat man schon die kleinen Stichelleien von den beiden Brüdern mitbekommen, doch dies ist gar nichts hingegen zu dem, was folgt. Ich möchte nicht sagen, dass es gruselige oder brutale Züge annimmt, sondern eher ernüchternde und traurige. Der Kontrast an sich finde ich schön inszeniert, jedoch hat es kaum noch etwas mit der geliebten Stimmung und meinen Erwartungen gemein. Es folgte ein tiefes Loch und der Lesereiz ebbte bei mir etwas ab, bis er in dem letzten Kapitel bei einer alles verändernden Wendung wiederhergestellt wurde.
Die Figuren an sich finde ich gut gelungen. Die erzählende Person ändert sich gelegentlich und so stehen sowohl der fähige Kaspar, als auch der fast schon neidische und verzweifelte Emil neben Cathy im Vordergrund. Einen wirklichen Liebling habe ich über den beiden nicht gefunden, denn dafür sind sie einfach zu verschieden und weisen neben ihren Stärken auch beide Schwächen in ihrem Charakter auf.
Man sollte außerdem nicht meinen, dass dies ein Kinder-/Jugendbuch ist, auch wenn man es als Jugendlicher lesen kann. Die Zielgruppe sind jedoch vielmehr Erwachsene, die ein wenig träumen wollen und in eine unbeschwerte Welt eintauchen wollen.
So schwer es mir auch fällt, so muss ich dennoch ein dickes Minus verzeichnen, da mir die Veränderung in dem Buch nicht wirklich gefallen hat. Insgesamt gesehen finde ich - insbesondere den Beginn - das Buch zwar einzigartig, empfehlens- und lesenswert, doch muss ich auch die nachlassende Leselust miteinbeziehen und nicht verschweigen, denn es wich später stark von meinen Vorstellungen ab.