Nachrichtenmoderator Tom Monderath muss sich eingestehen, dass seine Mutter Greta mehr und mehr an Demenz leidet. Mit dem Vergessen kommen bei ihr allerdings Erinnerungen hoch, die sie immer für sich behalten hat, Erinnerungen einer Kindheit im Krieg, einer Flucht ins besetzte Heidelberg und einer Liebe, die nicht sein durfte.
Das Buch ist eine Reise in die Vergangenheit, die nicht nur Greta durchlebt, sondern auch der Leser. Ja, die Auswirkungen des Krieges sind mittlerweile jedem bekannt, der anfängliche Fanatismus der Leute für den Krieg und ihren Anführer, die Entbehrungen, selbst die Flucht der Deutschen vor den Russen. Nicht so bekannt waren mir die Auswirkungen auf die Leute nach ihrer Flucht in die besetzten Städte, die neuerlichen Entbehrungen, das Abhängigsein von den Besetzern und die Verbote für die amerikanischen Soldaten, sich mit den deutschen Frauen einzulassen. Und dann noch die Thematik der Brown Babys, das habe ich vorher noch nie in dieser Deutlichkeit gehört, auch wenn ich mir natürlich vorstellen konnte, wie schwierig es für eine deutsche Mutter mit einem solchen Baby sein musste. Diese Thematik und auch die Gefühle kamen in diesem Buch sehr deutlich zur Sprache und haben mich mitunter sprachlos gemacht.
Tom Monderath mochte ich in diesem Buch zunächst einmal überhaupt nicht. Er ist ein Großkotz, der Star seines Senders, der sich leider auch so aufführt. Das ändert sich im Laufe des Buches etwas, wobei ich ihm diese Veränderung nicht immer abgenommen habe. Das war für mich einer der Minuspunkte bei diesem Buch, vor allem am Schluss, wo ich für ein Happy End etwas zu viel Veränderung bei Tom verspürt habe, die in leider unglaubwürdig fand.
Greta dagegen mochte ich sehr. Ihr kindlicher Glaube an eine Führungsperson und auch den deutschen Krieg, ihre burschikose Art, mit der sie eine große Hilfe für ihre Familie war, aber vor allem ihre ganze Art als mittlerweile alte Frau haben mir sehr gefallen.
Insgesamt mochte ich das Buch, auch wenn ich ein paar Einschränkungen machen muss. Das Thema ist sehr interessant und aufwühlend, die Erzählweise in wechselnden Kapiteln zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat mir gut gefallen. Gut!