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Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein Verbrechen

Der Augenblick
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Es ist ein schöner Tag, an dem eine Mutter mit ihren Baby spazieren geht. Total erschöpft schläft sie an einem Weg ein. Als sie wieder aufwacht, ist der kleine Marcel aus dem Kinderwagen verschwunden. ...

Es ist ein schöner Tag, an dem eine Mutter mit ihren Baby spazieren geht. Total erschöpft schläft sie an einem Weg ein. Als sie wieder aufwacht, ist der kleine Marcel aus dem Kinderwagen verschwunden. Nach einer groß angelegten Suche wird das Kind zwei Tage später tot aufgefunden. Die Ermittlungen werden nach einem Jahr ergebnislos eingestellt, bis sich plötzlich eine Frau bei der Polizei stellt, die das Verbrechen zugibt. Was treibt eine Frau dazu, ein solches Verbrechen zu begehen? In einer Studie soll diese Frage beantwortet werden.

Wir alle kennen das: Die Bilder eines schlimmen Verbrechens, bei dem man sich direkt fragt, wie der Täter zu so etwas fähig sein konnte. In diesem Buch wird das Verbrechen nicht von der „normalen“ Ermittlerseite erzählt, sondern lässt den Leser tief eintauchen in die Welt der Mörderin. Kann man verstehen, was eine Frau dazu treibt, ein fremdes Kind zu töten? Die Therapiesitzungen, wie sie im Buch geschildert werden, werfen ein neues Licht auf die Frau und bringen den Leser dazu, sich ganz in ihre Welt und ihre Sicht auf die Dinge einzulassen. Auch wenn man es nicht will, ist man berührt von den Schilderungen.

Irene Matt gelingt es, ein Verbrechen auf eine ungewöhnliche Weise zu erzählen. Das Buch ist spannend, auch wenn es kein klassischer Krimi ist. Hier ist die Täterin von Anfang an bekannt und ihre Tat lange unverständlich. Der Blick auf die Schicksale der Teilnehmer an den Gesprächssitzungen und die tiefen Einblicke in ihre Psyche machen nachdenklich und bringen immer wieder die Frage nach dem Verständnis für die Tat und die Handlungsweise der Täter auf.

Ein ungewöhnlich erzählter Krimi, der einen auch nach dem Lesen noch beschäftigt.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Die Sache mit der Zeit

Wie man die Zeit anhält
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Tom Hazard ist Anfang 40, zumindest sieht er so aus, denn in Wahrheit ist er schon über 400 Jahre alt. Durch einen Gendefekt altert er langsamer als andere Menschen, was ihn immer wieder in Gefahr bringt, ...

Tom Hazard ist Anfang 40, zumindest sieht er so aus, denn in Wahrheit ist er schon über 400 Jahre alt. Durch einen Gendefekt altert er langsamer als andere Menschen, was ihn immer wieder in Gefahr bringt, wenn er sich zu lange an einem Ort aufhält. In der Gegenwart lebt er in London und ist Geschichtslehrer – was läge näher, hat er doch viele der Ereignisse, die er seinen Schülern näherbringt, selbst miterlebt. Und er gerät in Gefahr, denn seine Kollegin Camille, Französischlehrerin an seiner Schule, bringt einen Grundsatz ins Wanken: Verliebe dich nie.

Es ist spannend, Tom in seinem jetzigen und den früheren Leben zu begleiten. In Rückblenden erzählt er von seinem Leben und den aus der Geschichte bekannten Personen, denen er begegnet ist. Und er erzählt von seiner einzigen großen Liebe Rose, mit der er eine Tochter hat, die seinen Gendefekt geerbt hat und nach der er auf der Suche ist. Nach und nach wird dem Leser klar, wie gefährlich es für Menschen wie Tom war, wenn sie in Verdacht gerieten, mit dem Teufel im Bunde zu sein, da den Nachbarn auffiel, dass er nicht altert … aber auch, wie einsam so ein Leben sein kann, in dem man sich nicht binden darf, weil der Partner altert, während man selbst immer noch jung aussieht.

Doch jetzt verliebt sich Tom in Camille und sie beide geraten in Gefahr. Es gibt eine Gesellschaft, die verhindern will, dass ihre „Krankheit“ ans Licht gezerrt wird, und die alles dafür tut, um es zu verhindern.

Ich habe Tom gerne durch sein langes Leben begleitet, auch wenn mir viele der Erzählungen aus der Vergangenheit etwas zu langatmig waren und auch unnötig erschienen. Hier ging es oft nur darum, dem Leser bekannte Persönlichkeiten aus einer gewissen Epoche nahezubringen, was der Roman aber – meiner Meinung nach – nicht gebraucht hat.

Das Buch ist sehr berührend und schön zu lesen, allerdings hätte ich lieber mehr Zeit mit Tom im Heute verbracht und dabei viel mehr über seine beginnende Beziehung mit Camille erfahren … auch wenn diese Art der Geschichtsstunde, die Toms Leben ist, besonders und lehrreich war!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Familie außerhalb der Familie finden

Under Your Skin. Nimm mich mit
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Pixie arbeitet am Empfang des Tattoo-Studios ihrer Freunde Trent und Cujo, in dem sich auch Dred, Leadsänger einer Heavy Metal-Band, tätowieren lässt. Schon lange will er Pixie zu einem Date überreden, ...

Pixie arbeitet am Empfang des Tattoo-Studios ihrer Freunde Trent und Cujo, in dem sich auch Dred, Leadsänger einer Heavy Metal-Band, tätowieren lässt. Schon lange will er Pixie zu einem Date überreden, doch die junge Frau hat zu viele Enttäuschungen in ihrem Leben erlebt und hält sich deshalb von Männern fern. Doch Dred gibt nicht auf und schon bald befindet sich Pixie mittendrin in einer Welt von zusammenlebenden Pflegebrüdern, Rockstar-Getue und einem Baby. Doch kann sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen, um mit Dred glücklich zu werden?

Dies ist der dritte Band der „Under your Skin“-Reihe und diesmal begleiten wir Pixie bei ihrer Suche nach der Liebe. Pixie ist nach außen die coole Rezeptionistin des hippen Tattoostudios, doch sie hat viel Schlimmes erlebt und ist deshalb vorsichtig beim Kennenlernen neuer Leute. Dred ist zuerst der typische Rockstar, der mit einem Fingerschnippen die schönsten Frauen um sich versammeln kann, merkt aber schnell, dass er sich Pixie gegenüber anders verhalten muss. Und nach und nach kann er sie für sich gewinnen. Doch einige Einflüsse von außen lassen die beiden zuerst nicht zu ihrem Happy End finden.

Ich habe Pixie und Dred gerne bei ihrer Suche nach der Liebe begleitet. Beide sind durch Ereignisse in ihrer Kindheit traumatisiert und sehr verletzlich. Als dann auch noch Baby Petal auftaucht und Dreds Leben komplett auf den Kopf stellt und gleichzeitig Dinge aus Pixies Vergangenheit ans Licht kommen, wird es richtig schwierig für die beiden, was mir sehr leid getan hat. Die Autorin hat es auch hier wieder geschafft, dass ich mit den beiden Protagonisten mitgelitten habe und auf ein Happy End hinfieberte. Gleichzeitig schafft sie es, dass man sich schon Gedanken um einen Folgeroman macht, denn Dreds Bandkollegen geben mit ihrer Vergangenheit guten Stoff für neue Bücher ab. Hier freue ich mich besonders auf Jordans Geschichte, denn er scheint es im Leben am schwersten gehabt zu haben.

Insgesamt eine sehr schöne romantische Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Ein Roman, zwei Geschichten

Die Morde von Pye Hall
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Als die Lektorin Susan Ryeland das neueste Manuskript des Autors Alan Conway bekommt, freut sie sich auf eine neue spannende Geschichte mit dem Detektiv Atticus Pünd. In dem Manuskript muss Pünd die Morde ...

Als die Lektorin Susan Ryeland das neueste Manuskript des Autors Alan Conway bekommt, freut sie sich auf eine neue spannende Geschichte mit dem Detektiv Atticus Pünd. In dem Manuskript muss Pünd die Morde von Pye Hall aufklären. Doch zu Susans Erstaunen fehlen die letzten Kapitel und damit die Aufklärung der Morde. Da der Autor verschwunden ist und alle von einem Selbstmord ausgehen, macht sich Susan selbst auf, um zum einen das Manuskript zu vervollständigen und damit die Morde von Pye Hall aufzuklären und zum anderen das Verschwinden des Autors aufzuklären.

Das Buch ist so aufgebaut, dass der Leser zunächst durch Susan über das Manuskript und den Autor aufgeklärt wird, bevor die Geschichte der Morde von Pye Hall beginnt. Hier lesen wir das Manuskript, wie Alan Conway es abgeliefert hat. Bis etwa zur Hälfte des Buches bleiben wir in der fiktiven Geschichte, bevor wir wieder zurück zu Susan in die Realität zurückkehren und ihrer weiteren Geschichte lauschen. Das Buch ist toll aufgebaut und verwebt geschickt die beiden Kriminalfälle, wobei ich das Manuskript und damit den ersten Teil des Buches etwas mühsam zu lesen fand, obwohl es durchaus unterhaltend und wie ein alter Hercule Poirot-Film daherkommt. Das kleine englische Dorf und die verschiedenen Bewohner, von denen viele ein Motiv haben, sind spannend gezeichnet und lassen viel Raum für Spekulationen.

Insgesamt hat mich der Erzählstil fasziniert und die Geschichte in der Geschichte begeisterte mich. Die Aufklärung des aktuellen Falles und auch die Aufklärung der Morde aus dem Manuskript sind geschickt miteinander verwoben und spannend erzählt. Auch wenn ich das Buch insgesamt etwas zu ausführlich fand, hat mich die Geschichte rund um die Morde von Pye Hall gut unterhalten.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Verliebe dich niemals

Cold Princess
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Die junge Saphira De Angelis leitet nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern eine der mächtigsten Mafia-Familien der Welt. Sie ist stark und unnachgiebig und hält ihre Gefühle zurück. Bis Madox Caruso ihr ...

Die junge Saphira De Angelis leitet nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern eine der mächtigsten Mafia-Familien der Welt. Sie ist stark und unnachgiebig und hält ihre Gefühle zurück. Bis Madox Caruso ihr neuer Leibwächter wird und ihr Gefühle entlockt, die sie nicht zu haben glaubte. Doch kann sie ihm vertrauen?

Das Buch startet mit einer Warnung der Autorin an die Leser: „Cold Princess ist keine märchenhafte Liebesgeschichte …“ und das ist auch so gemeint, wie es dort steht. Die Mafia-Familie mit Saphira an der Spitze ist nicht zimperlich im Umgang mit ihren Feinden und auch Saphira schreckt nicht vor Mord zurück. Damit muss man umgehen können. Auch die Beziehung zwischen Saphira und Madox hat wenig mit Romantik, aber sehr viel mit Unterwerfung und Gewalt zu tun. Auch das muss man „ertragen“ können. Trotzdem faszinierte mich Saphira mit ihrer Art. Obwohl ich von Romanen mit für mich unnötiger Gewalt und Romanen mit Fesselspielchen normalerweise die Finger lasse, wollte ich die Geschichte von Saphira und Madox unbedingt lesen … und ich kann nur sagen: „Zum Glück!“.

Ich mochte die Dynamik zwischen den beiden und las gespannt weiter, weil ihre Verbindung weiter reicht, als die junge Frau vermutet. Ich wollte erfahren, wie sich Madox am Ende verhalten würde. Das Ende des Romans ist ein Cliffhanger übelster Sorte … aber anders als bei anderen Romanen mit offenem Ende, wie sie ja zurzeit modern sind, war ich hier nicht wütend, sondern bin nur gespannt darauf, wie Madox‘ und Saphiras Geschichte weitergeht. Wer nicht bis August warten möchte, sollte Teil 1 vielleicht erst bei Erscheinen des zweiten Teils „Fire Queen“ im August lesen.

Ich bin so gespannt auf Teil 2 und hoffe auf ein gutes Ende für Madox und Saphira, denn irgendwie ist es eben doch ein romantischer Liebesroman …