Ein Verbrechen
Der AugenblickEs ist ein schöner Tag, an dem eine Mutter mit ihren Baby spazieren geht. Total erschöpft schläft sie an einem Weg ein. Als sie wieder aufwacht, ist der kleine Marcel aus dem Kinderwagen verschwunden. ...
Es ist ein schöner Tag, an dem eine Mutter mit ihren Baby spazieren geht. Total erschöpft schläft sie an einem Weg ein. Als sie wieder aufwacht, ist der kleine Marcel aus dem Kinderwagen verschwunden. Nach einer groß angelegten Suche wird das Kind zwei Tage später tot aufgefunden. Die Ermittlungen werden nach einem Jahr ergebnislos eingestellt, bis sich plötzlich eine Frau bei der Polizei stellt, die das Verbrechen zugibt. Was treibt eine Frau dazu, ein solches Verbrechen zu begehen? In einer Studie soll diese Frage beantwortet werden.
Wir alle kennen das: Die Bilder eines schlimmen Verbrechens, bei dem man sich direkt fragt, wie der Täter zu so etwas fähig sein konnte. In diesem Buch wird das Verbrechen nicht von der „normalen“ Ermittlerseite erzählt, sondern lässt den Leser tief eintauchen in die Welt der Mörderin. Kann man verstehen, was eine Frau dazu treibt, ein fremdes Kind zu töten? Die Therapiesitzungen, wie sie im Buch geschildert werden, werfen ein neues Licht auf die Frau und bringen den Leser dazu, sich ganz in ihre Welt und ihre Sicht auf die Dinge einzulassen. Auch wenn man es nicht will, ist man berührt von den Schilderungen.
Irene Matt gelingt es, ein Verbrechen auf eine ungewöhnliche Weise zu erzählen. Das Buch ist spannend, auch wenn es kein klassischer Krimi ist. Hier ist die Täterin von Anfang an bekannt und ihre Tat lange unverständlich. Der Blick auf die Schicksale der Teilnehmer an den Gesprächssitzungen und die tiefen Einblicke in ihre Psyche machen nachdenklich und bringen immer wieder die Frage nach dem Verständnis für die Tat und die Handlungsweise der Täter auf.
Ein ungewöhnlich erzählter Krimi, der einen auch nach dem Lesen noch beschäftigt.