Profilbild von misery3103

misery3103

Lesejury Star
offline

misery3103 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit misery3103 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2020

Die Nachkriegszeit in Berlin

Pandora
0

1948: In Berlin wird der Schieberkönig und Bordellbesitzer Carl Braunke ermordet. Der Kommissar Hans-Joachim Stein ist neu in der Mordkommission West und ihm und seinem Kollegen Wuttke wird der Fall übertragen. ...

1948: In Berlin wird der Schieberkönig und Bordellbesitzer Carl Braunke ermordet. Der Kommissar Hans-Joachim Stein ist neu in der Mordkommission West und ihm und seinem Kollegen Wuttke wird der Fall übertragen. Nebenher ermittelt Stein noch in dem Fall von Knochenfunden, die nach der Ermordung mehrerer Frauen in der Nähe einer Heilanstalt hindeutet. Doch dieser Fall scheint vertuscht zu werden, weshalb Stein ermittelt, ohne seinen Chef zu informieren. Was steckt hinter den Morden?

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da mich Bücher, die im Nachkriegsdeutschland spielen sehr interessieren. Ich mag es, über die Lage der Städte nach Kriegsende zu lesen. Noch besser ist es, wenn es in Kriminalfällen zu ermitteln gilt, da ich das sehr spannend finde, wenn die Kommissare fast keine Hilfsmittel zur Hand haben. Im geteilten Berlin war die Situation noch spezieller, da die Siegermächte sich gegenseitig behindern.

Leider hielt das Buch nicht ganz, was ich mir davon versprochen habe. Auf Dauer fand ich leider den Schreibstil etwas anstrengend. Ich weiß auch nicht, was hier los war. In der Geschichte waren seltsame Sprünge, nicht nur in der Handlung, sondern auch innerhalb von geführten Gesprächen, die mich immer wieder stocken ließen, weil ich sie seltsam fand. Und leider waren mir auch die Protagonisten überhaupt nicht sympathisch. Sowohl Stein als auch Wuttke fand ich mehr als unsympathisch – ihre Art mit Frauen umzugehen … ne, das ging irgendwie gar nicht.

Trotzdem wollte ich wissen, was hinter den Morden sowohl an Braunke als auch an den Opfern an der Heilanstalt steckte. Doch der Weg zur Auflösung zog sich für mich, weshalb ich 3 von 5 Sternen geben möchte.

Veröffentlicht am 22.03.2020

Das skurrile Leben des Charlie Berg

Das eiserne Herz des Charlie Berg
0

Charlie Berg hat ein schwaches Herz und eine sehr feine Nase. Er hat eine Familie, die ihm alles abverlangt: Seine Mutter ist nie anwesend, sein Vater ein dauerbekiffter Musiker, der sein Leben im Keller ...

Charlie Berg hat ein schwaches Herz und eine sehr feine Nase. Er hat eine Familie, die ihm alles abverlangt: Seine Mutter ist nie anwesend, sein Vater ein dauerbekiffter Musiker, der sein Leben im Keller verbringt, seine Schwester eine Autistin mit Inselbegabung. Eigentlich will Charlie weg, ein eigenes Leben. Er träumt davon, einen Bestseller zu schreiben. Doch er ist der Einzige, der die Familie zusammenhält. Mit einem Verbrechen wird alles noch bizarrer – und Charlies Pläne rücken in weite Ferne.

Was soll ich sagen? Ich mochte Charlie. Seine Gedanken und die Beschreibung seiner Familie brachten mich zum Lachen. Die Jagd mit Opa, die Todesfälle, sein kiffender Vater, die bücherverschlingende Schwester, seine Erinnerungen an die Kindheit, in der auch viele unschöne Dinge passieren – all das ließ mich schmunzeln und mit Charlie mitfühlen. Dazu noch seine Brieffreundin Mayra in Mexiko, die aber gerade dabei ist, in der Ferne zu heiraten, obwohl doch Charlie in sie verliebt ist.

Obwohl ich Charlie mochte, den Schreibstil toll fand, fand ich das Buch leider auch etwas zu ausführlich. Irgendwann hatte ich – trotz der wirklich lustigen Verwicklungen – genug. Genug von Charlie, seinen Eltern, den Erinnerungen und den Ereignissen rund um Opas Tod. Irgendwie zog sich alles, ohne dass ich erkennen konnte, worauf alles hinauslaufen sollte. Das hat mich gestört – und wenn ich ehrlich bin auch etwas gelangweilt.

Wie gesagt: Ich mochte Charlie, aber das Buch verlangte mir echt zu viel ab, so dass es nur zu guten 3 von 5 Sternen reicht.

Veröffentlicht am 22.03.2020

Happy Birthday

Wie viele willst du töten
0

Ellery Hathaway überlebte als Jugendliche die Entführung durch einen Serienmörder und arbeitet heute als Polizistin. Niemand in ihrem Umfeld kennt ihre Geschichte – nur einer scheint zu wissen, wer sie ...

Ellery Hathaway überlebte als Jugendliche die Entführung durch einen Serienmörder und arbeitet heute als Polizistin. Niemand in ihrem Umfeld kennt ihre Geschichte – nur einer scheint zu wissen, wer sie wirklich ist, denn jedes Jahr zu ihrem Geburtstag bekommt sie eine Geburtstagskarte. Gleichzeitig verschwindet eine Person aus dem Ort. Ihre Kollegen wollen den Fällen nicht nachgehen, da jede der verschwundenen Personen einen Grund für sein Verschwinden zu haben scheint. Nur Reed Markham, der FBI-Agent, der ihr bei ihrer eigenen Entführung das Leben rettete, glaubt ihr. Können sie den Täter finden?

Das Buch beginnt eher zahm mit der Geschichte von Ellery, die die Geburtstagskarten als Bedrohung ansieht und sicher ist, dass die verschwundenen Personen aus ihrem Ort mit einem Verbrechen zusammenhängen. Da ihre Kollegen ihr nicht glauben und nicht weiter ermitteln wollen, ruft sie Agent Reed Markham zur Hilfe, der auch anreist und mit ihr zusammen die Beweise sichtet.

Obwohl ich früh eine Ahnung hatte, wer der Täter sein könnte, fand ich das Buch spannend und habe Ellery und Reed sehr gerne begleitet. Es gab auch genügend Verdächtige, so dass es spannend bis zum Schluss blieb. Den Schluss fand ich ein bisschen unspektakulär, aber okay.

Ich mochte das Buch, den Schreibstil und die Charaktere, so dass ich ein neues Buch der Autorin gerne wieder lesen würde. Hat mich gut unterhalten!

Veröffentlicht am 21.03.2020

Mit dem Kiosk ans Meer

Der Kiosk
0

Olga liebt ihren Kiosk – und sie liebt die Leute, die bei ihr einkaufen. Die meisten kennt sie, hält immer das Passende für alle bereit, manchmal kommen die Leute auch nur zum Schwätzen. Doch Olga träumt ...

Olga liebt ihren Kiosk – und sie liebt die Leute, die bei ihr einkaufen. Die meisten kennt sie, hält immer das Passende für alle bereit, manchmal kommen die Leute auch nur zum Schwätzen. Doch Olga träumt auch vom Meer. Als sie eines Tages bestohlen wird und die Diebe aufhalten will, passiert es: Mitsamt ihrem Kiosk fällt sie ins Wasser und treibt ab – um dann an einem Strand zu landen und fortan Eis zu verkaufen.

Olga und ihr Kiosk, das ist wirklich nett anzuschauen. Olga ist Ansprechpartnerin in ihrem Viertel, die Leute kennen und mögen sie. Wie sich Olgas Traum vom Meer erfüllt, ist wirklich niedlich anzuschauen.

Ich mag die Geschichte und finde das Buch sehr schön illustriert und die Geschichte schön erzählt. Auch meiner Kleinen wird das Buch gut gefallen.

Ab ans Meer mit Olga, das Buch zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht – deshalb gibt es von mir 5 Sterne für ein niedliches Bilderbuch!

Veröffentlicht am 18.03.2020

Eine Tragödie

Miracle Creek
1

Während einer Therapiesitzung explodiert der „Miracle Submarine“ genannte Überdrucktank, den die koreanische Einwandererfamilie Yoo auf ihrem Grundstück betreibt, um Patienten unterschiedlichster Art mit ...

Während einer Therapiesitzung explodiert der „Miracle Submarine“ genannte Überdrucktank, den die koreanische Einwandererfamilie Yoo auf ihrem Grundstück betreibt, um Patienten unterschiedlichster Art mit reinem Sauerstoff zu behandeln. Bei dem Unglück sterben zwei der im Tank befindlichen Patienten, vier weitere werden schwer verletzt. Der Tat angeklagt wird eine der Mütter, die sich so ihres behinderten Sohns entledigen wollte. Doch wollte Elizabeth ihren Sohn wirklich töten und brachte sie deshalb so viele andere in Gefahr?

Das Buch beginnt als Gerichtsthriller. Ein Jahr nach dem Unglück beginnt der Prozess gegen Elizabeth. Die Kapitel sind den einzelnen beteiligten Personen gewidmet, die entweder im Prozess aussagen müssen oder als Zuschauer zugegen sind. So erfährt man als Leser viel über die Gedankenwelt der einzelnen Personen – aber auch viele Geheimnisse, die jeder der Beteiligten zu verbergen versucht. So wandelt sich der Roman von einem Gerichtsthriller zu dem Psychogramm eines Unglücks, bei dem viele kleine Schritte zur Katastrophe führten.

Nebenher behandelt das Buch viele schwierige Themen: Einwanderung und Fremdenhass, Autismus, Ausgrenzung, Freundschaft und Feindschaft. Zunächst gelang es der Autorin auch, mich mit den kleinen Schritten, die zur Wahrheit führen, zu begeistern, doch leider fand ich das Buch im weiteren Verlauf oft viel zu ausführlich und viel zu weit ausholend. Klar ist es wichtig, den Tag aus Sicht aller Beteiligten zu sehen, mitzuerleben, wie sich die Katastrophe anbahnt, aber viele Dinge hätten einfach nicht so ausführlich erklärt werden müssen.

Die Momente im Prozess, wenn sowohl Staatsanwalt als auch Verteidigung ihre kleinen Tricks ausspielten, haben mir sehr gut gefallen, aber vieles, was nebenher passierte, hat mich leider auch etwas gelangweilt.

Am Ende ist Miracle Creek eine traurige Geschichte über den Tod eines Kindes, die aber auch zeigt, was eine Mutter, deren Kind besondere Pflege und Fürsorge braucht, alles tun muss, um kleine Fortschritte zu erlangen – und wie sehr sie das aushöhlen kann.

Ein guter Roman, der mir aber an vielen Stellen einfach etwas zu ausführlich und zu langatmig war, weshalb ich 3 von 5 Sternen geben möchte!