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Veröffentlicht am 16.02.2020

Feuerland ist abgebrannt

Feuerland
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In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, zwei reiche Geschäftsmänner verschwinden, ohne dass die Polizei eingeschaltet wird. Die Polizistin Vanessa Frank, die zurzeit suspendiert ist, bringt ...

In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, zwei reiche Geschäftsmänner verschwinden, ohne dass die Polizei eingeschaltet wird. Die Polizistin Vanessa Frank, die zurzeit suspendiert ist, bringt ihre Kollegen auf die Spur dieser Ereignisse, ohne genau zu wissen, wie alles zusammenhängt. Als ein Flüchtlingsmädchen, um das sich Vanessa kümmert, spurlos verschwindet, macht sich Vanessa auf die Suche, denn sie glaubt nicht, dass das Mädchen weggelaufen ist. Sie findet heraus, dass noch andere Kinder verschwunden sind. Was passiert mit den verschwundenen Kindern und wo sind sie?

Der Roman spielt zum einen in Stockholm, wo Vanessa Frank ermittelt, und der Ex-Soldat Nicolas Paredes sein Ding durchzieht. Die Wege der beiden kreuzen sich. Gleichzeitig wird die Geschichte der Colonia Rhein in Chile erzählt, in der der Patron ein strenges Regime führt. Die Geschichte der Colonia Rhein ist an die real existierende Colonia Dignidad angelehnt. Auch hier werden Menschen gefoltert, eingeschüchtert und getötet, wenn sie zu einer Gefahr für Carlos und sein Imperium werden. Auf der Suche nach Natasja kreuzen sich die Wege von Vanessa, Nicolas und der Kolonie.

Obwohl das Buch eher gemächlich startet und man nicht so richtig weiß, worauf alles hinauslaufen wird, ist die Geschichte fesselnd. Gerade Nicolas‘ Geschichte hat mich fasziniert und ich mochte ihn, auch wenn er vermeintlich zu den „Bösen“ zählt. Auch Vanessa gefiel mir gut und so habe ich gespannt darauf gewartet, dass sich die Wege der beiden kreuzen. Auch wenn die Aktionen der beiden zum Ende hin eher einem Selbstmordkommando denn einer geplanten Aktion glichen, habe ich das Ende gemocht – auch wenn es der ein oder andere vielleicht unrealistisch finden wird.

Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich wäre auf jeden Fall wieder dabei, wenn Vanessa und Nicolas bei einem verzwickten Fall zusammenarbeiten – kann mir zwar im Moment nicht vorstellen, wie das funktionieren könnte, aber ich wünsche es mir!

Veröffentlicht am 15.02.2020

Lehrreich und sehr unterhaltend

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 2: Einsatzfahrzeuge
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Die Ravensburger-Reihe „Mein junior zum Hören“ ist für Kinder ab 2 Jahre geeignet. In dem Buch über Einsatzfahrzeuge lernt das Kind, wann das Martinshorn ertönt, was man beim Löschen hören kann und wie ...

Die Ravensburger-Reihe „Mein junior zum Hören“ ist für Kinder ab 2 Jahre geeignet. In dem Buch über Einsatzfahrzeuge lernt das Kind, wann das Martinshorn ertönt, was man beim Löschen hören kann und wie der Rettungshubschrauber klingt. Auf den Doppelseiten des Buches ertönt beim Öffnen der verschiedenen Klappen ein zum Bild gehöriger Sound. Doch außer den Sound-Klappen gibt es noch mehr zu öffnende Klappen, die nebenbei spielerisch Wissen für Kinder vermitteln.

Im Buch über Einsatzfahrzeuge erfährt das Kind, warum Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn fahren, was das Drehleiterfahrzeug alles kann, welche Fahrzeuge die Polizei benutzt, wie der Rettungswagen hilft und wann der Rettungshubschrauber zum Einsatz kommt. Neben dem erklärenden Text kann das Kind auf jeder Seite Bilder aufklappen, unter denen dann z. B. der Inhalt eines Feuerwehrwagen zu sehen ist. Das macht richtig viel Spaß und ist nebenbei noch sehr lehrreich.

Bei unserer Dreijährigen kam das Buch richtig gut an, wobei es nicht nur die Geräusche waren, sondern vor allem die vielen Klappen, die es auf- und zuzuklappen galt. Eine wirklich tolle und lehrreiche Buchidee, die bei Kindern richtig gut ankommt. Gefällt uns sehr!

Veröffentlicht am 14.02.2020

Die Geschichte eines Lebens

Rote Kreuze
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Neu in seine Wohnung eingezogen, lernt Alexander seine Nachbarin Tatjana kennen. Die 91-jährige drängt den jungen Mann dazu, sich ihre Lebensgeschichte anzuhören. Zunächst auf Abstand bedacht, will Alexander ...

Neu in seine Wohnung eingezogen, lernt Alexander seine Nachbarin Tatjana kennen. Die 91-jährige drängt den jungen Mann dazu, sich ihre Lebensgeschichte anzuhören. Zunächst auf Abstand bedacht, will Alexander irgendwann wissen, wie Tatjanas Geschichte weitergeht. Und so erfährt er die Geschichte eines Lebens – eine Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten soll.

Die Grundidee des Romans finde ich gut. Wie bei NS-Opfern ist es auch in Tatjanas Fall wichtig, dass nachfolgende Generationen die Geschichte ihres Landes und seiner Taten kennen. Während des 2. Weltkriegs war Tatjana als Übersetzerin in einer Behörde tätig. Ihr Mann wurde zum Kriegsdienst berufen und so kümmert sie sich alleine um die gemeinsame Tochter. Als ihr Mann in Kriegsgefangenschaft gerät, wird Tatjana in Gewissenskonflikte verwickelt, die später zu ihrer eigenen Inhaftierung führen.

Ich gebe zu, dass ich wenig über die russische Geschichte weiß. Deshalb hat mich die Schilderung von Tatjanas Schicksal sehr mitgenommen. Dass russische Kriegsgefangene von der eigenen Regierung als Desserteure und Verräter behandelt wurden („Ein russischer Soldat gerät nicht in Kriegsgefangenschaft.“) und sogar ihre Familien in eine Art Sippenhaft genommen wurden, da sie ja mit dem Feind verheiratet sind, hat mich nicht nur erstaunt, sondern richtiggehend wütend gemacht. So verloren tausende Frauen ihre Freiheit, wurden von ihren Kindern getrennt, die in Kinderheimen untergebracht wurden. Eine schreckliche Vorstellung, vor allem wenn keine dieser Frauen sich etwas zuschulden kommen ließ.

Von diesen Informationen, die ich wichtig und erzählenswert finde, abgesehen konnte mir das Buch aber leider nicht viel geben. Die zuvor gepriesene Freundschaft zwischen Alexander und Tatjana konnte ich in dem Buch nicht finden, Alexanders eigenes Leben wurde mir viel zu wenig beleuchtet, obwohl auch er eine erzählenswerte Geschichte hat.

Insgesamt habe ich das Buch aufgrund seiner geschichtlichen Wichtigkeit gelesen, fühlte mich aber mit dem Buch nur mäßig wohl. Eine wichtige Geschichte, aber als Roman irgendwie nicht gut umgesetzt!

Veröffentlicht am 13.02.2020

Wie tief ist dein Glaube?

Ein wenig Glaube
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„ ‚Ich habe noch nie verstanden, was das soll – eine organisierte Religionsgemeinschaft‘, sagte Otis schließlich. ‚Sei ein guter Mensch. Tu niemand anderem weh. Betrüge nicht und sei nicht gierig. Das ...

„ ‚Ich habe noch nie verstanden, was das soll – eine organisierte Religionsgemeinschaft‘, sagte Otis schließlich. ‚Sei ein guter Mensch. Tu niemand anderem weh. Betrüge nicht und sei nicht gierig. Das scheint mir doch ziemlich simpel zu sein. Da brauche ich doch keine verdammte Anleitung, die mich auf dem Pfad der Tugend hält. …‘ “

Kyle und seine Frau Peg sind überglücklich, nachdem ihre Tochter Shiloh zusammen mit dem Enkelsohn Isaac zurück zu ihnen nach Hause gezogen ist. Eine Zeit genießen es die Eltern und Großeltern, ihre Tochter und den kleinen Isaac bei sich zu haben. Besonders Großvater Lyle kümmert sich rührend um den Jungen und verbringt viel Zeit mit ihm, um ihm Dinge zu zeigen und beizubringen. Als Shiloh sich einer Glaubensbewegung rund um den charismatischen Pastor Steven anschließt, verändert sich plötzlich alles. Kyle und Peg müssen darum kämpfen, Isaac sehen zu dürfen – und als es ganz schlimm wird, müssen sie einen Schritt gehen, der die Familie entzweien wird.

Ich liebte die Erzählung von Nickolas Butler. Alles ist so gemächlich und langsam, während man Kyle bei seinem Tagwerk begleitet. Der alte Mann und sein Leben in der Kleinstadt haben etwas Idyllisches – so wie ein alter Film aus den 1950er Jahren.

In dem Buch geht es in der Hauptsache um Glaube. Glaubst du an Gott oder gehst du rein aus Gewohnheit jeden Sonntag in die Kirche? Kyle gehört eher zur letzten Sorte. Er hat seinen Glauben verloren, nachdem sein Sohn schon vor seinem ersten Lebensjahr gestorben ist. Als Shiloh sich der neuen Glaubensgemeinschaft anschließt, schafft er es nicht, einen Glauben vorzutäuschen, was Shiloh dazu veranlasst, ihn aus ihrem Leben auszuschließen, weil er nicht gut für sie und ihren Sohn ist.

Als Leser stellt man sich selbst die Frage, woran man glaubt. Glaubt man an Gott? Sind all die Wunder, die die Welt uns ständig zeigt, gottgemacht oder doch nur Zufall? Während Kyle im Verlauf des Buches eine andere Art Glaube zurückgewinnt, passieren schreckliche Dinge, die den Leser wieder an einem Gott zweifeln lassen.

Am Ende bleibt die Frage, wie weit der Glaube an Gott gehen darf. Darf er so weit gehen, dass er Menschenleben in Gefahr bringt? Das Ende des Buches hat mir nicht richtig gefallen, weil viele Dinge unerzählt bleiben – doch der Weg dahin war angenehm und so schön erzählt, so gemächlich und ruhig. Das habe ich sehr gerne gelesen!

Veröffentlicht am 11.02.2020

Die Ganovenfamilie

Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub
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Familie von Stibitz – das sind Papa Ede, Mama Fia und die Kinder Ella und Ture sowie Hund Schnüffler. Familie von Stibitz hält nicht viel vom Kaufen, denn alle Familienmitglieder stehlen lieber. Alles, ...

Familie von Stibitz – das sind Papa Ede, Mama Fia und die Kinder Ella und Ture sowie Hund Schnüffler. Familie von Stibitz hält nicht viel vom Kaufen, denn alle Familienmitglieder stehlen lieber. Alles, was ihnen gefällt, nehmen sie mit und stellen es in ihre Garage. Nur Ture ist anders – er ist nett und sorgt sich um seine Mitmenschen, weshalb er niemanden traurig machen will, indem er ihn bestiehlt. Als Tures Geburtstag vor der Tür steht und er sich den riesigsten Lolli wünscht, planen Mama, Papa und Ella einen Einbruch in Jette Menge-Plombens Süßigkeitenladen, denn dort gibt es den größten Lolli, den die Welt je gesehen hat.

Was für eine süße Geschichte mit einer überzeugenden Moral: Kaufen ist besser als Klauen, denn wie schon im Vorwort des Buches zu lesen ist: „Achtung! Mach es nicht wie die Familie von Stibitz! Man darf nicht stibitzen, niemals. Die Leute werden sonst traurig (und außerdem kann man dafür ins Gefängnis kommen).

Bei Familie von Stibitz kommt das Stehlen ein bisschen wie ein lustiges Hobby rüber, aber den lesenden oder zuhörenden Kindern wird schnell klar, dass Klauen überhaupt nicht lustig ist, sondern im Gegenteil zu jeder Menge Tränen führt. Und am Ende sieht man auch, dass ein gekauftes Geschenk ein viel tolleres Geschenk ist. Ob das allerdings bei allen Familienmitgliedern ankommt, wird die Zeit zeigen, denn hoffentlich gibt es bald noch mehr Geschichten rund um die Familie von Stibitz. Uns hat das Buch nämlich sehr gut gefallen und wir würden Ede, Fia, Ella, Ture und Schnüffler gerne noch mal bei einem Abenteuer begleiten.

Die Geschichte ist witzig und lehrreich und hat uns gut gefallen. Wir freuen uns, wenn wir die Familie bald wieder bei uns Zuhause begrüßen dürfen – natürlich ohne dass sie etwas stibitzen, weil wir sonst sehr traurig werden!