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Veröffentlicht am 14.09.2023

Alchemie und Strigoi

Die Schwarze Königin
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Normalerweise gefällt mir bei Romanen, die parallele Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart beinhalten, der historische Teil am besten. In diesem Fall konnte die jetzige Geschichte jedoch problemlos ...

Normalerweise gefällt mir bei Romanen, die parallele Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart beinhalten, der historische Teil am besten. In diesem Fall konnte die jetzige Geschichte jedoch problemlos dagegenhalten.
Das Buch erzählt die Geschichte der Barbara von Cilli, die als 'Schwarze Königin' bekannt wurde und mittels Alchemie einen vernichtenden Schlag gegen die Strigoi führte. Ihr zur Seite standen Vlad Tepes (nein nicht der, sondern dessen Vater) und der Varcolac Sorin.
Obwohl die historischen Hintergründe und vor allem die alchemistischen Forschungen faszinierend waren, zogen sich die historischen Kapitel immer ein bisschen dahin, was unter anderem an den ausschweifenden Beschreibungen von Kleidung und anderen Details lag, die anfangs noch ganz interessant, später nur noch nervig waren (eines der meistgenutzten Wörter in diesem Buch dürfte dabei die Schecke sein, von der ich hoffentlich so bald nichts mehr lesen muss).
Die Handlung in der Gegenwart bestand zum Großteil aus Kämpfen gegen Strigoi und Andersweseni, die mehrfach aus dem Hinterhalt angriffen, um das Auffinden des wichtigsten alchemistischen Buches von Barbara und somit das Wiederauferstehen der Schwarzen Königin zu vereiteln.
Der Protagonist Lenny, angeblich ein Draculesti und somit direkter Nachfahre von Vlad, war anfangs alles andere als heldenhaft, wuchs jedoch mit jeder Seite besser in seine Rolle als Nachfolger und Strigoi-Bekämpfer hinein. Gegen Ende zeigte sich auch, wer die Nachfolge Barbaras antreten würde - diese Wendung war mir allerdings zu einfach, dabei einerseits vorherhsehbar andererseits auch wahllos. Das Ende rutschte mir zu sehr in den YA-Bereich ab, was die Beziehung und Dialoge zwischen Lenny und ... {selber lesen wer es ist!) anging.
Fazit: eine durchaus unterhaltsame fiktive Geschichte über eine bislang wenig bekannte faszinierende historische Figur, die allerdings - wie von mir bei solchen 'Wälzern' meist befürchtet und auch hier eingetroffen - einige unnötige Längen aufwies.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Was ist real?

Das Hotel
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Was war das denn? Das Buch treibt ein Verwirrspiel sowohl mit der Hauptperson als auch mit der Leserschaft, bei dem man bald nicht mehr weiß was real, vorgegaukelt oder Einbildung ist.
Alice ist im 'Hotel' ...

Was war das denn? Das Buch treibt ein Verwirrspiel sowohl mit der Hauptperson als auch mit der Leserschaft, bei dem man bald nicht mehr weiß was real, vorgegaukelt oder Einbildung ist.
Alice ist im 'Hotel' angekommen, in dem sie ihren Urlaub verbringen will. Doch bald fallen ihre seltsame Details auf: sie kann nur bestimmte Ebenen des Hotels besuchen, die Essensräume sind streng nach Alter getrennt, und man darf das Hotelgelände nicht verlassen. Als ein Mädchen verschwindet, das es angeblich nie gegeben hat, steht für Alice fest: irgendetwas wird ihr verheimlicht. Zudem hat sie immer wieder merkwürdige Flashbacks in ihre Vergangenheit, die sie nicht einordnen kann. Wird sie langsam verrückt? Ist sie in einer Anstalt und das Hotel ist nur ein schöner Tagtraum, um ihr den Aufenthalt angenehmer zu gestalten?
Auf dem Gipfel der Geheimnisse präsentiert die Autorin dann eine ganz unerwartete Auflösung, die dem Buch eine völlig neue Richtung gibt. Obwohl mir persönlich eine Enthüllung ala Kuckucksnest lieb gewesen wäre, kam die tatsächliche Erklärung so überraschend wie im Nachhinein durchaus logisch. Plötzlich machten alle merkwürdigen Vorkommnisse Sinn.
Fazit: ein beunruhigendes Buch, das die eigene Wahrnehmung auf die Probe stellt.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Krimi oder Thriller?

Der Buchhändler
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Eine Mischung aus gemächlichem Krimi und psychologischem Thriller - das Buch kann sich nicht entscheiden, was es sein möchte. Der Buchhändler spielt eine überraschende Rolle, die aber erst weiter hinten ...

Eine Mischung aus gemächlichem Krimi und psychologischem Thriller - das Buch kann sich nicht entscheiden, was es sein möchte. Der Buchhändler spielt eine überraschende Rolle, die aber erst weiter hinten im Buch enthüllt wird. Zumindest fast - ein kleiner unbedachter (?) Kommentar hat das Überraschungsmoment zumindest für mich zunichte gemacht. So fragt man sich über lange Zeit, wieso der Buchhändler so wichtig sein soll, während man zwei Kommissarinnen bei der mehr oder weniger spannenden Ermittlungsarbeit, die streckenweise an einen gediegenen Fernsehkrimi erinnert, begleitet. Beide bringen persönlichen Ballast mit, der den Charakteren Tiefe verleihen soll, dies aber nur bedingt erfüllt: in der Summe waren es mir am Ende zu viele Zufälle, die hier zusammenspielten. Das Ende nimmt zwar an Fahrt auf, bringt aber keine brisante Enthüllung, die man vielleicht erwarten könnte, die aber zu plump und offensichtlich gewesen wäre. Trotzdem oder gerade deshalb gefiel mir der antiklimaktische Ausgang der Geschichte, der eine so simple wie unscheinbare Erklärung lieferte.
Fazit: zwischen spannendem Anfang und Ende hängt das Buch ein wenig durch, kann in seiner Gesamtheit aber unterhalten und wirft sogar ein paar unangenehme Fragen auf.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Teils komisch, teils nervig

Kleine Probleme
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Kleine Probleme - genau das ist es, woran der Protagonist Lars in diesem Buch zu scheitern droht. Streng genommen geht es ihm hervorragend, wären da nicht diese vielen kleinen lästigen Aufgaben, der eigentlich ...

Kleine Probleme - genau das ist es, woran der Protagonist Lars in diesem Buch zu scheitern droht. Streng genommen geht es ihm hervorragend, wären da nicht diese vielen kleinen lästigen Aufgaben, der eigentlich schon längst hätte erledigen müssen. Jetzt ist das Jahr fast zu Ende und seine Todo-Liste ist immer noch voll. In einem wahnwitzigen Aufbäumen versucht Lars, die Liste abzuarbeiten, scheitert dabei jedoch ein ums andere Mal an den Tücken im Detail und seinem inneren Schweinehund. Was anfangs und in der Leseprobe komisch und faszinierend zugleich wirkte, verlor im Laufe des Buches leider seinen Reiz. Lars wurde mir immer unsympathischer und mitleidlos verfolgte ich, wie er der Zeit hinterherhechelte, immer neue Ausreden fand und sein jämmerliches Leben beweinte. Am Schluss war ich froh, dass das Jahr (im Buch) und das Buch ein Ende fanden. Sprachlich war das Buch auffallend anders, man musste sich erst an die langen Bandwurmsätze und Monologe gewöhnen. Diese führten mehr als einmal auf absurden Pfaden durch irrwitzige abwegige Gedankengänge - teils urkomisch, teils aber auch nervig.
So lässt mich das Buch ein wenig ratlos zurück: vieles hat mir gefallen, einiges aber auch so gar nicht. Kleine Probleme eben.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Das Verbrechen ist weiblich

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Diesmal bekommt es Alma Täuber mit einer weiteren Leiche zu tun, die sie ins Visier einer weiblichen Verbrecherorganisation bringt. Doch Alma lässt sich nicht beirren und ermittelt unerbittlich, um den ...

Diesmal bekommt es Alma Täuber mit einer weiteren Leiche zu tun, die sie ins Visier einer weiblichen Verbrecherorganisation bringt. Doch Alma lässt sich nicht beirren und ermittelt unerbittlich, um den Tod einer jungen Wäscherin aufzuklären, den die Polizei als tragischen Unfall zu den Akten gelegt hat.
Neben dem Krimi, den das Buch erzählt, hat mich diesmal vor allem auch das Schicksal der Frauen in den damaligen Zeiten interessiert: nach wie vor dürfen Fräulein vom Amt nicht heiraten, zudem sieht es schlecht aus für ihre berufliche Zukunft, da Telefone mit Wählscheiben auf dem Vormarsch sind. Dem entgegen stehen Frauen wie Almas Kollegin Erna, die sich emanzipieren, und die sogenannten Garconnes, die sich wie Männer mit Hosen kleiden und so aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbrechen. In diesen unsicheren Zeiten ist Alma hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, selbständig zu bleiben und weiter beim Amt zu arbeiten oder gar ihre eigene Detektei zu eröffnen. Andererseits ist da noch Ludwig, der nichts lieber sähe als Alma zu seiner Frau zu machen. Ein bisschen hatte ich mir gehofft, dass dieses Buch endlich eine Entscheidung bringt, doch darauf müssen wir wohl noch ein kleines bisschen länger warten. Dabei könnte ich mir Alma in ihrer eigenen Detektei hervorragend vorstellen.
Doch unbeirrt aller privaten Gefühlsschwankungen geht Alma dem Mord - denn was könnte es anderes sein - auf den Grund und beweist dabei einmal mehr ihr ermittlerisches Können. Natürlich wird sie auch diesmal tatkräftig von ihrer besten Freundin Emmi und Cousin Walter unterstützt.
Fazit: Auch der dritte Teil der Reihe konnte mich bestens unterhalten - Alma und Wölkchen sind einfach unwiderstehlich!

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