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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2022

Schwankt zwischen herausragend und platt

The Maid
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Das Buch hat mich spontan angesprochen, konnte meine Erwartungen aber leider nicht erfüllen. Dabei wurde vieles richtig gemacht: mit Molly hat die Autorin eine ganz besondere Hauptperson geschaffen, die ...

Das Buch hat mich spontan angesprochen, konnte meine Erwartungen aber leider nicht erfüllen. Dabei wurde vieles richtig gemacht: mit Molly hat die Autorin eine ganz besondere Hauptperson geschaffen, die mir gleich sehr sympathisch war. Einerseits ist Molly naiv, gutgläubig, unsicher und kann andere Menschen überhaupt nicht einschätzen, weil sie das menschliche Verhalten nicht zu deuten versteht. Andererseits wirkt sie doch ziemlich clever und hat eine beneidenswerte Auffassungs- und fast schon fotografische Erinnerungsgabe. Zudem ist der Fall so richtig schön vertrackt und schafft den Spagat zwischen Vorhersehbarkeit und überraschenden Wendungen mit Bravour, so dass man bis zum Ende im Halbdunkel tappt.
Leider gibt es aber auch einige gravierende Punkte, die mir das Buch letztendlich verleidet haben: Mollys Person wirkt unausgeglichen, manchmal ist sie zu naiv, manchmal zu clever, so dass ihre Facetten insgesamt nicht recht zueinander passen wollen. Zudem war das Vokabular teilweise regelrecht nervtötend - das mag einerseits Mollys Andersartigkeit unterstreichen, aber ich frage mich trotzdem ob hier möglicherweise eine nicht ganz runde Übersetzung eine Mitschuld trägt. Was den Plot angeht, so waren die beteiligten Personen leider viel zu leicht durchschaubar und eindimensional - was zwar ebenfalls Mollys Unfähigkeit zu gesunder Menschenkenntnis betont, aber für mich als Leserin, die ja gemeinhin auch ein bisschen miträtseln mag, viel zu offensichtlich war. Die Auflösung des Mordes schließlich fand ich extrem enttäuschend - wo kam das denn auf einmal her? Da wollte die Autorin wohl nochmal eine große Überraschung obendrauf setzen, was meines Erachtens aber über das Ziel hinaus geschossen war.
Zur Hörbuchfassung muss ich leider sagen, dass mir die Stimme überhaupt nicht zugesagt hat. Sie hatte in meinen Ohren eine irgendwie weinerliche Tonlage, die aus Molly unnötigerweise ein noch größeres Naivchen gemacht hat als sie eigentlich war, so dass ich versucht war, permanent Mitleid zu empfinden, was aber auch nicht besser wäre als sich über Molly lustig zu machen, so wie die meisten ihrer Kolleg:innen es tun.
Fazit: ein toller Ansatz, der mich zwar in vielen Punkten begeistern konnte, letztendlich aber nicht ausgereift genug und zu durchschaubar war um wirklich zu begeistern.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Die Luft ist raus

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Nachdem ich vom ersten Band der Reihe restlos und uneingeschränkt begeistert war, hatte ich große Erwartungen an die Fortsetzung - die leider nicht erfüllt wurden. Gerade so hat es das Buch geschafft, ...

Nachdem ich vom ersten Band der Reihe restlos und uneingeschränkt begeistert war, hatte ich große Erwartungen an die Fortsetzung - die leider nicht erfüllt wurden. Gerade so hat es das Buch geschafft, mich bei der Stange zu halten, und viel zu selten hatte ich das Bedürfnis unbedingt weiter lesen zu müssen.
Der Plot ist recht ausgefeilt und bietet mit vielen überraschenden Wendungen ausreichend Spannung, droht aber dadurch auch haarscharf ins Absurde zu kippen - irgendwann sind es einfach zu viele Haken, die geschlagen werden können. Die Dialoge und vor allem Joyce als Erzählerin, die mich beim ersten Band noch so unterhaltsam zum Schmunzeln gebracht haben, fallen diesmal leider extrem flach und bemüht aus, so dass ich ganze Passagen am liebsten durchgestrichen und schnellstens wieder vergessen hätte. Irgendwie schafft es der Autor diesmal nicht, den leichten und doch pointierten Ton wieder zu treffen, der den Donnerstagsmordclub anfangs so besonders gemacht hat. Schade, aber bereits der zweite Band wirkt wie eine Fortsetzung zu viel, der bekanntlich bei den meisten Serien irgendwann einfach die Luft ausgeht. Vielleicht - hoffentlich - kann mich ein künftiger Band drei wieder versöhnen, eine Chance würde ich ihm geben.

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Weckt Erinnerungen

Krabat
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Seitdem mich in jungen Jahren die tschechische Trick-Verfilmung von Krabat nachhaltig beeindruckt hat, hatte ich vor das Buch zu lesen. Bis dato habe ich es nicht geschafft, aber dann entdeckte ich die ...

Seitdem mich in jungen Jahren die tschechische Trick-Verfilmung von Krabat nachhaltig beeindruckt hat, hatte ich vor das Buch zu lesen. Bis dato habe ich es nicht geschafft, aber dann entdeckte ich die Hörspielfassung, die mir mit ihrem düsteren Cover sofort ins Auge fiel. Und sofort war die Erinnerung an die dunkle kalte Mühle und den bösen Meister wieder da. Oder besser gesagt: die Erinnerung an das beklemmende Gefühl, das die Geschichte in mir ausgelöst hat. Vor allem aber ist Krabat in mir seitdem fest mit dem Bild der Raben verankert - das mir noch lange danach einen Schauer über den Rücken laufen liess.
Die unheimliche Stimmung wird vor allem durch die Musikuntermalung, aber auch durch die ruhige, fast schon leise, aber sehr eindringliche Stimme des erzählenden Krabat hervorragend eingefangen. Und so wurde diese märchenhafte Erzählung von Otfried Preußler, die auf einer alten Sage beruht, vor meinem geistigen Auge wieder sehr lebendig. Und wieder steht der Wunsch, das Buch selbst endlich einmal zu lesen, ganz oben auf meiner Liste.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Nur noch ein Kapitel...

Die Zahlen der Toten
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Nachdem ich zufällig mittendrin mit Band 11 der Reihe angefangen hatte, war ich natürlich neugierig auf den Anfang und wie alles begann. Die Charaktere werden gut eingeführt, gerade die persönliche Geschichte ...

Nachdem ich zufällig mittendrin mit Band 11 der Reihe angefangen hatte, war ich natürlich neugierig auf den Anfang und wie alles begann. Die Charaktere werden gut eingeführt, gerade die persönliche Geschichte der Hauptperson Kate Burkholder wird hier geschickt in den vorliegenden 'Fall' integriert. Obwohl die Ermittlung streckenweise etwas zu langatmig ausfiel, einige Charaktere etwas stereotyp ausfielen und das Ende grob vorhersehbar war, hat mich das Buch doch immer wieder gepackt und zum Weiterlesen animiert. Fazit: sehr entspannender spannender Thriller mit einigen heftigen Szenen, aber ausgewogen und fesselnd geschrieben.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Beklemmend

Hinter diesen Türen
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Anfangs war ich skeptisch, da ich Geschichten mit High-Tech nicht sonderlich mag (da hat mich möglicherweise meine erste Erfahrung mit dem m.E. grottenschlechten Roman Security von Dean Koontz negativ ...

Anfangs war ich skeptisch, da ich Geschichten mit High-Tech nicht sonderlich mag (da hat mich möglicherweise meine erste Erfahrung mit dem m.E. grottenschlechten Roman Security von Dean Koontz negativ geprägt). Allerdings schafft die Autorin es in diesem Roman vortrefflich, durch die allgegenwärtige Smart-Home-Technik eine beklemmende, fast schon klaustrophobische Stimmung zu erzeugen, die paradoxerweise in bester Tradition - wie die nächtlichen gruseligen Geräusche - Gänsehaut zu erzeugen versteht. Das Ende konnte mich leider nicht so ganz überzeugen, daher ein Punkt Abzug. Hier kam eine unerwartete neue Komponente hinzu, die in keiner Weise zu erahnen war und äusserst aufgesetzt wirkte - das war mir einfach im Gesamtbild nicht 'rund' genug. Bei diesem Roman gilt daher wohl eher 'der Weg ist das Ziel', den ich mit Hochspannung im Eiltempo beschritten habe.

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