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Veröffentlicht am 17.10.2023

Nicht der beste Grisham

Die Schuld
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Meiner Meinung nach nicht der beste Grisham. Mir hat der Biss und die Spannung gefehlt - so war das Buch über weite Strecken fast schon langweilig und fad. Unsympathische Charaktere haben ihr weiteres ...

Meiner Meinung nach nicht der beste Grisham. Mir hat der Biss und die Spannung gefehlt - so war das Buch über weite Strecken fast schon langweilig und fad. Unsympathische Charaktere haben ihr weiteres dazu beigetragen, dass die Lektüre am Ende zwar immer noch ganz OK, aber leider kein spannender Pageturner im Vergleich zu den früheren Werken ist.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Opulentes Drama

Das Vogelmädchen von London
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Das Vogelmädchen von London entführt uns in eine Welt voller schwülstiger Dramen, tragischer Geschichten und magischer Momente. Der Grundton ist düster und auch wenn immer wieder ein Hoffnungsschimmer ...

Das Vogelmädchen von London entführt uns in eine Welt voller schwülstiger Dramen, tragischer Geschichten und magischer Momente. Der Grundton ist düster und auch wenn immer wieder ein Hoffnungsschimmer aufblitzt, kann er das Leid und Leiden, dass sich durch die gesamte Handlung zieht, doch nicht durchdringen.

Shay kann als Vogelmädchen die Zukunft vorhersagen - so wird es jedenfalls behauptet. Als sie bei einem Fluchtversuch, nachdem sie Vögel aus einem Laden befreit hat, dem Jungen Nonesuch begegnet, soll sich ihr bisheriges Leben für immer ändern. Nonesuch führt Shay in die Welt des Theaters ein, in der alles schöner Schein ist und doch hinter den Kulissen Leid und Verzweiflung herrschen. Das Theater wird zu einem Ventil, mit dem Shay genauso wie Nonesuch ihr wahres Leben abstreifen und in jede Rolle schlüpfen kann. Shay findet in den Jungen des Theaters eine neue Familie und mit Nonesuch ihre erste bittersüsse Liebe. Doch als auch andere von ihrem Talent als Wahrsagerin erfahren und schliesslich die Pest die Leute aus der Stadt vertreibt, beginnt für Shay eine tragische Odyssee - doch ein Vogelmädchen lässt sich nicht in einen Käfig sperren.

Die Handlung sprudelt nur so über vor originellen Ideen, allerdings gingen in diesem bunten Wirbel aus zu vielen Eindrücken die Charaktere ein Stück weit unter. Man hatte kaum Gelegenheit sich auf eine Situation einzulassen da kam schon die nächste Wendung, und mit Drama wurde dabei wahrlich nicht gespart. So wirkten nicht nur Teile, sondern das gesamte Buch wie ein irrsinniges Bühnenstück, welches die Sinne mit zu vielen flüchtigen Eindrücken überflutet und kaum Raum zum Luftholen lässt. Oft fehlten mir Zeit und Tiefe, um den Charakteren wirklich nahe zu kommen und mich ganz in der Geschichte zu verlieren, zu flüchtig waren die aneinandergereihten Szenen.

Fazit: das Buch wird von einer überbordenden Fülle an Ideen beherrscht, die einen in einen traumhaften Rausch von Farben, Gerüchen und Klängen versetzt, der die Geschichte wie ein einstudiertes Theaterstück wirken lässt.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Solitude

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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In vielen kleinen Anekdoten, nur durch einen losen roten Faden - die Auflösung der Familienwohnung - verbunden, erzählt das Buch von einer Frau, deren Kinder ausziehen und die sich nun zurechtfinden muss ...

In vielen kleinen Anekdoten, nur durch einen losen roten Faden - die Auflösung der Familienwohnung - verbunden, erzählt das Buch von einer Frau, deren Kinder ausziehen und die sich nun zurechtfinden muss in ihrem Leben ganz für sich allein.
Zumeist war mir die Erzählerin zumindest nicht unsympathisch, aber es gab auch einige Details, die mich doch ziemlich gestört haben.
So ist das Thema Wohnung und Miete ein recht großes und anfangs klagt die Frau, dass sie die bisherige geräumige Familienwohnung aufgrund von Geldmangel nicht mehr wird halten können. Dann stellt sich heraus, dass sie ja bereits eine kleine Einzimmerwohnung und sogar ein ganzes Haus besitzt - sorry, aber das geht nicht einmal mehr als Jammern auf hohem Niveau durch.
Ansonsten macht die Frau einen leicht chaotischen Eindruck, der mich zweifeln lässt wie sie bisher denn ihr Leben auf die Reihe gekriegt hat. Das mag auch an der Sprunghaftigkeit der Erzählweise liegen, die in Zeit und Raum munter hin- und herspringt und, angefeuert durch kleine wiederentdeckte oder wieder erinnerte Dinge, aus dem Leben der Frau erzählt - von der Kindheit als 'fünftes Rad' in der Familie mit zwei Zillingspaaren als Geschwistern, von der Zeit in den verschiedenen WGs, in die sie nach der Schule geflüchtet ist, von der Kindheit der eigenen Kinder, und manchmal auch vom Jetzt, das anfangs noch etwas ziellos dahintreibt.
Fazit: ein nett zu lesendes Buch, aber auch ein Neuzugang in die Liste aller Bücher, die ich nach dem Lesen schon fast wieder vergessen habe.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Sommer der Gefühle

Rattensommer
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In Rattensommer geht es um große Gefühle: Liebe, Hass, Wut, Rache. Lou und Sonny sind wie zwei Hälften eines ganzen - sie kennen sich schon ihr Leben lang und sind wie Zillinge, doch diesen Sommer wird ...

In Rattensommer geht es um große Gefühle: Liebe, Hass, Wut, Rache. Lou und Sonny sind wie zwei Hälften eines ganzen - sie kennen sich schon ihr Leben lang und sind wie Zillinge, doch diesen Sommer wird alles anders: Lou entdeckt ihre Gefühle für Sonny, in deren Schatten sie immer gestanden hat. Und Sonny ist besessen von der Idee, den Mann, der für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist, zu töten. Wird Lou ihr dabei helfen?
Obwohl Lou, die diese Geschichte erzählt, immer wieder von ihren und Sonnys Gefühlen spricht, haben mich diese nicht so erreichen können wie sie beschrieben wurden. Ich konnte nachvollziehen, dass in diesem Alter alle Gefühle besonders intensiv wahrgenommen werden und irrationale Entscheidungen keine Seltenheit sind, trotzdem störten mich Lous passive Art und Sonnys rücksichtsloses Handeln. So war es kein Wunder, dass die Freundschaft und enge Verbundenheit der beiden in diesem Sommer auf die Probe gestellt wurden, aus dem beide verändert und vielleicht ein Stück reifer hervorgehen werden.
Fazit: während mir Sonny zu aggressiv und rücksichtslos agierte, war Lou lange Zeit zu passiv und unterwürfig - Sympathie konnte ich beiden daher nur begrenzt entgegenbringen. So nahm ich auch das unberechenbare Geschehen in der Hitze dieses Sommers eher als Beobachterin vom Beckenrand wahr als dass ich mittendrin dabei gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Alchemie und Strigoi

Die Schwarze Königin
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Normalerweise gefällt mir bei Romanen, die parallele Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart beinhalten, der historische Teil am besten. In diesem Fall konnte die jetzige Geschichte jedoch problemlos ...

Normalerweise gefällt mir bei Romanen, die parallele Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart beinhalten, der historische Teil am besten. In diesem Fall konnte die jetzige Geschichte jedoch problemlos dagegenhalten.
Das Buch erzählt die Geschichte der Barbara von Cilli, die als 'Schwarze Königin' bekannt wurde und mittels Alchemie einen vernichtenden Schlag gegen die Strigoi führte. Ihr zur Seite standen Vlad Tepes (nein nicht der, sondern dessen Vater) und der Varcolac Sorin.
Obwohl die historischen Hintergründe und vor allem die alchemistischen Forschungen faszinierend waren, zogen sich die historischen Kapitel immer ein bisschen dahin, was unter anderem an den ausschweifenden Beschreibungen von Kleidung und anderen Details lag, die anfangs noch ganz interessant, später nur noch nervig waren (eines der meistgenutzten Wörter in diesem Buch dürfte dabei die Schecke sein, von der ich hoffentlich so bald nichts mehr lesen muss).
Die Handlung in der Gegenwart bestand zum Großteil aus Kämpfen gegen Strigoi und Andersweseni, die mehrfach aus dem Hinterhalt angriffen, um das Auffinden des wichtigsten alchemistischen Buches von Barbara und somit das Wiederauferstehen der Schwarzen Königin zu vereiteln.
Der Protagonist Lenny, angeblich ein Draculesti und somit direkter Nachfahre von Vlad, war anfangs alles andere als heldenhaft, wuchs jedoch mit jeder Seite besser in seine Rolle als Nachfolger und Strigoi-Bekämpfer hinein. Gegen Ende zeigte sich auch, wer die Nachfolge Barbaras antreten würde - diese Wendung war mir allerdings zu einfach, dabei einerseits vorherhsehbar andererseits auch wahllos. Das Ende rutschte mir zu sehr in den YA-Bereich ab, was die Beziehung und Dialoge zwischen Lenny und ... {selber lesen wer es ist!) anging.
Fazit: eine durchaus unterhaltsame fiktive Geschichte über eine bislang wenig bekannte faszinierende historische Figur, die allerdings - wie von mir bei solchen 'Wälzern' meist befürchtet und auch hier eingetroffen - einige unnötige Längen aufwies.

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