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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2022

Berührend

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Die erste Hälfte des Buches war fast schon poetisch in der Beschreibung der kleinen alltäglichen, aber besonderen Verrichtungen, die das beschauliche Leben von Robert Walch ausmachen: das Gemüse nicht ...

Die erste Hälfte des Buches war fast schon poetisch in der Beschreibung der kleinen alltäglichen, aber besonderen Verrichtungen, die das beschauliche Leben von Robert Walch ausmachen: das Gemüse nicht nur hegen und pflegen, sondern auch achtsam mit jeder einzelnen Möhre und den anderem Gewächsen sprechen, ebenso wie mit den Hühnern. Natürlich lebt Robert absolut weltfremd und wäre außerhalb seines Zuhauses, in dem die Schwester alles nötige regelt, vollkommen aufgeschmissen.
Doch das ändert sich sehr zaghaft, als zuerst ein neuer Lehrling mit seiner resoluten Mutter und schließlich deren bezaubernde Freundin auftauchen - sie schaffen es tatsächlich, Robert ganz langsam aus seinem selbst gewählten Schneckenhaus zu locken.
Leider hat mir der zweite Teil, in dem sich Robert langsam aber sicher ins echte Leben integriert, bei Weitem nicht mehr so gut gefallen. Woran genau das liegt vermag ich nicht zu sagen, vielleicht weil die Idylle in Normalität abzudriften drohte? Auch fand ich einige Wendungen etwas zu zweckdienlich, und das Endergebnis hat mich daher auch nur teilweise zufriedenstellen können. Insgesamt aber ein sehr faszinierendes, berührendes und anderes Buch.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Anders als erwartet

In fünf Jahren
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Auf den ersten Blick hatte ich eine unbefangene turbulente Romanze erwartet, eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die mit einem kurzen Blick in eine unerwartete Zukunft beginnt. Die Handlung war dann aber ...

Auf den ersten Blick hatte ich eine unbefangene turbulente Romanze erwartet, eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die mit einem kurzen Blick in eine unerwartete Zukunft beginnt. Die Handlung war dann aber viel ernster und dramatischer, und auch das Ende konnte noch einmal mit einer Überraschung aufwarten.
Dannie ist eine komplizierte Frau, obwohl bei ihr alles schön geordnet und nach Plan abläuft. Aber gerade deswegen wirft sie ihre kurze Vision, in der sie fünf Jahre später mit einem anderen Mann als ihrem jetzigen Partner zusammen ist, völlig aus der Bahn. Jetzt geht es darum, sich nicht vom Kurs abbringen zu lassen und ihren vorbestimmten Weg zu Glück und Erfolg einzuhalten. Doch natürlich kommt letztendlich alles anders als geplant.
Das Buch war schnell gelesen, und im Großen und Ganzen habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt. Allerdings hatte ich so meine Probleme mit Dannie, weshalb es mir schwer fiel Sympathie für sie aufzubringen. Das mochte vor allem daran liegen, dass ich mit ihrem New Yorker Lifestyle so gar nichts anfangen konnte - Karriere über alles, Privatleben kaum vorhanden. Wieder und wieder stößt sie ihren Verlobten vor den Kopf und schiebt wichtige private Entscheidungen auf, anstatt endlich mal reinen Tisch zu machen. Zudem fand ich die andauernden Beschreibungen von diesem oder jenem Lieblingsrestaurant auf Dauer ziemlich langweilig, da sie keinerlei Gehalt hatten. Und so konnte ich mit Dannies Leben, ihren Gedanken und Beweggründen nicht wirklich viel anfangen, was letztendlich dazu führte dass ich auch nicht mit ihr fühlen konnte. Und obwohl es am Ende richtig dramatisch und eigentlich herzerweichend wurde, hat mir eine spürbare Nähe zu den Protagonisten gefehlt und ich kam mir eher wie ein distanzierter Beobachter vor. Kurzum: für mich brachte das Buch eine willkommene Abwechslung für zwischendurch, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Im Kampf gegen innere und äußere Dämonen

Racheengel
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Achtung: kann Spuren von Spoilern enthalten!
Nach dem grandiosen ersten Teil bin ich natürlich mit besonders großen Erwartungen in den zweiten Fall von Kommissar Brauner gestartet, und der Anfang verhieß ...

Achtung: kann Spuren von Spoilern enthalten!
Nach dem grandiosen ersten Teil bin ich natürlich mit besonders großen Erwartungen in den zweiten Fall von Kommissar Brauner gestartet, und der Anfang verhieß viel Gutes (nun ja...): Brauner ist irgendwie neben der Spur, trinkt zu viel, kommt unpünktlich zur Arbeit, raunzt die Kollegen an - was ist denn da bitte los? Der Fall hat mich auch sofort in seinen Bann gezogen: ein Leichenfund auf einem gruseligen alten Friedhof im Wald, der auf einen Ritualmord hindeutet. Das waren durchaus perfekte Zutaten für eine gelungene Fortsetzung.
Leider hat sich die Geschichte für mich am Ende nicht so entwickelt wie gehofft: es wurde zu wenig über die Hintergründe von Brauners aktuellem Verhalten geschrieben, und so wirkte auch sein Bemühen, sich mehr zusammen zu reißen, eher willkürlich. Dabei war der Kampf gegen (innere) Dämonen ein durchaus interessantes rotes Band, dass sich gleich in mehrfacher Hinsicht durch die Geschichte zog. Das Verhältnis zu seiner Tochter war mir zu vage und zu wenig greifbar - irgendwie hatte ich immer den Eindruck, es schwebt etwas zwischn den beiden im Raum, das aber nie konkretisiert wurde. Die beiden lebten eher schon wie in einer WG als in einer Familie nebeneinander her, man erfuhr kaum etwas über die Tochter, sie war halt da - was sich später allerdings noch als nützlich für die Handlung erweisen sollte.
Bei der Auflösung des Falles hatte ich dann auch leider mehr als einmal den Eindruck, dass die Polizei nicht gründlich genug ermittelt - einige Szenen fand ich daher nicht ganz glaubwürdig, allerdings kamen sie dem Verlauf der Handlung später zugute, was möglicherweise der Grund war.
Je weiter das Ende nahte, desto mehr schienen sich Brauner und seine Kollegen zu verzetteln, und nur im Alleingang verzeichnete Brauner dann größere Ermittlungserfolge. Das 'Finale' fand ich leider zu wenig originell, einzig die Hintergründe der Taten und die zugrunde liegenden historischen Wurzeln waren ungemein interessant und durchaus auch ein wenig unheimlich. Letztlich wies mir die Handlung aber zu viele Ungereimtheiten auf, so dass die Ermittlungsarbeit mehr als einmal einen eher zufälligen als geplanten Eindruck vermittelte.
Fazit: ein gut lesbarer Krimi, der für mich allerdings nicht an seinen Vorgänger heran reicht. Trotzdem werde ich der Serie noch weiter treu bleiben, denn grundsätzlich passt die Mischung aus Thriller mir leichten Anklängen von Horror.

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Veröffentlicht am 11.05.2022

Eiskalt und blutig

Aus dem Eis
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Das vorliegende Buch liefert eine Mischung aus Creature Feature, Science- und Action-Thriller, die zwar nicht ganz die Richtung einschlug, die ich mir anfangs vorgestellt hatte, aber im Gesamtbild einen ...

Das vorliegende Buch liefert eine Mischung aus Creature Feature, Science- und Action-Thriller, die zwar nicht ganz die Richtung einschlug, die ich mir anfangs vorgestellt hatte, aber im Gesamtbild einen spannenden, teils blutigen Unterhaltungsroman liefert.
Nach dem eisigen Prolog und dem Fund unbekannter Bakterien konzentriert sich die Handlung sehr schnell auf die kleine Stadt Grizzly Creek, in kurz darauf von einer Mordserie heimgesucht wird. Zudem ist sich die Biologin Jenny, die zur Untersuchung der Bakterien nach Grizzly Creek gekommen ist, sicher dass sie von einer merkwürdigen Kreatur verfolgt wird. Und was hat ihr kanadischer Kollege zu verbergen, der immer in eigener Sache unterwegs ist?
Es wird vieles richtig gemacht: das Buch baut Spannung auf, bringt ein paar unerwartete Wendungen und ein stimmiges, überzeugendes Ende. Leider ist der Weg dahin ein wenig holprig. Zum einen gibt es einige Logikfehler, die irritierend, aber meinerseits zu verschmerzen waren. Zum anderen konnte ich gerade mit der Hauptperson Jenny zu wenig anfangen und fand ihre erstaunliche Entwicklung im Verlaufe des Romans nicht ganz glaubwürdig, so dass sie mir in weiten Teilen fremd blieb. Viel besser gefallen haben mir diverse Einwohner von Grizzly Creek, die mir trotz ihrer Fehler auf Anhieb sympathisch waren, aber leider immer nur als temporäre Nebendarsteller auftraten. Schade auch, dass sich die Handlung im Hauptteil zu sehr vom Horror des 'Unbekannten aus dem Eis' entfernt hat. Diese Szenen waren natürlich meine Lieblingsstellen im Buch, und auch die Legenden zur Herkunft fand ich besonders faszinierend. Leider konzentrierte sich die Handlung dann aber längere Zeit auf Intrigen, heimliche Operationen und einige äußerst blutige Morde in Grizzly Creek, die zwar nicht störten, aber zumindest für mich längst nicht so spannend waren wie Anfang und Ende des Buches. Immerhin bot das Ende einen echten Paukenschlag und das gleich in doppelter Hinsicht. Sowohl Jennys unfassbare Entdeckung als auch die letzten Sätze des Buches haben mich völlig aus den Socken gehauen und in weiten Teilen versöhnt zurückgelassen. Fazit: obwohl ich mir mehr puren Creature-Horror und weniger Thriller gewünscht hätte, war die Idee des Buches sehr interessant, gut durchdacht und spannend geschrieben, so dass 'Aus dem Eis' ein unterhaltsames Lesevergnügen bot.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Vampirische Weihnacht

Der unheimliche Weihnachtszirkus
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Bei diesem Buch war ich hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Pluspunkte: die Geschichte ist wirklich originell (ja, auch wenn es um Vampire geht) mit vielen ungewöhnlichen Details ...

Bei diesem Buch war ich hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Pluspunkte: die Geschichte ist wirklich originell (ja, auch wenn es um Vampire geht) mit vielen ungewöhnlichen Details und einm starken Finale. Die jugendliche Zielgruppe des Buches kann sich vermutlich auch gut mit Maxi identifizieren, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird. Überzeugend fand ich Maxis Beziehung zum Großvater, den er sehr liebt, der ihn aber auch ein ums andere Mal mit seiner kauzigen Art zur Verzweiflung treibt. Maxi schwankt, ob er seinem Opa die fantastische Geschichte wirklich glauben kann, die dieser auftischt, und ob Opa wirklich in allen Punkte ehrlich zu ihm ist, und das kommt wirklich sehr realistisch und nachvollziehbar rüber. Auch der Rest der Familie - die besorgte Mutter, die nervige kleine Schwester, sowieso natürlich der beste Freund Alex, der voll hinter Maxi steht, werden glaubhaft dargestellt. Eine Prise Humor rundet die Schauergeschichte ab und gerade auch der weihnachtliche Aspekt wird vor allem am Ende auf eher ungewohnte, aber eindringliche Art in Szene gesetzt.
Leider gibt es aber auch Minuspunkte, die das Lesen erschwert haben: zum einen fehlt mir eine ausreichende Fehlerkorrektur, und so wird der Lesefluss regelmässig durch unnötige Fehler unterbrochen. Beispiel: das Krippenspiel wird jedesmal als 'Grippen-Spiel' geschrieben, selbst als Kapitelüberschrift - so etwas sollte nicht passieren. Mehrmals geschah etwas 'bereits schon', wo einer der beiden Ausdrücke gereicht hätte, um den zeitlichen Faktor zu verdeutlichen. Am meisten hat mich aber die ausschweifende Nutzung von Kursivschrift in Dialogen gestört, die wichtige Worte hervorheben soll, aber in der rauen Menge einen eher gegenteiligen Effekt hat - man verliert vor lauter Kursivschrift den Überblick über das eigentlich Gesagte.
Und so schwanke ich immer noch zwischen quasi Durchgefallen für die fehlerbehaftete Umsetzung, die ich gerade in Kinder- und Jugendbüchern nicht gut finde, und einer fast Bestnote für die Story, die etwas ausgefeilter und ausführlicher hätte sein können, insgesamt aber zu überzeugen wusste. Da für mich der inhaltliche Faktor positiv überwiegt, rettet dieser das Buch mit Wohlwollen auf drei Sterne.

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