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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2019

Muss man lesen

Harz
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Dieses Buch hat mich wirklich beeindruckt (und sieht auch noch richtig gut aus). Die Geschichte wird vor allem aus der Perspektive von Liv, einem kleinen Mädchen, erzählt, das mit seiner Familie ganz abgeschieden ...

Dieses Buch hat mich wirklich beeindruckt (und sieht auch noch richtig gut aus). Die Geschichte wird vor allem aus der Perspektive von Liv, einem kleinen Mädchen, erzählt, das mit seiner Familie ganz abgeschieden auf einem Hof lebt. Nach und nach erfährt der Leser, dass Liv kein normales Leben führt - ihr Vater ist ein krankhafter Sammler, der immer mehr Schrott und andere Dinge anhäuft, die er vor allem nachts im Ort "findet". Liv weiß dass das so völlig in Ordnung ist, denn er hat ihr erklärt dass es sich um ein Spiel mit den Dorfbewohnern handelt. Ihre Mutter verlässt das Haus schon lange nicht mehr und reden tut sie auch nicht mehr. So ist Liv die meiste Zeit auf sich alleine gestellt, aber zum Glück hat sie noch ihren Bruder...

Mit jeder Seite tun sich neue Abgründe auf, und die sachlich anmutende Erzählweise von Liv lässt einen das Grauen noch intensiver spüren, vor allem auch weil dieses absonderliche Leben für Liv völlig normal ist. Sie kennt es nicht anders, und ihr Vater hat ja auch für alles eine plausible Erklärung. Mit kindlicher Neugier und grenzenloser Naivität folgt sie seinen Anweisungen, ohne diese zu hinterfragen, während sich dieser Leserin immer mehr die Nackenhaare sträubten. Auch als ihr Vater sie lieber tot meldet und auf dem Hof versteckt, als zuzulassen dass Liv in die Schule kommt, nimmt sie seine Erklärungen einfach hin.

Nur wenn Liv Kontakt zur Außenwelt hat, blitzen kurze Zweifel in ihr auf, ob ihr Leben normal verläuft oder nicht doch ganz anders ist als das der anderen Menschen. Mit jeder Seite taucht man tiefer in eine unmöglich scheinende Welt ein, die aber aus Livs Augen betrachtet Sinn macht.

Hochspannend hält einen die unglaubliche Geschichte in ihrem Bann, und erst am Ende kann man endlich wieder befreit aufatmen. Als wahres Meisterwerk ist 'Harz' für mich ein Thriller-Highlight des Jahres, das man unbedingt gelesen haben muss.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Eher Krimi statt Thriller

Das Schweigen der Angst
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Ich hatte einen düsteren Thriller erwartet, bei dem es vielleicht auch ein wenig übernatürlich zugeht. Bekommen habe ich einen vergleichsweise zahmen Krimi, der schon bald sehr durchschaubar war. Die Charaktere ...

Ich hatte einen düsteren Thriller erwartet, bei dem es vielleicht auch ein wenig übernatürlich zugeht. Bekommen habe ich einen vergleichsweise zahmen Krimi, der schon bald sehr durchschaubar war. Die Charaktere waren gleichzeitig skurril und überzogen, aber auch ein wenig stereotyp. Obwohl es oft sehr emotional herging, konnte mich die Geschichte auf der Gefühlsebene merkwürdigerweise nicht packen. Ich kam mir eher wie ein außen stehender Beobachter als ein mitfiebernder Teilnehmer vor, auch wenn ich nicht genau betiteln kann woran es lag. Trotzdem war dieser Roman wirklich nett zu lesen und bot einige Stunden angenehmer Unterhaltung. In diesem Sinne: Zweck erfüllt.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Ungewöhnlich

Die Moortochter
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Als Helena Pelletier erfährt, dass ihr Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, gibt es für sie nur einen Weg: sie muss ihn finden bevor er sie findet. Helenas Vater hatte ihre Mutter entführt und jahrelang ...

Als Helena Pelletier erfährt, dass ihr Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, gibt es für sie nur einen Weg: sie muss ihn finden bevor er sie findet. Helenas Vater hatte ihre Mutter entführt und jahrelang gefangenhalten, doch Helena selbst wuchs auf ohne davon zu wissen. Bis eines Tages ein Fremder auftauchte und Helena sich zwischen ihrer Mutter und der ungekannten Freiheit und ihrem Vater entscheiden musste...

Helena weiß, dass ihr Vater sich für ihren Verrat an ihr rächen wird, wenn sie ihm nicht zuvorkommt. Und sie ist die einzige, die ihn aufhalten kann, denn nur sie weiß was er vorhat, und von ihm hat sie alles gelernt, was man zum Leben und Jagen in der Wildnis wissen muss...

Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem Helena ihrem Vater immer einen Schritt voraus sein muss, wenn sie sich und ihre Famile retten will. Aber kann sie sich wirklich gegen ihren eigenen Vater stellen?

Eine ungewöhnliche Story, die unglaublich spannend ist und mich bis zum Schluss mitfiebern ließ. Dabei stehen immer wieder Helenas gegensätzliche Gefühle für ihren Vater im Vordergrund. Als Kind vergötterte sie ihn und sein Wissen und Können das er ihr beibringt, bis sie eines Tages merkte dass er in Wahrheit ein grausamer Psychopath ist, der sie nach seinem Willen kontrolliert genau wie ihre Mutter.

Eine weitere interessante Komponente ist Andersens düsteres Märchen von der Moortochter, das parallel zur Handlung als Einleitung der Kapitel erzählt wird, und dessen Geschichte lose auf Helena übertragen werden kann.

Ein ungewöhnlicher Thriller, der keinem bekannten Muster folgt und seine Spannung nicht nur aus der Jagd bezieht, sondern auch aus den emotionalen Konflikten seiner Protagonisten.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Bekanntes Schema gut umgesetzt

Die wilde Baumhausschule, Band 2: Ein bärenstarker Rettungsplan
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Die Fortsetzung entwickelt sich nach mittlerweile altbekanntem Schema mit den drei Hauptzutaten Kinder, Schule, Tiere. Zumindest mein Appetit auf Geschichten dieser Art ist nach dem zweiten Band der wilden ...

Die Fortsetzung entwickelt sich nach mittlerweile altbekanntem Schema mit den drei Hauptzutaten Kinder, Schule, Tiere. Zumindest mein Appetit auf Geschichten dieser Art ist nach dem zweiten Band der wilden Baumhausschule erst einmal gesättigt, aber es war ein schöner 'Nachtisch'. Etwas ruhiger im Grundton als der erste Band, aber dafür mit einem niedlichen Pandabären. Was will man mehr?

Veröffentlicht am 17.09.2019

Ein weiteres Lieblingsbuch

Drei Helden für Mathilda
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Als ich das neue Buch des Autors in der Buchhandlung entdeckt habe, musste ich sofort zugreifen, denn bisher haben uns alle Werke begeistert. Auch die drei Helden Fitze Fusselkopp, Bummel Bom und Wim haben ...

Als ich das neue Buch des Autors in der Buchhandlung entdeckt habe, musste ich sofort zugreifen, denn bisher haben uns alle Werke begeistert. Auch die drei Helden Fitze Fusselkopp, Bummel Bom und Wim haben unsere Herzen sofort erobert. Gemeinsam geht es auf eine abenteuerliche Reise durch die Stadt - denn Mathilda ist von Räubern entführt worden, und die Kuscheltiere sind wild entschlossen, das Mädchen zu retten. Mit wem sollen sie sonst kuscheln und spielen, wenn nicht mit ihrer heiß geliebten Mathilda? So müssen sich die drei plüschigen Helden mehr als einer Gefahr stellen, um am Ende...ja was? Werden sie Mathilda denn jemals wiederfinden? Oder müssen sie sich ein anderes Kind suchen, das vielleicht nicht so toll ist wie Mathilda? So wie der Junge, der sie von der Straße mitnimmt. Oder geraten sie in Vergessenheit und landen auf dem Müll, wo sie auf ihrer Reise tatsächlich kurzzeitig abgeladen werden?

Die Suche nach Mathilda war unglaublich spannend und abwechslungsreich, und am liebsten hätten wir das Buch gar nicht aus den Händen gelegt. Auch wenn ich gleich zu Anfang den richtigen Verdacht hatte, was Mathilda zugestoßen sein könnte, hat es viel Spass gemacht, die aufregenden Erlebnisse von Fitze, Bom und Wim mitzuverfolgen und vor allem zu sehen, wie fieberhaft mein Sohn bei der Sache war und mitgerätselt hat. Auch die vielen großflächigen Illustrationen haben uns gut gefallen, sie fangen die Charaktere der drei Kuscheltiere und die brenzligen Situationen, in die sie sich begeben müssen, wunderbar ein. Ein weiteres absolutes Lieblingsbuch von Oliver Scherz.