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Veröffentlicht am 14.05.2020

Tote Hose statt tote Seelen

Das Dorf der toten Seelen
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Was hatte ich mich auf diesem Roman gefreut! "Stranger Things meets Scandinavian Crime" heisst es in der Buchbeschreibung, und zusammen mit dem düsteren Cover hat mich das überzeugt, das Buch unbedingt ...

Was hatte ich mich auf diesem Roman gefreut! "Stranger Things meets Scandinavian Crime" heisst es in der Buchbeschreibung, und zusammen mit dem düsteren Cover hat mich das überzeugt, das Buch unbedingt zu lesen. Leider bliebt die Geschichte um Längen hinter meinen Erwartungen zurück.

Es wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Damals, in der Vergangenheit, kam ein charismatischer Pfarrer nach Silvertjärn, der die Dorfbewohner alsbald in seinen Bann zog...was passierte, wird aus der Sicht von Elsa erzählt, die sich um die allein lebende, geisteskranke Birgitta kümmert. Elsas Töchter gehen eigene Wege: Margareta ist in die Stadt gezogen, und Aina wird zur Gehilfin des Pfarrers.
Heute, in der Gegenwart: Silvertjärn ist eine Geisterstadt, niemand weiß was damals mit den Einwohnern geschah, nur ein einziges Baby wurde lebend entdeckt und Birgitta wurde tot aufgefunden.

Alice, die Enkelin von Elsa, will mit einer kleinen Gruppe einen Dokumentarfilm über Silvertjärn drehen, und dafür fahren sie für ein paar Tage zum Filmen dorthin. Aber es gibt Spannungen in der Gruppe, zu der Alices Freundin Tone - die Tochter des damals zurückgelassenen Säuglings - und ihre frühere beste Freundin Emmy gehören, mit der sie sich jedoch überworfen hatte. Bald empfangen die Walkie Talkies unerklärliche Stimmen und Geräusche, und es scheint als wäre die Gruppe nicht alleine in Silvertjärn...

An und für sich eine grandiose Ausgangssituation für einen düsteren, unheimlichen und schockierenden Thriller - egal ob es die erhofften Horroreinschübe gibt oder nicht. Aber leider hat das Buch keine meiner Erwartungen wirklich erfüllt, und etwas in der Art von 'Stranger Things' sucht man hier vergeblich (wer denkt sich bloß immer solche hanebüchenen Vergleiche aus?).

Die Charaktere bleiben durchweg blaß - Alice und Emmy benehmen sich wie verzogene beleidigte Kinder, Tone ist irgendwie merkwürdig bleibt aber diffus, und die beiden Männer sind einfach nur notwendige Anhängsel, um eine 5er-Gruppe daraus zu machen. Dementsprechend fand ich die 'Heute'-Kapitel weitestgehend langweilig, da mich die Gruppendynamik überhaupt nicht fesseln konnte. Es gab viel lahmes Gerede und die Handlungen wirkten entweder trotzig oder unüberlegt.

Im Gegensatz dazu haben mir die 'Damals'-Kapitel recht gut gefallen, obwohl schon bald klar war was hier Sache ist. Leider wurde viel zu wenig auf die Beweggründe eingegangen, die Erklärungen am Ende waren klischeehaft und nicht wenig originell. Trotzdem: für sich genommen und mit weiteren Details versehen hätte man daraus einen hervorragenden historischen Thriller machen können. Gegen Ende nahm das Buch zwar an Spannung zu, das konnte die maue erste Hälfte und den dahinplätschernden, oft zu willkürlich wirkenden Verlauf aber nicht wettmachen. Auch der Schreibstil hat mich nicht gefesselt, vor allem die Ich-Erzählperspektive der Gegenwarts-Kapitel haben mich nicht angesprochen, was aber sicher auch daran lag dass mir Alice nicht sympathisch war (wie eigentlich alle aus der Gruppe).

Fazit: einige gute Ansätze und Ideen, aber das Gesamtergebnis konnte mich letztendlich - und vor allem bei den durch den Werbeslogan geweckten Erwartungen - nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Zwiespältig

Hochland
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Eigentlich hatte das Buch viele fesselnde Kapitel und eine vielversprechende zugrundeliegende Idee. Aber leider wurde die Spannung immer wieder durch zu viele psychologische Rückblenden in das Leben der ...

Eigentlich hatte das Buch viele fesselnde Kapitel und eine vielversprechende zugrundeliegende Idee. Aber leider wurde die Spannung immer wieder durch zu viele psychologische Rückblenden in das Leben der Protagonisten zunichte gemacht. Episoden, die mich ehrlich gesagt nicht die Bohne interessiert haben, abgesehen davon dass die Charaktere allesamt nicht sonderlich liebenswert waren, und die dementsprechend auch nur mäßig zur Handlung beitrugen. Natürlich ergaben sie am Ende mehr Sinn, und im Nachhinein waren sie womöglich relevanter als die mysteriösen Erlebnisse, aber interessanter waren sie deshalb nicht. Mir war das alles zu viel, und ich hätte mich über eine geradlinigere Geschichte gefreut, die sich nicht am Ende in Schall und Rauch auflöst. Fazit: Spannung und Langeweile im Wechsel, und ein Ende in der Art, das es einem leicht macht sich allen ansonsten offenen Fragen zu entziehen, und der ich noch nie viel abgewinnen konnte.

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Veröffentlicht am 04.11.2019

Interessante Geschichte, aber schlechte Umsetzung

Am Ende das Böse
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Die Handlung des Buches war durchaus interessant und das Ende eine wirklich böse Überraschung, aber leider hat mich die Umsetzung überhaupt nicht angesprochen. Der Schreibstil wirkte in meinen Augen hölzern, ...

Die Handlung des Buches war durchaus interessant und das Ende eine wirklich böse Überraschung, aber leider hat mich die Umsetzung überhaupt nicht angesprochen. Der Schreibstil wirkte in meinen Augen hölzern, ja geradezu laienhaft, und die Story ertrank in sich wiederholenden, langatmigen Gedankengängen. Alle Charaktere wirkten überzogen und künstlich, irgendwie zu grell und dauerhaft nervig.

Irgendwo stand, das Buch basiert auf wahren Begebenheiten, und das echte Leben schreibt mit Sicherheit die grausamsten Geschichten, aber das macht leider noch kein gutes Buch aus.
In diesem Fall ist die Schilderung - für mich persönlich jedenfalls - leider ein Flop gewesen, aber das kommt auch vor. Nichts für ungut.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Starker Anfang, aber lässt dann nach

THINK - Sie wissen, was du denkst! - Folge 1
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Was, wenn man die Gedanken anderer Menschen mitverfolgen könnte? Mittels neuester Technik wird dieses Verfahren an Straftätern getestet, die so von ihren Bewährungshelfern überwacht werden.

Think ist ...

Was, wenn man die Gedanken anderer Menschen mitverfolgen könnte? Mittels neuester Technik wird dieses Verfahren an Straftätern getestet, die so von ihren Bewährungshelfern überwacht werden.

Think ist Psychotherapeutin, arbeitet aber jetzt für das Programm. Ihr neuester Zugang ist der Kleinkriminelle Clay. Kurz nach seiner Entlassung wird seine Schwester tot aufgefunden, und natürlich ist Clay der erste Verdächtige. Doch Clay beteuert - per Gedankentransfer an Think - seine Unschuld und flieht. Wird es Think gelingen, Clay aufzuspüren? Und vor allem: kann sie ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen?

Am Anfang hat mich das Buch total gefesselt - die Idee des Quorumets war faszinierend, zugleich aber auch erschreckend - die persönlichsten Gedanken werden übertragen, nichts bleibt mehr geheim. Kann man das verantworten, um so die Gefängnisse zu entlasten und weitere Kriminalität zu verhindern?
Mein Sympathieträger in diesem Buch war eindeutig Clay, der absolut 'echt' wirkte in seinem Denken und Handeln. Auch wenn ich dieses nicht immer gutheißen konnte, waren seine Motive mehr als nachvollziehbar.

Dagegen konnte ich Think nicht viel abgewinnen, sie blieb, obwohl sie ja die Hauptperson ist, immer irgendwie auf Distanz, schlicht gesagt: ich mochte sie einfach nicht.

Die Story entwickelte sich sehr rasant - passend zur Kürze des Buches - aber gegen Ende wurde es mir zu hektisch, so als würden einfach noch schnell einige Stationen (bzw. Verdächtige) auf der Liste abgehakt, bevor der richtige Mörder entlarvt wird. Da hätte man noch etwas mehr Zeit und Sorgfalt investieren können.

Fazit: interessante Idee, die aber im Laufe des Buches irgendwie auf der Strecke blieb. Die Umsetzung wirkte etwas lieblos und auf die Schnelle abgehandelt - oder wollte man sich hier unbedingt dem Serial-Format in kürzeren Episoden unterwerfen? Auch die Tatsache, dass ich mit Think nicht warm werden konnte, lässt mich am Ende nur zwei Sterne vergeben und zögern, ob ich das Serial weiterverfolgen möchte. Aber vielleicht gebe ich dem zweiten Teil noch eine Chance, mich vom Gegenteil zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 13.05.2019

Lebt einzig von den Bildern

Herr Untermbett
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Das Buch lebt eindeutig von den Bildern - die merkwürdigen Gestalten, die Tims Zimmer bevölkern, sind zumeist niedlich und witzig anzusehen. Leider fällt die Geschichte selbst aber eher farblos aus und ...

Das Buch lebt eindeutig von den Bildern - die merkwürdigen Gestalten, die Tims Zimmer bevölkern, sind zumeist niedlich und witzig anzusehen. Leider fällt die Geschichte selbst aber eher farblos aus und und verliert meiner Meinung nach ihr Ziel aus den Augen.

Was damit anfängt, dass Herr Untermbett, der unter Tims Bett wohnt, einmal oben im bequemen Bett schlafen möchte, endet damit, dass sich sämtliche Kreaturen, die Tims Schränke, Schubladen etc. bevölkern, dazu gesellen und Tim selbst keinen Platz mehr hat. Eigentlich hätte dies eine schöne Geschichte darüber sein können, dass das altbekannte 'Monster unterm Bett', im Schrank oder wo auch immer ganz harmlos ist und man keine Angst haben muss. Daraus wurde dann aber nur eine Auflistung farbenfroher, fantasievoller Gestalten, und obwohl ich Tims Reaktion - er hat keine Angst, sondern ist neugierig wer oder was da alles zu finden ist - gut finde, wirkt Tim seltsam passiv und lässt die Parade unkommentiert über sich ergehen.

Kleinste Kinder mögen von den bunten Bildern und lustigen Kreaturen begeistert sein, aber ich fand das Buch leider zu beliebig und und die Geschichte zu dünn.