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Veröffentlicht am 07.06.2018

Muss man lesen!

Bitter Wash Road
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Prolog: Das Buch ist mir in meiner Lieblingsbuchhandlung vor Ort aufgefallen, wo
es in einem Regal mit aktuellen Buchempfehlungen aufgestellt war. Das Cover sprang mir sofort ins Auge - ein runtergekommener ...

Prolog: Das Buch ist mir in meiner Lieblingsbuchhandlung vor Ort aufgefallen, wo
es in einem Regal mit aktuellen Buchempfehlungen aufgestellt war. Das Cover sprang mir sofort ins Auge - ein runtergekommener Truck vor einer noch runtergekommeneren Scheune.

Kapitel Eins: Da erste, was mir beim Lesen auffiel, war die Sprache, die der Autor verwendet. Ich finde es gibt spürbare Unterschiede zwischen australischem, amerikanischem und britischem Englisch. Ich bin aber auch überzeugt davon, dass ich hier einen Autor mit einer ganz eigenen "Schreibstimme" entdeckt habe, was ich aber noch durch das Lesen weiterer Titel verifizieren muss (und will).

Kapitel Zwei: Die Hauptperson, Constable Paul Hirschhausen bzw. 'Hirsch', gibt einen herausragenden Antihelden ab, der mit der Anschuldigung zu kämpfen hat, sein eigenes Team korrupter Kollegen verraten zu haben, um seine eigene Haut zu retten. Versetzt nach Tiverton, einem verlassenen Streifen Erde irgendwo im Nirgendwo, möchte er einfach nur seinen Job machen und ansonsten in Ruhe gelassen werden. Aber die Stadt ist längst nicht so verschlafen wie sie aussieht. Als die Leiche eines überfahrenen Mädchens auftaucht, muss er tief graben um die dunkelsten Geheimnisse der Stadt ans Licht zu holen, und diese Geheimnisse sind pechschwarz.

Kapitel Drei: Es gibt mehr unsympathische Personen in dieser Geschichte als solche, die man mögen kann, was eine intensive Atmosphäre von "einer gegen alle" erzeugt, und ich atmete jedes mal tief durch, wenn Hirsch doch einmal jemand anständigem begegnete - er hatte es verdient.

Kapitel Vier: Hirsch antwortet seinem Vorgesetzten immer mit einem trocken hintenangestellten 'Sarge'. Das wurde zu einer Art Running Gag, und ich konnte es jedesmal vor meinem geistigen Ohr hören. So etwas liebe ich!

Epilog (leicht erschöpft): Ich liebe dieses Buch. Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 07.06.2018

Hat leider nicht meinen Geschmack getroffen

Bevor die Stadt erwacht
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Eigentlich hat diese Geschichte alles, was eine kitschige (im positiven Sinne!) und warmherzige Weihnachtsgeschichte ausmacht. Trotzdem kam für mich keine echte Weihnachtsstimmung auf.

Die Personen wirkten ...

Eigentlich hat diese Geschichte alles, was eine kitschige (im positiven Sinne!) und warmherzige Weihnachtsgeschichte ausmacht. Trotzdem kam für mich keine echte Weihnachtsstimmung auf.

Die Personen wirkten sehr stereotyp und einfarbig, von den warmherzigen Weihnachtsfans bis zum Scrooge-artigen Weihnachtshasser. Die Story wirkte oft konstruiert und auch stark zusammengewürfelt. Mir waren das einfach zu viele Erzählstränge, die da parallel abliefen. Das kann durchaus gut funktionieren, aber hier tat es das zumindest für mich nicht. Mich persönlich hat zudem der manchmal verwendete Berliner Dialekt gestört - nicht weil es Berlinerisch war, sondern weil ich generell geschriebenen Dialekt meist etwas sperrig zu lesen finde.

Leider konnte diese Geschichte meine Erwartungen nicht erfüllen, aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Gelungen, aber nicht mein Fall

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Glücklicherweise bin ich ziemlich ahnungslos in dieses Buch hineingetappt - so konnte ich die überraschende Auflösung am Ende in vollen Zügen genießen. Wobei genießen hier nicht gerade das passende Wort ...

Glücklicherweise bin ich ziemlich ahnungslos in dieses Buch hineingetappt - so konnte ich die überraschende Auflösung am Ende in vollen Zügen genießen. Wobei genießen hier nicht gerade das passende Wort ist...eher wurde ich wohl überrollt von dieser unerwarteten Wendung.

Eine Frau und ein Mann, Jake, sind auf dem Weg zu Jakes Eltern. Die Frau, aus deren Perspektive erzählt wird, denkt darüber nach, ihre Beziehung zu Jake zu beenden. Rückblenden, Momentaufnahmen, Gründe sowohl dafür als auch dagegen blitzen in ihren Gedanken auf. Dann der seltsame Besuch bei den merkwürdigen Eltern. Und danach wird es dann wirklich schräg...

Die zugrundeliegende Story des Buches und auch die Art der Umsetzung, alles in Realzeit zu erzählen, ist durchaus beeindruckend. Allerdings ist mir die Schreibweise bzw. die Gedankenwelt der Erzählerin von Anfang an auf die Nerven gegangen. Ihre nüchterne "Stimme" hat mir einfach nicht zugesagt, und obwohl ihre verdrehten Gedankengänge und -sprünge Sinn machen, ließen mich ihre Regungen allesamt kalt: warum tut sie es nicht endlich?

Dann wird die Geschichte immer absurder, angefangen mit dem skurrilen Besuch bei Jakes Eltern. Spätestens da hätte es mir gereicht, und genau da liegt für mich ein Problem: im Nachhinein betrachtet macht alles perfekten Sinn, aber als ich noch mitten drinsteckte in der Geschichte, unwissend was am Ende kommt, war es einfach nur...hmm, was denn? Nervig. Störend. Die ganze Zeit über hab ich mich gefragt, wann die Frau denn nun endlich mal 'zu Potte kommt' mit ihrem Vorhaben - oder eben auch nicht. Aber dieses Hin und Her, diese Unentschiedenheit haben total genervt.

Auch wenn, wie bereits gesagt, das Ende alles ins rechte Licht rückt, überwiegt letztendlich doch der Eindruck, dass mir das Buch insgesamt keinen großen Spaß gemacht hat. Fazit: Clever konstruierte Story, Überraschungseffekt gelungen, aber die meiste Zeit über nicht mein Fall.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Alle Jahre wieder...

Hase und Bär - Bärenstarke Weihnachtsgeschichten (Hase und Holunderbär)
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Zwei wundervolle weihnachtliche Abenteuer erwarten den Hasen Ritter Freund und den Holunderbären in diesem Sammelband, der zwei bereits früher erschienene Geschichten enthält: "Die verlorene Weihnachtspost" ...

Zwei wundervolle weihnachtliche Abenteuer erwarten den Hasen Ritter Freund und den Holunderbären in diesem Sammelband, der zwei bereits früher erschienene Geschichten enthält: "Die verlorene Weihnachtspost" und "Das wunderbare Weihnachtsfest". In der ersten Geschichte finden Hase und Bär einen Brief vom kleinen Manni Murmel an den Weihnachtsmann - und versuchen, diesen noch rechtzeitig vor Weihnachten bei seinem Empfänger abzuliefern. Nach einer abenteuerlichen Reise durch den winterlichen Wald erwartet sie am Ziel eine schöne Überraschung. In der zweiten Geschichte verliert Jakob seine Wohnhöhle, als diese von Schneemassen begraben wird. Zum Glück weiß Ritter Freund, wie man ein Iglu baut. Trotzdem bleibt Jakob ein Weihnachtsmuffel - schließlich hat der Schnee auch sein selbst gemachtes Geschenk für Hase und Bär verschüttet. Da taucht ein merkwürdiger kleiner Kauz bei den Tieren auf, der ihre und Jakobs Hilfe braucht. Und so wendet sich am Ende doch noch alles zum Guten und die Tiere feiern ein wunderbares Weihnachtsfest. Den mutigen, entschlossenen Hasen, der immer eine gute Idee hat, und den gutmütigen, starken Bär, der ihm treu zur Seite steht, muss man einfach mögen. Die Geschichten erzählen von Freundschaft und Zusammenhalt und wie schön es ist, füreinander da zu sein. Und das ganz ohne Kitsch, sondern auf abenteuerliche und auch witzige Art, so dass es nie langweilig wird, die beiden tierischen Helden aufs Neue zu begleiten.

Schon seit mehreren Jahren sind diese beiden Geschichten fester Bestandteil unserer vorweihnachtlichen Leseabende, und so war es auch dieses Jahr wieder. Diesmal haben wir allerdings die elektronische Variante gelesen, was den Vorteil hatte dass die Bilder größer angezeigt werden können als in den - für meinen Geschmack für die tollen Bilder viel zu kleinen - gedruckten Büchern. Denn die Geschichten von Hase und Holunderbär leben vor allem von den farbenfrohen und ausdrucksstarken Bildern, die die Seiten füllen und fast für sich alleine die Geschichte erzählen. Und so werden uns die beiden garantiert auch nächstes Jahr wieder durch die Weihnachtszeit begleiten.

Perfekt gewesen wäre das Buch, wenn es zusätzlich auch eine neue Geschichte enthalten hätte.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Wortgewandt und Verrückt

Der Wortschatz
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Ein vergessenes Wort macht sich auf die Suche nach seiner Bestimmung. Und nimmt den Leser mit auf eine fantastische Reise durch die Welt der Wörter. Es wird gefährlich, als Stimmbänder kommen und das Wort ...

Ein vergessenes Wort macht sich auf die Suche nach seiner Bestimmung. Und nimmt den Leser mit auf eine fantastische Reise durch die Welt der Wörter. Es wird gefährlich, als Stimmbänder kommen und das Wort einfach einsaugen und aus seiner vertrauten Umgebung herausreißen, es wird märchenhaft bei den Wortspielen, bei denen die besten Fabulierkünstler ihre Geschichten erzählen, und zu guter Letzt erreicht das Wort den Ort, der seine Bestimmung verbirgt.

Der Autor hat eine ganz neue, unglaublich poetische Welt geschaffen, in der man sich anfangs erst zurechtfinden muss. Aber hat man sich einmal an die Vorstellung, dass es sich hier bei den Protagonisten um Wörter statt Menschen handelt, gewöhnt, kann man ganz tief eintauchen in das Abenteuer. Auch wenn ich den Schluss nicht ganz rund fand, weil er für mich einige Fragen offen ließ, hat mich das Buch überzeugt. Ein wahrhaft fantastisches Märchen für jedes Alter, das ich nur ans Herz legen kann.

Nachtrag: Zum Glück ist das Buch rechtzeitig vor Weihnachten erschienen, so dass ich gleich noch einen großen Stapel als Weihnachtsgeschenke besorgen kann, denn dieses Geschichte kann man eigentlich jedem schenken.