Ein emotionales Auf und Ab
Alles, was ich geben kann – The Last LetterNachdem ihr Ex-Mann die damals mit Zwillingen schwangere Ella sitzengelassen hat, schlägt sich Ella als alleinerziehende Mutter und Leitern einer erfolgreichen Pension allein durch. Auf Wunsch ihres Bruders ...
Nachdem ihr Ex-Mann die damals mit Zwillingen schwangere Ella sitzengelassen hat, schlägt sich Ella als alleinerziehende Mutter und Leitern einer erfolgreichen Pension allein durch. Auf Wunsch ihres Bruders fängt sie an dem Soldaten ‚Chaos‘ Briefe zu schreiben, in die sie ihr ganzes Herz stecken kann. Doch die idyllische Zeit währt nicht lange, ein Schicksalsschlag nach dem anderen ereilt Ella und auch Chaos ist auf einmal verschwunden. Ein paar Monate später taucht Beckett von ihrer Tür auf. Er will ihr Helfen, aber das geht nur, wenn Ella niemals erfährt, dass er Chaos ist. Denn Ella gibt keine 2. Chance.
Wer Bücher sucht, die einen berühren und das Potential haben einen Emotional zu zerbrechen, ist bei Rebecca Yarros richtig. Sie hat einen wunderschönen Schreistil, der einen einfach gefangen nimmt und weiß einfach, wie man Gefühle in den Lesern hervorruft.
Ella ist ein unglaublich starker Charakter und eine Kämpfernatur. Nur leider steht sie sich selbst im Weg. Alle Männer in ihrem Leben haben sie verlassen und sie muss erst lernen wieder Vertrauen zu fassen. Stellenweise fand ich sie gerade in dieser Hinsicht zu verkopft und stur, aber ich kann nicht beurteilen, ob und inwieweit das realistisch ist.
Beckett als zweiter Protagonist ist alles, was man sich nur wünschen kann und noch so viel mehr. Für ihn wurde das Wort ‚Perfekt‘ erfunden. Auch er hat seine Päckchen zu tragen und steht sich dadurch ein wenig selbst im Weg. Das macht die beiden zusammen manchmal wirklich frustrierend und man möchte sie am liebsten schütteln.
Aber mein absolutes Highlight waren Ellas 6-jährige Zwillinge. Die beiden waren einfach nur unglaublich süß und es herzerwärmend zu beobachten, wie sehr die beiden füreinander einstehen.
Die Handlung strotzt jetzt nicht unbedingt vor Spannung, dafür ist es ein emotionales auf und ab zwischen Drama und Hoffnung. Wobei ich sagen muss, dass mich gerade das auf und ab im Mittelteil nicht so berührt hat wie erwartet. Es war zwar toll zu lesen, aber die emotionale Nähe war nicht da. Dabei wird mit so vielen großen Themen jongliert, dass es gerade die Liebesgeschichte für mich unnötig gemacht hat. Die Geschichte hätte auch ohne Änderungen ohne sie funktioniert und es wäre immer noch wunderschön gewesen. Ich habe ein wenig den Eindruck, dass die Autorin hier etwas zu viel wollte.
Zwar muss ich sagen, dass das Buch für mich eher zu den schwächeren der Autorin gehört, aber die Messlatte ist hier sehr hoch. Es ist immer noch ein sehr gutes Buch, das ich durchaus für ein paar emotionale Lesestunden empfehlen würde.