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Veröffentlicht am 07.03.2020

Thriller mit interessantem Thema, aber in der Ausführung eher suboptimal

Genom - Die Extinction-Serie 2
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Bei „Genom“ von A. G. Riddle handelt es sich um den zweiten Teil der Extinction-Reihe, in der es um eine weltweite Verschwörung geht, die über 2000 Jahre zurückreicht und mit einem geheimen Code in unserer ...

Bei „Genom“ von A. G. Riddle handelt es sich um den zweiten Teil der Extinction-Reihe, in der es um eine weltweite Verschwörung geht, die über 2000 Jahre zurückreicht und mit einem geheimen Code in unserer DNA zu tun hat. Erschienen ist der Roman im Februar 2020 bei Heyne.

Die Schnitzeljagd nach dem Code in unseren Genen geht weiter. Gemeinsam mit ihrer Mutter Lin folgt Dr. Peyton Shaw der Spur aus Brotkrumen, die ihr Dr. Peter Kraus hinterlassen hat. Er war Wissenschaftler und hat den Code 2003 gefunden, konnte diesen aber vor seinem Tod nicht mehr entschlüsseln.
Gleichzeitig versucht Yuri Pachenko seinen weltumspannenden Plan weiter umzusetzen. Die Pandemie war nur der erste Schritt. Doch ihm fehlt noch eine wichtige Komponente zur Vervollständigung seines Planes und so beginnt zwischen beiden Gruppen ein Wettlauf gegen die Zeit. Wer wird letztendlich die Oberhand gewinnen und kann die Menschheit noch gerettet werden?

Nachdem ich den ersten Teil gelesen habe, musste natürlich auch der zweite Band her, denn ich war neugierig zu erfahren, wie sich letztendlich alles auflösen würde und ob auch im zweiten Band so viele Zufälle auftauchen.
Was man auf jeden Fall festhalten kann für die gesamte Reihe: Es gibt einige Parallelen zu der aktuellen Ausbreitung des Corona-Viruses und das hat mich in den letzten Tagen häufiger zurück an dieses Buch denken lassen, was ich so nicht erwartet hätte.
Ich hatte einige Schwierigkeiten in die Geschichte reinzufinden. Die Details aus dem Vorgängerband waren für mich nicht mehr so präsent wie gedacht und so musste ich immer wieder ein wenig überlegen. Spätestens ab der Hälfte war ich richtig drin und der Kreis begann sich zu schließen.
Der Schreibstil ist wie im Vorgänger gut zu lesen, teilweise war das Korrektorat allerdings sehr schlecht und die Fehler haben sich gehäuft. Es wurden Begriffe im selben Absatz in zwei unterschiedlichen Varianten benutzt und so war ich verwirrt, ob die Firma Phaeton nun mit t oder th geschrieben wird und zu Beginn waren einige Wortfehler oder -auslassungen vorhanden.
Der Spannungsbogen wurde kontinuierlich oben gehalten. Nach kurzem Vorgeplänkel geht es direkt wieder rein ins Geschehen und die Schnitzeljagd nach der Vergangenheit Desmond Hughes wird fortgesetzt. So spielt dieser Roman dann auch wieder auf mehreren Zeitebenen, die in diesem Roman immer weiter zusammengeführt werden bis zum großen Showdown am Ende des Buches.
Worum es sich genau bei dem Code in unserem Genom handelt und was dieser macht, wird lange Zeit geheim gehallten. Mir persönlich wurde die Auflösung fast schon ein wenig zu lange hinausgezögert. Die Idee, die hinter der Auflösung steckt, hat mir aber gut gefallen. Bei der Schnitzeljagd war für mich bei der Entschlüsselung einiges deutlich zu weit hergeholt. Das hat für mich dazu geführt, dass ich zwischendrin auch ans Abbrechen gedacht habe, meist wurde es für mich nach einigen Seiten glücklicherweise wieder interessanter, so dass ich das Buch beendet habe.
Bei den Personen hatte ich niemanden, mit dem ich richtig mitgefiebert habe. Ich habe das Geschehen eher interessiert verfolgt. Die Beweggründe der einzelnen Personen wurden gut und nachvollziehbar dargelegt, aber hier war auch viel Typisches dabei. Die gescheiterte Beziehung, die gekittet werden soll, eine schlimme Kindheit, Eltern, die ihre Kinder vernachlässigt haben, eine Dreiecksbeziehung. Das hat man irgendwie alles schon gelesen und war für mich daher nichts Besonderes.

Fazit: Ein Thriller, der mit interessanten Ideen punkten kann, aber in der Ausführung einige Klischees bedient und nicht vollends zu überzeugen weiß. Wer auf Schnitzeljagd und Vergangenheitsbewältigung steht, ist bei dieser Reihe gut aufgehoben. Das Lesen des ersten Teils ist hier Pflicht, da es eine direkte Fortsetzung ist.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Ein interessanter, aber nicht ganz einfacher Roman

Die Kinder der Zeit
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Adrian Tchaikovsky erzählt in „Die Kinder der Zeit“ von einer Menschheit, die auf der Suche nach einer neuen Heimat ist und von einem terraformten Planeten, auf dem ein Evolutionsvirus ausgesetzt wurde.

Die ...

Adrian Tchaikovsky erzählt in „Die Kinder der Zeit“ von einer Menschheit, die auf der Suche nach einer neuen Heimat ist und von einem terraformten Planeten, auf dem ein Evolutionsvirus ausgesetzt wurde.

Die Erde wurde zerstört und ist nicht mehr bewohnbar. Die Gilgamesch hat sich mit den letzten Resten der Menschheit aufgemacht, um zu einem weit entfernten bewohnbaren zu gelangen. Doch als sie dort eintreffen, treffen sie auf Widerstand. Der Planet ist bereits bewohnt und ein Satellit, der um diesen Planet kreist, möchte die Menschen nicht auf dem grünen Planeten landen lassen.
Lange bevor sich die letzten Menschen der Erde auf den Weg zu dem Planeten machen, wurde durch deren Vorfahren ein Evolutionsvirus freigelassen. Dieser sollte eigentlich Affen in der Evolution voranbringen, doch es kam anders und so entwickelte sich die kleine 8mm große Portia weiter und erlangte ungeahnte Sphären der Spinnen-Intelligenz.

Im eigentlichen Klappentext des Buches werden die Spinnen mit keiner Silbe erwähnt und daher mag es ein gewisser Spoiler sein, aber ohne diesen kann man die Faszination dieses Buches kaum erklären. Zuerst dachte ich mir: Toll, jetzt hast du dir unwissenderweise ein Buch mit Superspinnen gekauft, aber die Spinnen haben sich als weniger schlimm erwiesen als erwartet.
Der Schreibstil des Autors war durchaus gut zu lesen, man merkt aber deutlich, dass der Autor sein Zoologie-Studium in dieses Buch mit einbringen wollte. Alles wird sehr nüchtern beschrieben und gerade anfangs wirken die Kapitel über die Spinnen wie eine Dokumentation. Es ist definitiv ein Buch bei dem man seinen Grips anstrengen muss, dass einem aber durchaus viel geben kann, wenn man über die Dinge nachdenkt, die da passieren.
Die Geschichte ist in 3 Handlungsstränge unterteilt. Zum einen schwirrt Avrana Kern, die den Evolutionsvirus zu dem Planeten gebracht hat, in einer Kapsel zusammen mit einer künstlichen Intelligenz im Kälteschlaf um den Planeten. Dann verfolgen wir die Evolution der Spinnen auf diesem Planeten mit. Wir erleben, wie die Spinnen eine Gesellschaft aufbauen, wie sich ihr Verständnis der Welt verändert, wie sie miteinander kommunizieren und dabei immer intelligenter werden. Und zu guter letzt sind da noch die Menschen, die von der sterbenden Erde aufgebrochen sind, um eine neue Heimat für sich zu finden.
Es gibt keine Personen, mit denen ich wirklich mitgefiebert habe. Es war tatsächlich eher so, dass ich alles interessiert mitverfolgt habe. Die Menschen konnten mich dabei in ihrer Denk- und Vorgehensweise nicht wirklich überraschen. Es war hier eher das drumherum, dass sie es geschafft haben, über einen sehr langen Zeitraum im Weltall zu überleben und natürlich war ihre Verzweiflung zu spüren, unbedingt eine neue Heimat finden zu müssen.
Die Spinnen konnten mich tatsächlich mehr für sich einnehmen und ich habe ihre Weiterentwicklung gespannt verfolgt. Anfangs erkennt man viel von Spinnen wieder, wie sie heutzutage auf unserem Planeten rumkrabbeln. Aber es war äußerst faszinierend mitzuverfolgen, wie sie sich verändert haben, wie sie die Grenzen ihrer Art immer wieder aufs Neueste gesprengt haben und so zu einer Art geworden sind, die sich immer noch deutlich von uns unterscheidet, aber nichtsdestotrotz zum komplexen Denken fähig ist und auch so etwas wie Gefühle entwickelt.
Die Geschichte ist hochkomplex und hat wirklich einige interessante Ansätze zu bieten, deswegen ist es umso trauriger, dass es mich nicht richtig packen konnte. Es ist kein Buch, dass durch Spannung glänzt und einen so durch die Seiten fliegen lässt. Teilweise war es echt anstrengend für mich weiterzulesen, aber ich wollte dann doch wissen, wie der Kontakt zwischen den Spinnen und Menschen ausgehen wird und ich wurde vom Ende dieses ersten Teils auf keinen Fall enttäuscht. Es hat mich eher neugierig auf den zweiten Teil gemacht und ich denke, ich werde auf jeden Fall in die Leseprobe reinlesen.

Fazit: Ein faszinierender Roman über Evolution und die Entwicklung, die dadurch möglich ist und den Überlebenskampf der Menschheit auf der Suche nach einer neuen Heimat. Spinnenphobiker sollten sich überlegen, ob sie dieses Buch lesen möchten, aber die Spinnen sind weniger gruselig als gedacht. Es ist ein Buch, bei dem man sein Gehirn benutzen muss und das nicht ganz einfach zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Zurück nach Hamburg und Kamerun im 19. Jahrhundert

Der zerbrechliche Traum
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„Der zerbrechliche Traum“ von Ellin Carsta ist der vierte Teil der Hansen-Saga, in dem die Geschichte der Familie und des dazugehörigen Kakaokontors erzählt wird. Erschienen ist der Roman im Oktober 2019 ...

„Der zerbrechliche Traum“ von Ellin Carsta ist der vierte Teil der Hansen-Saga, in dem die Geschichte der Familie und des dazugehörigen Kakaokontors erzählt wird. Erschienen ist der Roman im Oktober 2019 bei Tinte und Feder von Amazon Publishing.

Deutschland/Kamerun 1894: Anders als erwartet fühlt sich Luise in ihrer Rolle als Mutter sehr wohl und umsorgt ihre kleine Tochter Viktoria liebevoll. Dennoch zieht es sie recht schnell wieder ins Familienkontor, wo sie zu ihrer Verblüffung feststellen muss, dass Richard seinen Job gut gemacht hat. Dadurch verunsichert, stürzt sie in eine Krise, aus der sie nur mit Unterstützung ihres Mannes kommt.
Hamza kehrt nach der missglückten gemeinsamen Flucht alleine nach Kamerun zurück. Er hat Schwierigkeiten sich in seiner alten Heimat zurechtzufinden, denn die Zeit in Hamburg hat ihn verändert. Doch schon bald findet er eine neue Aufgabe für sich als die Unruhen zwischen den Einheimischen und den Kolonialisten sich immer mehr verschärfen.

Was habe ich mich gefreut als ich im Klappentext las, dass es wieder zurück nach Kamerun geht. Die Briefe in den vorangegangenen Teilen waren mir einfach zu wenig und ich habe diesen Teil der Geschichte schmerzlich vermisst.
Der Anschluss an den vorherigen Band gelingt mühelos. Man ist sofort wieder im Geschehen drin und verfolgt die Geschichte der Familie Hansen sowie Hamza interessiert mit. Ellin Carsta versteht es sehr gut, einen in die Lage des jeweiligen Charakters zu versetzen, so dass man mit jeder Person eine gewissen Verbindung hat und deren Beweggründe deutlich werden.
Die Geschichte in diesem Roman ist durchaus dramatisch, dennoch strahlt alles irgendwie auch eine gewisse Ruhe aus. Ich bin dem Geschehen interessiert gefolgt, aber es gab für mich keine Stellen bei denen ich vor Spannung die Luft anhalten musste. Es gab Ereignisse, die ich so schon geahnt habe, aber auch überraschende Wendungen sowie Entwicklungen, die mich sehr gefreut haben und die die Lust auf Band 5 geweckt haben.
Georg ist in diesem Band endgültig wieder ein wichtiger Bestandteil der Familie Hansen geworden, was mich sehr gefreut hat. Luise konnte mich mit ihrer praktischen Art zu denken überzeugen und machte wieder einmal deutlich, warum sie es als Frau in jener Zeit zu ihrer Position geschafft hat. Thereses positive Art konnte mich für sich einnehmen und auch Friederike hat sich zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt, die ihren Weg geht.
Es gibt natürlich auch Personen, die ich eher weniger mag, wie z. B. Richard, der sehr selbstbezogen ist und Vera, die es nicht schafft aus ihrem Schneckenhaus rauszukommen. In Kamerun gibt es Menschen, deren abwertende Einstellung gegenüber den Einwohnern ich nicht teile.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Kamerun als Schauplatz wieder dazugekommen ist. Es ist einfach etwas anderes, ob man über Briefe von den politischen Ereignissen erfährt oder es Personen vor Ort gibt, die das alles miterleben. Hier finde ich es klasse, dass Hamzas Perspektive in den Fokus rückt, denn er ist jemand, der direkt von dieser Situation betroffen ist. Darüber hinaus finde ich es sehr gut, dass wir bei den Kolonialisten unterschiedliche Meinungen vorfinden. Es wird nicht nur Rassismus reproduziert, sondern es wird ein Gegengewicht geschaffen, dass deutlich zeigt, dass es nicht in Ordnung ist, wie sich einige Kolonialisten den Schwarzen gegenüber verhalten.
Abgerundet wird der Roman durch ein kurzes Nachwort, in dem Fiktion und Wahrheit getrennt werden, und ein Quellenverzeichnis. Ein Personenverzeichnis braucht diese Reihe nicht, da sich die Anzahl der Personen in einem übersichtlichen Rahmen bewegt.

Fazit: Im vierten Teil kehren wir endlich wieder nach Kamerun zurück, was den ersten Teil dieser Reihe so stark gemacht hat. Es ist eine Familiensaga, die man gerne verfolgt und die das 19. Jahrhundert sowie die Kolonialzeit zum Leben erweckt. Empfehlenswert für alle, die gerne Geschichten mögen, in der sie das Leben einer Familie über einen längeren Zeitraum und mehrere Bände miterleben können.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Eine Jugendbuch, dass sowohl makaber als auch faszinierend ist

Scythe – Die Hüter des Todes
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„Scythe - Die Hüter des Todes“ von Neal Shusterman erzählt die Geschichte einer Welt, in der der Tod überwunden worden ist und sogenannte Scythe das Töten übernehmen. Es handelt sich um den ersten Teil ...

„Scythe - Die Hüter des Todes“ von Neal Shusterman erzählt die Geschichte einer Welt, in der der Tod überwunden worden ist und sogenannte Scythe das Töten übernehmen. Es handelt sich um den ersten Teil einer Trilogie, der im Juni 2019 erstmals als Taschenbuch bei Fischer Sauerländer erschienen ist.

Was bedeutet Leben in einer Welt, in der man alles weiß, niemand arm ist und auch der Tod seinen Schrecken verloren hat? Das alles wurde erreicht und auch wenn die Menschen nicht mehr an Krankheiten oder bei Unfällen sterben, so muss es eben doch Menschen geben, die sterben. Scythe haben diese Aufgabe übernommen und Citra und Rowan wurden für die Ausbildung ausgewählt. Doch wie entscheidet man, wer weiterleben darf und wer nicht? Die Scythe haben hierfür Regeln und gewisse Moralvorstellungen. Doch es brodelt innerhalb der Gilde und nicht jeder möchte sich mehr an die alten Grundsätze halten.

Diese Reihe habe ich schon sehr oft auf bookstagram gesehen und als ich letztens beim Buchshopping war und das Paperback gesehen habe, dachte ich mir, ich lese kurz mal rein. Schon die ersten Seiten konnten mich in seinen Bann ziehen und so habe ich das Buch dann auch letztendlich mitgenommen.
Die ersten Kapitel dieses Buches haben mich ehrlich gesagt ein wenig geschockt. Alleine die Vorstellung, dass wirklich ein Mensch in einer Robe bei einem an der Haustür klingelt und dann einfach entscheidet, dass einer aus diesem Haushalt sterben muss, oder nachgelesen wird, wie es hier in dem Buch genannt wird, ist irgendwie makaber. Ich fand es wahnsinnig faszinierend die Welt der Scythe, ihre Regeln und Lebensweise kennenzulernen. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es immer wieder Einschübe aus den Tagebüchern unterschiedlicher Scythe, die die Hintergründe noch mehr beleuchten.
Der Spannungsbogen des Romanes ist größtenteils gut gelungen. Der Autor weiß, wie man Spannung aufbaut, diese hält, aber auch immer mal wieder gezielt darüber hinaus geht und, wie in meinem Fall, den Leser schockt. Es gab einige überraschende Wendungen, die mir sehr gut gefallen haben und die ich nicht erwartet habe.
Interessant zu beobachten war die Gewöhnung an die Vorgehensweise und Arbeit der Scythe. Am Anfang dachte ich des Öfteren „WTF passiert hier“, aber das hat tatsächlich mit der Zeit nachgelassen. Es gibt in diesem Roman unterschiedliche Lager, zu denen ich gar nicht allzu viel verraten will. Wir bekommen Einblick in verschiedene Scythes und alle waren für mich auf eine gewisse Weise nachvollziehbar, auch wenn mir nicht alle Varianten gefallen haben. Ich finde es allerdings sehr gut, wenn man hinter allem eine gewisse Logik erkennt. Dies macht den Konflikt im Buch umso spannender.
Die beiden Lehrlinge Citra und Rowan sind mir ans Herz gewachsen. Jeder hat unterschiedliche Stärken, dennoch bringen beide Eigenschaften mit, die ein Scythe haben sollte. Das Wechselspiel zwischen den beiden fand ich sehr gelungen und ich konnte mich in beide Charaktere hineinversetzen.
Scythe Faraday mochte ich sehr gerne, weil dieser eine ruhige und besonnene Art hat. Anfangs war es schwer ihn zu durchschauen, aber je mehr man ihn kennenlernt, umso mehr weiß man ihn und seine Moralvorstellungen zu schätzen. Aber auch Scythe Curie hat mit der Zeit an Sympathie gewonnen. Ihre Art nachzulesen hat mir sehr gefallen und sie hat das Herz definitiv am rechten Fleck.
Bei dieser Reihe handelt es sich um eine Jugendbuchreihe, die ab 14 empfohlen wird. Die Grundprämisse dieses Buches finde ich heftig, aber ich glaube tatsächlich Jugendliche nehmen das Buch ganz anders wahr als jemand wie ich mit Mitte 30. Ich denke schon, dass die Altersempfehlung passt und Jugendliche damit umgehen können, aber ich bin tatsächlich immer etwas zwiespältig. Diese Reihe kann auf jeden Fall interessante Denkanstöße liefern.
Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Reihe, denn einiges ist noch unklar geblieben. Gerade der Thunderhead, der in dieser perfekten Welt, das Leben koordiniert und sich beispielsweise auch um die Infrastruktur kümmert, ist noch sehr abstrakt geblieben. Ich hoffe, wir erfahren hier noch deutlich mehr, so dass die Welt greifbarer wird.

Fazit: Ein Reihe, die mit ihrer makaberen Grundprämisse zu schocken, aber auch in seinen Bann zu ziehen weiß. Man wird in eine interessante Zukunftsvision entführt, die mit einigen überraschenden Wendungen punkten kann. Empfohlen ab 14 Jahren bietet die Reihe ebenso für Erwachsene viele spannende Lesestunden.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Ein typischer Robert Langdon Roman

Origin
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„Origin“ von Dan Brown ist im Oktober 2017 bei Lübbe erschienen und setzt sich mit Fragen auseinander, die sicher jeden von uns schon einmal beschäftigt haben. Woher kommen wir? Und wohin gehen wir?

Der ...

„Origin“ von Dan Brown ist im Oktober 2017 bei Lübbe erschienen und setzt sich mit Fragen auseinander, die sicher jeden von uns schon einmal beschäftigt haben. Woher kommen wir? Und wohin gehen wir?

Der Zukunftsforscher Edmond Kirsch brüstet sich damit, die Antworten auf diese Fragen gefunden zu haben und bevor er dies mit der ganzen Welt teilt, macht er sich auf, um seine Erkenntnisse den wichtigsten Religionsführern zu zeigen. Seine Entdeckung wird die Grundfesten der Religion erschüttern und so setzt er eine Reihe von Ereignissen in Bewegung. Bei seiner Präsentation wird der Zukunftsforscher erschossen und Robert Langdon, sein früherer Mentor, wird mal wieder in eine Schnitzeljagd voller Symbole und spannender Thesen hineingezogen.

Bei diesem Thriller handelt es sich um den bereits um den fünften Roman mit Robert Langdon. Der Symbologe ist mir in den vorangegangen Teilen sehr ans Herz gewachsen und kann auch in diesem Roman mit seinem unvergleichlichen Charme glänzen, dennoch konnte mich dieser Roman nicht so sehr fesseln wie die vorangegangen Teile.
Das mag zum einen daran liegen, dass der Roman dem altbewährten Schema folgt, dass wir auch aus den anderen Romanen kennen und zum anderen, dass mich das Thema diesmal nicht so fesseln konnte. Die Themen, die Dan Brown in diesem Roman aufwirft, sind spannend. Die Frage nach unserer Herkunft und Zukunft wird verknüpft mit Themen wie Moral, Ethik, Religion und künstlicher Intelligenz. Darüber hinaus weiß Dan Brown auf jeden Fall, wie man effektvolle Präsentationen hält, die einen fesseln können. Bei diesen Szenen hatte ich Kopfkino und war so richtig dabei, alles mit einer gewissen Faszination in mich aufzunehmen.
Doch bei der Schnitzeljagd konnte mich das Ganze nicht mehr so für sich einnehmen. Die Informationen zu den Symbolen waren durchaus interessant, haben mich teilweise aber etwas erschlagen. Das Buch eignet sich auch wieder einmal wunderbar als Reiseführer. Diesmal für die Stadt Barcelona. Wir lernen einiges über Gaudí und moderne Kunst. Erschwerend kam für mich dazu, dass ich die Auflösung etwa ab der Hälfte schon geahnt habe, auch wenn es dann doch noch ein bisschen anders kam als erwartet.
Die Personen im Roman sind für mich ein wenig blass geblieben. Ich war beteiligt am Geschehen, habe aber nicht so richtig mitgefiebert. Edmond Kirsch als Technikguru, Atheist und Futurologe war durchaus beeindruckend, aber seine Fassade beginnt doch recht schnell zu bröckeln. Ambra Vidal ist die Frau, die jeder Dan Brown Roman braucht. Sie hat eine starke Persönlichkeit, aber irgendwie war sie in diesem ganzen Konstrukt für mich entbehrlich. Sie war das Bindeglied, um das Königshaus und die katholische Kirche mit dem Geschehen zu verbinden. Am meisten fasziniert in diesem Roman hat mich Winston, doch zu ihm möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
Und hiermit bin ich tatsächlich auch schon am Ende meiner Erkenntnisse, was ich über dieses Buch schreiben kann. Bei einem durchschnittlichen Buch fällt es einem irgendwie immer am schwersten etwas zu schreiben.

Fazit: Ein durchschnittlicher Thriller mit interessantem Thema, das einen aber nicht vollends zu fesseln weiß. Ein typischer Dan Brown, dessen Schema sich für mich mittlerweile doch etwas abgenutzt hat. Wenn man hiervon allerdings nicht genug bekommen, dann ist man auch beim neuesten Roman des Autors sicher gut aufgehoben.

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