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Veröffentlicht am 10.08.2019

Ein gut recherchierter Roman, der einen auf eine Reise durch Europa schickt

Das Geheimnis des Glasbläsers
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Ralf H. Dorweiler erzählt in „Das Geheimnis des Glasbläsers“ die Geschichte von Simon, der ausgesandt wird, um das Geheimnis des Cristallo zu lüften. Erschienen ist der Roman im Januar 2018 bei Bastei ...

Ralf H. Dorweiler erzählt in „Das Geheimnis des Glasbläsers“ die Geschichte von Simon, der ausgesandt wird, um das Geheimnis des Cristallo zu lüften. Erschienen ist der Roman im Januar 2018 bei Bastei Lübbe.

Anno Domini 1452: Kaiser Friedrich III. regiert das Heilige Römische Reich. Als er sich mit der jungen Eleonore von Portugal vermählt, erhält er ein kostbares Geschenk aus Venedig. Gläser, wie sie die Welt zuvor nicht gesehen hat. Gläser aus durchsichtigem Glas, dass nur in Venedig hergestellt werden kann. Friedrich III. möchte das Geheimnis des Cristallo, wie das farblose Glas genannt wird, lüften und so wird der junge Glasbläser Simon entsandt. Zusammen mit dem Scherbensammler Ulf und einem Esel macht er sich auf den beschwerlichen Weg über die Alpen und kommt mit Hilfe einer Bordellbesitzerin in die Nähe des Geheimnisses. Doch eine Mordserie erschüttert Venedig und führt Simon noch in weitaus gefährlichere Gefilde und bringt ihn bis an den Rand des Abendlandes.

Diesen Roman hatte ich in meiner goodie bag vom lovelybooks-Treffen auf der Leipziger Buchmesse 2019. Ich habe mich sehr über dieses Buch gefreut, denn gefühlt war ich die Einzige, die einen historischen Roman in der Tasche hatte und bei mir und meinem Blog passt das natürlich perfekt.
Zuerst hatte ich etwas Schwierigkeiten in den Roman reinzukommen. Simon mit seiner abfälligen Art ging mir auf die Nerven, ich hatte Angst, dass mir der Krimianteil zu hoch wird, denn die erste Leiche tauchte ziemlich schnell auf und es ist eher ein Roman mit einer fiktiven Geschichte. Doch meine Ängste und Sorgen wurden dann doch recht schnell zerstreut. Das Vorgeplänkel bis es auf die große Reise geht war kurz und so ging es schnell ins Abenteuer hinein.
Der gesamte Handlungsverlauf hat mir gut gefallen und der Spannungsbogen ist gut gesetzt. Wir erleben eine Reise im Mittelalter mit all ihren Gefahren mit, wir lernen Venedig, Murano und Konstantinopel kennen, wir erfahren viel über Glasbläserei und das Leben im 15. Jahrhundert. Für mich ein spannender und interessanter Themenmix, der zusätzlich noch mit einem kleinen Krimi-Anteil ergänzt wurde, der für meinen Geschmack genau die richtige Dosierung hatte und für mich persönlich überraschend aufgelöst wurde. Richtige Krimi-Fans kommen hier allerdings eher weniger auf ihre Kosten.
Die Personen im Roman sind mir teilweise sehr ans Herz gewachsen. Simon, der Glasbläser, wird erst auf dieser Reise richtig erwachsen. Seine Entwicklung und hier insbesondere die Freundschaft zu Ulf hat mir sehr gut gefallen. Ulf wiederum war mir von Anfang an sehr sympathisch. Man merkt, dass er das Herz am rechten Fleck hat und Versprechen, die er gibt, nimmt er immer ernst. Die Bordellbesitzerin Serena Pellini hat mir mit ihrer Art imponiert. Sie ist ein herzensguter Mensch, der die Unwägbarkeiten des Lebens zu nehmen weiß und durch ihr Alter und die Erfahrung teilweise sehr pragmatisch an die Problemlösung heran geht.
Der Anteil an historischen Ereignissen ist in diese Roman zwar eher gering, auf mich wirkte aber alles gut recherchiert. Die Brutalitäten Sultan Mehmets sind mir aus anderen Romanen wohl bekannt, vor zu detailreichen Beschreibungen muss man hier allerdings keine Angst haben. Spannend fand ich es, die Belagerung diesmal aus Sicht der Belagerten zu erleben.
Das Buch ist insgesamt mit gutem Zusatzmaterial ausgestattet. Es gibt Karten am Anfang und Ende des Buches, ein Personenverzeichnis, bei dem die historischen Personen gekennzeichnet sind und eine Danksagung mit einem kurzen Nachwort. Letzteres hätte für meinen Geschmack ausführlicher sein können. Sehr gut gefallen hat mir der Hinweis, dass man ein Personenverzeichnis am Ende des Buches findet. Ich lese dieses immer zuerst und bin daher eher ein Fan davon, dieses am Anfang zu platzieren. Die Hauptsache allerdings ist eher, dass es ab einer bestimmten Personenanzahl überhaupt vorhanden ist.

Fazit: Ein gut recherchierter historischer Roman, der zwar eher fiktiv ist, aber mit einer spannenden Reise durch Europa aufwarten kann und einem das Leben im 15. Jahrhundert und die Glasbläserei näher bringt. Empfehlenswert für alle, die einen guten Themenmix mögen und sich dabei gerne nach Venedig und Konstantinopel entführen lassen.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Spannender Science-Fiction Thriller

Das Genesis Backup
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Dale Harwins „Das Genesis Backup“ bringt uns das Thema Künstliche Intelligenz in einem spannenden Sci-Fi Thriller näher. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag ...

Dale Harwins „Das Genesis Backup“ bringt uns das Thema Künstliche Intelligenz in einem spannenden Sci-Fi Thriller näher. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag im Juni 2019.

William Ell hat bisher ein ruhiges Leben geführt. Doch als der Vater des Mathematikprofessors stirbt, ändert sich alles. Im Nachlass findet er einen seltsamen grünen Edelstein, für den sich schnell auch andere Personen interessieren. Doch was ist an dem Stein so besonders? In seinem Innern befindet sich ein Chip mit einer neuartigen Technologie. Nur Allison scheint mehr darüber zu wissen und auch sonst verfügt sie über außergewöhnliche Fähigkeiten. Eine Verfolgungsjagd entspinnt sich, bei der Wahrheiten ans Licht kommen, die William Bells Welt ins Wanken bringen.

Der Juni war geprägt von Krimis und Thrillern und in diesem Roman geht es nun um Künstliche Intelligenz. Ein faszinierendes Thema mit viel Spielraum was in Zukunft alles möglich sein könnte. Dieser Roman fängt direkt spannend und geheimnisvoll an und macht Lust auf mehr. Gespickt ist der Roman mit kurzen Abstechern in die Zukunft. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Abschnitte in den Folgeromanen größer werden.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die vorgestellten Theorien zur Künstlichen Intelligenz sind gut verständlich, fordern den Leser allerdings eindeutig. An diesen Stellen ist einfach mal schnell drüber weg lesen nicht möglich, aber für meinen Geschmack hatte es genau das richtige Level. Einen großen Teil des Romanes nimmt die Verfolgungsjagd ein. Das war mir teilweise fast schon ein bisschen zu viel und einiges ging mir zu einfach.
William Ell entwickelt hier erstaunliche Fähigkeiten, die man einem Mathematikprofessor, der bisher ein ruhiges Leben geführt hat, nicht unbedingt zugetraut hätte. Die geheimnisvolle Allison ist mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten eine tatkräftige, aber auch notwendige Unterstützung, denn der Gegner ist alles andere als auf den Kopf gefallen.
Der Roman hatte für mich einige überraschende Wendungen. Bei dem Titel im Zusammenhang mit dem Thema Künstliche Intelligenz hatte ich schon einige Theorien aufgestellt, was damit genau gemeint sein könnte. Diese Theorien wurden ordentlich auf den Kopf gestellt, haben aber auch äußerst interessante Gedankenexperimente zugelassen. Das Ganze hat mich teilweise an Matrix sowie Men in Black erinnert, auch wenn keine Außerirdischen vorkommen.
Mit den Personen im Buch habe ich mitgefiebert. William Ell bekommt zusätzlich zu Allison Unterstützung von Chang Feng, einer Frau mit Verbindungen in die Unterwelt Chinas, und Trina Shaw, einer sehr zurückhaltenden jungen Frau, die mit Angstzuständen zu kämpfen hat und in diesem Roman über ihre Grenzen hinaus geht. Im Großen und Ganzen waren mir alle recht sympathisch.
Der erste Teil der Geschichte wird in diesem Roman rund zu Ende erzählt. Es gibt also keine fiesen Cliffhanger, wo das Buch mitten in einer spannenden Szene aufhört, aber es gibt einen Teaser, der die Richtung für den nächsten Band vorgibt und einige Fragen aufwirft. Ich bin auf jeden Fall neugierig und möchte noch mehr über die Hintergründe erfahren. Die ganze Geschichte hat noch Potenzial nach oben und könnte insgesamt betrachtet ein echtes Highlight werden.

Fazit: Ein spannender Auftakt, der sich teilweise etwas zu sehr in der Verfolgungsjagd verliert, aber mit dem äußerst interessanten Thema Künstliche Intelligenz punkten kann. Empfehlenswert für alle, die Science-Fiction Thriller mit viel Action mögen und auch vor interessanten Gedankenexperimenten nicht zurückschrecken.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Ein gut recherchierter historischer Krimi mit spannendem Showdown

Erased
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„Erased“ von Jürgen Albers ist der 2. Charles-Norcott-Roman, in dem es um einen Krimi-Fall an der Universität von Oxford im Jahr 1947 geht. Der Titel ist im Selbstverlag im April 2019 bei TWENTISIX erschienen. ...

„Erased“ von Jürgen Albers ist der 2. Charles-Norcott-Roman, in dem es um einen Krimi-Fall an der Universität von Oxford im Jahr 1947 geht. Der Titel ist im Selbstverlag im April 2019 bei TWENTISIX erschienen.

Oxford, 1947: Superintendent Charles Norcott wird nach dem Härtewinter 1946/47 als Dozent an die Universität von Oxford ausgeliehen. Dort soll er sich mit seiner Frau Vicky erholen, doch diese Rechnung geht leider nicht auf. Im Physikalischen Institut gibt es immer wieder Zwischenfälle, die auf Sabotage hindeuten und die Forschung dort zu einem Stillstand bringen. Charles Norcott soll herausfinden, wer hinter dem Ganzen steckt, dies jedoch diskret und ohne die Forscher zu stören. Keine leichte Aufgabe und kaum hat er mit den Ermittlungen begonnen, passiert auch schon das nächste Unheil: eine Bombe explodiert.

Jeder, der mich ein wenig kennt, weiß, dass historische Krimis nicht mein favorisiertes Genre sind. Bei der netten Anfrage von Jürgen Albers und nach einem kurzen Blick in die Leseprobe konnte ich aber schlecht nein sagen. Es handelt sich hierbei um den zweiten Fall. „Crossroads“ – das erste Buch über Charles Norcott – habe ich nicht gelesen. Dies hat dem Leseverständnis aber keinen Abbruch getan.
Der Schreibstil hat mir von Anfang an gut gefallen und dieser lässt sich gut und flüssig lesen. Die Erzählweise war nicht immer meins, dies scheint allerdings eine genre-spezifische Sache zu sein, denn das habe ich bisher bei jedem Krimi so empfunden. Ich habe immer das Gefühl bei manchen wichtigen Sachen bin ich nicht dabei. Es wird ein Gespräch angedeutet und vielleicht ist man am Anfang noch dabei, aber dann, wenn es richtig interessant wird, schwenken wir zu einer neuen Szene. Hinterher gibt es dann höchstens eine kurze Zusammenfassung. Für andere mag das die Spannung erhöhen, mich frustriert das so manches Mal eher.
Der Spannungsbogen baut sich eher langsam auf. Anfangs wirkt am Institut alles recht normal und alles geht seinen Gang, doch mit der Zeit wird immer deutlicher, dass so Einiges schief läuft und die Ereignisse steigern sich immer mehr. Hier hätte ich mir schneller ein wenig mehr Spannung gewünscht, zum Ende des Buches konnte ich dieses kaum noch aus der Hand legen, weil ich natürlich wissen wollte, ob meine Theorie zum Täter stimmt. Ich hatte mich relativ früh festgelegt. Jürgen Albers versteht es aber gut, weitere Fährten zu legen, die den Verdacht auf andere Personen lenken sowie die ein oder andere überraschende Wendung einzubringen.
Sehr gefallen hat mir, dass man merkt, wie viel Herzblut der Autor in diese Reihe steckt und dass noch einige Geschichten darauf warten, erzählt zu werden. Alles rund um Charles Norcott ist sehr komplex und vielschichtig angelegt. Die Hinweise auf vorherige Ereignisse machen neugierig und man möchte Genaueres erfahren. Man spürt die ganzen Verästelungen fast, die sich auf Grund der einzelnen Verweise ergeben.
Der Personen-Mix in diesem Roman hat mir gut gefallen. Man lernt hier sehr unterschiedliche Charaktere kennen, die der Geschichte ihre ganz persönliche Note geben. Hier ist von der arroganten über die manipulative bis hin zur unscheinbaren und schüchternen Person alles dabei, was das Spektrum so hergibt. Charles Norcott erschien mir hier so manches Mal fast schon ein wenig zu perfekt, auch wenn seine Ermittlungen zu Anfang noch nicht so sehr von Erfolg gekrönt waren.
Dieser Roman erzählt eine fiktive Geschichte, dennoch wurde der historische Hintergrund gut recherchiert und einige historische Persönlichkeiten wurden eingebracht. Im Nachwort und im anschließenden Glossar mit dem Verzeichnis der historischen Personen wird Fiktion von Wahrheit getrennt. Abweichungen sind im geringen Umfang erfolgt und absolut im vertretbaren Rahmen, auch wenn ich manches dennoch etwas schade fand.
Den Ansatz das Glossar und das Verzeichnis historischer Personen zu verbinden, finde ich interessant. Für mich waren hier noch einige interessante Informationen enthalten. Ein Hinweis am Anfang des Buches würde ich begrüßen, da ich bei einem historischen Krimi nicht unbedingt mit Zusatzmaterial rechne.

Fazit: Ein historischer Krimi, der mir gut gefallen hat und gerade zum Ende hin sehr spannend wurde. Man merkt auf jeder Seite, dass im Falle von Superintendent Norcott noch so Einiges geplant ist. Ich werde zwar immer noch kein Krimi-Fan, da die Erzählweise nicht so ganz meins ist, aber allen Krimi-Fans kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Rezension zu „Nanos - Sie kämpfen für die Freiheit“ von Timo Leibig

Nanos - Sie kämpfen für die Freiheit
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Timo Leibig hat mit „Nanos – Sie kämpfen für die Freiheit“ den zweiten Teil der Malek Wutkowski-Reihe veröffentlicht. Die Geschichte rund um die Bevölkerung beeinflussende Nano-Partikel wird weiter erzählt. ...

Timo Leibig hat mit „Nanos – Sie kämpfen für die Freiheit“ den zweiten Teil der Malek Wutkowski-Reihe veröffentlicht. Die Geschichte rund um die Bevölkerung beeinflussende Nano-Partikel wird weiter erzählt. Erschienen ist der Roman im Mai 2019 bei penhaligon.

Achtung: Zweiter Teil einer Reihe, daher Spoiler-Gefahr.

Deutschland, 2029: Deutschland befindet sich nach wie vor unter dem Einfluss der Nano-Partikel und eine neue Generation der Nano-Bots steckt in den Startlöchern. Die Rebellen müssen sich beeilen, wenn sie die Herrschaft von Johann Kehlis beenden wollen. Sie haben einen gewagten Plan, der alles von ihnen abverlangt.
Der Ex-Sträfling Malek Wutkowski ist nicht mehr bei der Rebellion. Nachdem er herausgefunden hat, dass sein Bruder Dominik noch immer lebt, setzt er alles daran, ihn aus den Fängen des Regimes zu befreien. Dies wird nicht einfach. Denn um ihn zu befreien, muss er ihn töten.

Nach dem offenen Ende aus Teil 1 wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es mit den Rebellen weiter geht und ob sie Johann Kehlis und seine Nano-Partikel stoppen können und auch der Handlungsstrang um Malek Wutkowski und seinen Bruder versprach noch einiges an Potenzial.
Das Buch geht daher nach einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse aus dem vorherigen Band in die Vollen. Die Spannung ist hoch und an Action fehlt es auch nicht. Diese Sequenzen wechseln sich mit einigen ruhigeren Szenen ab, die uns noch mehr über das Regime und die Nanos verraten, aber nicht minder spannend sind.
In dieser Hinsicht hat dieser zweite Teil einen Wunsch von mir erfüllt und irgendwie ist es mir immer noch nicht genug. Man erfährt zwar mehr, aber ich hätte es gerne detaillierter gehabt. Ich hätte gerne tiefere Einblicke in Johann Kehlis und die Konfessoren der ersten Generation gehabt. Dennoch muss man festhalten, dass man definitiv mehr über die Nanos erfährt, wie sie hergestellt werden und wie sie wirken und welche Verbesserungen die zweite Generation mit sich bringt. Für viele dürfte das schon genug und ausreichend sein. Das ist tatsächlich so ein Ding von mir, dass ich gerne mit Informationen zugeballert werde.
Jannah Sterling und ihre Mutter sind mir im ersten Band teilweise auf die Nerven gegangen, dies ist in diesem Band nicht mehr so extrem. Der Beschützerinstinkt der Mutter ist auch diesmal ausgeprägt, aber ich fand ihn nicht mehr so überbordend und fordernd. Jannah ist weiterhin eine Vollblutrebellin, der kein Plan zu gefährlich ist und sie ist dementsprechend bereit Opfer zu bringen. Malek Wutkowski weiß auch in diesem Band mit seinen speziellen Fähigkeiten zu überzeugen. Er ist bereit Risiken einzugehen, tut dies aber immer mit bedacht und kann seine Chancen gut abschätzen. Was mich ein bisschen gestört hat, ist, dass sich sein Bruder Dominik recht leicht von ihm vorführen lassen hat, zumindest im ersten Teil des Buches. Die gesamte Entwicklung von Dominik Wutkowski hat mir aber gut gefallen. Man hat einen guten Einblick in seine Denkweise und den entstehenden Konflikt in seinem Kopf bekommen.
Das Ende des Buches hat mich überrascht und auch ein wenig ratlos zurückgelassen. Für mich ist die Geschichte noch nicht abgeschlossen und hier steckt viel Potenzial für ein weiteres Buch. Bisher habe ich allerdings von keinem dritten Teil gelesen. Es gibt eine Danksagung ohne weiterführende Informationen. Im ersten Band wurde zumindest erwähnt, dass Timo Leibig mit Wissenschaftlern zusammen gearbeitet hat und seine Vision durchaus Parallelen zur echten Forschung aufweist. Ich hätte hierzu sehr gerne Genaueres gewusst. Für mich macht es ein Szenario realistischer und greifbarer. Es hebt die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit ein bisschen auf und macht es so für mich noch spannender bzw. ein bisschen gruseliger.

Fazit: Für Fans von actionreichen Thrillern, die nicht mit zu vielen wissenschaftlichen Erklärungen überschüttet werden wollen und eine gute Verfolgungsjagd zu schätzen wissen, ist es genau das richtige Buch. Für mich fehlte ebenjene wissenschaftliche Tiefe und so war der „Gruselfaktor“ des Szenarios mit den beeinflussenden Nanos nicht ganz so hoch wie er hätte sein können. Alles in allem für mich aber dennoch unterhaltsam.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Wieder mal ein sehr gut recherchierter Roman mit nur wenigen fiktiven Personen

Schwert und Krone - Zeit des Verrats
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„Schwert und Krone – Zeit des Verrats“ ist der dritte Teil der groß angelegten Barbarossa-Saga von Sabine Ebert. In diesem Teil werden die ersten Regierungsjahre Friedrichs I. geschildert. Erschienen ist ...

„Schwert und Krone – Zeit des Verrats“ ist der dritte Teil der groß angelegten Barbarossa-Saga von Sabine Ebert. In diesem Teil werden die ersten Regierungsjahre Friedrichs I. geschildert. Erschienen ist der Roman im November 2018 bei Droemer-Knaur.

Aachen, März 1152: Friedrich von Schwaben ist am Zeil seiner Träume. Gerade wurde er im Dom zu Aachen als Friedrich I. zum König des römisch-deutschen Reiches gekrönt. Doch schwere Aufgaben stehen vor ihm. Das Land ist von Kriegen zerrüttet und der Staufer möchte sich schnellstmöglich auch zum Kaiser krönen lassen, doch hierzu muss er die Verhältnisse im Land erst einmal klären. Doch dies ist einfacher gesagt als getan. Während der König neue junge Gefolgsleute um sich schart, fühlt sich die ältere Riege immer mehr zurückversetzt und in ihrer Macht bedroht.

Dies ist jetzt schon der dritte Teil der großen Barbarossa-Saga. Mittlerweile steht fest, dass es insgesamt fünf Bände geben soll. Der nächste und somit vorletzte Teil wird Anfang November erscheinen.
Ich bin wieder einmal beeindruckt von der großen Personenfülle und das diese fast ausschließlich historisch verbürgt sind. Die fiktiven Personen kann man fast an einer Hand abzählen und diese haben alle eine eher untergeordnete Rolle. Das Personenverzeichnis am Anfang des Buches gibt einem schon einmal einen guten Überblick an welchen Fronten wir uns in diesem Roman bewegen. Beim Lesen dieses Romanes muss man sich daher das ein oder andere Mal schon sehr konzentrieren, um die Verwanschaftsverhältnisse zu begreifen und die Personen unterscheiden zu können.
Insgesamt hat mir der Schreibstil aber wieder gut gefallen und ich habe mich in die Zeit des 12. Jahrhunderts zurückversetzt gefühlt. An einigen Stellen in der Geschichte halten wir uns recht lange auf, da hier Treffen und Unterhaltungen unterschiedlicher Gruppen geschildert werden. Wir begleiten Friedrich Barbarossa in seinen ersten Regierungsjahren, in denen er sich neue Verbündete schafft und Feinde zurechtstutzt, in denen er an unterschiedlichen Fronten kämpft und dabei seine Regentschaft festigt.
Doch wir lernen hier nicht nur seine Sichtweise kennen, sondern sind auch an den Höfen seiner Verbündeten und Feinde zu Gast. Hierbei spielt Heinrich der Löwe eine große Rolle, der durch Friedrich eine Menge an Macht und Reichtum hinzugewinnt. Schauplätze sind allerdings auch der Osten mit Polen sowie der Norden mit dem Kampf um Dänemark. Und auch die Geschichte der Slawen ist noch nicht auserzählt.
Dabei hat die Autorin wieder einige Figuren geschaffen, mit denen man gerne mitfiebert. Hierbei haben mir insbesondere die Frauen gut gefallen, die jede auf ihre eigene Weise ihr Schicksal zu meistern hat. Besonders imponiert hat mir hierbei Hedwig, die sehr pragmatisch ist und die das Wissen und die Erfahrungen anderer Frauen für sich zu nutzen weiß. Leider musste ich mich in diesem Buch auch von der ein oder anderen lieb gewonnenen Figur verabschieden.
Recherchiert ist dieser Roman wieder einmal top, was man auf jeder Seite dieses Romanes merkt, was allerdings auch durch das sehr ausführliche Nachwort unterstützt wird. Ich zucke zwar immer etwas zusammen, wenn ich in einem Nachwort von Änderungen aus dramaturgischen Gründen lese, aber diese Anpassungen sind wirklich minimal und absolut vertretbar.
Abgerundet wird dieser Roman durch sehr umfangreiches Zusatzmaterial: Karten im Buchumschlag, Personenverzeichnis, Stammtafeln vieler Adelshäuser, Glossar, Fachliteraturempfehlungen, Zeittafel.

Fazit: Wieder einmal ein toller historischer Roman, bei dem man ein bisschen aufpassen muss, dass man bei den vielen historischen Personen nicht durcheinander kommt, der einem aber wieder einmal zeigt, dass auch Geschichte sehr spannend sein kann und die Realität ähnlich brutal wie Game of Thrones ist. Ein Muss für Fans historischer Romane und eine klare Empfehlung für alle, die es noch werden wollen.