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Veröffentlicht am 23.09.2018

Rezension: „Land im Sturm“ von Ulf Schiewe

Land im Sturm
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Mit „Land im Sturm“ hat sich Ulf Schiewe ein sehr ehrgeiziges Projekt ausgesucht. Erzählt wird die Entstehung Deutschlands über 5 Epochen hinweg. Erschienen ist der Roman bei Lübbe im August 2018.

Bayern, ...

Mit „Land im Sturm“ hat sich Ulf Schiewe ein sehr ehrgeiziges Projekt ausgesucht. Erzählt wird die Entstehung Deutschlands über 5 Epochen hinweg. Erschienen ist der Roman bei Lübbe im August 2018.

Bayern, 995: Der junge Schmied Arnulf muss seine Heimat verlassen als er eines ungeheuerlichen Verbrechens beschuldigt wird. Er begibt sich auf den Weg nach Augsburg. Hierbei begegnet er der jungen Hedwig, deren Dorf kurz zuvor von Ungarn angegriffen worden ist. In Augsburg angekommen sind sie hautnah beim Konflikt Ottos des Großen mit den Ungarn dabei. Sie verlieben sich ineinander und bilden so den Grundstein für eine Familie, die über viele Generationen Bestand haben soll und auch bei der großen Revolution 1848 dabei sein wird.

Als ich das erste Mal von diesem Buch hörte, dachte ich noch, dies wird der erste Teil einer Pentalogie und hatte mich dementsprechend schon auf fünf dicke Wälzer gefreut. Bei näherer Recherche zum Buch wurde mir allerdings schnell klar, dass fast 1.000 Jahre deutsche Geschichte in nur einem Roman abgehandelt werden sollen. Da war meine Neugierde auf dieses Buch erst recht geweckt. So eine lange Zeitspanne auf „nur“ 925 Seiten abhandeln, ist definitiv ein ehrgeiziges Projekt.
Ulf Schiewe hat sich fünf wichtige Wendepunkte in der deutschen Geschichte ausgesucht. Dies geht los im Jahre 955 als Otto der Große die Ungarn besiegt. Knapp 200 Jahre später sind wir bei der gewaltsamen Christianisierung der Slawen dabei. Danach erfolgt ein großer Zeitsprung in den 30jährige Krieg, bevor wir uns der Geschichte Preußens und Napoleons (1813) und zu guter Letzt der Deutschen Revolution 1848 zuwenden.
Der Schreibstil ist das gesamte Buch gut und flüssig zu lesen. Der Fokus liegt hierbei mal nicht bei den großen Fürsten, sondern beim einfachen Volk, dessen Leben ausführlich geschildert wird. Man erfährt wie diese gelebt haben, was ihre Sorgen waren und wie sie gedacht haben. So genau die Beschreibungen der Verhältnisse auch sind, fehlte mir dennoch ein wenig die Nähe zu den jeweiligen Protagonisten, was sicher der Kürze der einzelnen Abschnitte (pro Epoche knapp 200 Seiten) geschuldet ist und auch die Spannung blieb so manches Mal auf der Strecke.
Die Zeitpunkte wurden meiner Meinung nach gut gewählt. Dies wird einem erst im Laufe der Lektüre so richtig bewusst, denn man ist hier hautnah bei der Entstehung des gesamtdeutschen Staates dabei. Einzelne wichtige Ereignisse werden hierbei genauer geschildert. Die Informationen in den jeweiligen Abschnitten fand ich sehr interessant und konnte hier einiges an neuen Informationen, auch über meine Heimat, für mich mitnehmen.
Sehr gut gefallen hat mir der Wandel, den man über so einen langen Zeitraum miterlebt. Hierbei ist alles eingeschlossen, was das Leben betrifft. Die Lebensverhältnisse haben sich zum Beginn des Buches deutlich verändert. Immer wieder neue Denkweisen und Ansichten kommen auf und setzen sich durch. Man sieht wie die Welt sich technisch modernisiert und sich immer mehr unserem jetzigen Verständnis annähert. Selbst am Ende war das Buch noch weit entfernt von unserer heutigen modernen und schnelllebigen Welt, aber sie ist ihr doch ein ganzes Stück näher gekommen.
Das gesamte Buch über hatte ich das Gefühl, dass der Autor seine Hausaufgaben in Sachen Recherche gemacht hat. Dies ist für mich immer ein wichtiger Punkt. Sehr schade fand ich allerdings, dass es kein Nachwort in diesem Roman gab. Das fehlende Personenverzeichnis konnte ich aufgrund der besonderen Konstellation dieses Buches gut verschmerzen. Die Personenanzahl wurde in jedem Abschnitt übersichtlich gehalten. Zur Recherche und Entstehung hätte ich aber gerne noch einige Details oder Anekdoten des Autors schön gefunden.

Fazit: Ein interessanter und gut recherchierter historischer Roman, der fast 1.000 Jahre deutsche Geschichte anhand von fünf wichtigen Ereignissen erzählt. Empfehlenswert für alle, die sich für die deutsche Geschichte interessieren und dabei die Sicht des einfachen Volkes miterleben wollen.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Rezension: „Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf

Die Gärten von Damaskus
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„Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf ist ein historischer Roman, der zur Zeit des 3. Kreuzzuges spielt und die Geschichte von Nasrin und Bernhard erzählt. Einer Liebe zwischen zwei Kulturen, die ...

„Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf ist ein historischer Roman, der zur Zeit des 3. Kreuzzuges spielt und die Geschichte von Nasrin und Bernhard erzählt. Einer Liebe zwischen zwei Kulturen, die eigentlich nicht sein darf und deren Differenzen unüberbrückbar scheinen. Erstmals ist dieser Roman 2006 beim KaMeRu-Verlag erschienen, im Mai 2018 erschien die Neuauflage im ebook-Format im Selfpublishing bei amazon.

Damaskus, 1191: Nasrin, Tochter des Emirs Suleyman al-Dir, führt ein behütetes Leben in Damaskus. Der Kampf gegen die Ungläubigen scheint in weiter Ferne als Sultan Saladin dem Emir ein Geschenk macht: ein Christ, der einzige Überlebende einer Schlacht, in der die Kreuzritter vernichtend geschlagen wurden. Als Sklave soll er von nun an im Bait al-Dir dienen. Von Neugier getrieben und um ihre Angst zu besiegen, begibt Nasrin sich immer wieder in die Nähe des Christen und eine zaghafte Liebe entsteht. Als Richard Löwenherz mit frischen Kräften vor den Toren Akkons auftaucht, wird die Liebe der beiden auf eine harte Probe gestellt.

Der Klappentext und auch meine eigene Zusammenfassung zeigen, dass es sich eher um einen fiktiven Roman vor historischem Hintergrund handelt. Bei solchen Büchern bin ich in der Regel eher skeptisch, weil mir dann oftmals die realen historischen Ereignisse fehlen und ich dann gerne mal das Interesse verliere. Bei diesem Roman war das nicht so.
Der Roman ist gewohnt flüssig geschrieben, fängt aber eher gemächlich an. Die vielen orientalischen Begriffe zu Beginn haben mich etwas erschlagen, dies lässt allerdings schnell nach und dann kann man sich voll und ganz auf die schönen Beschreibungen des Palastes und des Lebens im Bait al-Dir konzentrieren. Auch die politischen Umstände der Zeit wurden gekonnt und verständlich erzählt, so dass man keine Probleme hatte den Entwicklungen zu folgen.
Ich fand es sehr interessant viel über das Leben und die Traditionen in einem arabische Haushalt zu erfahren. Jeder Roman bringt etwas Neues mit, wovon man bisher nichts gelesen hat und das finde ich schön, da man dadurch sein Wissen erweitert. Das Verhältnis zwischen Islam und Christentum wurde ausführlich beschrieben und nimmt eine besondere Rolle in diesem Roman ein. Solche Themen faszinieren mich. Es wurde für keine Seite Partei ergriffen, sondern es wurde eine gewisse Bandbreite aufgezeigt. Toleranz sowie auch Fanatismus kommen im Roman vor. Der Fokus liegt definitiv mehr auf dem Islam und so wurden in diesem Roman die Vorurteile der Muslime gegenüber Christen aufgezeigt.
Der Spannungsbogen ist mit kleinen Abstrichen gelungen. Mir war der Beginn etwas zu ausführlich und gemächlich. Da hätte man sich durchaus etwas kürzer fassen können. Ab der Hälfte wird das Buch richtig spannend. Die Belagerung Akkons und der 3. Kreuzzug durch Richard Löwenherz rückt mehr in de Fokus und somit spielen dann auch reale historische Ereignisse in das Leben in Damaskus rein. Ich war schon vorher im orientalischen Setting gefangen, aber erst dann war ich so richtig im Buch drin und habe ordentlich mitgefiebert. Das Ende ist leider unrealistisch, aber da es mir das Herz erwärmt hat, hat es mir dennoch gefallen.
Die Auswahl der Personen im Buch kommt nicht ganz ohne Klischees aus. So ist Nasrins Vater, der Emir Suleyman al-Dir, ein fest im Glauben stehender Muslim, der viel Güte und Nachsicht gegenüber seiner Tochter zeigt und das Bild des Weisen für mich erfüllt. Nasrin ist eine gläubige Muslima, dennoch hinterfragt sie auch einige Traditionen und Glaubensgrundsätze. Eben diese Eigenschaft ebnet auch den Weg zur Liebe über die Religionsgrenze hinweg. Hier finde ich es sehr gut, dass sich die Liebe nur langsam entwickelt hat. Ganz lange war diese Liebe nur unterschwellig da und der Kontakt zwischen Bernhard, dem Christen, und ihr war eher von Neugier geprägt. Bernhard ist der Inbegriff eines mittelalterlichen Ritters. Sein Glaube und die Ehre sind ihm sehr wichtig, doch auch er muss einige seiner Ansichten in diesem Buch revidieren. Jamal al-Aziz ist ein fanatischer Muslim, der auf die strenge Einhaltung des Glaubens besteht und so einige Vorurteile bedient. Er ist sehr von seinem Hass eingenommen. Und dann gibt es auch noch einige machthungrige Wesire und Hauptmänner, die es verstehen böse Intrigen zu spinnen.
Ergänzt wird das Ganze durch ein Personenverzeichnis zu Beginn, dass aufzeigt welche Personen fiktiv und welche historisch belegt sind sowie durch ein Nachwort am Ende. Im Nachwort erzählt Cornelia Kempf einiges zu ihrer Recherche und auf welche Probleme sie während des Schreibens gestoßen ist. Auch ein Glossar, das wichtige Begriffe erklärt, ist im Roman enthalten.

Fazit: Ein historischer Roman, der mich trotz seines eher fiktiven Charakters für sich einnehmen konnte. Der Einblick in die arabischen/muslimischen Traditionen war interessant und hat den Orient zum Leben erweckt und die enthaltene Liebesgeschichte war nicht zu kitschig. Empfehlenswert für alle, die historische Romane mögen und sich gerne auch mal abseits der typischen Schauplätze bewegen.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Ein starker 2. Teil, der Lust auf mehr macht

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherkönig
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„Bücherkönig“ von Akram El-Bahay ist der zweite Teil aus der Reihe „Die Bibliothek der flüsternden Schatten“, in der der Dieb Samir in ein Abenteuer gerät, in dem Fabelwesen eine große Rolle spielen. Erschienen ...

„Bücherkönig“ von Akram El-Bahay ist der zweite Teil aus der Reihe „Die Bibliothek der flüsternden Schatten“, in der der Dieb Samir in ein Abenteuer gerät, in dem Fabelwesen eine große Rolle spielen. Erschienen ist der Roman Ende August bei Bastei Lübbe.

Auf geht es in ein neues Abenteuer in Paramythia, einer riesigen Bibliothek, die sich unter der Stadt Mythia befindet und so einige Geheimnisse birgt. Gemeinsam mit Kani, Shagyra und einem dunklem Asfur macht Samir sich auf den Weg, das Rätsel rund um die Bücherstadt zu ergründen und die Intrige der Beraterin des weißen Königs aufzudecken. Doch es ist nicht alles so wie es scheint und die Gruppe rund um Sam erwarten noch einige Überraschungen.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs kleinere Schwierigkeiten hatte wieder ins Buch zu finden, aber als ich wieder richtig drin war, konnte mich das Buch wieder begeistern. Ich habe diesen Roman im Rahmen einer Leserunde auf der lesejury gelesen und das spekulieren und diskutieren über dieses Buch hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht.
Der Schreibstil ist wie immer flüssig und gut zu lesen und ist dennoch etwas Besonderes. Akram El-Bahay versteht es Stimmungen zu erschaffen und die Beschreibungen so detailreich zu gestalten, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann; gleichzeitig fühlt man sich wie in einer Märchenwelt, bei der man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.
Auch in diesem Teil gibt es Geschichten in der Geschichte. Diese waren diesmal allerdings rar gesät, was ich fast schon ein wenig schade finde. Der Spannungsbogen war dafür sehr hoch. Kani, Samir, Nusar und Shagyra wurde kaum eine Atempause gegönnt und auch der Bibliothekar Jacobus und die Urinsammlerin Umm durften ihren Teil zum Abenteuer beitragen. Viele Fragen wurden beantwortet und einige neue wurden aufgeworfen, so dass auch der letzte Teil eine spannende Lektüre verspricht. Darüber hinaus konnte das Buch mit einigen Wendungen punkten, mit denen ich so nicht gerechnet habe.
Fasziniert war ich auch wieder von der Fähigkeit des Autors Einflüsse aus verschiedenen Kulturen miteinander zu verweben und zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen. Es gibt spanische und griechische Einflüsse und einige Namen der Figuren sind an berühmte arabische Schriftsteller angelehnt, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch ein Star Wars-Zitat hat es angeblich ins Buch geschafft.
Mit den Figuren im Buch habe ich sehr mitgefiebert. Samir musste in diesem Teil zu Anfang einige Sympathiepunkte abgeben, zum Ende hin hat er aber wieder zur alten Stärke zurückgefunden. Er war mir ein bisschen zu zurückhaltend und negativ, aber das gehörte zu seiner Reise in diesem Band wahrscheinlich einfach dazu. Kani hingegen konnte mich von Beginn an überzeugen und hat einiges an Stärke hinzugewonnen. Mit ihrer Entschlossenheit und dem unbedingten Willen ihre Überzeugungen auch in die Tat umzusetzen, konnte sie mich sehr beeindrucken. Doch auch Shagyra und Nusar waren für die ein oder andere Überraschung gut und sind mir insgesamt ans Herz gewachsen.

Fazit: Ein starker zweiter Teil, der einen spannenden Abschluss in Teil 3 verspricht. Wieder einmal konnte mich Akram El-Bahay mit seiner detailreich und fantasievoll erschaffenen Welt von sich überzeugen. Wenn ihr die Flammenwüsten-Trilogie mochtet, dann werdet ihr auch diese Reihe mögen. Empfehlenswert für alle, die Märchen mögen und sich gerne in neue Welten hineinziehen lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Originalität
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.08.2018

Rezension: „Berühre mich. Nicht.“ von Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
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„Berühre mich. Nicht“ von Laura Kneidl ist ein Liebesroman, der die Geschichte von Sage und Luca erzählt. Es handelt sich hierbei um den ersten Teil einer Dilogie, die im Oktober 2017 im LYX-Verlag erschienen ...

„Berühre mich. Nicht“ von Laura Kneidl ist ein Liebesroman, der die Geschichte von Sage und Luca erzählt. Es handelt sich hierbei um den ersten Teil einer Dilogie, die im Oktober 2017 im LYX-Verlag erschienen ist.

Sage zieht nach Melview, um dort Psychologie zu studieren. Alles, was sie besitzt, befindet sich in dem Transporter, mit dem sie in ihr neues Leben aufgebrochen ist. Sie möchte ihre Vergangenheit und alles, was in ihrem Heimatort passiert ist, hinter sich lassen. Doch dies ist nicht so einfach, denn ihre Angst begleitet sie auf Schritt und Tritt. Gerade auch als sie ihren neuen Job antritt und Luca begegnet. Dieser steht für alles, wovor sie sich fürchtet. Doch als sie hinter seine Fassade blickt, merkt sie, dass sie sich in ihrer Einschätzung getäuscht hat und beginnt mehr und mehr aufzutauen.

Bei „Berühre mich. Nicht.“ handelt es sich um ein Buch, um das man Ende letzten Jahres kaum herum gekommen ist. Überall sehr positive Rezensionen und viele sind von der Geschichte rund um Sage und Luca begeistert. Ich kann mich der Begeisterung nicht so ganz anschließen, kann aber durchaus die Faszination für dieses Paar nachvollziehen. Bei lovelybooks ist dieser Roman bei den Liebesromanen einsortiert, vom Alter her gehören die Protagonisten aber definitiv auch zum Young/New Adult-Genre. So ganz kann ich das nicht unterscheiden, weil diese Art der Bücher eher selten zu meinem Beuteschema gehören. Hier hebt es sich auf jeden Fall schon mal in der Hinsicht von anderen Büchern des Genres ab, dass hier nicht die Anziehungskraft der beiden aufeinander und Sex im Vordergrund stehen. Es ist eher eine Liebesgeschichte, die sich langsam entwickelt.
Ein ganz zentrales Thema der Geschichte ist die Angststörung, die Sage aufgrund ihrer Vergangenheit hat. Ganz lange ist unklar, was überhaupt passiert ist und man kann es nur erahnen. Mir persönlich hat es das schwerer gemacht ihr Verhalten nachzuvollziehen und so ging mir Sage anfangs sogar sehr auf die Nerven. Nach den ersten 60 Seiten hatte ich das Buch daher auch für ein paar Wochen zur Seite gelegt und war mir nicht sicher, ob ich es überhaupt weiter lesen werde. Ganz allgemein hatte ich das Gefühl, das versucht wurde, sehr sensibel mit dem Thema Angststörung und ihre Auswirkungen umzugehen, aber dies kann wahrscheinlich ein Betroffener besser beurteilen als ich.
Ich habe dann doch weiter gelesen und kam besser in die Geschichte rein. Der Schreibstil lies sich gut und flüssig lesen und beim zweiten Anlauf kam ich besser und zügiger voran. Insgesamt haben sich die ersten zwei Drittel des Buches aber doch in gewisser Weise für mich gezogen. Man erfährt viel über ihren Studienalltag, sie freundet sich immer besser mit April, der Schwester von Luca, und ihm an. Da war für mich viel Belangloses dabei, was einfach nett für zwischendurch zu Lesen war, aber mich nicht in totale Begeisterung versetzen konnte. Es sind immer wieder kritische Punkte in der Beziehung zu April und Luca eingebaut, an denen die Geschichte für mich interessanter wurde. Erst das letzte Drittel konnte mich allerdings mehr für sich einnehmen. Da ich endlich mit dem Buch fertig werden wollte, habe ich auch einiges quer gelesen.
Luca war mir in dem ganzen Roman wahrscheinlich noch am sympathischsten. Er erfüllt das Klischee des gut aussehenden Love Interests, der immer mal wieder die ein oder andere Frau abschleppt, ganz gut. Auf der anderen Seite ist er auch jemand, der gerne Bücher liest, u. a. Ken Follett. Aber nicht nur das hat mir Luca so sympathisch gemacht, sondern auch sein Umgang mit Sage. Er merkt das irgendwas nicht stimmt und möchte natürlich mehr erfahren, aber dennoch bedrängt er Sage nie, sondern ist einfach für sie da.
Sage konnte mich erst im Laufe der Geschichte mehr für sich einnehmen und dann fand ich die Liebesgeschichte der beiden, die sich eher langsam entwickelt sehr schön. Megan, die beste Freundin von Sage, konnte mich schnell mit ihrer positiven Art für sich einnehmen, dennoch ist sie für Sage da, wenn diese sie braucht. April gefiel mir auch gut, aber man merkt auch an ihrer Art, dass sie noch sehr jung und manchmal auch etwas naiv ist. Das Herz hat sie dennoch am rechten Fleck und so ist auch sie Sage eine wertvolle Stütze.

Fazit: Ein Liebesroman, der sich langsam entwickelt und das Thema Angststörung im Fokus hat. Leider plätscherte für mich die Geschichte teilweise ein bisschen zu sehr dahin und ich brauchte einige Zeit, um mit Sage warm zu werden. Empfehlenswert für alle, die Liebesromane mögen, in der sich die Anziehung der Protagonisten langsam steigert und es nicht nur darum geht, wie oft und schnell die beiden im Bett miteinander landen.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Rezension: „Pheromon - Sie sehen dich“ von Rainer Wekwerth & Thariot

Pheromon 2: Sie sehen dich
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„Pheromon – Sie sehen dich“ ist der zweite Teil, der sich rund um eine Alien-Invasion auf die Erde und die Menschheit dreht. Erschienen ist der Roman im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger.

Die Welt steht ...

„Pheromon – Sie sehen dich“ ist der zweite Teil, der sich rund um eine Alien-Invasion auf die Erde und die Menschheit dreht. Erschienen ist der Roman im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger.

Die Welt steht am Abgrund und zwar in der Zukunft sowie in der Vergangenheit. Die Aliens haben die Erde mit Hilfe einer Wohltätgkeitsorganisation unterwandert und planen nun die komplette Übernahme des Planeten. Doch fünf Jugendliche wurden aus der Zukunft in die Vergangenheit geschickt, um als „Hunter“ die Erde vor dem drohenden Unheil zu retten. Jeder von ihnen hat eine andere Fähigkeit, die sie zu etwas ganz Besonderem macht.

Wow, was für ein spannender zweiter Teil! Jetzt bin ich erst recht neugierig darauf, was in Band 3 passieren wird. Die Geschichte wird direkt wieder aufgenommen. Ich brauchte ein paar Seiten, um mich zu orientieren, aber dann war ich wieder mitten im Geschehen drin.
Der Schreibstil war auch diesmal wieder gut und flüssig zu lesen, so dass ich sehr schnell vorangekommen bin. Die wissenschaftlichen und technischen Erklärungen haben mich nicht überfordert. Da die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, wovon eine 100 Jahre in der Zukunft liegt, waren natürlich auch einige technische Neuheiten der Zukunft enthalten, aber mit der Technikaffinität der heutigen Jugend sollte es da keine Verständnisprobleme geben.
In diesem zweiten Band bekommt man auch ein wenig mehr von der Zukunft mit und was sich alles in den vergangenen 100 Jahren geändert hat. Beim ersten Teil hatte ich noch kritisiert, dass mir das ganze nicht futuristisch genug war. Das finde ich jetzt nicht mehr unbedingt. Wenn man alles mehr im Detail betrachtet, dann hat sich doch so einiges verändert und umso erstaunlicher ist die Geschichte der „Hunter“, die die Vernichtung durch die Aliens verhindern sollen.
Der Spannungsbogen war das gesamte Buch über sehr hoch. Es gab nur sehr kleine Verschnaufpausen in einem ansonsten sehr rasanten Roman. Jugendliche, die ständig auf der Flucht sind, eine Wohltätigkeitsorganisation, die nach außen hin perfekt, aber auf der anderen Seite nicht geheimnisvoller sein könnte, Aliens, die die Menschheit bedrohen. Die beiden Autoren haben sich hier zwar kein wirklich neues Szenario ausgedacht, aber es dafür umso spannender umgesetzt. Gerade zum Ende hin, war es mir manchmal schon ein bisschen zu übertrieben, aber ich glaube Jugendliche werden hier sehr viel Spaß haben und sich gut unterhalten fühlen.
Die Protagonisten dieses Romans sind mit 17 – 24 Jahren in einem Alter, mit dem sich Jugendliche gut identifizieren können. Es gibt hier sehr unterschiedliche Charaktere, so dass jeder jemanden finden sollte, den man besonders mag. Ich habe mit allen gerne mitgefiebert und mit Spannung deren Geschichten verfolgt. So manche Person war anfangs doch eher schwer ins Gesamtbild einzuordnen und bei manchen bin ich mir immer noch unsicher, welche Rolle diese nun genau spielen, aber das heißt ja nur, dass da noch einiges an Spannungspotenzial für Teil 3 vorhanden ist.
Ich bin sehr gespannt, welche Überraschungen mich da noch erwarten werden und mit welchen Vermutungen ich richtig liegen werde.

Fazit: Eine sehr empfehlenswerter Jugendbuch-Thriller, der diesmal noch deutlicher auch ein Science-Fiction-Roman sein will. Spannend von Anfang bis zum Ende und mit einer Ausgangslage, die sehr neugierig auf den letzten Band macht. Meine Leseempfehlung geht an Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene, die sich nicht vor ein bisschen Technik und Wissenschaft scheuen.