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Veröffentlicht am 11.05.2023

Die Mörderischen Schwestern können Anthologie

Tatort Nord 2
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Ende April ist bei Harper Collins die zweite Krimi-Antologie „Tatord Nord 2“ erschienen. Herausgeberinnen sind die Mörderischen Schwestern Franziska Henze, Anke Küpper und Yvonne Wüstel.

Und hier übernehme ...

Ende April ist bei Harper Collins die zweite Krimi-Antologie „Tatord Nord 2“ erschienen. Herausgeberinnen sind die Mörderischen Schwestern Franziska Henze, Anke Küpper und Yvonne Wüstel.

Und hier übernehme ich den offiziellen Klappentext, weil man diese Anthologie tatsächlich nicht besser zusammenfassen kann:
Die deutsche Küste und der Norden haben so einiges: zu frische Luft, tolle Landschaft, wortkarge Mitmenschen – und den ein oder anderen Mörder! Während die Sonne scheint und die Wellen glitzernd an den Strand spülen, stehen unsere Ermittler vor einer Herausforderung. In 21 Kurzkrimis untersuchen sie die Fälle, die alle nur eins gemeinsam den Tatort ...
Mit Kurzkrimis von Gesine Berg, Ulrike Bliefert, Carola Christiansen, Anja Gust, Jutta Götze, Kathrin Hanke, Franziska Henze, Eva Jensen, Anke Küpper, Angela Lautenschläger, Alexa Linell, Anja Marschall, Bettina Mittelacher, Ricarda Oertel, Alex Roller, Regina Schleheck, Bea Schreiner, Regine Seemann, Carolyn Srugies, Sabine Weiß und Fenna Williams.

Auch die zweite Krimi-Anthologie der Mörderischen Schwestern weiß zu überzeugen. Ich war wieder einmal sehr begeistert von der Vielfalt. Nicht immer geht es um Mord, sondern auch um Erbstreitigkeiten, Eifersucht oder Raub. Gerade zum Schluss wartet diese Anthologie auch mit heftigen Themen wie Kindesmissbrauch auf. Geschichten, in denen Kindern was passiert, mag ich tatsächlich nicht so gerne, als Kurzgeschichte war es für mich jedoch noch erträglich.
Der Kontext in den die Geschichten eingebettet sind, war sehr abwechslungsreich. Typische Sagen des Nordens wurden ebenso genutzt als auch aktuelle Themen wie das 9 Euro Ticket oder die prekäre Lage der Fischer. Meist sind die Geschichten in unserer Zeit angesiedelt, aber auch eine historische Krimikurzgeschichte hat es wieder in diese Anthologie geschafft.
Nicht alle Geschichten konnten mich gleichermaßen überzeugen. Bei manchen bin ich mit der Perspektive oder der Art der Geschichte nicht ganz warm geworden und dennoch hat diese Anthologie etwas ganz Besonderes an sich. Einige Kurzgeschichten haben mich in andere Zeiten entführt oder in eine düstere Stimmung versetzt, andere wiederum waren sogar fröhlich locker vom Ton her und wiederum andere erinnern an den typischen Vorabendkrimi, den man im Fernsehen sehen kann. Sogar alte Bekannte habe ich wiedergetroffen und die vorherige Anthologie wurde geschickt eingebaut.
Am Ende des Buches werden alle Autorinnen kurz vorgestellt. Hier sind Autorinnen dabei, die schon langer erfolgreich schreiben und andere, die gerade erst beginnen. Ich finde es klasse, dass hier so unterschiedliche Autorinnen zusammenkommen. Schon mit der ersten Anthologie konnte ich mir einen guten Überblick verschaffen, was dieses Genre zu bieten hat und habe so endlich einen Zugang gefunden.

Fazit: Auch die zweite Krimi-Anthologie der mörderischen Schwestern weiß zu überzeugen. Die Varietät der Geschichten sowie die Themenvielfalt sind groß. Hier ist sicher für jeden etwas dabei und vielleicht entdeckt man auch die ein oder andere Autorin, deren Krimis man im Anschluss lesen möchte.

Veröffentlicht am 07.05.2023

Eine solide Neuinterpreatation derArthus-Sae

Lancelot
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„Lancelot“ von Giles Kristian ist ein historischer Fantasy-Roman, der Lancelot aus der König Arthur-Sage in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Als Taschenbuch ist das Buch im Mai 2019 bei Corgi erschienen. ...

„Lancelot“ von Giles Kristian ist ein historischer Fantasy-Roman, der Lancelot aus der König Arthur-Sage in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Als Taschenbuch ist das Buch im Mai 2019 bei Corgi erschienen.

Britannien: Uther Pendragon liegt im Sterben. Seine Zeit ist vorüber und unstetige Zeiten beginnen. Alle Hoffnungen liegen auf Arthur, Sohn des Uther, dem vorausgesagt wird Britannien wieder zu vereinen. Herein geboren in diese Zeit wird Lancelot. Ein Junge, der seine gesamte Familie verloren hat und auf einem vergessenen Landflecken zum Krieger erzogen wird. Dort verbindet sich sein Schicksal mit dem Guineveres und Merlins. Als er Arthur das erste Mal sieht, weiß er sofort, dass er sein Leben für ihn geben würde und so wird er zum größten Krieger Britanniens.

Ein Buch, dass mir mal wieder gezeigt hat, das auf englisch lesen auch echt anstrengend sein kann. Letztes Jahr bei einer Angebotsaktion habe ich dieses Buch auf englisch erworben und als auf instagram zu einer Leserunde aufgerufen wurde, dachte ich mir, dass ich die Gelegenheit gleich beim Schopfe packe. Ich lese sehr gerne Bücher in einer Leserunde, weil dies nochmal andere Perspektiven eröffnet.
Giles Kristian erzählt sehr imposant. Trotz meiner Schwierigkeiten mit dem Englisch entstand ein lebhaftes Bild vor meinem Auge. Es ist halt wirklich sehr ausführlich. Da geht es nicht nur in einen Wald, sondern die Bäume, Tiere und Pflanzen werden benannt. Ich kenne so die Standardsachen, aber wenn Tiere wie Rebhuhn oder Pflanzen wie Schafsgarbe vorkommen, komme ich mit meinen Englisch-Kenntnissen an meine Grenzen. In diesem Punkt braucht ihr also wirklich einen breit gefächerten Wortschatz oder Durchhaltevermögen so wie ich.
Das Buch hat sich sehr wie ein historischer Roman gelesen, aber es hat auch eindeutige Elemente aus der High Fantasy. Es geht sehr mittelalterlich zu, es gibt einige mystische Elemente und die Geschichte lässt sich Zeit. Ich habe Lancelots Kindheit miterlebt, war dabei wie er ausgebildet wurde und wie seine Ausbildung später zum Tragen kommt. Es gibt immer wieder spannende Ereignisse und Lancelot ist an einigen Schlachten beteiligt, die recht genau beschrieben werden. Dies ist alles natürlich fiktiv, da es sich bei König Arthur und seinen Rittern um Sagengestalten handelt. In dieser Hinsicht fand ich das Buch sehr gelungen. Es hat die Sage zum Leben erweckt.
Hierbei steht allerdings Lancelot im Mittelpunkt und das legt natürlich den Fokus deutlich anders. Mir hat es im Großen und Ganzen gefallen, weil ich dadurch dabei war, wie Lancelot zu dem wurde, der er ist. Diese Geschichte wurde für mich glaubwürdig erzählt. Andere Dinge sind dafür allerdings zu kurz gekommen. Morgana taucht nur kurz auf und auch die anderen großen Ritter an der Seite Arthurs erleben wir nur sporadisch, meist bei Schlachten und eben aus der Sicht Lancelots.
Giles Kristian hat sich recht frei an der Sage bedient und so weicht einiges natürlich vom Bekannten ab. Für mich war das ok, weil es ziemlich lange her ist, dass ich etwas mit Arthur und seinen Rittern gelesen habe. Es war eher so, ach ja, dieser Charakter gehört ja auch noch zur Arthus-Sage, daher hatte ich in dieser Hinsicht auch keine besonderes Erwartungen, sondern war einfach gespannt auf die Geschichte an sich.
Mit Lancelot habe ich die meiste Zeit mitgefiebert. Manches ist ihm ein bisschen zu sehr zugeflogen, bei seinem Training zum Kämpfer wurde dies glücklicherweise noch ein wenig korrigiert. Seine Freundschaft und Liebe zu Guinevere habe ich auf jeden Fall sehr gefühlt, aber auch da gab es die ein oder andere Szene, die eher weniger meinem Geschmack entsprach. Gerade zum Ende hin mit den Zeitsprüngen hatte ich Probleme. Es waren meist Zeitsprünge von mehreren Jahren und Lancelot befand sich damit auch an einem anderen Punkt im Leben und war dann anders. Beim Sprung vom Kind zum Erwachsenen hat das noch gepasst, aber der Sprung zu einem erfahrenen Kämpfer, der mittlerweile genug vom Kämpfen hat, war mir dann zu abrupt.
Merlin ist in diesem Buch ein sehr zwiespältiger Charakter, aber es ist gut gemacht. Ich wusste manchmal nicht so recht, was ich von ihm halten sollte. Denn auf der einen Seite steht er auf Arthurs Seite und unterstützt Lancelot auf seinem Weg, andererseits holt er die Menschen oftmals nicht ins Boot bei seinen Plänen, sondern platziert sie einfach auf seinem imaginären Schachbrett, dass er sich selber zurecht gelegt hat. Hiermit entspricht er dem typischen Druiden, dessen Wege manches Mal unergründlich erscheinen und der sehr geheimnisvoll rüberkommt.
Arthur und seine glorreiche Zeit kam mir in diesem Buch viel zu kurz. Als man ihm das erste Mal begegnet, ist die Begeisterung Lancelots greifbar und ich war da voll dabei, doch dieses Bild verändert sich recht schnell, weil es eben diese Zeitsprünge gibt. Wir bekommen alles wichtige von Arthurs Weg mit, aber es ist eben wie ein Schnelldurchlauf. Der zweite Teil dieser Reihe beschäftigt sich dementsprechend gar nicht mehr mit Lancelot und Arthur, sondern der nächsten Generation.
In einem kurzen Nachwort erfahren wir etwas zu den Beweggründen Giles Kristians die Arthus-Sage erneut zum Leben zu erwecken, obwohl es schon viele Bücher hierzu gibt. Diese Ausführungen fand ich äußerst interessant und runden den Roman wunderbar ab. Darüber hinaus gibt es noch ein kurzes Personenverzeichnis und eine kurze Leseprobe aus dem zweiten Band.

Fazit: Ein solider Roman über Lancelot und König Arthur, der mit seiner imposanten Kulisse zu punkten weiß. Das Ausführliche hat mir das Lesen dieses Buches auf englisch allerdings etwas beschwerlich gemacht. Empfehlenswert für alle, die Lust auf eine Neuerzählung der Arthus-Sage aus einer anderen Perspektive haben und die gerne epische Erzählweisen mögen.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Mit Humor und Spannung weiß auch der zweite Teil zu überzeugen

Die Totenärztin: Goldene Rache
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„Die Totenärztin - Goldene Rache“ ist der zweite Teil der Totenärztin-Reihe von René Anour, in dem die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann eine rätselhafte Mordserie aufklärt. Erschienen ist dieser historische ...

„Die Totenärztin - Goldene Rache“ ist der zweite Teil der Totenärztin-Reihe von René Anour, in dem die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann eine rätselhafte Mordserie aufklärt. Erschienen ist dieser historische Krimi im Oktober 2021 bei Rowohlt.

Wien, 1908: Noch immer liebt Fanny die Arbeit in der Gerichtsmedizin und endlich darf sie auch selber Obduktionen durchführen. Ihr neuester Fall hatte eine geheime Botschaft dabei. Für wen diese bestimmt ist, weiß Fanny nicht. Dass sie vom Mörder stammt, kann sie nur vermuten. Hereingezogen wird sie in eine Fehde zwischen zwei mächtigen Männern, die sie dazu zwingt, unmögliche Entscheidungen zu treffen, um ihr nahestehende Personen zu schützen und auch Kunst wird diesmal eine wichtige Rolle spielen.

Mein Vorhaben die Totenärztin-Reihe noch vor der Leipziger Buchmesse weiterzulesen, habe ich umgesetzt.
Mit seinem unvergleichlichen Humor zieht René Anour einen direkt wieder ins Buch hinein und die erste Leiche lässt nicht lange auf sich warten. Auch diesmal wieder konnte ich es kaum erwarten weiterzulesen und so war dieser Band innerhalb weniger Tage gelesen.
Der Spannungsbogen war gut gesetzt. Den Fall, den Fanny in diesem Buch zu lösen hat, ist interessant. Ich mochte die Obduktionen und wie sich das Ganze immer weiter aufgebaut hat. Im Hintergrund läuft noch eine weitere Sache, die im letzten Band begonnen hat und die mich sehr zum Weiterlesen animiert hat. Im letzten Drittel ist die Spannung kaum noch auszuhalten und dennoch hat es René Anour auch dann geschafft, mich zum Lachen zu bringen.
Der Humor in diesem Buch ist wieder allererste Sahne. Es ist teilweise makaber, manchmal sarkastisch, manchmal sehr trocken. Ich habe die verbalen Schlagabtausche im medizinischen Institut sehr genossen. Für mich ist es Kunst, wenn ein Buch total spannend ist und die Protagonisten in einer sehr brenzligen Situation sind und ich dennoch laut loslachen muss. Wirklich Chapeau für das Humor-Level dieser Reihe.
Die Themenmischung hat mir sehr gefallen. Ich habe etwas über die Stadtentwicklung Wiens gelernt, etwas über die Sprache der Blumen, über Kunst. Natürlich spielen Historie und Medizin wieder eine Rolle. Gerade Letzteres hatte mein Interesse an der Reihe überhaupt geweckt, aber ich war dennoch skeptisch, weil mit mir und den historischen Krimis hat es bisher nicht so funktioniert, aber hier passt einfach alles.
Es gibt an dieser Reihe auch so viele Kleinigkeiten, die das Buch zu einem Leseerlebnis machen. Die Mischung der Charaktere ist toll. Es gibt tolle Beziehungen untereinander. Es gibt echte Freundschaft. Der Autor versteht es fast vergessene Charaktere wieder ins Spiel zu bringen. Ich habe mit den Charakteren mitgefühlt.
Die Entwicklung von Fanny hat mir insbesondere an diesem Teil gefallen. Sie ist selbstbewusster geworden und steht für sich ein. Ich liebe es, dass sie so eine tolle Beziehung zu ihrem Vater hat und sich um ihn kümmert. Manchmal ging mir ihre Schwärmerei für Max etwas auf die Nerven und dann konnte ich sie wieder verstehen.
Schlomo war für mich wieder mal ein Highlight. Durch seine Arbeit beim Theater kommt ein bisschen Glamour in die Geschichte. Er steht Fanny zur Seite und hilft ihr bei ihren Undercover-Einsätzen. Er ist mir einfach sympathisch und ich habe seine Geschichte gerne verfolgt.
Max und Franz finde ich beide auf ihre Art toll. Max als Polizist steht für ein bisschen mehr Abenteuer und er hat das Herz am rechten Fleck. Franz mag ich, weil er die Extrameile geht, um Fanny eine Freude zu machen und weil er sie an seinem Wissen auf Augenhöhe teilhaben lässt.
Das ist vielleicht ein kleiner Spoiler: Graf Waidring spielt in diesem Teil wieder eine große Rolle. Ich mochte ihn sehr und das obwohl er einer der Antagonisten in diesem Buch ist. Alles ist irgendwie ein bisschen geheimnisvoll und verworren in seiner Nähe. Ich habe ihn verabscheut, war gleichzeitig aber auch fasziniert. So Bösewichte, die nicht nur böse sind, sondern irgendwie auch gute Anteile haben, sind für mich die Besten. Die Begegnungen von Fanny und Graf Waidring sind immer wieder ein Ereignis.
Als Zusatzmaterial gibt es neben einer Karte Wiens noch ein kurzes Nachwort sowie ein Glossar zu medizinischen und österreichischen Begriffen. Ein Personenverzeichnis gibt es nicht. Die Anzahl an Personen ist übersichtlich und ich bin auch ohne gut zurechtgekommen.

Fazit: Ein gelungener zweiter Band und eine Reihe, die sich zu einem echten Highlight für mich entwickelt. Es war spannend und humorvoll zugleich und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Wenn all meine Ausführungen zum Buch für euch interessant klingen, bin ich mir sicher, dass es euch auch gefallen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2023

Trotz spannender Welt und Themen leider das Potenzial nicht voll genutzt

Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet
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„Der stille Planet“ von Marie Graßhoff ist der zweite Teil oder die zweite Staffel von „Der dunkle Schwarm“. Wir begleiten Atlas bei der Aufklärung eines länger zurückliegenden Mordes. Zuerst ist dieses ...

„Der stille Planet“ von Marie Graßhoff ist der zweite Teil oder die zweite Staffel von „Der dunkle Schwarm“. Wir begleiten Atlas bei der Aufklärung eines länger zurückliegenden Mordes. Zuerst ist dieses Buch als Hörbuch bei Audible erschienen und ich habe diesmal das Buch, das am 31. März 2023 bei Lübbe erschienen ist, gelesen.

Achtung! Zweiter Teil einer Reihe, daher Spoilerwarnung!

Nach den Enthüllung von Oracle alias Atlas ist das Syndikat zusammengebrochen. Die Welt befindet sich in einem Schwebezustand. Unruhen und Demonstrationen brechen aus. Beim Großkonzern Hypermind, der die Hives kontrolliert, wird ein neuer Vorstand eingesetzt und die Sicherheit der Technik soll in diesem Zuge erhöht werden. Doch dann gesteht Bennie Haloren einen Mord, den er nicht begangen haben kann. Atlas macht sich zusammen mit Noah daran, den Fall aufzuklären. Hilfe hierbei erhält sie von unerwarteter Seite und sie schafft sich neue sehr mächtige Feinde. Denn sie stößt auf Geheimnisse, die sehr weit in die Vergangenheit reichen und ein System aufdecken, dass tief in die Abgründe der Menschheit reicht.

Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung dieser Reihe, die etwas hat auf sich warten lassen und die mich zum ersten Mal so richtig in ein Hörbuch hat abtauchen lassen. Diesmal habe ich allerdings das Buch als Medium meiner Wahl gewählt. Wer der Autorin auf instagram folgt, weiß welche Herausforderungen das Schreiben eines Buches mit sich bringt, dass in Folgen eingeteilt ist, die genau 1 Stunde gehen.
Der Stoff wurde für die Umsetzung als Buch nochmals überarbeitet, ist aber weiterhin in Folgen unterteilt, die als Buch dann wiederum Kapitel haben. Im Buch kann man sehr gut die Struktur des Hörbuches erkennen, was ich sehr spannend fand. Diese Erfahrung hat mir aber gezeigt, dass diese Reihe als Hörbuch mit 10 Stunden für mich persönlich besser passt.
Ich bin gut ins Buch hineingekommen, allerdings habe ich nach der langen Pause durchaus gemerkt, dass mir einige Einzelheiten aus dem Vorgänger fehlen. Letzten Endes konnte ich der Geschichte dennoch gut folgen. Es ist eine direkte Fortsetzung des Vorgängers und es ist nicht all zu viel Zeit vergangen.
Neben Science-Fiction-Elementen bietet das Buch auch wieder Elemente aus einem Krimi. Ein Mordfall möchte endgültig aufgeklärt werden. In der düsteren Welt der Zukunft kommen allerdings andere Ermittlungsmethoden zum Tragen, die nicht immer legal sind. Und auch die allgemeine Situation im Buch trägt nicht unbedingt zur Erleichterung des Falles bei. Weitere Themen in diesem Buch sind der Handel mit Erinnerungen und dessen Einpflanzung in andere Menschen, Hive-Technologie und Supercomputer. Dabei wird es allerdings niemals zu technisch. Es geht um die Ideen dahinter und die sind gut erklärt.
Die Veränderung Atlas‘ ist in diesem Teil deutlich zu spüren. Ihr negativer Blick auf die Welt ist noch immer vorhanden und dennoch flucht sie nicht mehr so viel und sie hat gelernt, Menschen in gewissen Maße an sich heranzulassen. Dieser Teil hatte eine neue Herausforderung für sie parat, bei der sie sich noch mehr auf andere Menschen sowie ihre eigenen Instinkte verlassen muss und weniger auf die Errungenschaften der Technik setzen kann.
Noah ist auch wieder Teil der Geschichte. Dieser hat seinen Glauben an das Gute im Menschen noch immer nicht verloren und meiner Meinung nach, muss er die fast noch größere Herausforderung als Atlas bestehen. Wer den ersten Teil bereits gelesen hat, weiß was Noah passiert.
Das Gefüge zwischen Gut und Böse wird in diesem Buch auf den Kopf gestellt. Hier wäre glaube ich noch mehr möglich gewesen, wären hier nicht die Vorgaben für das Hörbuch gewesen. Das zwingt einen zur Kürze und ich denke hier hätte die philosophische Stärke der Autorin sehr zum Tragen kommen können.
Die Zukunftsversion in diesem Buch ist sehr düster. Wer am falschen Ende geboren worden ist, muss Verbrechen begehen, um zu überleben. Die Reichen wiederum nutzen ihren Reichtum teilweise sehr zu ihrem eigenen Nutzen aus. Dadurch das wir die Welt durch Atlas Augen betrachten, sind wir zusätzlich noch sehr auf ihre Sichtweise der Dinge beschränkt. Dies gibt dem Leser allerdings auch die Möglichkeit die eigene Sichtweise gemeinsam mit ihr zu hinterfragen.
Der Fall wird in diesem Buch abgeschlossen, dennoch gibt es ein Ende das auch eine Fortsetzung erlaubt. Zusatzmaterial wie ein Personenverzeichnis oder eine Danksagung gibt es keine. Die Personenanzahl ist übersichtlich, so dass man gut zurecht kommt. Gegen eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse aus dem Vorgänger hätte ich nichts gehabt. Mir hätte es den Einstieg glaube ich noch etwas erleichtert.

Fazit: Eine Geschichte, die sehr viel Potenzial hatte, das jedoch nicht ganz ausgereizt wurde. Die Themen und die Welt fand ich wieder spannend, dennoch fehlte mir das gewisse Etwas, dass einem ein Buch im Gedächtnis behalten lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
Veröffentlicht am 18.03.2023

Ein kurzweiliger Krimi mit norddeutschem Hochsommer

Tod am Wockersee
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„Tod am Wockersee“ ist der erste Krimi aus der Feder von Carolyn Srugies. In diesem ermittelt Henri Martensen in einem Cold Case-Fall in seinem Geburtsort Parchim. Erschienen ist das Buch beim Spica Verlag ...

„Tod am Wockersee“ ist der erste Krimi aus der Feder von Carolyn Srugies. In diesem ermittelt Henri Martensen in einem Cold Case-Fall in seinem Geburtsort Parchim. Erschienen ist das Buch beim Spica Verlag im März 2022.

Eine Autopanne verschlägt Henri Martensen zurück in seine Geburtsstadt Parchim. 27 Jahre zuvor hatte er diesen sofort nach seinem Abitur verlassen und wollte eigentlich nie zurückkehren. Natürlich bleibt sein Auftauchen im Ort nicht unbemerkt und schnell stößt er auf den Todesfall seines ehemaligen Lehrers. Dieser wurde tot aus dem Wockersee geborgen und zeitgleich mit ihm sind zwei weitere Klassenkameraden aus dem Ort verschwunden. Dieser Umstand lässt ihm keine Ruhe und so beginnt er zu ermitteln. Dabei trifft er auch auf seine Jugendliebe Ina, die eine echte Überraschung für ihn bereithält.

Das mit den Krimis und mir scheint echt zu werden. Ich werde auch in Zukunft nicht massenhaft Krimis lesen, aber ich denke, ich habe meinen Zugang gefunden und kann so mehr Abwechslung in meine gelesenen Bücher bringen. In diesem Fall haben wir es mit einem Cosy Crime zu tun und da es in letzter Zeit sehr stressig auf Arbeit bei mir war, war das genau das Richtige.
Der Einstieg in diesen Roman war gut. Der norddeutsche Sommer zeigt sich von seiner besten Seite und ich konnte mir Parchim und den Wockersee sehr gut vorstellen. Es lässt sich locker und flockig lesen, so dass ich schnell durch die Seiten geflogen bin.
Vom Spannungsbogen her war es die meiste Zeit eher gleichbleibend. Ich habe Parchim und die Menschen, die in diesen Ort leben, kennen gelernt. Alte Freundschaften werden wieder reaktiviert, alte Konflikte werden aufgearbeitet. Henri Martensen ermittelt privat im Mordfall seines ehemaligen Lehrers. Es dauert bis sich ein Bild zusammensetzt und erst zum Schluss kommt Spannung auf und das Drama kann sich entfalten.
Dies war kein Buch, in dem ich mich besonders intensiv mit den Personen identifiziert hätte. Manche sind mir sympathisch, andere eher weniger. Henri Martensen war mir größtenteils sympathisch. Er ist alleinerziehender Vater von drei Kindern, was ich mir als Hauptkommissar bei der Polizei nicht ganz einfach vorstelle. Zur Unterstützung hat er seine Schwiegermutter an seiner Seite. Ich kann das schwer in Worte fassen, was mir nicht so gut an ihm gefiel, weil es eher so unterschwellig vorhanden war. Seine Jugendliebe Ina fand ich durchaus sympathisch, aber sie ist mir extrem mit ihrer Eifersucht auf die Nerven gegangen. Ich empfand beide in dieser Situation mit ihrer aufgewärmten und wieder entdeckten Liebe als teilweise nicht sehr erwachsen.
Der Rest der Truppe in diesem Buch hat einen bunten Mix an Charakteren ergeben und dieser Mix hat mir gefallen, auch wenn viele bestimmte Rollen erfüllt haben. Es gibt die Petze von früher, den ehemaligen besten Freund, der sauer ist, die arrogante Schönheit, die sehr viel Wert auf ihre Außenwirkung legt, den ehemaligen Klassenkameraden, der auf die schiefe Bahn geraten ist, etc.
Sehr unterhalten haben mich auf jeden Fall die Geschichten von Metke, einer Tochter Henri Martensens. Diese haben das Buch immer wieder aufgelockert und für die ein oder andere amüsante Szene gesorgt. Den Mordfall fand ich auch interessant, aber es ist auch nichts was mich groß vom Hocker gerissen hat. Dies ist, denke ich, bei einem Cosy Crime auch normal. Man soll sich wohlfühlen, dazu gibt es ein bisschen Ermittlungen, wo man mitraten kann. Das hat das Buch im Großen und Ganzen erfüllt und ich habe sogar noch ein bisschen was über Betrugsfälle in der DDR rund um den Mauerfall gelernt.

Fazit: Ein Krimi, der sehr kurzweilig ist und einen durchaus interessanten Mordfall zu bieten hat. Der norddeutsche Hochsommer zeigt sich von seiner besten Seite und ich habe mich in Parchim und am Wockersee sehr wohlgefühlt. Wer einen unterhaltsamen Krimi für zwischendurch sucht, ist bei diesem Buch genau richtig.