Profilbild von mrs-lucky

mrs-lucky

Lesejury Star
offline

mrs-lucky ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mrs-lucky über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2020

ein actionreicher Jugendthriller

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
0

Lukas Crowe ist ein Einzelgänger, der im Alltag versucht möglichst wenig aufzufallen.  Als er auf einem Event zu einem aktuellen Computerspiel miterlebt, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross, ...

Lukas Crowe ist ein Einzelgänger, der im Alltag versucht möglichst wenig aufzufallen.  Als er auf einem Event zu einem aktuellen Computerspiel miterlebt, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross, reagiert er blitzschnell und nimmt die Verfolgung der Entführer auf.
Leider können diese entkommen, doch Lukas sagt Una seine weitere Hilfe zu und gerät nicht nur zwischen die Fronten eines Bandenkriegs sondern riskiert außerdem mehr als einmal sein Leben bei dem Versuch, ihren Bruder zu befreien.
Das Buch ist ebenso tempo- wie actionreich und super dazu geeignet, auch lesefaule Fans von Filmen oder Games um risikofreudige Helden zum Lesen zu animieren. Lukas scheut kein Risiko, kennt sich mit Waffen ebenso aus wie mit schnellen Autos und Motorräder, er reagiert schnell, geht dabei aber auch überlegt und besonnen vor und ist gesamt eine sympathische Hauptfigur, die nicht zu draufgängerisch wirkt.
Hier liegt in meinen Augen ein Schwachpunk des Buches, denn für seine 17 Jahre hat Lukas einen unglaubwürdig großen Erfahrungsschatz und reist schon etwas zu lange allein durch die Weltgeschichte. Derartige Details stören mich als Erwachsene aber vermutlich mehr als die anvisierte Zielgruppe der Jungen ab 12 Jahren.
Der Fokus der Geschichte liegt klar in der rasant verlaufenden Geschichte, die Logik darf man nicht zu sehr hinterfragen, ähnlich wie bei vielen Actionfilmen kommen dem Helden einige Zufälle bei der Lösung des Falls zugute und tragen dazu bei, dass die Situation für ihn glimpflich ausgeht. Die Geschichte ist abwechslungsreich und angenehm zu lesen mit eher kurzen Sätzen und lebendigen Dialogen als Auflockerung. Aber auch wissenswerte Hintergrundinformationen kommen nicht zu kurz und sich geschickt in das Geschehen mit eingeflochten, zum Beispiel zu technischen Details wie dem Einsatz von Nanopartikeln im Motortuning, Tätowier-Techniken oder auch der Geschichte von Berlin, neben New Orleans und Dubai einem der Hauptschauplätze des Romans.
Mein 13-jähriger Sohn zieht in der Regel eine Spielekonsole einem Buch vor, hier hat er aber tatsächlich beim Lesen die Zeit vergessen und mich am Ende gefragt, ob es noch mehr Bände davon gäbe, ein klarer Pluspunkt für dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2020

eine stimmungsvolle Zeitreise mit kleinen Schwächen

Der Sommer, in dem Einstein verschwand
0

In ihrem aktuellen Roman „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ verbindet die schwedische Autorin Marie Hermanson eine Anekdote aus dem Leben des Nobelpreisträgers Albert Einstein mit einer unterhaltsamen ...

In ihrem aktuellen Roman „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ verbindet die schwedische Autorin Marie Hermanson eine Anekdote aus dem Leben des Nobelpreisträgers Albert Einstein mit einer unterhaltsamen Geschichte.
Der Roman ist angesiedelt zur Zeit des 300.Gründungsjubiläums der Stadt Göteborg, die im Jahr 1923 mit einer großen Jubiläumsausstellung gefeiert wird. Im Sommer dieses Jahres soll Einstein dort in Göteborg seine Nobelpreisrede halten, nachdem er bei der Verleihung im Dezember 1922 nicht persönlich anwesend sein konnte. Doch Einstein trifft erst 2 Tage nach dem vereinbarten Termin in Göteborg ein. Was mag zu seiner Verspätung geführt haben?
Der Roman entwickelt in Anlehnung an Eckpunkte aus Einsteins Biographie eine interessante und spannende Idee zu möglichen Ereignissen und entwickelt gleichzeitig ein stimmungsvolles Bild der 20er Jahre mit ihren widersprüchlichen Einflüssen.
Eine Erzählebene folgt dabei der jungen Ellen Grönblad, die bei der offiziellen Zeitung zur Ausstellung erste Erfahrungen als Journalistin sammelt. Sie steht beispielhaft für einen Wandel im Weltbild der Frau, die beginnt sich zu emanzipieren aber dabei gleichzeitig angreifbar wird für sexistische Übergriffe. In dem Roman ist Ellen eine Schlüsselfigur um das Verschwinden Albert Einsteins, da sie ungewollt Zeugin wird von Verschwörungen um dessen Person und Kontakt aufnimmt zu der örtlichen Polizei.
Eine andere Erzählschiene beleuchtet das private Leben Albert Einsteins und die Ablehnung, die ihm und seinen wissenschaftlichen Theorien entgegen gebracht werden, nicht zuletzt begründet auf seiner jüdischen Abstammung.
Die Leichtigkeit der Erzählung täuscht manchmal über die schwerwiegenden Umstände der zum Teil dramatischen Entwicklungen hinweg. Und auch in den auf den ersten Blick unbeschwert wirkenden Schilderungen des damaligen Lebens und der Euphorie zur Jubiläumsausstellung verstecken sich Hinweise zu Gesellschaftskritik, zu den ungleichen Chancen in der damaligen Zeit und auch zu dem aufkeimendem Nationalismus.
Es ist mir leicht gefallen, gedanklich in das Buch einzutauchen und mich von der Stimmung einfangen zu lassen. Der Roman beginnt ruhig und gibt den Hauptpersonen Zeit sich zu entwickeln, bevor die Spannung zunimmt und sich die Ereignisse zu einem rasanten Ende entwickeln. Gestört hat mich beim Lesen lediglich, die Naivität, die den Figuren überwiegend anhaftet. Insbesondere bei Albert Einstein hat mich sein oft unbeholfen wirkendes Agieren überrascht, ich weiß zu wenig über seine Persönlichkeit, um dies abschließend zu beurteilen, habe diese Charakterisierung aber als unpassend empfunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2020

Frauen kämpfen für Frauen in Not

Das Haus der Frauen
0

Auch in ihrem aktuellen Roman „Das Haus der Frauen“ macht sich die Autorin Laetitia Colombani wieder stark für die Rechte und Position der Frauen in der Gesellschaft. Diesmal steht eine besondere Einrichtung ...

Auch in ihrem aktuellen Roman „Das Haus der Frauen“ macht sich die Autorin Laetitia Colombani wieder stark für die Rechte und Position der Frauen in der Gesellschaft. Diesmal steht eine besondere Einrichtung in Paris im Mittelpunkt, Der Palast der Frau, im Jahr 1926 gegründet von der Heilsarmee, um alleinstehenden und in Not geratenen Frauen einen Aufenthaltsort zu geben.
Der Leser lernt diese Einrichtung durch die Augen der Anwältin Solène kennen, die nach einem tragischen Zwischenfall im Gericht einen Burn-Out erlitten hat und im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit den Frauen in der Unterkunft als Schreiberin helfen möchte. Solène ist selbst noch psychisch labil und zunächst mit dem Misstrauen und der ablehnenden Haltung der Bewohnerinnen überfordert. Die Lebensumstände und tragischen Geschichten der Frauen sind Solène fremd, doch sie will nicht aufgeben und lernt ihr Vertrauen zu gewinnen. Indem sie sich auf die Schicksale der anderen einlässt, ändert sich ihr Blick auf die Gesellschaft. In ihrem früheren Leben als Staranwältin waren die Probleme der Frauen Lappalien, jetzt kann sie sich mit freuen über einen Betrag von 2 Euro, der einer der Frauen von einem Supermarkt zurückerstattet wird.
Ein zweiter Handlungsstrang führt den Leser in die Vergangenheit zu Blanche Peyron, die ihr Leben in den Dienst der Heilsarmee gestellt hat und im Jahr 1925 in Paris mit unerschöpflicher Energie für den Erwerb und die Eröffnung des „Palast der Frau“ kämpft.
Beide Handlungsstränge sind eng miteinander verwoben, in beiden wird der Leser mit tragischen und zum Teil anrührenden Schicksalen konfrontiert. Die Botschaft ist deutlich, der Kampf für die Rechte und die Freiheit von Frauen ist heute ebenso aktuell wie damals.
Das Buch liest sich flüssig, es gibt einige sehr emotionale Momente, die berühren, insgesamt ist die Geschichte aber eher knapp gehalten und bleibt insbesondere bei den Hauptcharakteren nach meinem Eindruck etwas sehr an der Oberfläche. Obwohl harte Schicksale angesprochen werden, erscheint der Roman mit einem sehr verklärten Blick erzählt, was es mir schwerfallen lässt, Empathie zu entwickeln. Das mag auch an der eher beobachtend wirkenden Erzählweise liegen, die keine Nähe zu den Charakteren schafft. An die Komplexität und Faszination von „Der Zopf“ kommt dieser Roman leider nicht heran.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.02.2020

ein tiefgründiger Science-Fiction-Thriller in einem komplexen Szenario

Qube
0

In seinem Science-Fiction-Thriller „Qube“ spinnt Tom Hillenbrand seine komplexe Zukunftsvision aus „Hologrammatica“ weiter fort. Das Szenario ist in etwa das selbe, es sind 3 Jahre vergangen, in denen ...

In seinem Science-Fiction-Thriller „Qube“ spinnt Tom Hillenbrand seine komplexe Zukunftsvision aus „Hologrammatica“ weiter fort. Das Szenario ist in etwa das selbe, es sind 3 Jahre vergangen, in denen sich die Welt trotz der dramatischen Ereignisse im Jahr 2088 nicht wesentlich weiter entwickelt hat. Dennoch ist der Stil der Buches diesmal deutlich anders.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht unter anderm Fran Bittner, die auf KI-Gefahrenabwehr spezialisierte UNO-Agentin, die schon in „Hologrammatica“ maßgeblich an der Abwendung einer Krisensituation beteiligt war. Sie ermittelt im Fall des auf offener Straße angeschossenen Investigativjournalisten Calvary Doyle und stellt fest, dass dieser an beunruhigende Informationen über den als Turing II bekannten Zwischenfall gelangt ist, bei dem die Menschheit durch eine außer Kontrolle gelangte KI bedroht war. Ist es möglich, dass eine weitere KI in einem Quantencomputer, einem sogenannten Qube, existiert und aktiviert werden kann? Fran Bittner liefert sich einen Wettlauf mit der Zeit, um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen und eine Katastrophe zu verhindern.
Die von Tom Hillenbrand erschaffene komplexe Welt übt auch hier wieder eine Faszination aus mit ihren phantasievollen Szenarien und neuen Technologien wie dem Holonet und den Quants, deren Gehirndaten digitalisiert und in künstliche Körper, sogenannte Gefäße“ hochgeladen werden können. Dieses Mal spielen auch Computerspiele eine zentrale Rolle, die im Jahr 2091 eine ganz andere Dimension angenommen haben als heute. Die Komplexität der Zukunftswelt macht einige Erklärungen notwendig, so dass insbesondere der Einstieg der Geschichte sehr techniklastig ausfällt und dem Leser einiges an Durchhaltevermögen abverlangt, bevor Tempo und Spannung anziehen.
Während in „Hologramatica“ die Krimi-Elemente überwiegen, steht nach meinem Empfinden in „Qube“ der philosophische Gedanke um die Möglichkeiten und Gefahren einer KI mehr im Fokus. Dazu passen auch die märchenhaften Sequenzen einer Zwischengeschichte, die mich zunächst verwirrt hat und deren Bedeutung erst gegen Ende offenbart wird. Es gibt auch diesmal wieder spannende und actionreiche Szenen, ich habe jedoch ein wenig Galahad Singhs zum Teil sarkastische Art vermisst, der viel zum Charme von Hologrammatica beigetragen hat und von den neu auftretenden Charakteren nicht ganz aufgefangen werden kann. Dennoch haben mich auch in diesem Band die Geschichte und die Szenerie wieder schnell in den Bann gezogen, und dass, obwohl Science-Fiction nicht zu meinem bevorzugten Genre gehört.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.02.2020

ein temporeicher Thriller und vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe

Feuerland
0

In der Stockholmer Innenstadt wird ein Geschäft für Luxusuhren überfallen, zwei wohlhabende Geschäftsleute werden entführt und gegen hohe Lösegeldzahlungen wieder frei gelassen, ohne dass es Spuren zu ...

In der Stockholmer Innenstadt wird ein Geschäft für Luxusuhren überfallen, zwei wohlhabende Geschäftsleute werden entführt und gegen hohe Lösegeldzahlungen wieder frei gelassen, ohne dass es Spuren zu den Tätern gibt. In Chile suchen Betreiber einer Klinik auch in Schweden Nachschub für ihre illegalen Organtransplantationen, während die zur Zeit suspendierte Kommissarin Vanessa Frank mit den Ermittlungen konfrontiert wird. Kann man aus diesen losen Fäden eine spannende und zusammenhängende Geschichte stricken? Pascal Engman zeigt in seinem Thriller "Feuerland" eindrucksvoll, wie das geht.
Der Thriller beginnt zunächst gemächlich, in parallelen Handlungssträngen werden die Hauptfiguren und Schauplätze vorgestellt. Im Verlauf der Geschichte nimmt das Tempo rasant zu, nach und nach werden die Verstrickungen aufgedeckt, der Leser ist den Ermittlungen bisweilen einen Schritt voraus und erlebt hautnah den Zeitdruck mit, unter dem diese stehen.
Es gibt einige brutale blutige Szenen, bei einem Film würde ich eine Altersempfehlung ab 16 Jahren erwarten, aber die Schilderungen sind aus dem Kontext heraus und eher knapp gehalten, so dass sie nicht allzu abschreckend wirken. Wesentlich beklemmender sind die vielen Szenen, in denen psychische Gewalt vorherrscht und die Menschenverachtung einiger der Protagonisten deutlich wird. Es ist erschreckend zu erleben, wie gering hier einzelne Menschenleben geschätzt werden, und wie finanzielle Macht gnadenlos ausgenutzt wird, um über andere Menschen zu herrschen. Der Autor versteht es, auch die unterschwelligen Stimmungen eindrucksvoll in Szene zu setzen., die beklemmende Atmosphäre schien beim Lesen oft regelrecht greifbar zu sein. Ein Vergleich zum Film liegt bei dem Buch nahe durch die oft scharfen Schnitte zwischen den Szenenwechseln, die das Tempo und die Spannung erhöhen.
Vanessa Frank als Ermittlerin ist ein eigenwilliger und starker Charakter, sie zeigt von sich sehr unterschiedliche Seiten, wirkt mal unsympathisch kalt und abweisend, dann wieder einfühlsam und verletzlich. Bei ihr weiß ich noch nicht, ob ich ihren Charakter rund finden soll, während mich der Thriller ansonsten sprachlich und inhaltlich überzeugt hat. Nachdem ich gesehen habe, dass "Feuerland" den Auftakt zu einer geplanten Reihe um Vanessa Frank darstellt, lässt mir die Schlussszene keine Ruhe mehr. Ist das schon ein Hinweis auf die Fortsetzung? Ich bin sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere