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Veröffentlicht am 07.03.2024

Wie erstrebenswert ist ewiges Leben?

Wir werden jung sein
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Professor Mosländer forscht an der Berliner Charité an einem neuen Medikament zur Bekämpfung von Herzmuskelschwäche und testet dieses an einer kleinen Probandengruppe, als bei allen 4 Personen plötzlich ...

Professor Mosländer forscht an der Berliner Charité an einem neuen Medikament zur Bekämpfung von Herzmuskelschwäche und testet dieses an einer kleinen Probandengruppe, als bei allen 4 Personen plötzlich unerwartete Nebenwirkungen auftreten. Statt nur am Herzmuskel die Bildung regenerierter Zellen anzustoßen, findet bei den Versuchspersonen eine Verjüngung aller Zellen statt. Diese bahnbrechende Entdeckung weckt in der Öffentlichkeit nicht nur Begehrlichkeiten sondern entfacht auch kontroverse Diskussionen.
Die Geschichte wird wechselnd aus der Sicht der 4 beteiligten Probanden erzählt, dazu kommen der Professor selbst und eine Beraterin des Bundesgesundheitsministeriums, die die Entdeckung des Medikaments ethisch begutachten soll. Der 16-jährige Jakob, der gerade seine erste Liebe erlebt, steckt plötzlich in einem Körper mit dem biologischen Alter von 8 Jahren, Jenny wird nach mehrfachen vergeblichen künstlichen Befruchtungen plötzlich unerwartet schwanger, der 80-jährige gebrechliche Immobilienmogul Wenger, der gerade seinen Nachlass regeln will, bekommt unerwartete neue Energie, und die ehemalige Schwimmerin und Olympiasiegerin Verena stellt in einem Schaukampf neue Rekorde auf.
Der Autor begleitet seine Hauptfiguren über einen Zeitraum eines guten Jahres, er erzählt in einem humorvollen Stil von Erfahrungen und Erlebnissen mit ihren verjüngten Körpern, die nicht immer nur positiv ausfallen.
Das Thema ist einerseits mit viel Witz umgesetzt, beschäftigt sich jedoch gleichzeitig mit der ernsten Frage, wie erstrebenswert ein Medikament, das den Alterungsprozess der Menschen auffällt, tatsächlich ist. Was sind die Folgen für den Einzelnen aber auch für unsere Gesellschaft?
Der Roman gibt keine abschließenden Antworten, regt aber zum Nachdenken an. Mir gefällt es, dass die Geschichte bei diesem durchaus ernsten Thema stets mit einem Augenzwinkern erzählt wird. Sie bleibt in ihrer Kürze eher an der Oberfläche, beleuchtet dennoch verschiedene Folgen und Aspekte anhand der sehr ungleichen Testgruppe.
Das Ende kam dann für meinen Geschmack etwas plötzlich, und die Entwicklungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar, hier hätte für mich ein offeneres Ende besser gepasst.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

psychologische Spannung aus Island

Verborgen
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Dieser dritte Band aus der Island-Krimi-Reihe von Eva Björg Ægisdóttir beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der bei einem Hausbrand ums Leben kommt. Was zunächst nach einem tragischen Unfall aussieht, ...

Dieser dritte Band aus der Island-Krimi-Reihe von Eva Björg Ægisdóttir beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, der bei einem Hausbrand ums Leben kommt. Was zunächst nach einem tragischen Unfall aussieht, entpuppt sich jedoch bald als Brandstiftung, zudem zeigt die Obduktion, dass das Opfer bereits vor Ausbruch des Brandes tot war. Hat er Selbstmord begangen, oder wollte hier jemand die Spuren eines Mordes beseitigen?
Ein weiterer Handlungsstrang dreht sich um das niederländische Au-Pair-Mädchen Lise, die ein paar Monate zuvor bei einer einer Familie in Akranes eine Stelle angetreten hat und feststellen muss, dass dort nicht alles so harmonisch ist, wie es nach Außen hin scheint. Lise ist kurz vor dem Brand verschwunden und hatte offenbar Kontakt zu dem Toten.
Elma und Sævar, die wieder hauptverantwortlich die Ermittlungen durchführen, müssen einige Puzzleteile zusammenführen, um den Zusammenhängen auf die Spur zu kommen. Der Leser ist den Ermittlern einen Schritt voraus, da in verschiedenen Handlungssträngen die Ereignisse aus der Sicht verschiedener Beteiligter erzählt werden.
Der Einstieg ist nicht einfach, es gibt kürzere Kapitel mit unterschiedlichen Charakteren, die zunächst keine Verbindung besitzen. Ich habe eine Weile gebraucht, um mir die Namen merken zu können, die einzelnen Handlungsstränge werden jedoch schnell entwirrt und die Zusammenhänge deutlich, wobei die Autorin einige Überraschungsmomente einstreut.
Auch dieser Krimi bietet wieder eine komplexe und wendungsreiche Geschichte, die Rückblenden führen diesmal nicht ganz so weit in die Vergangenheit wie bei den ersten Bänden, tragen aber erneut maßgeblich zu der psychologischen Spannung und Tiefe bei.
Dieser Band ist in sich abgeschlossen und lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen, auch wenn die private Geschichte der Ermittler weiter entwickelt wird. Insbesondere Elma hat neben den anspruchsvollen Ermittlungen mit privaten Problemen zu kämpfen, kurze Erwähnungen ihrer Vergangenheit reichen aber aus, um diesen Teil der Geschichte zu verstehen.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

interessante Mischung aus Thriller und Drama einer norwegischem Familiendynastie

Meeresfriedhof
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Im Herbst 1940 sinkt das Hurtigruten-Schiff DS ‚Prinzesse Ragnhild‘ vor Bodö in Norwegen. Die Autorin Vera Lind und ihr neugeborener Sohn Olav überleben, doch ihr Mann, der Reeder Thor Falck, und Hunderte ...

Im Herbst 1940 sinkt das Hurtigruten-Schiff DS ‚Prinzesse Ragnhild‘ vor Bodö in Norwegen. Die Autorin Vera Lind und ihr neugeborener Sohn Olav überleben, doch ihr Mann, der Reeder Thor Falck, und Hunderte andere der Passagiere kommen ums Leben, darunter neben norwegischen Zivilisten auch eine große Zahl deutscher Soldaten.
Was wiegt schwerer: Wahrheit oder Loyalität? Das fragt sich 75 Jahre später Veras Enkelin Sasha, als ihre Großmutter Selbstmord begeht. Sasha ist eines der jüngeren Mitglieder der wohlhabenden und einflussreichen Reederfamilie Falck, die in Norwegens jüngerer Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Je mehr Sasha herausfindet, umso mehr Fragen stellen sich ihr. Wie kam es, dass ihre Großmutter im Jahr 1970 plötzlich aufgehört hatte zu schreiben? Worum geht es bei der Meinungsverschiedenheit zwischen den verschiedenen Familienzweigen? Und was geschah am Tag des Untergangs der Prinzesse Ranghild wirklich? Als Sasha beginnt, sich mit der Geschichte ihrer Familie auseinanderzusetzen, entdeckt sie unangenehme Wahrheiten, die die Familie auf keinen Fall ans Licht bringen möchte. Unterstützt wird sie dabei durch den Journalisten Jonny Berg, der die Biografie von Sashas Onkel Hans verfassen soll und mit ihrem Vater Olav noch eine Rechnung offen hat.
Der Beginn des Romans ist einerseits verwirrend durch die Vielzahl an Charakteren sowie Sprüngen in der Handlung, es gibt viele Andeutungen aber wenig klare Aussagen. Die Spannung steigt deutlich mit den Kapiteln, in denen der Anfang Veras Niederschrift aus dem Jahr 1970 veröffentlicht werden.
Nach den leichten Längen zu Beginn entpuppt sich der Roman als eine spannende Geschichte über eine norwegische Familiendynastie und ihre Verwicklungen in Machtkämpfe und politische Intrigen. Die Charaktere sind vielschichtig, es gibt einige interessante Wendungen, das Ende macht neugierig auf die Entwicklungen und Veränderungen, die der Familie in näherer Zukunft bevorstehen.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

spannende Fortsetzung in einer düsteren Szenerie

Waiseninsel
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Jessica Niemi hat bereits während der letzten Fälle dieser Thriller-Reihe, eine zunehmend labile psychische Verfassung gezeigt. Als sie zu Beginn dieses Bandes in einer handgreiflichen Auseinandersetzung ...

Jessica Niemi hat bereits während der letzten Fälle dieser Thriller-Reihe, eine zunehmend labile psychische Verfassung gezeigt. Als sie zu Beginn dieses Bandes in einer handgreiflichen Auseinandersetzung aggressiv reagiert und ein Video davon im Netz viral geht, schickt ihre Chefin Hellu sie in den Urlaub, bis sich die Wogen geglättet haben.
Jessica reist auf eine kleine Åland-Insel, um in der Abgeschiedenheit Klarheit über ihre Zukunft zu erlangen, als dort ein Mord geschieht. Sie hält sich zwar als Privatperson dort auf, ihr Instinkt als Polizistin weckt jedoch ihre Neugier, zumal sie erfährt, dass es sich nicht um den ersten Todesfall dieser Art handelt. Einige Jahre zuvor sind an der selben Stelle, an einem Anleger in der Nähe eines ehemaligen Kinderheims, bereits zwei Personen auf ähnliche Weise ermordet worden. Es kann kein Zufall sein, dass alle Toten eine Verbindung zu diesem Heim besitzen.
Dieser Band ist anders als seine Vorgänger, Jessica Niemi und ihre privaten Probleme standen zwar schon immer im Fokus, hier ermittelt sie jedoch allein und nicht mit offiziellem Auftrag. Yussuf und Rasmus tauchen nur am Rande auf und unterstützen aus der Ferne. Überzeugend ist erneut die Mischung aus klassischem Krimi, Mystery und Noir, hier unterstützt zudem die Situation mit einer überschaubaren Zahl Figuren auf der kleinen Insel den Eindruck eines Who-Done-It.
Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt, neben der Handlung in der Gegenwart gibt es Rückblenden zu Ereignissen in dem Waisenhaus kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, Bindeglied ist die rätselhafte Sage um ein Mädchen im blauen Mantel.
Die Handlung in der Gegenwart spielt sich während weniger Tage ab, beginnt ruhig und gewinnt stetig an Tempo. Die Szenerie mit der Insel im Sturm, trägt ebenso zur Spannung bei wie die beteiligten Personen. Mutter und Sohn, die den Gasthof betreiben, scheinen sich ebenso seltsam und verdächtig zu verhalten wie einige der übrigen Gäste und eine unbekannte Person, die sich im Verborgenen hält.
Trotz der Atmosphäre und den Twists in der Geschichte, erreicht dieser Band nicht das Niveau der Vorgänger, in Verbindung mit den sich abzeichnenden Veränderungen im Leben Jessica Niemis und der Mordkommission in Helsinki, lässt sich eine spannende Fortsetzung der Reihe erhoffen.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

großartiger Fantasy-Krimi für Jugendliche und Erwachsene

Der Spurenfinder
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In seinem neuen Werk „Der Spurenfinder“ wird Marc-Uwe Kling unterstützt von seinen Töchtern Luise und Johanna. Entstanden ist eine fantasievolle, humorvolle und gleichzeitig spannende Geschichte, die den ...

In seinem neuen Werk „Der Spurenfinder“ wird Marc-Uwe Kling unterstützt von seinen Töchtern Luise und Johanna. Entstanden ist eine fantasievolle, humorvolle und gleichzeitig spannende Geschichte, die den Leser (oder in meinem Fall Hörer) in eine fremde, zum Teil mittelalterlich anmutende Welt mitnimmt.
Der berühmte Spurenfinder Elos von Bergen ist vor einiger Zeit mit seinen Kindern Ada und Naru in das verschlafene Dorf Friedhofen im Königreich Dreibrücken gezogen, um an seinen Memoiren zu arbeiten und seine Kinder zu schützen, die bei seinem letzten Fall nur knappe einem Anschlag entgangen sind. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als der Dorfvorsteher Friedhofens auf grausame Weise ermordet wird. Dieser Fall entpuppt sich als verzwickter, als Elos es erwartet hätte, zudem sind seine Kinder so begeistert über die Abwechslung in ihrem eintönigen Alltag, dass sie sich nicht abschütteln lassen, sondern ihren Vater unbedingt unterstützen wollen.
Die Geschichte beginnt gemächlich mit ausführlichen Einführungen zu dem Leben in Friedhofen und dem Alltag der Familie von Bergen. Auch wenn sich dieser Teil etwas hinzieht, haben mich die lebendigen Szenen begeistert mit vielen bildhaften Beschreibungen, fantastischen Wesen und Dialogen mit viel Wortwitz. Die Charaktere sind wie die ganze Szenerie mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet, man spürt, dass Marc-Uwe und seine Töchter viel Spaß gehabt haben bei der Erschaffung dieser Geschichte.
Der Krimi enthält zwar einige brutale und actionlastige Szenen, für Jugendliche ab etwa 12 Jahren ist er aber aber ebenso geeignet wie für Erwachsene. Mir hat die Mischung aus spannender Geschichte und humorvollen Szenen mit witzigen Details sehr gut gefallen, Stimmonade beispielsweise würde ich zu gerne mal probieren.
Das Hörbuch, vom Autor selbst gelesen, setzt dem Ganzen noch das I-Tüpfelchen auf mit seinem lebendigen Vortrag mit Betonungen und Pausen an den richtigen Stellen sowie den unterschiedlichen Stimmlagen.

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