ein mitreißender und beklemmend erzählter Psychothriller um Stalking und häusliche Gewalt
Ich beobachte dichLindsey ist erst 19, als sie in dem nur wenige Jahre älteren Andrew ihre große Liebe findet. Nach nur sechs Monaten heiraten die beiden, wenig später macht ihre Tochter Sophie das Glück komplett. Andrew ...
Lindsey ist erst 19, als sie in dem nur wenige Jahre älteren Andrew ihre große Liebe findet. Nach nur sechs Monaten heiraten die beiden, wenig später macht ihre Tochter Sophie das Glück komplett. Andrew ist charmant, besitzt eine eigene kleine Baufirma und unterstützt Lindseys Familie. Doch wenn die beiden allein sind, zeigt Andrew sein wahres Gesicht. Er ist eifersüchtig, kommt häufig betrunken nach Hause und wird dann Lindsey gegenüber gewalttätig. Als Lindsey ankündigt ihn zu verlassen zu wollen, falls er sich nicht in den Griff bekommt, droht Andrew ihr und schüchtert hat sie ein. Doch Lindsey wagt die Flucht kann mit Sophie entkommen, während Andrew im Gefängnis landet. Elf Jahre lang genießt sie Sicherheit und baut sich mit Sophie ein neues Leben auf, dann wird Andrew entlassen und spürt sie auf.
Durch die Ich-Perspektive schafft die Autorin eine große Nähe zu ihren Hauptpersonen. Im ersten Teil überwiegen Lindseys Eindrücke, ihre zunehmende Verzweiflung wirkt sehr glaubhaft und bedrückend. In Rückblenden wird deutlich, wie sich Andrew geschickt Lindseys Vertrauen erwirbt, um sie dann gezielt von sich abhängig zu machen. Im weiteren Verlauf des Buches erfährt der Leser zunehmend mehr über Sophies Sicht der Dinge, sie verbindet überwiegend positive Erinnerungen an ihren Vater und kann die Ängste ihrer Mutter nicht nachvollziehen.
Über weite Teile gefällt mir die Umsetzung der Geschichte gut, es werden beim Leser immer wieder Zweifel gesät an dem Charakter und der Glaubwürdigkeit Andrews. Aber auch andere Personen im Umkreis von Lindsey und Sophie fangen plötzlich an, sich seltsam zu verhalten, die Autorin streut zu bewußt irre führende Situationen ein. Mir kam in der zweiten Hälfte des Buches zu schnell der Verdacht auf, wo der Roman hinführen würde, so dass mich Ende nicht überraschen konnte. Die Charaktere der Hauptfiguren sind gut und glaubhaft angelegt, die schwierige bis ausweglose Lage der Opfer häuslicher Gewalt werden insbesondere im ersten Teil des Romans sehr realistisch beschrieben, im zweiten Teil war mir die Geschichte zu sehr auf Verwirrung und den Showdown hin konstruiert, um überzeugend zu wirken.