gelungene Verknüpfung von Fakten und Fiktion
AquitaniaIn dem historischen Roman „Aquitania - Das Blut der Könige“ lässt die Autorin Eva García Sáenz das Leben einer faszinierenden Person der europäischen Geschichte lebendig werden. Eleonore von Aquitanien ...
In dem historischen Roman „Aquitania - Das Blut der Könige“ lässt die Autorin Eva García Sáenz das Leben einer faszinierenden Person der europäischen Geschichte lebendig werden. Eleonore von Aquitanien war mir als Mutter des englischen Königs Richard Löwenherz bekannt, dieser Roman beschreibt jedoch ihr Leben und ihr Wirken in ihren jüngeren Jahren.
Eleonore ist erst 13 Jahre alt, als ihr Vater auf einer Reise in Santiago de Compostela tot aufgefunden wird, und sie das Erbe des reichen südwestfranzösischen Herzogtums Aquitanien antritt. Als sie kurz darauf mit dem französischen Thronfolger Ludwig VII. vermählt wird, behält sie die Herrschaft über das Herzogtum und wird bald darauf neben ihrem Mann Ludwig Königin von Frankreich.
Der Roman zeigt ein lebendiges Bild des Lebens am Hofe, zeigt die menschliche Seite Eleonores und Ludwig VII. ebenso wie die Verantwortung, die auf ihren Schultern lastet, die allgegenwärtigen Intrigen und Bedrohungen, aber auch den Einfluss, den sie trotz ihrer Jugend auf die französische Geschichte haben.
Die intensive Recherche der Autorin, die sie am Ende des Buches belegt, hat sich ausgezahlt. Zu Beginn der Geschichte fand ich Eleonores Reife und planvolles Vorgehen noch unglaubwürdig, im Verlauf fasziniert ihrer Persönlichkeit jedoch immer mehr. Sie wurde schon früh auf ihre spätere herrschende Rolle vorbereitet, die Belange Aquitaniens liegen ihr sehr am Herzen und stehen immer in ihrem Fokus, sie darf in dieser Geschichte jedoch auch schwache Momente zeigen, ist Mensch und nicht nur eine historische Figur.
Für Spannung sorgt das Krimielement in dem Roman; Elenore lassen die fragwürdigen Umstände um den Tod ihres Vaters keine Ruhe, ihre Nachforschungen bringen jedoch nicht nur sie selbst in persönliche Gefahr.
Außerdem gibt es noch Kapitel mit Rückblenden aus der Sicht eines Jungen, dessen Geschichte sehr mysteriös erscheint und dessen Bedeutung erst gegen Ende deutlich wird.
Insgesamt bietet der Roman aus meiner Sicht eine rundum gelungene Verknüpfung von Fakten und Fiktion, der mein Interesse an der bedeutenden Persönlichkeit Eleonores geweckt hat. Er endet, als Eleonore erst 28 Jahre alt ist und lässt nur erahnen, welch ereignisreiche Jahre bis zu ihrem Tod mit 82 Jahren noch vor ihr liegen.